Afleveringen
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Wie war es, als Promi in der DDR zu leben und zu arbeiten? Winfried Glatzeder weiß es. Er spielte in Angela Merkels Lieblingsfilm “Die Legende von Paul und Paula” die Hauptfigur. Auch sonst zählte er zu den bekanntesten Film- und Theaterdarstellern der DDR. Wegen seines markanten Äußeren nannte man ihn den “Belmondo des Ostens”.
In der neuen Ausgabe des Podcasts "Wie war das im Osten?" erzählt Winfried Glatzeder von seinem Leben in Ost-Berlin, mit seiner Popularität, aber ohne Auto, Telefon oder Badestube. Er berichtet davon, wie die Stasi versuchte, ihn als IM anzuwerben, und wie er das sabotieren konnte. Wie er die DDR in den Achtzigerjahren verließ und warum er heute trotzdem noch stolz ist auf seine Arbeit in der DDR.
Er wirkte insgesamt in über 20 Defa-Filmen mit, arbeitete mit den besten Regisseuren zusammen, doch wie viele Kulturschaffende verlor er nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann 1976 das Vertrauen in den Staat. Auch davon erzählt er den beiden Moderatoren Michael Schlieben und Valerie Schönian.
Diese Folge ist die vorerst letzte Folge von “Wie war das im Osten?”. Coronabedingt wird es zunächst nicht, wie angekündigt, eine zweite Staffel geben. Das Gespräch mit Winfried Glatzeder wurde bereits Anfang März aufgenommen. -
Frank Pörner hat den Systemwechsel in Ostdeutschland mitgestaltet.
Er war eines der führenden Mitglieder der Leipziger Nikolai-Gemeinde, von der im Herbst 1989 die ersten großen Demonstrationen ausgingen; war einer der Köpfe des Neuen Forums, jener ersten oppositionellen Sammelbewegung; und saß mit am Runden Tisch in Leipzig – eigentlich, um nicht für die Wiedervereinigung zu streiten. Sondern für eine demokratische DDR.
Plastisch beschreibt er im Podcast, wie heikel damals alles gewesen ist: Wie Stasi-Leute die Kirche besetzten, wie die “Angst vorm Blutvergießen” allgegenwärtig war, wie sich die permanente Anspannung bei ihm körperlich bemerkbar machte.
Aber er veranschaulicht auch, wie wichtig und euphorisierend diese Zeit des Umbruchs war. Und was von dieser Euphorie noch heute übrig ist. -
Zijn er afleveringen die ontbreken?
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Der Gastwirt und Koch Dirk Ellinger erzählt von Ketwurst, Bier für 68 Pfennig und der Kneipe als Zufluchtsort.
In der DDR gab es keine Dönerimbisse, ein einziges japanisches Restaurant und ein italienisches. Dafür nannte man Hamburger "Grilletta" und Hotdogs "Ketwurst", um nicht die Namen des Klassenfeindes zu übernehmen.
Dirk Ellinger verteidigt in der neuen Folge von Wie war das im Osten? trotzdem die Küche aus seiner Heimat, wo man noch richtiges Handwerk gelernt hätte. "Ich muss nicht das ganze Jahr über Erdbeeren und Spargel haben", sagt er.
Dirk Ellinger hat zu DDR-Zeiten als Gastwirt und Koch in Erfurt gearbeitet. Die Gaststätten waren damals oft alles in einem: Restaurant, Schulmensa, Kneipe, Hotel. Und vor allem: sozialer Treffpunkt. Sie sei ein Zufluchtsort gewesen, den die DDR-Regierung den Menschen bewusst gelassen habe, sagt Ellinger: "Stirbt die Kneipe, stirbt die Gemeinschaft."
War die DDR also eine Säufergesellschaft, wie ihr nachgesagt wird? Das beantwortet Dirk Ellinger in der neuen Podcastfolge. Er berichtet von der Geselligkeit am Tresen und der Kreativität in der Küche. Vom Bier für 68 Pfennig, Soljanka und Steak au four, aber auch von seinem Leben und dem Moment, als die Stasi ihm einmal aus dem Klassenzimmer geholt hat, weil er einen falschen Aufnäher trug. Was hat die DDR gegessen? Was getrunken? Hat es geholfen, um den politischen Verhältnissen für kurze Zeit zu entfliehen?
Ein weiteres Thema dieser Folge ist der Tourismus. Wie geht Reisen ohne Reisefreiheit? Wo haben die Ostdeutschen gern Urlaub gemacht? Wie groß war die Sehnsucht in den Westen? All das und mehr hören Sie im Podcast.
Hier eine Inhaltsangabe des Gesprächs mit Minutenangaben:
0: Was vermissen Sie an der DDR, Herr Ellinger?
4: Koch sein in der DDR
12: Bedeutung der Gaststätten
25: Lieblingsgerichte
48: War die DDR eine Säufergesellschaft?
1:08 Service in der DDR
1:21 Das Männerbild in der DDR
1:33 Tourismus in der DDR
1:58 Die Zeit nach der Maueröffnung
2:18:00 Was war das Beste an der Wiedervereinigung? -
Das Leben in der DDR war nicht ungefährlich: Fabriken und Stahlwerke pumpten Abgase und Gifte in Luft und Wasser. In manchen DDR-Krankenhäusern herrschten gruselige Zustände. Die durchschnittliche Lebenserwartung im Osten lag bis zum Mauerfall zweieinhalb Jahre unter der im Westen.
Und trotzdem, vieles war auch gut im Gesundheitssystem der DDR – das sagt Karla Aust in der neuen Folge des Podcasts "Wie war das im Osten?". Die heute 70-Jährige arbeitete als Ärztin in der DDR, nach der Wende im Westen, und kann beide Systeme vergleichen.
Ärzte lebten in der DDR ein ganz anderes Berufsleben. Vieles ist heute besser, erzählt Aust, einiges war damals auch nicht schlecht. "Die Patienten waren gleicher als heute", sagt sie.
Sie berichtet von Einwegkanülen, die ihr Team säuberte und wiederverwendete. Von riesigen Schlafsälen und von Privilegien, die mancherorts nur den Parteibonzen gewährt wurden. Davon, dass sie als Ärztin weniger als ein Handwerker verdiente. Aber auch davon, dass sie viel mehr Zeit für ihre Patienten hatte.
Wie funktioniert ein sozialistischer Medizinbetrieb? Was unterscheidet die Polikliniken von damals von den medizinischen Versorgungszentren von heute? Und gab es eigentlich Geschenkwarenartikel in sozialistischen Krankenhäusern? All das und mehr hören Sie im Podcast.
Wenn Sie Anregungen, Kritik oder Gästevorschläge haben, freuen wir uns über Ihre E-Mail an: [email protected]. -
Anna Frieda Schreiber wuchs in einer Stasi-Familie auf. Mit 16 unterschrieb auch sie beim DDR-Geheimdienst. Wie es dazu kam und wie man damit lebt, erzählt sie im Podcast.
Als Kind in einer Stasi-Familie aufzuwachsen, fühlte sich an wie “Isolationshaft”, sagt Schreiber. Noch heute spüre sie die Auswirkungen, sagt die 51-Jährige in der neuen Ausgabe dieses Podcasts.
Schreibers Eltern, Großeltern, der Bruder und die Tante – alle arbeiteten für die “Firma”, den Geheimdienst der DDR. Schreiber, die bis 2015 als Mann und mit dem Vornamen Andreas lebte, ist kein Einzelfall. Die DDR hatte die höchste Agenten-Dichte der Welt. In keinem anderen Land waren – gemessen an der Bevölkerungsgröße – so viele Menschen für den Geheimdienst tätig.
Auch sie selbst verpflichtete sich für die Stasi – mit 16 Jahren. Heute, 30 Jahre später, sagt sie, sie schäme sich für ihre Vergangenheit. Nach der Wende hat sie versucht, offen damit umzugehen. Wie sie das gemacht hat, und ob sie das geschafft hat, ob das überhaupt gut ist – darüber spricht sie mit Michael Schlieben und Valerie Schönian. -
In der DDR war Mangel eine zentrale Erfahrung. Hungern musste niemand, aber Südfrüchte gab es nur selten. Auf ein neues Auto musste man jahrelang warten. Für manche Produkte stellten sich DDR-Bürger schon mitten in der Nacht an – ohne Garantie, die Waren am Ende wirklich zu bekommen.
Der Kunde in der DDR – er war bestimmt kein König. Oft musste er flexibel, geduldig und freundlich sein, um etwas zu bekommen. Der Unmut der Konsumenten richtete sich nicht selten gegen die Verkäuferinnen und Verkäufer. "Das war für uns nicht leicht. Wir waren Buhmann der Nation", sagt Sigrid Hebestreit in der neuen Ausgabe des ZEIT-ONLINE-Podcasts Wie war das im Osten? "Wir haben die Kritik in voller Breitseite abbekommen." Das habe sie und viele Kolleginnen sehr belastet.
In den Achtzigerjahren begann Hebestreit ihre Lehre bei Konsum, einer der großen Handelsketten der DDR. Sie stieg schnell auf, obwohl die meisten Kollegen in Führungspositionen männlich und deutlich älter waren. Bereits mit 28 Jahren war sie Vorstandsvorsitzende der Konsumgenossenschaft Weimar. Damit war sie Chefin von über 1.200 Mitarbeitern und mehr als 350 Läden. Auch nach der Wende blieb sie in der Branche – mit Erfolg. Inzwischen gilt sie als eine der wichtigsten Modehändlerinnen Ostdeutschlands.
Im Podcast spricht sie über die Konsumgewohnheiten des Ostens vor und nach der Wende. Sie weiß, wie beliebt Rotkäppchen Sekt war und wie begehrt die Westprodukte im Intershop. Sie erklärt, wie die Preise in der DDR festgelegt wurden und welche Nachteile die Fünfjahrespläne der SED hatten, gerade für das Modebusiness. Auch die "Angst vorm Kapitalismus" ist ein Thema, genau wie dessen unschöne Seiten: Nach der Wende musste Angestellte entlassen werden und Filialen schließen.
Es gibt viel zu erzählen, hören Sie das komplette Gespräch!
Wenn Sie Anregungen, Kritik oder Gästevorschläge haben, freuen sich die Moderatoren Michael Schlieben und Valerie Schönian über Ihre E-Mail an: [email protected]
Inhalt:
00:00:00 – Was vermissen Sie an der DDR, Sigrid Hebestreit?
00:05:50 – Leben im Mangel – Konsum in der DDR
00:12:30 – Lieblingsprodukte im Osten
00:36:40 – Rubrik "Osthumor“
00:38:00 – Karriere als Frau in der DDR und mit der SED – Sigrid Hebestreit und ihr Leben
01:11:30 – Rubrik “Mach’s yourself"
01:14:40 – Konsum-Marken und HO – wie Wirtschaft mit Fünfjahresplan funktioniert
01:36:00 – Rubrik: "Poesiealbum"
01:39:30: Euphorie und Entlassungen – die Zeit nach der Wende
02:02:03: Was ist das Beste an der Wiedervereinigung? -
Jana Schlosser war Punk in der DDR und prangerte den SED-Staat an. In unserem Ostpodcast spricht sie über Protest, Anwerbeversuche der Stasi und ihre Zeit im Gefängnis.
Die DDR war ein Staat, in dem es viele Regeln und eine strenge Überwachung gab. Trotzdem existierten Nischen und Subkulturen. Eine von ihnen waren die Punks.
Jana Schlosser war eine der wenigen Frauen in dieser Szene. In unserem Podcast "Wie war das im Osten?" erzählt sie, wie sie als Teenager in Halle zum Punk kam – und welchen Widerständen sie sich damit aussetzte. Fremde Leute beschimpften sie, ihre Eltern warfen sie raus. Außerdem rückte sie schnell ins Visier der Staatsmacht.
Aber Schlosser wollte "nicht kuschen", wie sie sagt, sich den Protest und das Anderssein nicht verbieten lassen. Ihr war es wichtig, offen anzusprechen, "was sich sonst keiner getraut hat". Hätte sie allerdings gewusst, was sie erwartet, sagt sie heute im Rückblick: "Weiß ich nicht, ob ich nicht weniger mutig gewesen wäre".
Als Punkerin hatte sie es auch mit ganz praktischen Problemen zu tun: Ihre Haare färbte sie mit Füllertinte. Ihr Outfit bastelte sie aus Gardinen. Die Texte ihrer Band musste sie verstecken. Als Punk in der DDR musste man nicht nur mutig, sondern auch kreativ sein.
Schlosser ging nach Ost-Berlin und lebte dort in besetzten Häusern. Sie gründete die Band "Namenlos". Weil sie es cool fanden, keinen Namen zu haben. Und weil sie es der Stasi schwerer machen wollten. Punkmusik war für sie der beste Weg, um ihre Wut "herausschreien zu können".
Die Lieder, die sie sang, schrieb sie meist selbst. Darin klagte sie schonungslos und offen die Stasi an, den Grenzschutz und andere Missstände der DDR. Die Lieder trugen Titel wie "MfS-Lied", "Nazis in Ost-Berlin" oder "Lied über die Staatsgrenze". Manche avancierten zu Kultsongs im Punkmilieu.
Die Staatsmacht indes hat sich das nicht gefallen lassen. "Diese Elemente sind nicht mehr mit Samthandschuhen anzufassen", hieß es in einem staatlichen Anti-Punker-Erlass von 1983. Die Szene sollte zerschlagen werden. Sie wurde mit zahlreichen Spitzeln unterwandert. Auch Jana Schlosser hat die Stasi versucht anzuwerben, erfolglos.
Stattdessen wurde die komplette Band verhaftet und verurteilt. Ihr Verteidiger war der spätere Ministerpräsident Lothar de Maizière. Es half wenig. Sie landete im berüchtigten Frauen-Gefängnis Hoheneck – mit Schwerverbrecherinnen in einer 16er-Zelle und vielen anderen Schikanen. Dreimal musste sie in den Arrest, einmal für 21 Tage. Noch heute leidet sie daran, "wie ich weggenommen worden bin vom Staat in der kraftvollsten Phase meines Lebens".
Dennoch sagt sie Rückblick auf ihre Punkzeit: "Mit meinen Kumpels war ich total glücklich. Das war eine sehr erfüllte und glückliche Zeit." Trotz der Repressionen sei es "gut gewesen, Stärke zu zeigen".
Mal witzig, mal anrührend spricht Jana Schlosser in unserem Podcast über ihr hartes Leben als Außenseiterin – und über die ungeschriebenen Gesetze in der ostdeutschen Punkerszene. Sie lebt in Berlin und ist in dem Stück Atlas des Kommunismus im Maxim-Gorki-Theater zu sehen.
Und: Sie singt. Hier die Inhaltsübersicht mit Minutenangaben:
- Begrüßung: Punk in der DDR
- Rubrik: Was vermissen Sie an der DDR? (3:20)
- Wer ist Jana Schlosser? (5:35)
- Punkzeit in Halle: Wie man sich im Sozialismus ein Outfit bastelt (7:00)
- Rubrik: Ost-Humor (44:20)
- Punkzeit in Berlin: zwischen Repression und Freiheit (46:00)
- Rubrik: Mach's yourself (1:16:55)
- Rebellion durch Musik: Jana Schlossers Band "Namenlos" (1:18:20)
- Jana Schlosser singt! (1:20:15)
- Wie Polizei und Stasi gegen die Punks vorgingen (1:26:10)
- Der Prozess, die Verhaftung und die Zeit im Gefängnis Hoheneck (1:34:45)
- Rubrik: Poesiealbum (2:02:50)
- Die Zeit nach dem Knast und nach der Wende (2:05:15)
- Rubrik: Was ist das Beste an der Wiedervereinigung? (2:14:35)
- Lied: Nazis in Ost-Berlin (2:16:45)
Wenn Sie Vorschläge oder Anregungen für den Podcast haben, schreiben Sie uns gern an [email protected]. -
Wie frei war man als Lehrerin im Umgang mit den Schülern, wie kontrollierte die SED das Klassenzimmer? Welche Bildungsziele sollten erreicht werden? Und: Welche Schulfächer gab es überhaupt im realen Sozialismus?
Um diese und andere Fragen geht es in der ersten Folge unseres neuen Podcasts, Wie war das im Osten?. Die beiden Moderierenden Valerie Schönian und Michael Schlieben interessiert der Alltag in der DDR, den sie beide nicht selbst erlebt haben. Sie nehmen sich Zeit für Gespräche mit kaum bekannten Menschen, die viel zu erzählen haben.
In der ersten Folge ist Bärbel Spengler zu Gast. Sie hat die DDR als Schülerin und Lehrerin miterlebt, noch heute arbeitet die 56-Jährige als Lehrerin in Magdeburg.
Spengler erzählt von ihrem Studium, vom "Club der jungen Pädagogen" und von ihren ersten Berufsjahren. Obwohl sie zur Englisch-Lehrerin ausgebildet wurde, durfte sie nie nach England fahren. Bis zur Wiedervereinigung blieb Großbritannien für sie ein Sehnsuchtsort.
In die SED ist sie nie eingetreten, aber sie musste als Lehrerin regelmäßig Parteiveranstaltungen besuchen. Sie spricht darüber, wie stark das Schulwesen politisch beeinflusst war, wie die Ideologie den Stundenplan bestimmte. So musste sie als Lehrerin Hausbesuche bei den Schülern machen und wurde in den Familien als "Repräsentantin des Systems" wahrgenommen – ein Bild, das ihr gar nicht gut gefiel.
Aber sie erzählt auch von den Freiheiten und Glücksmomenten. Von den Partys, die schon am frühen Abend begannen. Und sie spricht darüber, wie es sich als Frau in der DDR lebte. Als junge Mutter arbeitete sie bald wieder Vollzeit. Das sei ganz selbstverständlich gewesen. Erst nach der Wende wurde es plötzlich infrage gestellt.
Außerdem geht es in dem Podcast um den Umbruch nach 1989. Welche Lehrer blieben an den Schulen? Wie änderte sich der Lehrplan? Und was möchte sie ihren Schülern heute über die DDR vermitteln?