Afleveringen

  • "Die Auschwitzer Häftlinge", spricht Anita Lasker ins Mikrofon der BBC,
    "fürchten alle, dass die Welt nicht glauben wird, was dort geschehen
    ist." Es ist Mitte April 1945, Anita Lasker ist wenige Wochen zuvor aus
    Auschwitz nach Bergen Belsen verschleppt worden. Am 15. April 1945 haben
    britische Truppen Bergen Belsen befreit und einige Tage später hat ein
    Reporter der BBC die junge Überlebende gebeten, in ein Mikrofon zu
    sprechen und zu erzählen, was sie erlebt hat. 

    Anita Lasker hat gemeinsam mit ihrer Schwester Renate Auschwitz
    überlebt. Weil Anita Cello spielen konnte, wurde sie Mitglied im
    Mädchenorchester des Lagers, das war ihre Rettung. Nach ihrem Interview
    mit der BBC sagte sie noch in einem frühen Prozess gegen das
    Lagerpersonal im Herbst 1945 aus. Dann ging sie nach London, wurde eine
    erfolgreiche Musikerin, gründete eine Familie – und begann zu schweigen.
    Warum Anita eine Nummer auf dem Arm hatte, und warum sie mit ihrem Mann
    Deutsch sprach, mit den Kindern aber nicht, erfuhr ihre Tochter Maya
    erst Jahrzehnte später. Da war das Trauma ihrer Mutter längst auch ihres
    geworden.

    In unserer Sendung zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz
    zeichnen wir die Geschichte von Anita Lasker-Wallfisch, ihrer Schwester
    Renate und ihrer Familie nach. Wir hören sie selbst erzählen, von der
    Aufnahme der BBC aus dem Jahr 1945 bis zu ihrer Rede vor dem Bundestag
    im Januar 2018 anlässlich des Holocaustgedenktages. Und wir sprechen mit
    ihrer Tochter Maya Jacobs Lasker-Wallfisch darüber, wie sich das Trauma
    des Holocausts in ihrer Familie einschrieb – wie sie es aber auch als
    Auftrag annahm, an diese Menschheitsverbrechen zu erinnern und für eine
    bessere Gesellschaft zu kämpfen. 

    Mehr zum Thema, zum Beispiel ein Gespräch mit dem Historiker Michael
    Wildt über die Debatte um die Singularität des Holocausts, eine
    Reportage aus der Gegenwart der Gedenkstätte Auschwitz und einen Besuch
    bei den Überlebenden Eva Szepesi und Albrecht Weinberg finden Sie in der
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  • Thomas Müntzer schäumt: Gegen „das geistlose, sanftlebende Fleisch zu
    Wittenberg“ polemisiert er im Dezember 1524. Gemeint ist Martin Luther.
    Tief enttäuscht ist Müntzer von seinem ehemaligen Lehrmeister. Denn
    gerade erheben sich die Bauern im Süden des Landes, rufen nach Freiheit
    und Gerechtigkeit – aber Luther hält Abstand.

    Der große Reformator unterstützt erst einige Forderungen der Bauern,
    ruft sie aber auf, friedlich zu bleiben. Als die Aufstände im Frühjahr
    1525 immer weitere Kreise ziehen und Tod und Chaos verbreiten, weil auch
    die Fürsten ihre Armeen schicken, schlägt Luther sich aber auf die Seite
    der Mächtigen. Zwischen ihm und seinem ehemaligen Schüler Thomas Müntzer
    entbrennt ein feuriger Streit. Als „Erzteufel zu Mühlhausen“ brandmarkt
    Luther ihn schließlich. Und wünscht ihm den Tod. 

    Unsere neue Sendung handelt davon, wie sehr der Disput um die Religion
    und die Reformation auch dem Bauernkrieg eingeschrieben sind – das eine
    ist ohne das andere kaum denkbar. Wir unterhalten uns darüber mit der
    australisch-britischen Historikerin Lyndal Roper, und wir zeichnen nach,
    wie sich der Konflikt zwischen Martin Luther und Thomas Müntzer
    entwickelt und wie er endet.

    In unserer ersten Sendung zum Bauernkrieg haben wir uns in der
    vergangenen Woche dem Kriegsgeschehen selbst gewidmet, den Schlachten,
    den „Bauernhaufen“, auch den Waffen und den Ursachen des Aufstandes.
    Mehr zum Thema, zum Beispiel ein ausführliches Gespräch mit der
    Agrarsoziologin Janna Luisa Pieper über die Bauernproteste der
    Gegenwart, ein archäologischer Besuch auf einem Schlachtfeld dieses
    Krieges und ein Porträt des Götz von Berlichingen, finden Sie in der
    neuen Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte.
    Die Redaktion erreichen Sie per Mail unter [email protected].
     

    Empfehlen möchten wir unseren Hörerinnen und Hörern die Ausstellungen in
    diesem und dem kommenden Jahr: 

    Landesausstellung Baden-Württemberg

    „UFFRUR! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25“

    Im Kloster Bad Schussenried und im Landesmuseum Stuttgart

     

    Landesausstellung Thüringen

    „Freiheyt 1525. 500 Jahre Bauernkrieg“

    In Mühlhausen und Bad Frankenhausen

     

    Landesausstellung Sachsen-Anhalt 

    „Gerechtigkeyt 1525“

    An verschiedenen Orten

     

    Bayernausstellung 

    „Projekt Freiheit – Memmingen 1525“

     

    Und folgende Bücher wollen wir empfehlen:

    Lyndal Roper: Für die Freiheit. Der Bauernkrieg 1525, S. Fischer Verlag,
    München 2024.

    Thomas Kaufmann: Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis, Herder Verlag,
    Freiburg im Breisgau 2024.

    Gerd Schwerhoff: Der Bauernkrieg. Geschichte einer wilden Handlung, C.
    H. Beck Verlag, München 2024. 

     

     

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  • Zijn er afleveringen die ontbreken?

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  • Im Frühling 1525 geht ein Beben durch den Süden Deutschlands: Bauern
    überfallen Klöster, erobern Städte und lehren die Fürsten das Fürchten.
    Angeführt von Männern wie dem Raubritter Götz von Berlichingen und dem
    Prediger Thomas Müntzer rütteln sie an der Macht der Fürsten. Vom Elsass
    bis nach Salzburg, vom Harz bis nach Tirol breitet sich der Bauernkrieg
    wie ein Lauffeuer aus. Schon stellen die Fürsten ein Söldnerheer auf, um
    den Aufruhr niederzuschlagen. Was macht die Landleute so mutig?

    In zwei Sendungen widmen wir uns der Geschichte des deutschen
    Bauernkrieges, des größten Aufstandes der europäischen Geschichte vor
    der Französischen Revolution. In der ersten Folge breiten wir die Karte
    aus und schauen, wo die Bauern sich zuerst verbrüderten, wo sie in ihren
    großen Gruppen, den Bauernhaufen, langzogen und plünderten und kämpften.
    Wir sprechen mit der bekannten australisch-britischen Historikerin
    Lyndal Roper darüber, wie es in einem solchen Bauernhaufen eigentlich
    zuging – und welche Rolle die Reformation für die Aufständischen
    spielte. Nur wenige Jahre zuvor hatte Martin Luther den Papst und den
    Kaiser mit seinen Thesen herausgefordert.

    Wir fragen uns, warum der Bauernkrieg heute im Gegensatz zur Reformation
    weitgehend vergessen ist – und rufen die "Zwölf Artikel" in Erinnerung,
    das Manifest der Bauern, ein frühes Dokument der Menschenrechte. Der
    Bauernkrieg hat Ideen hinterlassen, die nichts an Aktualität verloren
    haben.

    In der zweiten Sendung widmen wir uns in der kommenden Woche der Rolle
    der Theologen: Wie kam es zum Streit zwischen Martin Luther und seinem
    Widersacher Thomas Müntzer? Was unterschied sie? Mehr zum Thema, zum
    Beispiel ein ausführliches Gespräch mit der Agrarsoziologin Janna Luisa
    Pieper über die Bauernproteste der Gegenwart, einen archäologischen
    Besuch auf einem Schlachtfeld und ein Porträt des Götz von Berlichingen,
    finden Sie in der neuen Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte.

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    Empfehlen möchten wir unseren Hörerinnen und Hörern folgende Bücher, die
    wir für die Recherche benutzt haben:

    - Lyndal Roper – "Für die Freiheit. Der Bauernkrieg 1525", S. Fischer
    Verlag, München 2024
    - Thomas Kaufmann – "Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis", Herder
    Verlag, Freiburg im Breisgau 2024
    - Gerd Schwerhoff – "Der Bauernkrieg. Geschichte einer wilden
    Handlung", C. H. Beck Verlag, München 2024

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  • Seit Jahrzehnten liefern sich die politischen Lager und Milieus in den
    USA einen Streit über die nationale Identität. Trotz aller Spaltung und
    Polarisierung war die Stärke der Amerikaner lange ihre Fähigkeit, immer
    wieder zueinanderzufinden, ihr Stolz auf ihr Land trotz aller
    Differenzen. Doch in der jüngeren Vergangenheit scheint das kaum noch zu
    gelingen – die Präsidentschaft von Donald Trump war der bisherige
    Tiefpunkt dieser Entwicklung. Aber wann öffneten sich die Gräben, und
    welcher Weg führte zu Trump?  

    Im zweiten Teil unserer Doppelfolge blicken wir zurück auf die
    Siebzigerjahre, als in der Zeit von Richard Nixon zum ersten Mal klar
    wird, dass ein Präsident aus Machtkalkül bereit ist, sein Volk zu
    belügen – und sich in der Gesellschaft der USA eine Spaltung zu
    vollziehen beginnt, die so tief werden wird, dass sie die Demokratie
    selbst in eine Krise stürzt. Wir blicken auf die Regierungszeit von
    Ronald Reagan, Bill Clinton und Barack Obama, als die politischen Lager
    immer weniger in der Lage sind, zusammenzuarbeiten, und sich immer
    stärker als Feinde wahrnehmen. Wir fragen, welche Vorgänger und
    Vorbilder Trump hatte – und über welche Präsidentschaftswahlen in der
    amerikanischen Geschichte Streit entbrannte. Mit Manfred Berg,
    USA-Kenner und Historiker an der Universität Heidelberg, erörtern wir,
    was die amerikanische von den europäischen Demokratien unterscheidet.  

    Die gesamte Doppelfolge von "Wie war das noch mal?" schaut zurück auf 60
    Jahre US-Geschichte. Sie zeichnet die Geschichte der USA seit den
    Sechzigerjahren nach, als John F. Kennedy einem Attentat zum Opfer fiel,
    die Bürgerrechtsbewegung das Land veränderte und die Amerikaner über den
    Vietnamkrieg stritten. Im ersten Teil geht es auch um die Frage, was
    Bruce Springsteens Songtitel "Born in the U.S.A." von 1984 über die
    Seele des Landes aussagt; viele Menschen in den USA aus beiden
    politischen Lagern – Demokraten und Republikaner, selbst Trump und seine
    Fans – identifizieren sich auch heute noch mit den berühmten Worten von
    Springsteen.

    Mehr zum Thema, zum Beispiel ein ausführliches Gespräch mit dem
    Politologen Stephan Bierling über die Spaltung der USA in der Gegenwart
    sowie alle Präsidenten von George Washington bis Joe Biden, finden Sie
    in der aktuellen Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte.

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  • 1984 setzt Bruce Springsteen einem fiktiven Vietnamveteranen ein
    musikalisches Denkmal und veröffentlicht ein Lied, das wie kaum ein
    zweites auf den Punkt bringt, was es bedeutet, Amerikaner zu sein: "Born
    in the U.S.A." Der Song ist ambivalent, denn bei aller Kritik, die
    Springsteen an der amerikanischen Politik äußert, schwingt der Stolz auf
    dieses besondere Land mit – der Stolz darauf, Amerikaner zu sein. 

    Doch der Amerikanismus, den Springsteen hier noch einmal beschwört, der
    Konsens, in einem großartigen Land zu leben, zeigte schon seit den
    Sechzigerjahren Risse. Damals  begann der liberale Konsens zu bröckeln,
    die politischen Ränder gewannen an Einfluss und es gelang immer weniger,
    einen Ausgleich zu schaffen – oder überhaupt nur ins Gespräch zu kommen.
    Ihren bisherigen Höhepunkt fand diese Entwicklung in der Präsidentschaft
    Donald Trumps, in der Lüge von der gestohlenen Wahl 2020 und im Sturm
    auf das Kapitol am 6. Januar 2021.

    In dieser Folge von „Wie war das noch mal?“ fragen wir nach den tief
    liegenden Ursachen dieser Polarisierung und des Angriffs auf die
    amerikanische Demokratie. Wir gehen vier großen Konflikt- und
    Spaltungsthemen auf den Grund, über die sich die amerikanische
    Gesellschaft entzweit hat: dem gesellschaftliche Umbruch vor allem durch
    die Bürgerrechtsbewegung und dem Vietnamkrieg in den Sechzigerjahren,
    die Folgen der Globalisierung seit den Achtzigerjahren, die
    Einwanderungspolitik und die Kulturkämpfe der neueren Zeit. 

    Über diese vier Themen sprechen wir auch mit dem Historiker und
    USA-Kenner Manfred Berg, dem Autor des Buches „Das gespaltene Haus. Eine
    Geschichte der USA von 1950 bis heute“. 

    Eine Erkenntnis seiner langjährigen Auseinandersetzung mit der
    amerikanischen Geschichte lautet, dass kulturelle Themen das politische
    Handeln der Menschen in den USA oft viel mehr bestimmen als ökonomische.
    Für Europäer ist nur schwer verständlich, dass viele Amerikaner immer
    noch an den „American Dream“ glauben, daran, dass es wirklich jeder
    schaffen kann, wenn die Politik ihn nur machen lassen würde.

    Mehr über die Krise der amerikanischen Demokratie finden Sie in der
    aktuellen Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte.

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  • Er schien eine böse Vorahnung zu haben. Als Abraham Lincoln sich im
    Februar 1861 von den Menschen seiner Heimatstadt Springfield im
    US-Bundesstaat Illinois verabschiedet, sagt er: "Ich verlasse euch, und
    ich weiß nicht, wann oder ob ich zurückkehren werde. Vor mir liegt eine
    Aufgabe, die größer als jene ist, die auf George Washington lastete."
    Lincoln ist gerade zum 16. Präsidenten der USA gewählt worden, und zwar
    als profilierter Gegner der Sklaverei. 

    In der Tat steht Lincoln vor kaum zu bewältigenden Aufgaben: Er muss die
    Union der Vereinigten Staaten von Amerika zusammenhalten. Und er hat
    sich zum Ziel gesetzt, die Sklaverei, die er für ein Unrecht hält,
    einzudämmen. Auf lange Sicht, so ist Lincoln überzeugt, gefährdet sie
    den Charakter der USA als Demokratie. Wie kann ein Land mit dieser
    Staatsform Millionen Einwohner ihrer Menschen- und Bürgerrechte
    berauben? Im Süden gilt Lincoln wegen seiner Haltung als Feind und
    Tyrann. Schon kurz nach seiner Wahl zum Präsidenten verkündet die
    Mehrheit der Staaten zwischen Virginia und Texas ihre Abspaltung. Ein
    Bürgerkrieg scheint unausweichlich. Wenige Monate später, im April 1861,
    greifen Südstaatler in South Carolina ein Fort der Bundestruppen an –
    der Bürgerkrieg beginnt, eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte der
    USA.

    In der neuen Folge von Wie war das noch mal? blicken wir ausführlich auf
    die Jahre vor Lincolns Wahl und dem Beginn des Kriegs: Wir sprechen mit
    dem in den USA lebenden Historiker und Journalisten Ronald D. Gerste
    darüber, wie sehr die Gewalt sich schon in den 1850er-Jahren in den USA
    ausbreitete und warum gerade Kansas, damals ein kaum erschlossenes
    Territorium in der Mitte des Landes, etwas damit zu tun hat. Wir
    zeichnen Abraham Lincolns Weg nach, der aus der einfachen Blockhütte an
    der frontier bis ins Weiße Haus führte. Und wir diskutieren, was die
    Gegenwart in den USA 2024 mit der Zeit um 1860 verbindet – welche
    Konflikte waren es damals, die schließlich dazu führten, dass Amerikaner
    auf Amerikaner schossen? Was ist ähnlich? Was ist 2024 anders? Stehen
    die USA tatsächlich kurz vor einem Bürgerkrieg?

    Mehr zum Thema, zum Beispiel ein ausführliches Gespräch mit dem
    Politologen Stephan Bierling über die Spaltung der USA in der Gegenwart
    sowie alle Präsidenten von George Washington bis Joe Biden, finden Sie
    in der aktuellen Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte.

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    Wir haben einige Bücher im Podcast erwähnt und für die Vorbereitung
    benutzt, die wir gerne zur vertiefenden Lektüre empfehlen wollen:

    Ronald D. Gerste: Abraham Lincoln. Begründer des modernen Amerika,
    Pustet Verlag, 2008.

    Jill Lepore: Diese Wahrheiten. Eine Geschichte der Vereinigten Staaten
    von Amerika, C. H. Beck Verlag, 2018.

    Christof Mauch: Die Präsidenten der USA. Historische Porträts von George
    Washington bis Joe Biden, C. H. Beck Verlag, 2021.

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  • Es ist die größte Fahndungsaktion in der Geschichte der Gestapo. Kein
    Beteiligter der Verschwörung um Claus Schenk Graf von Stauffenberg soll
    davonkommen. Am 21. Juli 1944, einen Tag nach dem missglückten Attentat
    auf Hitler, bildet sich eine Sonderkommission, die Hunderte Verdächtige
    verhaftet und viele unter Folter verhört. Angehörige von
    Widerstandskämpfern werden als "Sippenhäftlinge" verschleppt, Tausende
    Unbeteiligte in Gefängnisse oder Konzentrationslager gesperrt, weil sie
    als NS-Gegner gelten.

    Das Schicksal der Verschwörer gibt Hitler persönlich vor: Der
    berüchtigte Volksgerichtshof soll Todesurteile liefern. Dessen Präsident
    ist Roland Freisler, ein fanatischer Nationalsozialist, der bereits die
    Geschwister Scholl und viele weitere Widerstandskämpfer zum Tode
    verurteilt hat. 

    In der neuen Folge von Wie war das noch mal? rekonstruieren wir die
    Folgen des 20. Juli und die Vergeltung des NS-Regimes. Wie groß ist das
    Netz der Verschwörer, das die Gestapo aufdeckt? Wie treten die
    Angeklagten dem "Blutrichter" Freisler entgegen? Und welcher künftige 
    Bundeskanzler sitzt mit Sondererlaubnis als Zuschauer im Gerichtssaal?

    Anhand der erhalten gebliebenen Filmaufnahmen hören wir in die
    Verhandlungen hinein. Und stellen sechs Verschwörer näher vor – wie etwa
    Erwin von Witzleben, den einzigen Generalfeldmarschall im Widerstand,
    oder den Diplomaten Adam von Trott zu Solz, der heimlich Kontakte zu den
    Alliierten geknüpft hat. Ihre Geschichten verdeutlichen, wie vielfältig
    der Widerstand gegen Hitler war, obwohl nur eine winzige Minderheit der
    Deutschen zu ihm zählten.

    Auch die aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte handelt vom 20.
    Juli 1944 und dem militärischen Widerstand im "Dritten Reich". Darin
    zeichnen wir die dramatischen Ereignisse vor 80 Jahren minutiös nach.
    Wir erzählen, wie Hitler schon in der Nacht des Anschlags auf Rache sann
    – und wie der 20. Juli in der deutschen Geschichte bis heute nachwirkt.
    Die 
    Journalistin Ruth Hoffmann etwa untersucht das widersprüchliche Gedenken
    an die Verschwörer, die in der jungen Bundesrepublik als Verräter galten
    und dennoch zu Gründungshelden wurden. Peter Kümmel beleuchtet, wie das
    Kino den Blick auf Stauffenberg mitgeprägt hat. Jochen Bittner,
    ZEIT-Korrespondent in London, berichtet von einer britischen 
    Spezialeinheit, die auf abenteuerliche Ideen für ein Attentat auf Hitler
    kam – sei es durch Gift im Wassertank des "Führersonderzugs" oder
    Hypnose.

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  • Beinahe hätte der 20. Juli 1944 den Lauf der Geschichte geändert: Vor 80
    Jahren zündet Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg eine Bombe im
    „Führerhauptquartier Wolfsschanze“ in Ostpreußen – als Auftakt eines
    Staatsstreichs unter dem Decknamen „Walküre“. Das Datum steht wie kein
    Zweites für den Widerstand gegen Adolf Hitler. Stauffenberg – der
    charismatische, kriegsversehrte Attentäter mit der Augenklappe – wird
    zunächst als Verräter verdammt und später zur Ikone.   

    Doch er wendet sich erst spät gegen Hitler, zu einer Zeit, als die
    Verschwörer in der Wehrmacht bereits seit Jahren Attentats- und
    Umsturzpläne schmiedeten. Es ist das Komplott einer kleinen Minderheit
    von Offizieren in Verbindung mit oppositionellen Zivilisten, die Pläne
    für ein Deutschland nach Hitler entwerfen: Sie wollen die „Majestät des
    Rechts“ wiederherstellen und die Verfolgung der Juden beenden. Doch ihre
    Motive sind vielfältig, viele Offiziere treibt vor allem die Furcht vor
    einer deutschen Kriegsniederlage in den Widerstand – und nicht wenige
    sind selbst in die Verbrechen des NS-Regimes verstrickt. 

    In der neuen Folge von „Wie war das noch mal“ rekonstruieren wir die
    dramatischen Ereignisse des 20. Juli 1944 – und erzählen auch deren
    Vorgeschichte. Wieso kam es nicht schon viel früher zum Staatsstreich?
    Wie groß war das Netz der Verschwörer? Warum scheitert an jenem
    schicksalshaften Tag die Operation „Walküre“? Und hätte der Umsturz
    gelingen können, obwohl Hitler die Explosion der Bombe überlebt?

    Auch die aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte handelt vom 20.
    Juli und dem Widerstand in der Wehrmacht. Darin zeichnen wir die
    Ereignisse vor 80 Jahren minutiös nach und erzählen, wie Hitler schon in
    der Nacht des Anschlags auf Rache sann. Die Ausgabe schildert die
    Geschichte des militärischen Widerstands von seinen Anfängen im Jahr
    1938 an und blickt dabei auch auf weniger bekannte Bespiele wie etwa
    Helmuth Groscurth, der 1941 in der Sowjetunion gegen die Erschießung
    jüdischer Kinder protestierte. Die Historikerin Linda von
    Keyserlingk-Rehbein spürt zudem der Frage nach, wieso die am
    Umsturzversuch des 20. Juli beteiligten Frauen so lange unsichtbar
    geblieben sind. 

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  • "Wonder Woman hat gelebt", titelt die Washington Post im September 2017.
    Gemeint ist eine Kriegerin, die seit mehr als 1.000 Jahren tot ist, aber
    zugleich gerade auf die Welt kommt. In Schweden teilt damals ein
    Forscherteam der Weltöffentlichkeit mit, dass in einem der bekanntesten
    Kriegergräber der Wikingerzeit nicht etwa ein Mann, sondern in
    Wirklichkeit eine Frau liegt, zwischen einem großen Arsenal von Waffen.
    Das haben DNA-Analysen an den uralten Knochen ergeben. Doch was bedeutet
    das?

    Liegt hier eine leibhaftige Schildmaid begraben, eine waffentragende
    Frau, einer Walküre gleich, wie sie in der nordischen Sagaliteratur
    beschrieben wird? Bis dahin hatte es keinen archäologischen Hinweis
    darauf gegeben, dass es diese nordischen Amazonen tatsächlich gab. 

    Wir begeben uns in unserer neuen Folge von Wie war das noch mal? auf die
    heiße Spur der Kriegerin von Birka und wollen wissen: Wer liegt dort
    seit Jahrhunderten im Grab auf einer Insel bei Stockholm? Was sagt uns
    der Fund über Frauen in der Wikingerzeit – und über ihr Zeitalter?
    Darüber sprechen wir mit Matthias Toplak, dem Leiter des Wikinger
    Museums Haithabu, der uns unter anderem erzählt, warum Knochen, die bei
    archäologischen Grabungen gefunden werden, manchmal abhandenkommen – und
    warum der nordische Gott Odin auch eine queere Seite hatte. 

    Sehr empfehlen kann die ZEIT-Geschichte-Redaktion einen Besuch im
    Wikinger Museum Haithabu in Schleswig-Holstein, Näheres unter
    haithabu.de.

    Die Tonsequenz zu Beginn der Sendung stammt aus der sechsten Episode der
    sechsten und bisher letzten Staffel der Serie Vikings. Die Paper der
    schwedischen Forschergruppe, die in der Sendung erwähnt werden, sind
    hier zu finden:

    - A female Viking warrior confirmed by genomics von 2017
    - Viking warrior women? Reassessing Birka chamber grave Bj.581 von
    2019

    Auch die aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte widmet sich der
    Wikingerzeit. 

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  • Im Sommer des Jahres 793 tauchen Schiffe am Horizont vor der
    nordenglischen Küste auf. Es sind Seefahrer aus Nordeuropa, die kommen,
    um zu plündern. Der Überfall auf das Kloster Lindisfarne ist der erste
    Auftritt der Wikinger auf der Weltbühne, die Räuber aus Skandinavien
    sind mit ihren pfeilschnellen Kriegsschiffen mitten in die
    Weltgeschichte gesegelt. Doch was macht die Skandinavier zu solch
    überragenden Bootsbauern? Wie konstruieren sie ihre Kriegs- und
    Handelsschiffe? Und wie kam das bislang größte bekannte Frachtschiff der
    Wikinger in den Schlick am Ufer der Schlei, eines Ostseearms in
    Norddeutschland, wo es bis heute versunken ist?

    Diesen Fragen gehen Urs Willmann, Redakteur im Ressort Wissen der ZEIT,
    und Judith Scholter in der neuen Folge von "Wie war das noch mal?" nach
    und sprechen unter anderem mit Matthias Toplak, dem Leiter des Museums
    von Haithabu.

    Auch das neue Heft von ZEIT Geschichte begibt sich auf die Spuren der
    Wikinger. Die Ausgabe zeigt, dass die Skandinavier nicht nur plünderten
    und mordeten, sondern auch große Handelsnetzwerke betrieben. Und es geht
    um das Nachleben der Wikinger: Warum spielen sie für die rechtsextreme
    Szene eine so große Rolle? 

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    Empfehlungen aus dem Podcast:  

    - Eine digitale Rekonstruktion von Wrack 3 aus Haithabu

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  • 53-mal "Ja", zwölfmal "Nein" – spät am Abend des 8. Mai 1949 bekommt das
    Grundgesetz eine satte Mehrheit. Der Parlamentarische Rat in Bonn hat so
    lange debattiert, dass sein Vorsitzender Konrad Adenauer zur Eile mahnt
    – das symbolische Datum, der vierte Jahrestag des Kriegsendes, soll auf
    jeden Fall eingehalten werden. Und die Abstimmung vor Mitternacht
    gelingt, das Grundgesetz ist beschlossen.

    Aber wer waren eigentlich die Menschen, die sich in Bonn im Herbst 1948
    trafen? Welche Vorstellungen hatten sie, was war ihre Motivation? Wie
    liefen die Debatten ab und an welchem Ort traf man sich? Unsere neue
    Folge ist eine Nahaufnahme vom Parlamentarischen Rat und besonders von
    seinem Präsidenten Konrad Adenauer. Wir hören in Tondokumenten von
    damals nach, wie heftig gestritten wurde, zum Beispiel von dem
    Sozialdemokraten Carlo Schmid oder dem Kommunisten Max Reimann.

    Wir diskutieren die Frage, warum Bonn eigentlich wirklich Hauptstadt der
    Bundesrepublik wurde. Und der Historiker Harald Biermann, Vorsitzender
    der Stiftung Haus der Geschichte in Bonn, spricht über die
    gesamtdeutschen politischen Hintergründe der Jahre 1948/49. Auch die
    aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte beschäftigt sich mit dem
    Grundgesetz und dem Parlamentarischen Rat. Darin schreibt der Historiker
    Norbert Frei über den Einfluss der Westalliierten auf das Grundgesetz
    und die Bundesrepublik sowie die politische Atmosphäre in der
    Bevölkerung. Mit der ehemaligen Justizministerin Sabine
    Leutheusser-Schnarrenberger und dem Historiker Ulrich Herbert erörtern
    wir die Frage, ob unsere Demokratie in der Gegenwart noch wehrhaft genug
    ist – und der Verfassungsrechtler Benjamin Lahusen analysiert, welche
    Lehren aus Weimar im Grundgesetz stecken.

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  • Am 18. Januar 1949 schlägt im Hauptausschuss des Parlamentarischen Rates
    in Bonn eine schicksalhafte Stunde für die Sache der Frauen. Denn zum
    zweiten Mal steht der Vorschlag der Juristin und Sozialdemokratin
    Elisabeth Selbert für Artikel 3, Absatz 2 zur Abstimmung: "Männer und
    Frauen sind gleichberechtigt." In der ersten Abstimmung wenige Wochen
    zuvor war Selbert noch am Widerstand der bürgerlichen Parteien
    gescheitert. Mit neun zu elf Stimmen war die Formulierung abgelehnt
    worden.

    Wie es Elisabeth Selbert schließlich doch noch gelingt, die
    Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Grundgesetz gegen alle
    Widerstände durchzusetzen, erzählen Marlen Farina uns Judith Scholter in
    dieser Folge von "Wie war das noch mal?".
    Das Host-Team reist zurück in die Zeit des Kaiserreichs, als sie in
    Kassel geboren wird, und folgt Elisabeth Selbert auf ihrem
    unwahrscheinlichen Weg ins Jurastudium und in die Politik bis in die
    Nachkriegszeit und in den Parlamentarischen Rat in Bonn. Dort gewinnt
    sie schließlich den jahrzehntelangen Kampf um die formale
    Gleichberechtigung. Die rechtliche Entwicklung nach 1949 ordnet die
    Berliner Rechtswissenschaftlerin und Verfassungsrichterin Ulrike Lembke
    ein. 

    Mit vielen anderen Fragen rund um die Entstehung des Grundgesetzes und
    der DDR vor 75 Jahren beschäftigt sich das aktuelle Heft von ZEIT
    Geschichte. Es heißt "Die wehrhafte Demokratie". Unter anderem geht es
    darin um die Frage, wie man das Grundgesetz vor Demokratiefeinden
    schützen kann. Darüber diskutieren der Historiker Ulrich Herbert und die
    ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Die
    Gründung der DDR beleuchtet der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk in
    einem großen Text, und auch ein Agentenkrimi ist in ZEIT Geschichte zu
    lesen: 1954 tauchte der Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Otto
    John, plötzlich in Ost-Berlin auf. Ging er freiwillig oder wurde er
    entführt? Die Ereignisse und die bis heute offenen Fragen rekonstruiert
    unser Autor Andreas Molitor.

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  • Wie sah Immanuel Kants Königsberg aus, wie lebte er dort in Ostpreußens
    einziger Großstadt, was machte Kants Zeit aus, das 18. Jahrhundert? Wie
    hat sich die Stadt danach entwickelt – bis sie Ende des Zweiten
    Weltkrieges vorerst aufhörte zu existieren und als Kaliningrad wieder
    aufgebaut wurde? Hat bis heute etwas von Kants Königsberg überlebt? Und
    wie sieht es nun, zum 300. Geburtstag Kants, dort aus?   

    Für die neue Folge von "Wie war das noch mal?" begeben wir uns auf die
    Fährte des alten Königsbergs. Wir haben das Ostpreußische Landesmuseum
    in Lüneburg besucht und uns dort vom Kant-Experten Tim Kunze auf eine
    Reise in die Vergangenheit mitnehmen lassen. Außerdem hat uns der
    ZEIT-Korrespondent in Russland, Michael Thumann, von seinen Eindrücken
    aus Kaliningrad erzählt. 

    Auch die aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte beschäftigt sich
    mit Kant. Darin schreibt der in Zürich lehrende Philosoph Michael Hampe
    über die "Kritik der reinen Vernunft", die Jenaer Kant-Expertin Andrea
    Esser beschäftigt sich mit Kants Rassismus, und der Philosoph Markus
    Gabriel spricht im Interview über Kant, künstliche Intelligenz und die
    Moral von Maschinen.
     

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  • "Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender
    Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken
    damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische
    Gesetz in mir." 
    Als Philosoph mit erhobenem Zeigefinger, als Apostel der Moral und
    Pflichtneurotiker ist Immanuel Kant verschrien, bekannt ist er als
    Meister der Vernunft und als Autor komplizierter, fast unverständlicher
    Texte. Doch in diesem berühmten Zitat aus der "Kritik der praktischen
    Vernunft" von 1788 steckt mit funkelnder Klarheit und einem Schuss
    Pathos alles, was Kant sein Leben lang beschäftigt hat. Das sind vor
    allem vier Fragen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich
    hoffen? Und: Was ist der Mensch? Kant fand auf diese grundlegenden
    Fragen Antworten, die weit über seine Zeit hinauswiesen und die
    Philosophie noch heute beschäftigen. 

    Für die neue Folge von "Wie war das noch mal?" haben wir uns mit Marcus
    Willaschek getroffen, Professor für Philosophie der Neuzeit in Frankfurt
    am Main und Autor des Buchs "Kant. Die Revolution des Denkens", das im
    vergangenen Jahr erschienen ist. Mit ihm haben wir uns über Kant
    unterhalten: Wie gelang dem Jungen, der vor 300 Jahren, am 22. April
    1724, als viertes Kind einer Familie von Sattlern und Riemern in
    Königsberg geboren wurde, der Aufstieg zum Professor für Logik und
    Metaphysik und zum Star-Philosophen seiner (und unserer) Zeit? Was ist
    eigentlich Metaphysik? Was kann der Mensch nach Kant wissen? Und: 
    Kann man heute noch Universalist sein oder hat die Aufklärung ihre
    Prinzipien verraten?

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