Afleveringen
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1989 im Alter von 18 Jahren lese ich einen Aufruf zur Teilnahme an der ersten großen Miss-Wahl in Leipzig, die im Mai auf dem Leipziger Messegelände stattfinden soll. Die Vorauswahl findet im Leipziger "Haus Auensee" statt, eine Abendveranstaltung mit Publikum und großem Laufsteg von der Bühne in den Saal, dort, wo sonst meine Lieblingsbands spielen. Ich schaffe es in die Top 15 und bin für das Finale qualifiziert. Welchen Siegerpreis die Gewinnerin erwartet hat, was ich mir von der Miss-Wahl erhofft habe, ob es in Erfüllung ging und was mir mit meiner Teilnahme noch geschenkt wurde, erfahrt ihr heute. Außerdem erzähle ich, warum ich ein dreiviertel Jahr später, nun nach dem Mauerfall, mich nochmal zur Miss-Leipzig-Wahl gestellt habe, wie sehr sich der Wettbewerb 1989 in der DDR in dieser kurzen Zeit mitten in der Wendezeit 1990 verändert hat, was das mit 50 Schachteln Pralinen zu tun hat und in welchem Skandal diese Veranstaltung schließlich endete.
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1988 ist mir Flake zum ersten Mal in der vielleicht wichtigsten Musik-Kino-Doku der DDR, in „Flüstern und Schreien“ begegnet, als Bandmitglied von Feeling B. Dort fiel er mit seinen kongenialen Dialogen mit Bandkollegen, Gitarrist Paul Landers auf, wie zum Beispiel der Erklärung, wie sie einen Song schreiben, was ich sehr lustig fand.
Flake über sein Aufwachsen im Prenzlauer Berg, seine Musik-Erweckung, die Zeit bei Feeling B., warum sie in der Musik-Kino-Doku „Flüstern und Schreien“ nur durch Zufall als Ersatz dabei waren, wie dick seine Stasi-Akte ist, warum ihm der Weg, Chirurg zu werden, versperrt blieb.
Weiterhin sprechen wir darüber, wie er die letzte Monate der DDR erlebt hat, wie er vom Tod des Feeling B.-Sängers Aljosha Rompe überrascht wurde und was er ihm zu verdanken hat, wie Flake heute auf die DDR blickt und wo er die Ungleichheit von Ost und West heute noch ungerecht findet. -
Zijn er afleveringen die ontbreken?
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Gerade war ich bei ihm zum Konzert, bei den "Balladen aus dem Land vor unserer Zeit"- es war ein fantastischer Abend und der Erfolg ist verdient. Dirk Zöllner stand schon lange auf meiner Gästeliste, das Konzert hat die Einladung beschleunigt.
Er war und ist seit Mitte der 80er Jahre der charismatische Frontmann u.a. der Bands Chicoree und Die Zöllner. Wir sprechen darüber, wie ihn das Aufwachsen in der Nähe der in Berlin-Karlshort stationierten Sowjetarmee prägte, warum er eine Ausbildung zum Betonwerker absolvierte und bester Lehrling wurde, was er in der NVA-Zeit erlebte und wie es für ihn war, dass wir in der vielleicht wichtigsten DDR-Musik-Doku „Flüstern und Schreien“ die Trennung seiner Band Chicoree mitverfolgen konnten.
Weiterhin erzählt Dirk, wie Stasi-Leute im Umfeld der Band auftauchten, was er mit der Trockenhaube von James Browns Frisur bei dessen DDR-Konzert 1988 zu tun hatte und warum seine Band Die Zöllner nach dem Mauerfall durchstartete. -
In meiner Folge vom 9. November, die noch hörbar ist, habe ich euch mit nach Leipzig, in die Tagesbar „Boulevard Club“ mitgenommen, meine erste Arbeitsstelle nach meiner Ausbildung. Dieser Schauplatz spielt auch in der heutigen Folge eine Rolle, wenn auch einige Jahre früher. Denn hier war der Umschlagplatz für westdeutsche Messegäste während der internationalen Leipziger Messe, die zu DDR-Zeiten zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst stattfand.
Auch wir hatten ab Mitte der 80er Jahre zweimal im Jahr Messegäste aus der BRD zu Gast zu Hause. Was ich mit ihnen als Kind und Teenager erlebt habe und was das mit dem sogenannten PA-Schulunterricht zu tun hat, erzähle ich hier.. Viel Spaß beim Hören. -
Anfang der Neunziger Jahre erinnere ich mich, war Ihr Gesicht in ganz Leipzig plakatiert: Peggy Patzschke war die Stimme der Morningshow und der Star im mdr Radio. Als wir uns neulich via Instagram gefunden haben, stellten wir allerlei Gemeinsamkeiten fest: Im selben Jahr geboren, 1987 eine Ausbildung in der Hotellerie begonnen und schließlich beruflich in den Medien Fuß gefasst. Und auch viele Unterschiede: Erste Bühnenauftritte hat Peggy Patzschke bereits im Alter von neun Jahren mit dem Rundfunk-Kinderchor-Leipzig auch als Begleitung von DDR-Künstlern wie bei der Aufnahme von Herbert Roths Rennsteiglied und Gerd Christian oder Stars aus dem Westen wie Costa Cordalis im DDR-Fernsehen. Noch vor dem Mauerfall bricht sie die Hotelausbildung ab, um ihren Traum zu verwirklichen, Radio zu machen. Später moderiert sie dann im mdr- Fernsehen und schreibt Bücher.
Für ihrem Roman „Bis ans Meer“, der im Februar 2025 erscheint, ist sie tief in ihre Familiengeschichte eingetaucht, ergründet das dunkle Geheimnis ihrer Großmutter und stellt die Frage: Was darf uns die Liebe abverlangen? -
1997 kam man auf MTV und VIVA an ihnen nicht vorbei: Jana Groß mit ihrer Band „Bell Book and Candle“ eroberten die deutschen und internationalen Charts mit ihrem Hit „Rescue me“. 32 Wochen hielt sich der Welthit hierzulande in den Charts, in Deutschland und Österreich erlangte die Single Platinstatus, in Schweden und Spanien gab es Gold.
Bei genauerer Betrachtung der Band-Mitglieder erkannte man aber schnell bekannte Gesichter: Die „Puhdys“-Söhne Andy Birr, Sohn von Dieter „Maschine“ Birr am Schlagzeug sowie Hendrik Röder am Bass, Sohn von Peter Meyer, die mit ihrer Teenie-Band „Rosalili“ einen Raketenstart Ende der 80 er in der DDR hinlegten, bis nach dem Mauerfall abrupt Schluss war.
Mit Sängerin und Songwriterin Jana spreche ich darüber, wie es war, in der Plattenbausiedlung von Berlin-Lichtenberg aufgewachsen zu sein, warum ihr das Abitur verwehrt wurde, warum ihre Eltern wegen ihr fast einen Ausreisantrag gestellt hätten, wer ihr Talent entdeckte, warum die ostdeutsche Herkunft, ihre Partnerschaft innerhalb der Band und der gemeinsame Sohn in der Biographie von „Bell Book and Candle“ zunächst nicht auftauchten, was ihr Lustkauf nach dem Megahit „Rescue me“ war und was das Geheimnis der Freundschaft der Bandmitglieder nach 30 gemeinsamen Jahren ist. -
Dieser Podcast ist ein Ausschnitt aus meinen Aufzeichnungen, die ich für ein autobiografisches Buch niedergeschrieben habe.
1989 bin ich 18 Jahre alt, als die friedliche Revolution in meiner Heimatstadt Leipzig passiert. Während der Zeit als die Mauer fällt, arbeite ich als Kellnerin in einer schicken Tagesbar. Wichtiger als auf der Berliner Mauer zu tanzen, ist mir in den Tagen nach der Öffnung der Grenzen zunächst was anderes. Dennoch lande ich schneller in Westberlin als gedacht. Und plötzlich sind in der Tagesbar viele neue Gäste aus dem Westen, die es zu studieren gilt.
Viel Spaß beim Hören. -
1969 schreibt Edda Schönherz DDR-Fernsehen-Geschichte. Sie darf als Ansagerin das Farbfernsehen der DDR eröffnen: der Jackpot für die 25 jährige einstige gelernte Großhandelskauffrau für Bekleidungstextilien? Sie bekommt schnell Zweifel am DDR-System, als TV-Kollegen von einem Tag auf den anderen verschwinden. In einem Urlaub 1974 in Ungarn erkundigt sie sich mit ihren beiden Kindern in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland nach Möglichkeiten zur Ausreise aus der DDR und wird von da an von der Stasi verfolgt.
Nach ihrer Rückkehr in die DDR wird sie bei Nacht und Nebel verhaftet, kommt in die berüchtigte Untersuchungshaft nach Berlin- Hohenschönhausen, ohne zu wissen, wo sie sie sich befindet. Edda Schönherz muss einen absurden Prozess über sich ergehen lassen, wird zu drei Jahren Haft verurteilt und muss bis zum letzten Tag im gefürchteten Frauengefängnis Hoheneck absitzen, ohne Kontakt zu ihren Kindern.
1979 darf die 35 jährige endlich die DDR verlassen und moderiert 1980 zum ersten Mal im Bayerischen Fernsehen - ein triumphaler Moment, den die Stasi gern verhindert hätte.
Heute klärt Edda Schönherz, die dieses Jahr ihren 80. Geburtstag gefeiert hat, mit Führungen im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen über den Unrechtsstaat DDR und die Gräueltaten der Stasi auf. Eine beeindruckend mutige und starke Frau, die offen über ihr Martyrium in der Stasi-Haft spricht, die sich nicht brechen lassen hat und heute aufklärt, damit nie wieder eine Diktatur hierzulande entsteht. -
Ingmar Stadelmann hatte ich gar nicht so richtig als „Born in the GDR“ auf dem Schirm, da ging es mir wie Ilka Bessin ("Cindy aus Marzahn"), die ihn das in seiner Talk-Reihe auf YouTube "Ich hab da mal ne Frage" gefragt hat. In diesem Format thematisiert Ingmar auch seine Ostbiographie und die ist spannend: Geboren 1980 in der DDR, in Salzwedel, im damaligen Bezirk Magdeburg, jetzt Sachsen-Anhalt aufgewachsen und heute einer der gefragtesten Comedians Deutschlands. Mein heutiger Gast ist Ingmar Stadelmann.
Was ist ein Klischee-Ossi, welche Erfahrungen hat er als Jungpionier hingenommen und erst später hinterfragt, was die zugewanderten Lehrer aus dem Westen von seinen früheren Ostlehrern unterschied, warum die Stasi öfter im Wartburg vor der Haustür wartete, an welchem Punkt seiner Karriere seine ostdeutschen Wurzeln ins Spiel kam, wo die deutsch-deutsche Einheit noch nicht vollzogen ist und warum Wolfgang Lippert cooler ist, als sein Image zu Wetten dass-Zeiten. -
Abini saß im Café neben meinem Fitnessstudio. Sie wurde mir schon von verschieden Seiten für meinen Podcast empfohlen und da war sie einfach vor mir und ich dachte: das ist ein Zeichen. Also hin, uns gleich sympathisch gefunden und Kontakte ausgetauscht. Und hier ist sie nun zu Gast in meinem Podcast.
Im Buch-Bestseller „Schokoladenkind“ hatte Abini schon vor zwanzig Jahren ihre Kindheit und Jugend in der DDR aufgeschrieben. Und bunter hätte ihr Aufwachsen kaum sein können, mit ihrer jüdischen Mutter und ihrem nigerianischen Vater. Sie ließ sich zur Friseurin ausbilden, war Model, Tänzerin und Muse. Zweimal war sie kurzzeitig in Untersuchungshaft, sie kam in die Fänge der Stasi. Nach dem Mauerfall wurde die Berlinerin Journalistin: Ein Quereinstieg in etwas ganz Neues- die neue Freiheit machte es möglich. Ein Weg, den viele aus der ehemaligen DDR, unserer Generation gingen. Ein spannender Sonntagnachmittag im Studio und danach mussten wir noch weiter quatschen. -
Meinem heutigen Gast bin ich erstmals 1988 auf einer der legendären Faschingsfeiern der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig begegnet. Seit Anfang der 80er schlug sich Judy Lybke in der DDR, in Leipzig, als Nacktmodel für Maler durch, das Schauspielstudium blieb ihm verwehrt und er brauchte einen Job, um nicht als "asozial" zu gelten, was in der DDR strafbar war. Es gab es einfach nicht, dass man keine geregelte Arbeit hatte. Beim Nacktmodell- Stehen lernte er die jungen Kunststudenten kennen und wurde schließlich ihr Galerist.
Nach dem Mauerfall machte er, auch dank seiner schillernden Persönlichkeit, diese jungen Maler als „Neue Leipziger Schule“ weltberühmt und den Maler Neo Rauch zum Megastar der Kunstwelt.
Warum Lybke in der DDR als "asozial" galt, wie die Stasi ihn ins Visier nahm und warum seine Stasiakten bis heute teilweise unter Verschluss sind, wie der BND 1990 bei einer Ausstellung auf ihn aufmerksam wurde und dies riesen Presserummel auslöste, wie es schließlich zum internationen Durchbruch u.a. mit Neo Rauch in der Kunstwelt kam und wie man es schafft, das die Neue Leipziger Schule gefragt ist denn je, darüber sprechen wir in seiner Galerie in Berlin "Eigen+Art". -
Kati Hart kenne ich seit meiner Kindheit. Mein Vater hat bei Kati und Jürgen Hart Fliesenlegearbeiten gemacht. Das Ehepaar Hart gehörte zur Kerngruppe des Ensembles "academixer" in Leipzig, das in die gesamte DDR strahlte. Es war ein absolutes Highlight, wenn man für eine Vorstellung Karten ergattern konnte. Dort hörte man Sachen, die man in der DDR lieber nur hinter vorgehaltener Hand sagte oder nur im Privaten aussprechen konnte. Kabarett hatte eine Ventilfunktion und die Kabarettisten hatten einen Bezug zum "Werktätigen" und ihrem Alltag, was auf der Bühne schauspielerisch satirisch umgesetzt wurde.
Kati Hart war eine der Frauen, aber war es auf der Kabarettbühne deshalb gleichberechtigt? Weiter sprechen wir darüber, inwieweit der mega Hit „Sing mei Sachse sing“ Fluch und Segen gleichzeitig war, wo die Grenzen des Sagbaren in der DDR waren und welche Berührung es mit der Stasi gab, welche Erinnerungen sie an die Gastauftritte der BRD-Kollegen Dieter Hildebrandt und Gerhard Polt bei den academixern hat und wie sie das künstlerische Erbe ihres Mannes Jürgen Hart bewahrt. -
Anfang der Neunziger eroberte Anna R. mit Rosenstolz Berlins Kleinkunstbühnen. Sie erspielten sich nach und nach ihr Publikum, entwickelten sich vom Geheimtipp zur Kultband aus Berlin, bis sie und Duo-Partner Peter Plate Nummer 1 Hits hatten und Deutschlands größte Hallen füllten. Nach Rosenstolz, ihrer Band Gleis 8 und Ausflügen zu Silly, ist AnNa R. nun mit ihrem Debütalbum König:in auf Tour.
Anna wurde als Anna Rosenbaum in Ostberlin geboren und ist in Friedrichshain aufgewachsen, wo sie heute noch lebt.
Warum Chorsingen nur ein Hobby von einigen in ihrer Kindheit war, warum sie zunächst eine Lehre zur Chemielaborantin gemacht hat und warum sie nicht in diesem Beruf bleiben konnte, welche Musik aus dem Osten sie geprägt hat und welche Gerüche sie mit ihrer Kindheit in der DDR verbindet, hat sie mir erzählt. -
Hanna Lakomy und Florian Havemann- wie kriegt man mehr DDR-Geschichte an einen Tisch als mit diesem spannenden Paar?
Hanna, *1984 in Ostberlin, hatte ich vor einiger Zeit in einem Talk im Schweizer Fernsehen gesehen und war begeistert von ihrer Offenheit, Schlagfertigkeit und Eloquenz, als sie über ihren Beruf als Escort und ihr Engagement für andere Prostituierte sprach. Dass sie die Tochter des Komponisten Reinhard Lakomy ist, wusste ich da noch nicht, da sie noch unter ihrem Pseudonym Salomé Balthus auftrat.
Florian Havemann, *1952 in Ostberlin, Sohn des DDR-Regimekritikers Robert Havemann, war 1968 als Sechzehnjähriger zusammen mit Schriftsteller Thomas Brasch und anderen verhaftet worden, als sie gegen die gewaltsame Beendigung des Prager Frühlings protestierten und saß deswegen vier Monate im Gefängnis. 1971 floh er in den Westen, ist Schriftsteller und Maler. Hanna Lakomy und Florian Havemann haben einen Buchverlag gegründet, in dem auch die DDR Thema ist. -
1988 habe ich das erste Mal die Kino-Musik-Dokufilm „Flüstern und Schreien“ im Kino gesehen. Silly war eine Part der Doku und ich war als Fan der Band im Sommer einen Tag bei den Dreharbeiten in der „Jungen Garde“ in Dresden dabei. Wir konnten kaum erwarten, dass der Film ins Kino kommt.
Die Überraschung des Films war aber Kai-Uwe Kohlschmidt, den ich hier das erste Mal wahrgenommen hatte. Von der Band „Sandow“ wusste ich bis dahin noch nichts und ihr Hit „Born in the GDR“ war noch nicht veröffentlicht. Kohlschmidt war damals 19 Jahre alt, gehörte zu den neuen „anderen“ Bands, die Anfang/Mitte der 80er entstanden, um frischen Wind in den Musik-Mainstream der DDR zu bringen. Und Kai-Uwe Kohschmidt faszinierte im Film mit Straßenmusik und Gedichtrezensionen, mit einer ganz neuartigen interessanten Präsenz.
Das große Missverständnis, dass die Skorpions oder David Hasselhoff den Soundtrack zum Mauerfall geschrieben haben, hatte sich im Westen verselbständigt - geschenkt! Für die Generation, die Ende der 80er Jugendliche in der DDR waren, meine Generation, ist der Song „Born in the GDR“ untrennbar mit dem Einsturz der Mauer verbunden und spiegelt ein Stück DDR-Identität.
Wie Kai-Uwe Kohlschmidt zusammen mit seinem Gitarrist durch Zufall in den Film „Flüstern und Schreien“ kamen, wie das erste Album der Band zu DDR-Zeiten wegen „Born in the GDR“ verhindert wurde, der Song es aber dennoch ins Radio schaffte, wie Sandow auf das Radar der Staatssicherheit geriet, und wie Kai heute auf sein 19 jähriges Ich in „Flüstern und Schreien“ blickt, haben wir an einem regnerischen Samstagnachmittag in Berlin besprochen.
Antje Riis auf Facebook und Instagram: @born_in_the_gdr -
Sonntagnachmittag in der Nähe des Müggelsees, öffnet mir eine strahlende und gute gelaunte Dagmar Frederic die Tür zu Ihrer Wohnung, barfuß, bei klirrend kalten Außentemperaturen. Eine Fußbodenheizung macht's möglich.
Die einen sagen, sie polarisiert. Ich habe sie in diesem Gespräch als offene, warmherzige und fröhliche Frau kennengelernt, die nach wie vor für ihren Beruf brennt und auch dieses Jahr wieder zig Auftritte absolvieren wird.
Wir sprechen darüber, wie sie es als Showmasterin in der DDR bis ganz nach oben geschafft hat, was besonders war, die legendäre DDR- Samstagabendshow „Ein Kessel Buntes“ zu präsentieren, was ihr geholfen hat, sich im gesamtdeutschen Showgeschäft zu etablieren, warum sie ihre Stasi-Akte nie angefordert hat, was sie in ihrer fünften Ehe anders macht als in den vier vorangegangenen und womit sie in der aktuellen Zeit ab und zu hadert. -
Er ist eine Legende des Ostrock: Seine Band Pankow war aus meiner Sicht die progressivste Mainstream Band, neben Silly. Die Songs von Pankow sind unverrückbarer Bestandteil des Soundtracks meiner Teenagerzeit in der DDR. Die Zeile aus dem Song „Langeweile“: „Das selbe Land zu lange gesehen, die selbe Sprache zu lange gehört, zu lange gewartet, zu lange gehofft, zu lange die alten Männer verehrt“ war für viele Ostdeutsche bis zum Einsturz der Mauer ein Ventil. An einem kalten Novembermorgen sprechen wir über den Tag nach dem Mauerfall, wogegen sich der Text des Pankow- Hits „Langeweile“ eigentlich gerichtet hat, wie es dazu kam, dass André Erstunterzeichner der „Friedlichen Resolution der Künstler der DDR“ wurde, sein Comingout als Jude vor einigen Jahren, das er als Schriftsteller erfolgreich beschrieben hat und wie es ihm seit dem 7. Oktober geht. Er erzählt, wie er es geschafft hat, nachdem er aus seiner Stasi-Akte erfahren hat, dass es innerhalb der Band Pankow einen IM gab, sich wieder anzunähern und gemeinsam als Band weiterzumachen.
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Am 9. November 1989 wollte Günter Schabowski in einer Pressekonferenz ein neues DDR-Reisegesetz vorstellen und erklärte, dass DDR-Bürger über alle Grenzkontrollstellen ausreisen könnten. Mit seiner Nachfrage „Ab sofort?“ drängte der Journalist Peter Brinkmann den DDR-Regierungssprecher Günther Schabowski zu einer klaren Aussage. Dessen Antwort „Nach meiner Kenntnis ist das sofort, unverzüglich!“ ist Weltgeschichte, die Mauer fiel in dieser Nacht und vor allem in der DDR veränderten sich die Biografien aller grundlegend.