Seit Mai 2024 hat sich die Fußballwelt für Mia Guethe – HSV-Fan – und Felix Rathfelder – St. Pauli-Anhänger – auf den Kopf gestellt. Die Machtverhältnisse im Hamburger Fußball waren immer klar verteilt. Da war einerseits der HSV: der große Hanseaten-Klub, dessen Trophäenschrank so voll war, dass er in den Randbezirk Stellingen umziehen musste. Von dort aus schielte er immerzu Richtung Bundesligaelite, gewann irgendwann in den Achtzigern sogar mal den Europapokal. Und dann war da der FC St. Pauli: der freche Nachbar vom Kiez, dessen Logo ein Totenkopf und die Fanszene ein antifaschistischer Gegenentwurf zum Rest der Fußballrepublik darstellte. Der FCSP empfing in seinem Stadion mitten in der Stadt vor allem Zweitligagegner. Aber in den letzten sieben Jahren hat sich das Blatt gewendet. Eine „Wachablösung“, wie die Hamburger Presse nicht müde wird, zu betonen. Seit dem Abstieg 2018 scheitert der große HSV kontinuierlich an der Rückkehr in die Bundesliga, während ihn sein Kieznachbar in den Stadtderbys immer wieder in die Schranken wies. Und in diesem Jahr ist die Zeitenwende komplett: Der FC St. Pauli spielt zum ersten Mal seit 13 Jahren wieder in der ersten Liga – während der HSV weiter im Unterhaus versauert. Über diese Entwicklung, die sich für den einen Teil der Stadt wie ein schlechter Scherz und den anderen wie die verdiente Belohnung nach jahrelanger Arbeit anfühlt, und was mit ihren Vereinen sonst noch alles passiert, unterhalten sich Mia und Felix. Und klären dabei ein für alle Mal die Frage: Welche Farbe trägt Hamburg? Und darf man beim Aufwärmen die Mittellinie überqueren?