Afleveringen
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Liebe Hörerinnen und Hörer, das Tagesgespräch ist umgezogen.
Ab sofort finden Sie es im Podcastkanal „SWR Aktuell Im Gespräch“.
Dort können Sie jeden Tag neben dem Tagesgespräch auch andere aktuelle, politisch und gesellschaftlich relevante Interviews hören.
„SWR Aktuell Im Gespräch“ finden Sie ganz einfach in der ARD Audiothek – oder auf swraktuell.de -
Ostern ist für Christen ein ganz besonderes Fest – aber welchen Stellenwert haben die Kirchen heute noch? Kritiker werfen den Kirchen zum Beispiel vor, zu wenig gegen die Vereinsamung der Menschen zu tun. Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischof der evangelischen Kirche in Württemberg, sieht das anders. "Wahrscheinlich macht man niemals genug, aber wir machen viel. Es gibt viele Angebote in den Gemeinden, zum Beispiel die Vesperkirche oder die Besuchsdienste. Also, es geschieht viel, aber eben im Verborgenen", so Gohl im SWR Tagesgespräch. Man müsse deshalb versuchen, mit solchen Angeboten mehr in die Öffentlichkeit zu kommen. "Vielleicht müssen wir da unsere protestantische Bescheidenheit mal etwas zurücknehmen", sagt Gohl. Warum er der Meinung ist, dass sich die Kirche außerdem klar gegen die AfD stellen muss, erklärt der Landesbischof im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderatorin Katja Burck.
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Zijn er afleveringen die ontbreken?
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Das Kükentöten in Deutschland ist seit rund zwei Jahren verboten – aber was hat es gebracht? Nach Meinung von Andreas Winkler, Pressechef der Verbraucherorganisation Foodwatch, eigentlich nichts. "Die Bundesregierung hat sich damals für das Gesetz feiern lassen. Wenn man aber genauer hinschaut, muss man leider feststellen: richtig viel Verbesserung für den Tierschutz hat es nicht gebracht", so Winkler im SWR Tagesgespräch. Vor allem an der Situation in der Eierproduktion habe sich durch dieses Gesetz nichts verbessert. "Legehennen geht es heute exakt so schlecht wie vor zwei Jahren. Die männlichen Küken werden zwar nicht mehr direkt nach der Geburt getötet - dafür werden sie aufgezogen, häufig im Ausland, und dann nach ein paar Wochen zu Wurst oder Tierfutter verarbeitet", kritisiert Winkler. Warum ein Umbau des gesamten Sektors der Eier- und Fleischproduktion für ihn der einzige Weg sind, erklärt Winkler im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderatorin Katja Burck.
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Das Vorgehen Israels im Gazakrieg wird international kritisiert, das Land ist zunehmend isoliert. Was bedeutet das für den Krieg? Politikwissenschaftlerin Bente Scheller (Heinrich-Böll-Stiftung) erklärt im SWR Tagesgespräch: "Das Gefühl, dass es einsamer wird, hat Netanjahu, haben die Menschen in Israel, bestimmt. Aber ich denke, politisch ist es auch eine Gradwanderung. Das Selbstverteidigungsrecht Israels steht natürlich nicht in Frage, aber die Art der Kriegsführung in Gaza ist sehr umstritten wegen der vielen zivilen Opfer." Scheller vermisst von der israelischen Regierung vor allem eine politische Perspektive. "Das einzige Ziel, das formuliert worden ist, ist die Zerschlagung der Hamas – und das ist natürlich schwierig zu definieren. Wann ist das erreicht? Und wie soll es dann weitergehen?" so Scheller. Was die jüngste UN-Resolution zum Gazakrieg für eine Bedeutung hat, erklärt die Politikwissenschaftlerin im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderator Gerhard Leitner.
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Der Politikwissenschaftler Nico Lange sieht den Terroranschlag des IS in Moskau als eine Art Racheakt. Russland sei schon länger auf dem Radar des inzwischen sehr starken IS-Ablegers ISPK, vor allem wegen des russischen Vorgehens in Syrien.
Putin selbst habe den Militäreinsatz in Syrien als einen Kampf gegen den Islamischen Staat bezeichnet und in Russland dies auch als Begründung für Russlands Vorgehen dort angeführt.
Der IS sei nie „weg“ gewesen, so Lange, es habe nur in den letzten Jahren keine größeren Anschläge im Westen gegeben. Man müsse nun überlegen, ob man die deutschen Sicherheitsbehörden besser ausstatten müsse. -
Die Corona Pandemie: Heute vor 4 Jahren haben Bund und Länder weitreichende Einschränkungen beschlossen: Den Mindestabstand im öffentlichen Bereich von 1 Meter 50. Aufenthalt im öffentlichen Raum nur alleine oder mit einer weiteren Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstandes. Gaststätten und Restaurants wurden geschlossen, nur Mitnahme von Essen war noch erlaubt. Es war der sogenannte 1. Corona Lockdown. Janosch Dahmen ist gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion und im Gesundheitsausschuss, und von Beruf Arzt. Er findet: Mit dem Wissen von heute lässt sich für künftige Pandemien viel lernen.
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Zu den Vorhaben, die die Ampelkoalition in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben hatte, gehört auch das sogenannte Klimageld. Finanzielle Hilfe für Bürgerinnen und Bürger um die steigenden Kosten durch die immer höheren CO2 Preise abzumildern. Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, des Paritätischen Wohlfahrtsverbands sowie das Bündnis „Fridays for Future“ haben heute ihre Sicht der Dinge auf das geplante Klimageld erläutert. Mit dabei war auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Marcel Fratzscher. Er sagt im SWR-Tagesgespräch: „Wo ein politischer Wille zum Klimageld ist, da ist auch ein Weg“. Die Ampelkoalition sollte sich hier an ihr Versprechen halten und für einen sozialen Ausgleich sorgen – denn momentan zahle jede Person individuell den CO2-Preis, unabhängig von Einkommen und Vermögen, so Fratzscher: Da sei ein sozialer Ausgleich schon nötig und geboten.
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Afghanistan- fast drei Jahre ist es her, dass die Taliban dort wieder die Macht übernommen haben, der überstürzte Abzug der letzten Alliierten und das komplette Scheitern der von den USA und anderen unterstützten letzten Regierung hat viele Fragen aufgeworfen. Um genau darum geht es in einer Enquete-Kommission, die der Bundestag vor zwei Jahren eingesetzt hat. Sie hat den etwas sperrigen Namen „Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte Engagement Deutschlands“. Ein Mitglied dieser Kommission ist Schahina Gambir, MdB für die Bündnisgrünen, in Kabul geboren, aufgewachsen in Niedersachsen. Sie sagt im SWR Tagesgespräch, die Halbzeitbilanz dieser Kommission sei aktuell so wichtig "weil wir in Afghanistan gescheitert sind - und die Frage ist: Warum?"
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Demokratieforscherin Prof. Ursula Birsl: „Auch scheinbar etablierte Demokratien können sich von innen aushöhlen.“
Nach dem Erscheinen einer Studie zur demokratischen Entwicklung in 137 Schwellen- und Transformationsländern findet Prof. Ursula Birsl von der Universität Marburg die Ergebnisse teils besorgniserregend, teils ambivalent. Die Demokratieforscherin wies im SWR2 Tagesgespräch darauf hin, dass sich „auch scheinbar etablierte Demokratien, wie Italien oder die Niederlande, von innen aushöhlen können.“ Die Studie der Bertelsmann-Stiftung erscheint regelmäßig seit 20 Jahren und kommt u.a. zu dem Ergebnis, dass von den untersuchten Ländern „…zu keinem Zeitpunkt in den vergangenen zwanzig Jahren so wenige Staaten demokratisch regiert wurden wie heute.“ -
Nach dem Abschluss der russischen "Präsidentschaftswahl" wird weiter Kritik am Verlauf der Amtsbestätigung Putins laut. Die Bundesregierung etwa kritisierte sie als "nicht rechtmäßig", Der Osteuropa-Experte der Grünen-Fraktion im Bundestag, Robin Wagener, meint im SWR Tagesgespräch: Nach der Bestätigung Wladimir Putins im Amt des russischen Präsidenten sollte niemand von einer "Wahl" sprechen. Und dabei sei es nur ein Aspekt von vielen, "dass auch in Gebieten gewählt wurde, die nicht zur Russischen Föderation gehören und völkerrechtswidrig annektiert wurden." Die Vorgänge rund um die Amtsbestätigung Putins seien lediglich eine "Akklamation eines vorher feststehenden Ergebnisses" so Wagener.
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Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Nils Schmid, hat die laufende Präsidentschaftswahl in Russland als Showveranstaltung bezeichnet. Putin sei der Herr der russischen Politik nach innen wie nach außen, sagte Schmid im SWR-Tagesgespräch. "Deutschland muss damit rechnen, dass die Außenpolitik Putins imperialistisch und aggressiv bleiben wird", sagte der SPD-Politiker weiter. In den nächsten Jahren werde es darauf ankommen, die Geschlossenheit des Westens zu wahren und die europäische Sicherheit gegen Russland zu organisieren. Es gilt als so gut wie sicher, dass Amtsinhaber Putin die Präsidentschaftswahl gewinnt. Ernstzunehmende Gegenkandidaten wurden nicht zugelassen.
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Nach Ansicht des Vizevorsitzenden der CDU im Bundestag, Andreas Jung, (CDU) gibt es in allen Bereichen des Klimaschutzes momentan Streit innerhalb der Koalition. "Egal ob es um die Heizungsdebatte oder das Thema Verkehr mit Verbrennerfrage geht, im Ergebnis werden die ständigen Diskussionen darüber die Akzeptanz für die Energiewende schwinden lassen", sagte der CDU-Politiker SWR2 Aktuell-Moderatorin Lissy Kaufmann. Jetzt sei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an der Reihe. Jung sprach in diesem Zusammenhang von verstaubten Wahlplakaten.
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Die Hilfsorganisation Caritas international fordert angesichts des Impfstarts in Deutschland, auch die Anstrengungen zur Pandemiebekämpfung in den Drittweltstaaten voranzutreiben. Die von der Weltgesundheitsorganisation zu diesem Zweck ins Leben gerufene Initiative Covax sei zwar eine gute Idee, funktioniere aber bislang noch nicht richtig, sagte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, im SWR. “Die Impfstoffmengen, die über Covax verfügbar sind, sind viel zu gering.“ Die Industrieländer müssten mehr Mittel zur Verfügung stellen. Zudem machte Müller auf die Begleitfolgen der Pandemie aufmerksam. “Der Corona-Pandemie folgt eine Pandemie des Hungers, und diese hat bereits begonnen“, so der Caritas international-Chef.
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Nach Ansicht von Bundesumweltministerin Svenja Schulze müssen sich sowohl die EU-Staaten als auch Deutschland noch erheblich anstrengen, um die neuen EU-Klimaziele für 2030 zu erreichen. “Wir wollen alle gemeinsam, das Pariser Klimaschutzabkommen erfüllen“ so Schulze im SWR Tagesgespräch. Das bedeute bis 2050 treibhausgasneutral zu werden. Dafür habe sich Europa Zwischenziele gesetzt, wie dieses Ziel auch wirklich erreicht werden könne. “Klar das ist für Deutschland anstrengend, im Verkehrsbereich haben wir zum Beispiel noch gar keine Reduktion, aber wir haben auch Bereiche, da haben wir schon viel erreicht“, so Bundesumweltministerin Schulze im SWR Tagesgespräch.
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Der Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Lars Feld, rechnet bei der Steuerschätzung mit einem "gewaltigen Einbruch". Im SWR Tagesgespräch sagte Feld, das werde ein "Schlag ins Kontor". Jetzt müsse der Staat Unternehmen und auch Kommunen zielgenau unterstützen und dafür auch Schulden machen. Der Staat solle jedoch prüfen, ob er Vorhaben, wie z.B. die Grundrente noch umsetzen könne. Maßnahmen, die vor der Corona-Pandemie noch umsetzbar schienen, würden jetzt Bundes- und Landeshaushalte strukturell belasten. Jeder Euro müsse möglichst effektiv eingesetzt werden. "Es gibt eben bessere Möglichkeiten, die Konjunktur anzukurbeln, als eine Grundrente", sagte Feld im SWR. Bundesfinanzminister Scholz stellt an diesem Donnerstag die Frühjahrsprognose des Arbeitskreises Steuerschätzung vor. Nach Medienberichten müssen Bund, Länder und Kommunen wegen der Corona-Krise für 2020 mit rund 100 Milliarden Euro weniger Einnahmen rechnen als erwartet.
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Die Obfrau der Linken im Breitscheidplatz-Untersuchungsausschuss, Martina Renner, bescheinigt den deutschen Behörden eine "mangelnde Fehlerkultur". Im SWR Tagesgespräch sagte Renner, sie vermisse, dass Beamte auch Fehleinschätzungen zugeben würden. Das sei aber die Voraussetzung dafür, dass die Gefahrenabwehr in Zukunft besser funktioniere.
Insgesamt verlaufe die Aufklärung im Untersuchungsausschuss schleppend, sagte Renner im SWR. Noch immer fehlten Akten und viele Zusammenhänge seien dem Ausschuss noch nicht klar. Informationen seien geschwärzt oder kämen teils nur nach und nach ans Licht. "Vertuschung" möchte Renner jedoch noch nicht unterstellen. Sie habe jedoch das Gefühl, "in unserer Arbeit gehindert" zu werden. Und die Obfrau der Linken ergänzte: "Da fragt man sich natürlich schon, soll da etwas vor dem Ausschuss versteckt werden?" Allerdings wolle sie in der abschließenden Bewertung abwarten, zu welchen Ergebnissen der Ausschuss in den nächsten Monaten komme.
Die Forderung nach einem zentralen Gedenktag für Terroropfer unterstützt Renner nicht. Die Linken-Politikerin sagte im SWR, sie halte es für besser, dem Anschlag am Breitscheidplatz, dem Oktoberfest-Attentat oder dem NSU einzeln zu gedenken. Heute jährt sich der islamistische Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz mit zwölf Toten und vielen Dutzenden Verletzten zum dritten Mal. -
Der Vorsitzende des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, Stefan Liebing fordert mehr staatliche Unterstützung für deutsche Firmen in Afrika. Die bereits im vergangenen Jahr geleisteten Hilfen hätten zwar schon jetzt zu einem Rekordniveau an Investitionen geführt, es gehe aber darum, auch in den Hochrisikoländern Afrikas investieren zu können, sagte Liebing im SWR. Unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung findet heute eine Konferenz mit zwölf afrikanischen Staaten statt.
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Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn zeigt sich skeptisch, dass es zwischen der EU und Großbritannien beim Brexit und dem Backstop eine neue Einigung geben kann. Im SWR Tagesgespräch sagte Asselborn, man habe jahrelang verhandelt, er wisse nicht, wie es innerhalb von drei Wochen zu einer Lösung kommen könne. Wenn der britische Premier Johnson weiter den Weg des "No-Deal" und der harten Grenze zwischen Irland und Nordirland verfolge, "dann ist das Band gerissen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien". Wenn es dann zu Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen komme, dann müsse die EU genauso knallhart verhandeln. Der britische Premierminister Johnson versucht derzeit mit Gesprächen bei Kanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Macron Änderungen bei Brexit-Abkommen und Backstop-Lösung durchzusetzen.