Afleveringen
-
"Die Auschwitzer Häftlinge", spricht Anita Lasker ins Mikrofon der BBC,
"fürchten alle, dass die Welt nicht glauben wird, was dort geschehen
ist." Es ist Mitte April 1945, Anita Lasker ist wenige Wochen zuvor aus
Auschwitz nach Bergen Belsen verschleppt worden. Am 15. April 1945 haben
britische Truppen Bergen Belsen befreit und einige Tage später hat ein
Reporter der BBC die junge Überlebende gebeten, in ein Mikrofon zu
sprechen und zu erzählen, was sie erlebt hat.
Anita Lasker hat gemeinsam mit ihrer Schwester Renate Auschwitz
überlebt. Weil Anita Cello spielen konnte, wurde sie Mitglied im
Mädchenorchester des Lagers, das war ihre Rettung. Nach ihrem Interview
mit der BBC sagte sie noch in einem frühen Prozess gegen das
Lagerpersonal im Herbst 1945 aus. Dann ging sie nach London, wurde eine
erfolgreiche Musikerin, gründete eine Familie – und begann zu schweigen.
Warum Anita eine Nummer auf dem Arm hatte, und warum sie mit ihrem Mann
Deutsch sprach, mit den Kindern aber nicht, erfuhr ihre Tochter Maya
erst Jahrzehnte später. Da war das Trauma ihrer Mutter längst auch ihres
geworden.
In unserer Sendung zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz
zeichnen wir die Geschichte von Anita Lasker-Wallfisch, ihrer Schwester
Renate und ihrer Familie nach. Wir hören sie selbst erzählen, von der
Aufnahme der BBC aus dem Jahr 1945 bis zu ihrer Rede vor dem Bundestag
im Januar 2018 anlässlich des Holocaustgedenktages. Und wir sprechen mit
ihrer Tochter Maya Jacobs Lasker-Wallfisch darüber, wie sich das Trauma
des Holocausts in ihrer Familie einschrieb – wie sie es aber auch als
Auftrag annahm, an diese Menschheitsverbrechen zu erinnern und für eine
bessere Gesellschaft zu kämpfen.
Mehr zum Thema, zum Beispiel ein Gespräch mit dem Historiker Michael
Wildt über die Debatte um die Singularität des Holocausts, eine
Reportage aus der Gegenwart der Gedenkstätte Auschwitz und einen Besuch
bei den Überlebenden Eva Szepesi und Albrecht Weinberg finden Sie in der
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Thomas Müntzer schäumt: Gegen „das geistlose, sanftlebende Fleisch zu
Wittenberg“ polemisiert er im Dezember 1524. Gemeint ist Martin Luther.
Tief enttäuscht ist Müntzer von seinem ehemaligen Lehrmeister. Denn
gerade erheben sich die Bauern im Süden des Landes, rufen nach Freiheit
und Gerechtigkeit – aber Luther hält Abstand.
Der große Reformator unterstützt erst einige Forderungen der Bauern,
ruft sie aber auf, friedlich zu bleiben. Als die Aufstände im Frühjahr
1525 immer weitere Kreise ziehen und Tod und Chaos verbreiten, weil auch
die Fürsten ihre Armeen schicken, schlägt Luther sich aber auf die Seite
der Mächtigen. Zwischen ihm und seinem ehemaligen Schüler Thomas Müntzer
entbrennt ein feuriger Streit. Als „Erzteufel zu Mühlhausen“ brandmarkt
Luther ihn schließlich. Und wünscht ihm den Tod.
Unsere neue Sendung handelt davon, wie sehr der Disput um die Religion
und die Reformation auch dem Bauernkrieg eingeschrieben sind – das eine
ist ohne das andere kaum denkbar. Wir unterhalten uns darüber mit der
australisch-britischen Historikerin Lyndal Roper, und wir zeichnen nach,
wie sich der Konflikt zwischen Martin Luther und Thomas Müntzer
entwickelt und wie er endet.
In unserer ersten Sendung zum Bauernkrieg haben wir uns in der
vergangenen Woche dem Kriegsgeschehen selbst gewidmet, den Schlachten,
den „Bauernhaufen“, auch den Waffen und den Ursachen des Aufstandes.
Mehr zum Thema, zum Beispiel ein ausführliches Gespräch mit der
Agrarsoziologin Janna Luisa Pieper über die Bauernproteste der
Gegenwart, ein archäologischer Besuch auf einem Schlachtfeld dieses
Krieges und ein Porträt des Götz von Berlichingen, finden Sie in der
neuen Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte.
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Empfehlen möchten wir unseren Hörerinnen und Hörern die Ausstellungen in
diesem und dem kommenden Jahr:
Landesausstellung Baden-Württemberg
„UFFRUR! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25“
Im Kloster Bad Schussenried und im Landesmuseum Stuttgart
Landesausstellung Thüringen
„Freiheyt 1525. 500 Jahre Bauernkrieg“
In Mühlhausen und Bad Frankenhausen
Landesausstellung Sachsen-Anhalt
„Gerechtigkeyt 1525“
An verschiedenen Orten
Bayernausstellung
„Projekt Freiheit – Memmingen 1525“
Und folgende Bücher wollen wir empfehlen:
Lyndal Roper: Für die Freiheit. Der Bauernkrieg 1525, S. Fischer Verlag,
München 2024.
Thomas Kaufmann: Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis, Herder Verlag,
Freiburg im Breisgau 2024.
Gerd Schwerhoff: Der Bauernkrieg. Geschichte einer wilden Handlung, C.
H. Beck Verlag, München 2024.
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Zijn er afleveringen die ontbreken?
-
Im Frühling 1525 geht ein Beben durch den Süden Deutschlands: Bauern
überfallen Klöster, erobern Städte und lehren die Fürsten das Fürchten.
Angeführt von Männern wie dem Raubritter Götz von Berlichingen und dem
Prediger Thomas Müntzer rütteln sie an der Macht der Fürsten. Vom Elsass
bis nach Salzburg, vom Harz bis nach Tirol breitet sich der Bauernkrieg
wie ein Lauffeuer aus. Schon stellen die Fürsten ein Söldnerheer auf, um
den Aufruhr niederzuschlagen. Was macht die Landleute so mutig?
In zwei Sendungen widmen wir uns der Geschichte des deutschen
Bauernkrieges, des größten Aufstandes der europäischen Geschichte vor
der Französischen Revolution. In der ersten Folge breiten wir die Karte
aus und schauen, wo die Bauern sich zuerst verbrüderten, wo sie in ihren
großen Gruppen, den Bauernhaufen, langzogen und plünderten und kämpften.
Wir sprechen mit der bekannten australisch-britischen Historikerin
Lyndal Roper darüber, wie es in einem solchen Bauernhaufen eigentlich
zuging – und welche Rolle die Reformation für die Aufständischen
spielte. Nur wenige Jahre zuvor hatte Martin Luther den Papst und den
Kaiser mit seinen Thesen herausgefordert.
Wir fragen uns, warum der Bauernkrieg heute im Gegensatz zur Reformation
weitgehend vergessen ist – und rufen die "Zwölf Artikel" in Erinnerung,
das Manifest der Bauern, ein frühes Dokument der Menschenrechte. Der
Bauernkrieg hat Ideen hinterlassen, die nichts an Aktualität verloren
haben.
In der zweiten Sendung widmen wir uns in der kommenden Woche der Rolle
der Theologen: Wie kam es zum Streit zwischen Martin Luther und seinem
Widersacher Thomas Müntzer? Was unterschied sie? Mehr zum Thema, zum
Beispiel ein ausführliches Gespräch mit der Agrarsoziologin Janna Luisa
Pieper über die Bauernproteste der Gegenwart, einen archäologischen
Besuch auf einem Schlachtfeld und ein Porträt des Götz von Berlichingen,
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Empfehlen möchten wir unseren Hörerinnen und Hörern folgende Bücher, die
wir für die Recherche benutzt haben:
- Lyndal Roper – "Für die Freiheit. Der Bauernkrieg 1525", S. Fischer
Verlag, München 2024
- Thomas Kaufmann – "Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis", Herder
Verlag, Freiburg im Breisgau 2024
- Gerd Schwerhoff – "Der Bauernkrieg. Geschichte einer wilden
Handlung", C. H. Beck Verlag, München 2024
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Seit Jahrzehnten liefern sich die politischen Lager und Milieus in den
USA einen Streit über die nationale Identität. Trotz aller Spaltung und
Polarisierung war die Stärke der Amerikaner lange ihre Fähigkeit, immer
wieder zueinanderzufinden, ihr Stolz auf ihr Land trotz aller
Differenzen. Doch in der jüngeren Vergangenheit scheint das kaum noch zu
gelingen – die Präsidentschaft von Donald Trump war der bisherige
Tiefpunkt dieser Entwicklung. Aber wann öffneten sich die Gräben, und
welcher Weg führte zu Trump?
Im zweiten Teil unserer Doppelfolge blicken wir zurück auf die
Siebzigerjahre, als in der Zeit von Richard Nixon zum ersten Mal klar
wird, dass ein Präsident aus Machtkalkül bereit ist, sein Volk zu
belügen – und sich in der Gesellschaft der USA eine Spaltung zu
vollziehen beginnt, die so tief werden wird, dass sie die Demokratie
selbst in eine Krise stürzt. Wir blicken auf die Regierungszeit von
Ronald Reagan, Bill Clinton und Barack Obama, als die politischen Lager
immer weniger in der Lage sind, zusammenzuarbeiten, und sich immer
stärker als Feinde wahrnehmen. Wir fragen, welche Vorgänger und
Vorbilder Trump hatte – und über welche Präsidentschaftswahlen in der
amerikanischen Geschichte Streit entbrannte. Mit Manfred Berg,
USA-Kenner und Historiker an der Universität Heidelberg, erörtern wir,
was die amerikanische von den europäischen Demokratien unterscheidet.
Die gesamte Doppelfolge von "Wie war das noch mal?" schaut zurück auf 60
Jahre US-Geschichte. Sie zeichnet die Geschichte der USA seit den
Sechzigerjahren nach, als John F. Kennedy einem Attentat zum Opfer fiel,
die Bürgerrechtsbewegung das Land veränderte und die Amerikaner über den
Vietnamkrieg stritten. Im ersten Teil geht es auch um die Frage, was
Bruce Springsteens Songtitel "Born in the U.S.A." von 1984 über die
Seele des Landes aussagt; viele Menschen in den USA aus beiden
politischen Lagern – Demokraten und Republikaner, selbst Trump und seine
Fans – identifizieren sich auch heute noch mit den berühmten Worten von
Springsteen.
Mehr zum Thema, zum Beispiel ein ausführliches Gespräch mit dem
Politologen Stephan Bierling über die Spaltung der USA in der Gegenwart
sowie alle Präsidenten von George Washington bis Joe Biden, finden Sie
in der aktuellen Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte.
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1984 setzt Bruce Springsteen einem fiktiven Vietnamveteranen ein
musikalisches Denkmal und veröffentlicht ein Lied, das wie kaum ein
zweites auf den Punkt bringt, was es bedeutet, Amerikaner zu sein: "Born
in the U.S.A." Der Song ist ambivalent, denn bei aller Kritik, die
Springsteen an der amerikanischen Politik äußert, schwingt der Stolz auf
dieses besondere Land mit – der Stolz darauf, Amerikaner zu sein.
Doch der Amerikanismus, den Springsteen hier noch einmal beschwört, der
Konsens, in einem großartigen Land zu leben, zeigte schon seit den
Sechzigerjahren Risse. Damals begann der liberale Konsens zu bröckeln,
die politischen Ränder gewannen an Einfluss und es gelang immer weniger,
einen Ausgleich zu schaffen – oder überhaupt nur ins Gespräch zu kommen.
Ihren bisherigen Höhepunkt fand diese Entwicklung in der Präsidentschaft
Donald Trumps, in der Lüge von der gestohlenen Wahl 2020 und im Sturm
auf das Kapitol am 6. Januar 2021.
In dieser Folge von „Wie war das noch mal?“ fragen wir nach den tief
liegenden Ursachen dieser Polarisierung und des Angriffs auf die
amerikanische Demokratie. Wir gehen vier großen Konflikt- und
Spaltungsthemen auf den Grund, über die sich die amerikanische
Gesellschaft entzweit hat: dem gesellschaftliche Umbruch vor allem durch
die Bürgerrechtsbewegung und dem Vietnamkrieg in den Sechzigerjahren,
die Folgen der Globalisierung seit den Achtzigerjahren, die
Einwanderungspolitik und die Kulturkämpfe der neueren Zeit.
Über diese vier Themen sprechen wir auch mit dem Historiker und
USA-Kenner Manfred Berg, dem Autor des Buches „Das gespaltene Haus. Eine
Geschichte der USA von 1950 bis heute“.
Eine Erkenntnis seiner langjährigen Auseinandersetzung mit der
amerikanischen Geschichte lautet, dass kulturelle Themen das politische
Handeln der Menschen in den USA oft viel mehr bestimmen als ökonomische.
Für Europäer ist nur schwer verständlich, dass viele Amerikaner immer
noch an den „American Dream“ glauben, daran, dass es wirklich jeder
schaffen kann, wenn die Politik ihn nur machen lassen würde.
Mehr über die Krise der amerikanischen Demokratie finden Sie in der
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Er schien eine böse Vorahnung zu haben. Als Abraham Lincoln sich im
Februar 1861 von den Menschen seiner Heimatstadt Springfield im
US-Bundesstaat Illinois verabschiedet, sagt er: "Ich verlasse euch, und
ich weiß nicht, wann oder ob ich zurückkehren werde. Vor mir liegt eine
Aufgabe, die größer als jene ist, die auf George Washington lastete."
Lincoln ist gerade zum 16. Präsidenten der USA gewählt worden, und zwar
als profilierter Gegner der Sklaverei.
In der Tat steht Lincoln vor kaum zu bewältigenden Aufgaben: Er muss die
Union der Vereinigten Staaten von Amerika zusammenhalten. Und er hat
sich zum Ziel gesetzt, die Sklaverei, die er für ein Unrecht hält,
einzudämmen. Auf lange Sicht, so ist Lincoln überzeugt, gefährdet sie
den Charakter der USA als Demokratie. Wie kann ein Land mit dieser
Staatsform Millionen Einwohner ihrer Menschen- und Bürgerrechte
berauben? Im Süden gilt Lincoln wegen seiner Haltung als Feind und
Tyrann. Schon kurz nach seiner Wahl zum Präsidenten verkündet die
Mehrheit der Staaten zwischen Virginia und Texas ihre Abspaltung. Ein
Bürgerkrieg scheint unausweichlich. Wenige Monate später, im April 1861,
greifen Südstaatler in South Carolina ein Fort der Bundestruppen an –
der Bürgerkrieg beginnt, eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte der
USA.
In der neuen Folge von Wie war das noch mal? blicken wir ausführlich auf
die Jahre vor Lincolns Wahl und dem Beginn des Kriegs: Wir sprechen mit
dem in den USA lebenden Historiker und Journalisten Ronald D. Gerste
darüber, wie sehr die Gewalt sich schon in den 1850er-Jahren in den USA
ausbreitete und warum gerade Kansas, damals ein kaum erschlossenes
Territorium in der Mitte des Landes, etwas damit zu tun hat. Wir
zeichnen Abraham Lincolns Weg nach, der aus der einfachen Blockhütte an
der frontier bis ins Weiße Haus führte. Und wir diskutieren, was die
Gegenwart in den USA 2024 mit der Zeit um 1860 verbindet – welche
Konflikte waren es damals, die schließlich dazu führten, dass Amerikaner
auf Amerikaner schossen? Was ist ähnlich? Was ist 2024 anders? Stehen
die USA tatsächlich kurz vor einem Bürgerkrieg?
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Politologen Stephan Bierling über die Spaltung der USA in der Gegenwart
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Wir haben einige Bücher im Podcast erwähnt und für die Vorbereitung
benutzt, die wir gerne zur vertiefenden Lektüre empfehlen wollen:
Ronald D. Gerste: Abraham Lincoln. Begründer des modernen Amerika,
Pustet Verlag, 2008.
Jill Lepore: Diese Wahrheiten. Eine Geschichte der Vereinigten Staaten
von Amerika, C. H. Beck Verlag, 2018.
Christof Mauch: Die Präsidenten der USA. Historische Porträts von George
Washington bis Joe Biden, C. H. Beck Verlag, 2021.
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Es ist die größte Fahndungsaktion in der Geschichte der Gestapo. Kein
Beteiligter der Verschwörung um Claus Schenk Graf von Stauffenberg soll
davonkommen. Am 21. Juli 1944, einen Tag nach dem missglückten Attentat
auf Hitler, bildet sich eine Sonderkommission, die Hunderte Verdächtige
verhaftet und viele unter Folter verhört. Angehörige von
Widerstandskämpfern werden als "Sippenhäftlinge" verschleppt, Tausende
Unbeteiligte in Gefängnisse oder Konzentrationslager gesperrt, weil sie
als NS-Gegner gelten.
Das Schicksal der Verschwörer gibt Hitler persönlich vor: Der
berüchtigte Volksgerichtshof soll Todesurteile liefern. Dessen Präsident
ist Roland Freisler, ein fanatischer Nationalsozialist, der bereits die
Geschwister Scholl und viele weitere Widerstandskämpfer zum Tode
verurteilt hat.
In der neuen Folge von Wie war das noch mal? rekonstruieren wir die
Folgen des 20. Juli und die Vergeltung des NS-Regimes. Wie groß ist das
Netz der Verschwörer, das die Gestapo aufdeckt? Wie treten die
Angeklagten dem "Blutrichter" Freisler entgegen? Und welcher künftige
Bundeskanzler sitzt mit Sondererlaubnis als Zuschauer im Gerichtssaal?
Anhand der erhalten gebliebenen Filmaufnahmen hören wir in die
Verhandlungen hinein. Und stellen sechs Verschwörer näher vor – wie etwa
Erwin von Witzleben, den einzigen Generalfeldmarschall im Widerstand,
oder den Diplomaten Adam von Trott zu Solz, der heimlich Kontakte zu den
Alliierten geknüpft hat. Ihre Geschichten verdeutlichen, wie vielfältig
der Widerstand gegen Hitler war, obwohl nur eine winzige Minderheit der
Deutschen zu ihm zählten.
Auch die aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte handelt vom 20.
Juli 1944 und dem militärischen Widerstand im "Dritten Reich". Darin
zeichnen wir die dramatischen Ereignisse vor 80 Jahren minutiös nach.
Wir erzählen, wie Hitler schon in der Nacht des Anschlags auf Rache sann
– und wie der 20. Juli in der deutschen Geschichte bis heute nachwirkt.
Die
Journalistin Ruth Hoffmann etwa untersucht das widersprüchliche Gedenken
an die Verschwörer, die in der jungen Bundesrepublik als Verräter galten
und dennoch zu Gründungshelden wurden. Peter Kümmel beleuchtet, wie das
Kino den Blick auf Stauffenberg mitgeprägt hat. Jochen Bittner,
ZEIT-Korrespondent in London, berichtet von einer britischen
Spezialeinheit, die auf abenteuerliche Ideen für ein Attentat auf Hitler
kam – sei es durch Gift im Wassertank des "Führersonderzugs" oder
Hypnose.
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Beinahe hätte der 20. Juli 1944 den Lauf der Geschichte geändert: Vor 80
Jahren zündet Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg eine Bombe im
„Führerhauptquartier Wolfsschanze“ in Ostpreußen – als Auftakt eines
Staatsstreichs unter dem Decknamen „Walküre“. Das Datum steht wie kein
Zweites für den Widerstand gegen Adolf Hitler. Stauffenberg – der
charismatische, kriegsversehrte Attentäter mit der Augenklappe – wird
zunächst als Verräter verdammt und später zur Ikone.
Doch er wendet sich erst spät gegen Hitler, zu einer Zeit, als die
Verschwörer in der Wehrmacht bereits seit Jahren Attentats- und
Umsturzpläne schmiedeten. Es ist das Komplott einer kleinen Minderheit
von Offizieren in Verbindung mit oppositionellen Zivilisten, die Pläne
für ein Deutschland nach Hitler entwerfen: Sie wollen die „Majestät des
Rechts“ wiederherstellen und die Verfolgung der Juden beenden. Doch ihre
Motive sind vielfältig, viele Offiziere treibt vor allem die Furcht vor
einer deutschen Kriegsniederlage in den Widerstand – und nicht wenige
sind selbst in die Verbrechen des NS-Regimes verstrickt.
In der neuen Folge von „Wie war das noch mal“ rekonstruieren wir die
dramatischen Ereignisse des 20. Juli 1944 – und erzählen auch deren
Vorgeschichte. Wieso kam es nicht schon viel früher zum Staatsstreich?
Wie groß war das Netz der Verschwörer? Warum scheitert an jenem
schicksalshaften Tag die Operation „Walküre“? Und hätte der Umsturz
gelingen können, obwohl Hitler die Explosion der Bombe überlebt?
Auch die aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte handelt vom 20.
Juli und dem Widerstand in der Wehrmacht. Darin zeichnen wir die
Ereignisse vor 80 Jahren minutiös nach und erzählen, wie Hitler schon in
der Nacht des Anschlags auf Rache sann. Die Ausgabe schildert die
Geschichte des militärischen Widerstands von seinen Anfängen im Jahr
1938 an und blickt dabei auch auf weniger bekannte Bespiele wie etwa
Helmuth Groscurth, der 1941 in der Sowjetunion gegen die Erschießung
jüdischer Kinder protestierte. Die Historikerin Linda von
Keyserlingk-Rehbein spürt zudem der Frage nach, wieso die am
Umsturzversuch des 20. Juli beteiligten Frauen so lange unsichtbar
geblieben sind.
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"Wonder Woman hat gelebt", titelt die Washington Post im September 2017.
Gemeint ist eine Kriegerin, die seit mehr als 1.000 Jahren tot ist, aber
zugleich gerade auf die Welt kommt. In Schweden teilt damals ein
Forscherteam der Weltöffentlichkeit mit, dass in einem der bekanntesten
Kriegergräber der Wikingerzeit nicht etwa ein Mann, sondern in
Wirklichkeit eine Frau liegt, zwischen einem großen Arsenal von Waffen.
Das haben DNA-Analysen an den uralten Knochen ergeben. Doch was bedeutet
das?
Liegt hier eine leibhaftige Schildmaid begraben, eine waffentragende
Frau, einer Walküre gleich, wie sie in der nordischen Sagaliteratur
beschrieben wird? Bis dahin hatte es keinen archäologischen Hinweis
darauf gegeben, dass es diese nordischen Amazonen tatsächlich gab.
Wir begeben uns in unserer neuen Folge von Wie war das noch mal? auf die
heiße Spur der Kriegerin von Birka und wollen wissen: Wer liegt dort
seit Jahrhunderten im Grab auf einer Insel bei Stockholm? Was sagt uns
der Fund über Frauen in der Wikingerzeit – und über ihr Zeitalter?
Darüber sprechen wir mit Matthias Toplak, dem Leiter des Wikinger
Museums Haithabu, der uns unter anderem erzählt, warum Knochen, die bei
archäologischen Grabungen gefunden werden, manchmal abhandenkommen – und
warum der nordische Gott Odin auch eine queere Seite hatte.
Sehr empfehlen kann die ZEIT-Geschichte-Redaktion einen Besuch im
Wikinger Museum Haithabu in Schleswig-Holstein, Näheres unter
haithabu.de.
Die Tonsequenz zu Beginn der Sendung stammt aus der sechsten Episode der
sechsten und bisher letzten Staffel der Serie Vikings. Die Paper der
schwedischen Forschergruppe, die in der Sendung erwähnt werden, sind
hier zu finden:
- A female Viking warrior confirmed by genomics von 2017
- Viking warrior women? Reassessing Birka chamber grave Bj.581 von
2019
Auch die aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte widmet sich der
Wikingerzeit.
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Im Sommer des Jahres 793 tauchen Schiffe am Horizont vor der
nordenglischen Küste auf. Es sind Seefahrer aus Nordeuropa, die kommen,
um zu plündern. Der Überfall auf das Kloster Lindisfarne ist der erste
Auftritt der Wikinger auf der Weltbühne, die Räuber aus Skandinavien
sind mit ihren pfeilschnellen Kriegsschiffen mitten in die
Weltgeschichte gesegelt. Doch was macht die Skandinavier zu solch
überragenden Bootsbauern? Wie konstruieren sie ihre Kriegs- und
Handelsschiffe? Und wie kam das bislang größte bekannte Frachtschiff der
Wikinger in den Schlick am Ufer der Schlei, eines Ostseearms in
Norddeutschland, wo es bis heute versunken ist?
Diesen Fragen gehen Urs Willmann, Redakteur im Ressort Wissen der ZEIT,
und Judith Scholter in der neuen Folge von "Wie war das noch mal?" nach
und sprechen unter anderem mit Matthias Toplak, dem Leiter des Museums
von Haithabu.
Auch das neue Heft von ZEIT Geschichte begibt sich auf die Spuren der
Wikinger. Die Ausgabe zeigt, dass die Skandinavier nicht nur plünderten
und mordeten, sondern auch große Handelsnetzwerke betrieben. Und es geht
um das Nachleben der Wikinger: Warum spielen sie für die rechtsextreme
Szene eine so große Rolle?
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Empfehlungen aus dem Podcast:
- Eine digitale Rekonstruktion von Wrack 3 aus Haithabu
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53-mal "Ja", zwölfmal "Nein" – spät am Abend des 8. Mai 1949 bekommt das
Grundgesetz eine satte Mehrheit. Der Parlamentarische Rat in Bonn hat so
lange debattiert, dass sein Vorsitzender Konrad Adenauer zur Eile mahnt
– das symbolische Datum, der vierte Jahrestag des Kriegsendes, soll auf
jeden Fall eingehalten werden. Und die Abstimmung vor Mitternacht
gelingt, das Grundgesetz ist beschlossen.
Aber wer waren eigentlich die Menschen, die sich in Bonn im Herbst 1948
trafen? Welche Vorstellungen hatten sie, was war ihre Motivation? Wie
liefen die Debatten ab und an welchem Ort traf man sich? Unsere neue
Folge ist eine Nahaufnahme vom Parlamentarischen Rat und besonders von
seinem Präsidenten Konrad Adenauer. Wir hören in Tondokumenten von
damals nach, wie heftig gestritten wurde, zum Beispiel von dem
Sozialdemokraten Carlo Schmid oder dem Kommunisten Max Reimann.
Wir diskutieren die Frage, warum Bonn eigentlich wirklich Hauptstadt der
Bundesrepublik wurde. Und der Historiker Harald Biermann, Vorsitzender
der Stiftung Haus der Geschichte in Bonn, spricht über die
gesamtdeutschen politischen Hintergründe der Jahre 1948/49. Auch die
aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte beschäftigt sich mit dem
Grundgesetz und dem Parlamentarischen Rat. Darin schreibt der Historiker
Norbert Frei über den Einfluss der Westalliierten auf das Grundgesetz
und die Bundesrepublik sowie die politische Atmosphäre in der
Bevölkerung. Mit der ehemaligen Justizministerin Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger und dem Historiker Ulrich Herbert erörtern
wir die Frage, ob unsere Demokratie in der Gegenwart noch wehrhaft genug
ist – und der Verfassungsrechtler Benjamin Lahusen analysiert, welche
Lehren aus Weimar im Grundgesetz stecken.
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Am 18. Januar 1949 schlägt im Hauptausschuss des Parlamentarischen Rates
in Bonn eine schicksalhafte Stunde für die Sache der Frauen. Denn zum
zweiten Mal steht der Vorschlag der Juristin und Sozialdemokratin
Elisabeth Selbert für Artikel 3, Absatz 2 zur Abstimmung: "Männer und
Frauen sind gleichberechtigt." In der ersten Abstimmung wenige Wochen
zuvor war Selbert noch am Widerstand der bürgerlichen Parteien
gescheitert. Mit neun zu elf Stimmen war die Formulierung abgelehnt
worden.
Wie es Elisabeth Selbert schließlich doch noch gelingt, die
Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Grundgesetz gegen alle
Widerstände durchzusetzen, erzählen Marlen Farina uns Judith Scholter in
dieser Folge von "Wie war das noch mal?".
Das Host-Team reist zurück in die Zeit des Kaiserreichs, als sie in
Kassel geboren wird, und folgt Elisabeth Selbert auf ihrem
unwahrscheinlichen Weg ins Jurastudium und in die Politik bis in die
Nachkriegszeit und in den Parlamentarischen Rat in Bonn. Dort gewinnt
sie schließlich den jahrzehntelangen Kampf um die formale
Gleichberechtigung. Die rechtliche Entwicklung nach 1949 ordnet die
Berliner Rechtswissenschaftlerin und Verfassungsrichterin Ulrike Lembke
ein.
Mit vielen anderen Fragen rund um die Entstehung des Grundgesetzes und
der DDR vor 75 Jahren beschäftigt sich das aktuelle Heft von ZEIT
Geschichte. Es heißt "Die wehrhafte Demokratie". Unter anderem geht es
darin um die Frage, wie man das Grundgesetz vor Demokratiefeinden
schützen kann. Darüber diskutieren der Historiker Ulrich Herbert und die
ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Die
Gründung der DDR beleuchtet der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk in
einem großen Text, und auch ein Agentenkrimi ist in ZEIT Geschichte zu
lesen: 1954 tauchte der Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Otto
John, plötzlich in Ost-Berlin auf. Ging er freiwillig oder wurde er
entführt? Die Ereignisse und die bis heute offenen Fragen rekonstruiert
unser Autor Andreas Molitor.
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Wie sah Immanuel Kants Königsberg aus, wie lebte er dort in Ostpreußens
einziger Großstadt, was machte Kants Zeit aus, das 18. Jahrhundert? Wie
hat sich die Stadt danach entwickelt – bis sie Ende des Zweiten
Weltkrieges vorerst aufhörte zu existieren und als Kaliningrad wieder
aufgebaut wurde? Hat bis heute etwas von Kants Königsberg überlebt? Und
wie sieht es nun, zum 300. Geburtstag Kants, dort aus?
Für die neue Folge von "Wie war das noch mal?" begeben wir uns auf die
Fährte des alten Königsbergs. Wir haben das Ostpreußische Landesmuseum
in Lüneburg besucht und uns dort vom Kant-Experten Tim Kunze auf eine
Reise in die Vergangenheit mitnehmen lassen. Außerdem hat uns der
ZEIT-Korrespondent in Russland, Michael Thumann, von seinen Eindrücken
aus Kaliningrad erzählt.
Auch die aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte beschäftigt sich
mit Kant. Darin schreibt der in Zürich lehrende Philosoph Michael Hampe
über die "Kritik der reinen Vernunft", die Jenaer Kant-Expertin Andrea
Esser beschäftigt sich mit Kants Rassismus, und der Philosoph Markus
Gabriel spricht im Interview über Kant, künstliche Intelligenz und die
Moral von Maschinen.
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"Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender
Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken
damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische
Gesetz in mir."
Als Philosoph mit erhobenem Zeigefinger, als Apostel der Moral und
Pflichtneurotiker ist Immanuel Kant verschrien, bekannt ist er als
Meister der Vernunft und als Autor komplizierter, fast unverständlicher
Texte. Doch in diesem berühmten Zitat aus der "Kritik der praktischen
Vernunft" von 1788 steckt mit funkelnder Klarheit und einem Schuss
Pathos alles, was Kant sein Leben lang beschäftigt hat. Das sind vor
allem vier Fragen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich
hoffen? Und: Was ist der Mensch? Kant fand auf diese grundlegenden
Fragen Antworten, die weit über seine Zeit hinauswiesen und die
Philosophie noch heute beschäftigen.
Für die neue Folge von "Wie war das noch mal?" haben wir uns mit Marcus
Willaschek getroffen, Professor für Philosophie der Neuzeit in Frankfurt
am Main und Autor des Buchs "Kant. Die Revolution des Denkens", das im
vergangenen Jahr erschienen ist. Mit ihm haben wir uns über Kant
unterhalten: Wie gelang dem Jungen, der vor 300 Jahren, am 22. April
1724, als viertes Kind einer Familie von Sattlern und Riemern in
Königsberg geboren wurde, der Aufstieg zum Professor für Logik und
Metaphysik und zum Star-Philosophen seiner (und unserer) Zeit? Was ist
eigentlich Metaphysik? Was kann der Mensch nach Kant wissen? Und:
Kann man heute noch Universalist sein oder hat die Aufklärung ihre
Prinzipien verraten?
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