Afleveringen
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Wie kann man Emotionen direkt und ehrlich in Musik ausdrücken? Carl Friedrich Abel wusste es. Als Gambenvirtuose hat er die Musikszene im London des 18. Jahrhunderts mit seinen gefühlvollen Adagios begeistert.
Abel hat sein Handwerk bei Johann Sebastian Bach gelernt, den Grossteil seines Lebens aber in London verbracht. Dort hat er gemeinsam mit Bach-Sohn Johann Christian die beliebten «Bach-Abel Concerts» veranstaltet und über Jahre hinweg etliche seiner berühmten, frühromantischen Adagios gespielt.
Leider sind neben seinen leichten Sonaten, die er für seine Schüler komponiert hat, nur wenige erhalten, die er nachweislich selbst gespielt hat. Eine davon ist die Sonate in e-Moll. Jenny Berg vergleicht Aufnahmen dieser Sonate mit der Gambistin Jane Achtman und dem Cellisten Martin Zeller. -
Poppea, die Titelfigur, will mit allen Mitteln an die Macht kommen. An die Seite von Kaiser Nero. Was ihr auch gelingen wird. Der Weg dorthin: blutig, intrigant. Und von Claudio Monteverdi in Musik gesetzt, die uns heute, knapp 400 Jahre nach der Uraufführung, noch erschaudern lässt.
Aufnahmen dieser frühen und dabei stilbildenden Oper aus den 1640er Jahren gibt es zuhauf. Neben Sängerinnen der Poppea sind hier vor allem die Männerstimmen stark gefordert: es geht hoch bis ins Sopran-Register. Doch spielt es überhaupt eine Rolle, ob Nero von einem Mann oder einer Frau gesungen wird?
Gäste von Benjamin Herzog sind die Musikwissenschaftlerin Silke Leopold und die Dramaturgin Beate Breidenbach. -
Zijn er afleveringen die ontbreken?
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Bedrich Smetanas Moldau zählt zu den berühmtesten Klassikhits. Kaum jemand, der diese sanft dahingleitende, klangmalerische Tondichtung nicht kennt.
Doch weit weniger bekannt ist, dass die Moldau Teil eines grösseren Ganzen ist, eines 6-teiligen Zyklus mit dem Titel «Má vlast» (mein Vaterland) - eine Art Visitenkarte von Smetanas Heimat.
Das Werk hat bis heute für die Tschechen eine stark identitätsstiftende Funktion: Es ist eine Art musikalische Bibel mit alten Sagen sowie der Geschichte und der Landschaft Böhmens. So wird mit «Má vlast» auch alljährlich die Konzertsaison des «Prager Frühlings» eröffnet. In «Vyšehrad» erzählt ein wandernder Sänger von kühnen Heldentaten aus längst vergangenen Zeiten, dann verfolgt Smetana den Lauf der «Moldau», der durch «Böhmens Hain und Flur» geht, er erzählt die Geschichte der Amazone «Sárka», und er setzt den hussitischen Freiheitskämpfern samt ihrer Stadt «Tábor» ein Denkmal. In der letzten sinfonischen Dichtung geht es schliesslich um den sagenumwobenen Hügel «Blaník».
Zu Smetanas 200. Geburtstag vergleicht Eva Oertle mit ihren Gästen, der Dirigentin Lena-Lisa Wüstendörfer und dem Musikwissenschaftler Hans-Georg Hofmann, Ausschnitte aus älteren und neueren Aufnahmen von Smetanas «Má vlast». -
Jeweils in der letzten Diskothek-Ausgabe des Monats stellen wir die Gewinnerinnen und Gewinner der vorangegangenen Diskothek-Sendungen vor. Die in der Diskothek prämierten Ensembles treten hier auch mit anderem Repertoire oder in anderer Besetzung auf.
In diesem Monat:
- W.A. Mozart: Così fan tutte. Oper
- Mel Bonis: Femmes de légende, für Klavier
- Béla Bartók: Kontraste. 3 Sätze für Violine, Klarinette und Klavier, Sz 111 -
Kontrastreich in vielerlei Hinsicht: Béla Bartók schreibt 1938 im Auftrag des Klarinettisten und «King of Swing» Benny Goodman ein Trio: die «Contrasts» für Violine, Klarinette und Klavier. 1940 emigriert das Ehepaar Bartók in die USA. Im Gepäck das neue Trio.
Noch im selben Jahr nimmt Bartók zusammen mit dem Geiger Josef Szigeti und Gooodman in den Columbia Studios sein neues Stück auf Schallplatte auf. Soll man sich von dieser 80 Jahre alten Aufnahme heute beeinflussen lassen? Immerhin sass der Komponist persönlich am Klavier. Ist sie so etwas wie das Original oder ist es besser, die Geschichte der «Contrasts» neu zu erzählen? So wie das einige der jüngeren Aufnahmen des Stücks machen. Das will diese Diskothek herausfinden.
Gäste von Benjamin Herzog sind die Klarinettistin Michal Lewkowicz und der Pianist Tomas Dratva. -
Sieben legendäre Frauengestalten hat die Französin Mélanie Bonis in attraktiven Stücken für Klavier solo portraitiert.
Es ist eine Premiere in der Diskothek: Noch nie wurde eines der über 300 Werke der Spätromantikerin bzw. Impressionistin Mélanie Bonis in diesem Sendungsformat besprochen.
Ihre pianistisch wie musikalisch äusserst attraktive Klaviermusik wird erst langsam wiederentdeckt. Allein mehr als 100 Stücke hat sie für ihr Lieblingsinstrument komponiert, sowohl ganz leichte für den Unterricht als auch brillante Konzertstücke, wie diejenigen im losen Zyklus «Femmes de légende». Darin begegnen wir der rätselhaften Mélisande mit ihrer berückenden Haarpracht oder der so kapriziösen wie kaltblütigen Salomé.
Gäste von Moritz Weber sind die Musikjournalistin Susanne Kübler und die Pianistin Judit Polgar. -
«Così fan tutte» - «So machen es alle»: Mozarts berühmte Oper über die Liebe, die Treue, über Vorurteile, Frauen- und Männerbilder ist auch nach über 200 Jahren noch aktuell. Doch wie klingen die aktuellen Interpretationen dieser Oper?
Eine Oper muss sich auf der Bühne beweisen. Doch die wunderbaren Melodien, die raffinierten Rezitative und die fulminanten Ensemblenummern machen «Così fan tutte» auch zu einem veritablen Hörvergnügen. Bei der Interpretation von Mozarts Musik hat sich in den letzten Jahrzehnten viel getan.
Jenny Berg diskutiert gemeinsam mit der Sängerin Maya Boog und der Regisseurin Julia Hölscher fünf neuere Aufnahmen der beliebten Mozart-Oper. -
Man hat Luigi Nono damals, 1980, vorgeworfen, er ziehe sich mit diesem Werk vom Politischen zurück, schon nur der klassischen Besetzung wegen. Aber auch, weil das Streichquartett nicht zur Revolution, sondern zur Reflexion auffordert.
Es verlässt den Bereich des Leisen selten, besteht aus einem Netz von Klanginseln, die aus der Stille auftauchen.
Eine Hörschule - der Komponist selbst meinte dazu: «Das Ohr aufwecken, die Augen, das menschliche Denken, die Intelligenz, die Exteriorisierung eines Maximums von Interiorisierung. Das ist heute das Entscheidende.».
Gäste von Annelis Berger sind der Musikjournalist Thomas Meyer und der Komponist Clemens Gadenstätter.
Vor 100 Jahren, am 29. Januar 1924, wurde Luigi Nono, einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, in Venedig geboren. Aus diesem Anlass wird diese Sendung noch einmal ausgestrahlt.
Erstausstrahlung: 06.05.2019 -
Das Werk entstand mitten im Krieg, 1943. Britten bewunderte den jungen Hornisten Dennis Brain, und dieser gab ihm den Auftrag für eine Komposition. Britten entschied sich für die Besetzung mit Tenor und Streichern.
Eine Auswahl von sechs Gedichten liegt dem Werk zugrunde, von anonymen Texten des 15. Jahrhunderts bis zu Autoren des 19. Jahrhunderts.
Eingerahmt werden die Lieder von zwei kurzen Soli des Naturhorns. Die «verstimmten» Intervalle dieses ventillosen Horns lassen am Schluss ein Gefühl von Unwissen zurück, von Geheimnis - typisch für Britten. Ein offenes Ende, das immerhin Hoffnung zulässt. Inzwischen gibt es viele tolle neue Aufnahmen des Werkes – neben der Referenzeinspielung mit Britten selber am Dirigierpult, mit dem Tenor Peter Pears und dem Hornisten Dennis Brain.