Afleveringen
-
Sie heißen Ali, Sofiane, Leila oder auch Khalid, ihre Eltern oder Großeltern waren aus Nordafrika und der Subsahara zum Arbeiten nach Frankreich gekommen. Sie selbst wurden im Land geboren, erwarben die französische Staatsangehörigkeit, schafften dank einer guten Ausbildung den sozialen Aufstieg - und entschlossen sich eines Tages schweren Herzens, auszuwandern. Weil in der 'weißen' Bevölkerung Stigmatisierung und Diskriminierung von muslimischen Franzosen unaufhaltsam zunehmen. Dafür sorgen rechtsextreme Populisten, deren Propaganda in der Gesellschaft immer mehr Gehör findet. Für sie haben Frankreichs Muslime 'Sündenbock'-Funktion für alles, was im Land schiefläuft. Der harte Kurs in der Migrationspolitik, den der neue Innenminister ankündigt, dürfte junge Mitglieder der muslimischen Elite verstärkt zur Abwanderung bewegen. Suzanne Krause über muslimische Elite, die Frankreich zunehmend den Rücken kehrt.
-
Vor Jahren wollte die bayerische Staatsregierung im Spessart einen Nationalpark schaffen. Er scheiterte am Widerstand der Bevölkerung. Jetzt wird über ein Biosphärenreservat Spessart abgestimmt. In solch einer von der UNESCO initiierten Modellregion steht Nachhaltigkeit im Vordergrund, wie z.B. begrünte Fabrikhallen, nur 3 % der Fläche wären reine Schutzzone. Kommunalpolitiker von CSU, SPD und Grünen wären dafür. Doch es protestieren Bürger, die angestammte Holzrechte besitzen. Barbara Ecke und Katrin Küx machen in ihrer Reportage deutlich, wie schwierig es ist, die breite Bevölkerung für ein Projekt mitzunehmen.
-
Zijn er afleveringen die ontbreken?
-
In Transkarpatien lebt die größte ungarische Minderheit der Ukraine, die immer wieder Anlass für Dissonanzen zwischen Budapest und Kyjiw ist - ein Konflikt, der im Schatten des russischen Krieges vor sich hin brodelt. Budapest will seinen guten Draht zum Kreml nicht gefährden und torpediert eine Anbindung der Ukraine an den Westen. Und Putin hat zuletzt im Interview mit Ex-Fox-News-Mann Tucker Carlson betont, die Ungarn in der Ukraine würden von ukrainischen Faschisten unterdrückt werden. Gleichzeitig ist Transkarpatien eines der zentralen Zufluchtsorte für die Vertriebenen aus dem Osten des Landes, besonders beliebt bei den IT-Experten aus den Kriegsgebieten. Und der Krieg hat auch das lange mit der Ukraine fremdelnde Gebiet näher an den Rest des Landes gerückt.
-
Sie sei eine auffällig unauffällige Community, sagt der Münchner Schauspieler Jurij Dietz über die Russlanddeutschen, zu denen er selbst gehört. 2,4 Millionen Menschen sind nach dem Zerfall der Sowjetunion als Spätaussiedler in ihre "alte Heimat" Deutschland gekommen. Viele fühlen sich aber mehr denn je als Russen. Putins Krieg in der Ukraine macht es ihnen nicht leichter, eine Identität zu finden. In Nürnberg, wo besonders viele Russlanddeutsche leben, hat Eleonore Birkenstock Menschen gesprochen, die zwischen Stühlen sitzen und wegen Putin nicht mehr mit ihrer Familie sprechen.
-
Der Trend ist unübersehbar: ob in Sachsen, Thüringen oder Brandenburg - die AfD legt kräftig zu. Dabei ist es kaum nachvollziehbar und auf den ersten Blick schlicht paradox, dass ausgerechnet eine Partei, die offen gegen Migranten hetzt, immer öfter auch Menschen mit ausländischen Wurzeln für sich zu gewinnen versucht. Mancherorts scheint das auch sehr gut zu funktionieren. Im Kölner Stadtbezirk Chorweiler, wo 82.000 Menschen leben, die ursprünglich aus über 120 verschiedenen Nationen stammen, ist das zum Beispiel so. Aber warum bloß? Susanne Betz über den Drahtseilakt zwischen rassistischen Deportationsplänen und populistischer Anbiederung der "Alternative für Deutschland".
-
Der Flugverkehr steht seit Jahren als Klimasünder in der Kritik. Auch deswegen haben sich die EU und die Luftfahrtindustrie strenge Vorgaben für die Zukunft gegeben. Binnen weniger Jahrzehnte soll die Fliegerei weitgehend klimaneutral werden. Eine wichtige Rolle spielen dabei elektrische Antriebe und synthetisches Kerosin, das aus grünem Strom und CO2 aus der Luft hergestellt wird. Allerdings bremst die deutsche Politik hier manche Anstrengung aus. Stephan Lina geht der Frage nach, wie wir in Zukunft fliegen werden.
-
Die Parlamentswahlen in Georgien am 26. Oktober gelten als Richtungsweisend. Dabei wird entschieden, ob das Land Nähe zu Moskau sucht oder Mitgliedschaft in der EU anstrebt. Die Europäische Union hat Georgien im Dezember 2023 den Status eines Beitrittskandidaten verliehen. Kritiker aus dem Westen und im eigenen Land werden von der aktuell amtierenden moskaufreundlichen Regierungspartei zunehmend als Mitglieder einer mythischen "Globalen Kriegspartei" stigmatisiert und beschuldigt, Georgien in den Russland-Ukraine-Krieg hineinziehen zu wollen. Die Kaukasusrepublik steht vor einer Zerreißprobe. Christine Hamel über ein Land, in dem die europaentschlossene Opposition und Zivilgesellschaft und um ihr Überleben kämpfen.
-
Paul Mushaben ist Rinderzüchter im US-Bundesstaat Montana. Für ihn ist Donald Trump der Retter des wahren Amerika. Auf der Fahrt über seine Ranch erzählt Mushaben, was er und viele andere an Trump schätzen und lieben. Seine Schwester Joyce ist vom Gegenteil überzeugt. Für sie kann nur Kamala Harris die USA vor Trump und dem Verderben retten. Doch auch sie sagt: Am Ende könnte Trump erneut die Wahl gewinnen. Paul und Joyce sprechen kaum noch miteinander - ein Geschwisterpaar steht für ein gespaltenes Land. Ralf Borchard über die politische Stimmung in den USA unmittelbar vor der Präsidentenwahl.
-
In Hongkong jähren sich die Proteste der zerschlagenen Demokratiebewegung heuer zum fünften Mal. Über eine Million Menschen gingen 2019 auf die Straßen. Anfangs war es ein Protest gegen ein geplantes Auslieferungsgesetz, dann wurde es zum Protest gegen den Einfluss der kommunistischen Zentralregierung Chinas in der chinesischen Sonderverwaltungsregion. Die Proteste schlugen schließlich in Gewalt um, seitens der Polizei und manchen Demonstranten. Mehr als 4.000 Menschen wurden festgenommen. 2020 hat die chinesische Zentralregierung ein Staatssicherheitsgesetz für Hongkong erlassen. Damit wurden oppositionelle Stimmen de facto mundtot gemacht. Eva Lamby-Schmitt über Hongkong fünf Jahre nach den Protesten und die Frage, was vom einst so lauten Ruf nach Demokratie heute noch übrigbleibt.
-
Es ist eines der reichsten Länder der Welt - sieht aber nicht danach aus: Im kleinen Ölstaat Kuwait ticken die Uhren anders. Die Demokratie sei schuld, hören Besucher immer wieder. Aber gibt es in Kuwait überhaupt eine Demokratie? Regelmäßig gab es in den vergangenen Jahren zwar Neuwahlen, doch eine übergroße Bürokratie und Korruption lähmen das Land. So mancher Bewohner schielt daher neidisch auf den Fortschritt in den anderen autokratisch regierten Staaten am Golf. Dezember 2023 starb der alte Emir - nun hat sein Nachfolger, ebenfalls über 80 Jahre alt, das Parlament aufgelöst und will die Verfassung ändern. Stellt sich Kuwait neu auf? Was bedeutet das für das Land, das auch vom Klimawandel heftig betroffen ist? Und wie groß ist das nationale Trauma der Verwundbarkeit, mehr als 30 Jahre nach dem Golfkrieg? Anna Osius über Kuwait und seine Suche nach verlorener Demokratie.
-
Am 29. September wählt Österreich ein neues Parlament. Gut 6,3 Millionen Menschen sind aufgefordert, über die neue Zusammensetzung ihres Nationalrats zu entscheiden. Und damit über eine neue Regierung. Für die aktuelle Konstellation aus Konservativen und Grünen wird es wohl nicht mehr reichen. Auch andere Zweierbündnisse werden eher schwierig. Die in Teilen rechtsextreme FPÖ dürfte zulegen, Umfragen sehen sie sogar auf Platz eins. Die Ausgangslage ist spannend. Silke Hahne und Oliver Soos über die Parlamentswahlen in Österreich und den vermutlich bevorstehenden kräftigen Rechtsruck.
-
Am 22. September findet die letzte der drei diesjährigen ostdeutschen Landtagswahlen statt - in Brandenburg. Das Bundesland hat unter der von SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke geführten rot-schwarz-grünen Regierung einen rasanten Aufschwung erlebt und als Kompensation für den Kohleausstieg 2038 viele Milliarden Euro bekommen, die in Zukunftsenergien gesteckt werden. Trotzdem herrscht Jammerstimmung. Das bestimmende Thema im Wahlkampf ist die illegale Migration und davon profitiert die AfD, die in den Umfragen auf Platz eins liegt. Falls sich das am Wahlabend bestätigt, will Woidke das Handtuch werfen. Die Ampel-Regierung in Berlin dürfte deshalb vom Ausgang der Brandenburger Wahl belastet sein. Bei ihren Recherchen in der Lausitz, die so etwas wie eine SPD-Herzkammer war, hat Vanja Budde aufgebrachte, frustrierte und verängstigte Bürger getroffen sowie Unternehmer, die die Welt nicht mehr verstehen.
-
Deutsche Siedler aus dem Mittelalter, die so genannten Siebenbürger Sachsen, haben weite Teile Transsilvaniens mitgeprägt, durch ihre Kultur und ihren Baustil. Zur Zeit des kommunistischen Ceausescu-Regimes wurden viele von ihnen enteignet und von der Bundesregierung nach Deutschland freigekauft. Alle vier Jahre kommen nun Siebenbürger Sachsen aus ganz Deutschland in ihrer alten Heimat zusammen zu einem großen Fest in Sibiu/Hermannstadt. Oliver Soos hat sich auf die Spuren deutscher Siedler begeben.
-
Es ist ein hoch umstrittener Deal: Italien bringt demnächst Migranten nach Albanien, damit sie dort - vor den Toren Europas - ihre Asylverfahren durchlaufen. Das Lager für die Migranten steht weitab im Hinterland, ist eingezäunt, die Migranten dürfen es nicht verlassen. Werden hier Menschen entrechtet? Und lädt Italien, lädt Europa seine ungelösten Probleme in einem deutlich ärmeren Land ab? Oder sind Asylverfahren an den Außengrenzen die Zukunft der Migrationspolitik - vielleicht sogar ein Fortschritt für die Migranten selbst? Silke Hahne und Lisa Weiß über die Pläne eines italienischen Asylcamps in Albanien
-
Wird die AfD stärkste Kraft, wenn am 1. September in Sachsen und Thüringen neue Landtage gewählt werden? Das ist zweifelsohne die wichtigste Frage. Denn auch ohne selbst zu regieren, könnten die Extremisten mit einer Zweidrittelmehrheit viel mitentscheiden. Der Gamechanger ist das Bündnis-Sahra-Wagenknecht, BSW. Es will einerseits die AfD klein halten, tritt ähnlich populistisch und Russland-freundlich auf, würde von der CDU aber wahrscheinlich als Koalitionspartner akzeptiert werden. Beim Wahlkampf dominieren eindeutig bundespolitische bzw. weltpolitische Themen: illegale Migration, Ukraine-Krieg und der Zustand der Wirtschaft. Diese Themen polarisieren ungemein und werden so bespielt, dass vor allem die Gefühle der Sachsen und Thüringer angesprochen und okkupiert werden. Susanne Betz hat für ihre Reportage in sächsischen Großstädten und in der Thüringer Provinz recherchiert und der Politik den Puls gefühlt.
-
Belgrad sei irgendetwas zwischen Party-Metropole und Gotham-City, so formuliert es der Investigativ-Journalist Sasa Dragojlo in einer Analyse über die serbische Hauptstadt, in der er lebt und aufgewachsen ist. Tatsächlich steigen die Touristen-Zahlen stetig, und als "Stadt der Kräne" wird Belgrad oft bezeichnet wegen der Unzahl an Baustellen, allen voran die inzwischen halb fertiggestellte Belgrade Waterfront, das größte Bauprojekt Südosteuropas, für das ein kompletter Stadtteil dem Erdboden gleichgemacht wurde. Doch für wen wird da eigentlich gebaut? Das Durchschnittseinkommen in Belgrad liegt unter 700 Euro, und alleine seit 2020 sind die Immobilienpreise im Zentrum um 20 Prozent gestiegen auf durchschnittlich 2200 € pro Quadratmeter. Durch hohe Lebenshaltungskosten gehört Belgrad laut einer Studie zu den Städten in Europa, die am wenigsten bezahlbar sind für ihre Bewohner. Immer weniger Einheimische können sich das Leben in der Hauptstadt leisten, nicht wenige landen auf der Straße: Obdachlosigkeit ist ein großes und sichtbares Problem.Und: Fast 90 Prozent der Immobilien im Zentrum wechseln für Cash den Besitzer, Geldwäsche ist damit Tor und Tür geöffnet. Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine 2022 drängen auch viele Russen, zumeist Regime-Kritiker, auf den angespannten Wohnungsmarkt in Belgrad. Es wird gebaut, dabei allerdings die notwendige Infrastruktur sträflich vernachlässigt. So ist Belgrad die einzige europäische Hauptstadt, die bis heute über kein funktionierendes Abwassersystem verfügt. Abwässer werden ungeklärt in die beiden Flüsse Save und Donau geleitet.
-
Nur noch wenige Wochen, dann wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. Das Bundesland steht vor Herausforderungen in vielen Bereichen. Das gilt auch für den Journalismus: Wachsende Skepsis gegenüber Medien, sogar Angriffe auf Reporter und schwierigere Finanzierung führen dazu, dass Lokaljournalismus in manchen Gegenden weniger wird. Die Folge ist ein Informations-Vakuum. Und das wird zum Teil durch sehr umstrittene Angebote gefüllt, zum Beispiel im Altenburger Land, im äußersten Osten Thüringens. Warum das Einfluss auf die Landtagswahl haben könnte und wie Journalisten in der Region arbeiten - Linus Lüring war für die BR24 Reportage im Altenburger Land unterwegs.
-
Tim Lochner, der seit Angang des Jahres Oberbürgermeister der 40.000- Einwohner-Stadt Pirna südöstlich von Dresden ist, gilt für die AfD als ein prestigeträchtiges Aushängeschild. Zwar ist Lochner kein Parteimitglied, aber er hat für die AfD kandidiert, steht für deren Inhalte und war der erste in Deutschland, der in solch ein Amt kam. In den seit seiner Vereidigung vergangenen Monaten hat er kaum konkrete Politik gemacht, aber doch das Klima in Pirna deutlich verändert. Das spürt die Stadtgesellschaft, das spüren Politiker anderer Parteien und auch der Pfarrer. Alexander Moritz mit einer Langzeitbeobachtung.
-
Die Bretagne ist nicht nur ein beliebtes Urlaubsziel. Angesiedelt ist in der Region auch ein Großteil der französischen Agrarprodution. Die bretonische Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie erzeugen hier Nahrung für 22 Millionen Menschen. Das hat auch unerwünschte Folgen. So gehört die Bretagne zu den besonders stark verseuchten Gebieten in Frankreich. Grundwasser und Wasserläufe sind schwer belastet. Sichtbar wird dies beispielsweise an der Ausbreitung gefährlicher Grünalgen in bestimmten Meeresbuchten. Dass die auf möglichst viel Ertrag angelegte Landwirtschaft erhebliche Schäden anrichtet, ist wissenschaftlich belegt. Aber in der Bretagne ist solche Kritik unerwünscht. Wer das System anficht, muss mit Unannehmlichkeiten rechnen. Bettina Kaps über den Kampf zwischen Agrarwirtschaft und Ökologie in der Bretagne.
-
Vor 80 Jahren, am 31. Juli 1944, fährt der letzte Zug aus Belgien ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. In zwei Jahren deportieren die Nazis 25.490 Juden und 353 Roma und Sinti. Nur wenige überleben. Wie in anderen besetzten Ländern gibt es in Belgien Kollaboration, aber auch mutige Mitmenschlichkeit. Und eine einzigartige Heldentat: Drei junge Männer stellen sich den Organisatoren des Völkermordes entgegen - mit nichts als einer Pistole und einer Signallampe. Jakob Mayr über den Kampf gegen Deportationen aus Belgien während des zweiten Weltkrieges.
- Laat meer zien