Afleveringen
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Es herrscht Zwietracht im Hause "Ich lese was, was du auch liest"! Denn wir sind uns sehr uneinig über Jenny Erpenbecks Roman Kairos, der von einem ungleichen Liebespaar, der 19-jährigen Katharina und dem 34 Jahre älteren Hans handelt, die sich im Ostberlin kurz vor der Wende ineinander verlieben. Schon bald wird Hans Katharina gegenüber emotional wie physisch missbräuchlich. So weit, so problematisch. Obwohl der Roman gespickt ist mit "boomermaßigen" bzw. "bourgeoisen" (die eine sagt so, die andere so) Anspielungen konnte er dennoch eine von uns überzeugen, die andere nicht.
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Percival Everett hat sich für seinen aktuellen Roman "James" nichts weniger als DEN kanonischen Text der US-amerikanischen Literatur rausgesucht, nämlich die Abenteuer des Huckleberry Finn von Mark Twain. Everett schreibt die Geschichte neu, und zwar aus der Perspektive von Jim, jetzt James, dem versklavten Mann, der Huck Finn auf seinen Abenteuern begleitet. Wir lesen hier allerdings mehr als nur eine andere Version von Twains Roman. Everett zieht vielmehr einen doppelten Boden in Huck Finn und in die US-amerikanische Geschichte ein, und im letzten Drittel löst sich "James" schließlich von Twains Roman ab und erzählt eine komplett eigene Geschichte. Wer von uns Team James ist und wer nicht, erfahrt ihr in dieser spoilerreichen Folge!
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Zijn er afleveringen die ontbreken?
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In unserer neuen Folge betreten wir neues Terrain: Wir sprechen zum ersten Mal über einen Krimi! Und zwar "Die schwarze Madonna" ein "afrodeutscher Heimatkrimi" von Noah Sow. Die Protagonistin Fatou Fall fährt mit ihrer Tochter Yesim in die Ferien, und zwar von Hamburg nach Altötting in Bayern. Dort ist Fatou aufgewachsen, und jetzt zurück sie zum ersten Mal zurück, damit ihre Tochter ihre bayrischen Wurzeln auch einmal kennenlernt. Doch schon wenige Tage nach der Ankunft passiert ein Spray-Anschlag in der Kapelle der berühmten Schwarzen Madonna im Wallfahrtsort Altötting. Fatou und Yesim kommt bei diesem Anschlag so einiges komisch vor, unter anderem auch wie wenig Interesse die Polizei eigentlich an der Aufklärung des Falls hat. Und so beginnt Fatou auf eigene Faust zu ermitteln, mit Unterstützung von Grace, der Leiterin der örtlichen Refugee-Gruppe.
Welche von uns beiden ein wenig mit dem Krimi-Genre fremdelt, und welche von uns sich abgeholt fühlte vom afrodeutschen Heimatkrimi in Bayern, hört ihr in der aktuellen Folge! -
Mit George Eliots Wälzer Middlemarch von 1872 besprechen wir in dieser Folge nicht nur unser bisher ältestes, sondern mit 1198 (Deutsch) bzw. 896 Seiten (Englisch) auch unser längstes Buch. Diese "Studie über das Leben in der Provinz" bringt alles mit, was ein guter Schmöker braucht: ein bisschen will-they-won't they-Liebesgeschichte, ein bisschen Politroman, ein bisschen Gesellschaftsporträt, ein bisschen Dorfgossip, ein bisschen Intrigen. Am Ende ist jedoch Ende gut, alles gut und wir haben es uns nicht nehmen lassen, uns richtig fürs Durchhalten zu feiern (wer uns auf Istagram folgt, kennt die Memes). (Fast) Höchstwertung für Middlemarch!
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In Ia Genbergs "Die Details" geht es um Johanna, Niki, Alejandro und Birgitte, vier Menschen, die im Leben der Autorin eine wichtige Rolle gespielt haben, und die dann aus unterschiedlichen Gründen aus ihrem Leben verschwunden sind. In den vier Kapiteln des Buches erinnert Genberg sich nicht nur an die jeweilige Person, sondern denkt über die Details nach, die einen Menschen (oder ein Leben) ausmachen, darüber, wer oder was uns prägt und was bleibt, von einem Menschen, wenn er*sie verschwunden ist. Uns hat sich bei der Lektüre der Vergleich mit einem anderen Buch, das wir im Podcast besprochen haben, aufgedrängt. Außerdem haben wir uns gefragt, was eigentlich ein literarisches Porträt ist und über wen dieses Porträt mehr aussagt, über den*die Porträtierte*n oder den*die Porträtieren*in. In Schweden hat Ia Genberg für ihr Buch den wichtigsten Literaturpreis, den Augustpreis, erhalten. Wie "Die Details" uns gefallen haben, erfahrt ihr in unserer neuen Folge!
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Unser Buchpodcast wird vier, juhu! Für die diesjährige Geburtstagsfolge servieren wir Euch Fakten, Fakten und nochmal Fakten. Nach umfangreichen Umfragen und aufwändigen Auswertungen präsentieren wir Euch die Antworten auf Fragen wie: Was war die am meisten gehörte Folge 2023? Was hört ihr, liebe Hörer*innen, eigentlich für Musik? Und wo hört ihr unsern Podcast? Das und noch viel mehr erfahrt ihr dieser Folge -- und am Ende gibt's sogar ein paar Serien- und Showempfehlungen. DIFFERENT!
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Der Hashtag, unter dem das Buch, das ursprünglich schon 1976 erschienen ist, 2022 auf Twitter für Furore sorgte, sagt ja eigentlich schon alles: ein Buch über Sex mit einem Bären also. Aha. Eine junge Archivarin verbringt einen Sommer auf einer entlegenen Insel im kanadischen Nirgendwo, der einzige andere Inselbewohner außer ihrer selbst: ein halb domestizierter Bär, der zum Liebhaber mutiert. Ob das Buch als Beschreibung einer fragwürdigen Mensch-Tier-Beziehung oder doch eher allegorisch zu lesen ist und ob die berüchtigte Line (und Fabiennes Lieblingszitat) "Eat me, bear!" nun die beste oder die schlechteste Zeile aller Zeiten in der kanadischen Literatur ist, erfahrt ihr in unserer neuen Folge.
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Stell dir vor: der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien. Die Geschichtslehrerin gibt als Hausaufgabe auf, dass du eines deiner Familienmitglieder interviewen sollst, über die Vergangenheit, eure Traditionen usw. Und du kriegst einen Schreikrampf. Vor der ganzen Klasse. Autsch.
Stell dir außerdem vor, du kommst nach Hause, und dein Vater hat nichts Besseres zu tun, als einen Feigenbaum im Garten zu vergraben. Jawohl, einen Feigenbaum. Okay, es ist ein ziemlich besonderer Feigenbaum, ein - Moment mal! - sprechender!! Feigenbaum?!?, den deine Eltern aus Zypern nach London mitgenommen haben, als sie emigriert sind. Und zu allem Überfluss hat sich auch noch deine Tante Meryem aus Zypern angekündigt, die du allerdings noch nie zuvor in deinem Leben gesehen hast und mit der du mehr als ein Hühnchen zu rupfen hast.
Das ist in etwa das Set-up für Elif Shafaks Roman "The Island of Missing Trees".
Was es mit dem sprechenden Baum so auf sich hat, was das alles mit Zypern und Defne und Kostas, Adas Eltern, und mit postkolonialer Literatur zu tun hat, das erfahrt ihr in dieser Folge. -
In Ayelet Gundar-Goshens Roman "Löwen wecken" (2015) geht es um Schuld, um Stolz, um Geheimnisse, Verantwortung und um die Geflüchtetenpolitik in Israel. Das Buch fragt angeblich unentwegt "Was würdest du tun?", aber wir fragen uns stattdessen: Wer sind hier eigentlich diese Löwen und warum werden sie geweckt?
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Tholukuthi es wird tierisch!
Nachdem wir uns schon mehrmals mit Hunden in Büchern beschäftigt haben, geht's dieses Mal gleich um ein ganzes Land voller Tiere, nämlich Jidada mit einem -da und noch einem -da. Dort herrscht seit Jahr und Tag und noch viel länger das alte Pferd, der Vater der Nation. Doch sein Stündlein hat geschlagen, und bald werden in Jidada andere Zustände herrschen... oder vielleicht doch nicht?
Tholukuthi wenn dir das jetzt alles seltsam vorkommt, dann ist das normal: Denn in Noviolet Bulawayos Roman "Glory" geht so manches nicht mit rechten Dingen zu. Wir haben es hier mit einer politischen Parabel, einer Satire auf Bulawayos Geburtsland Zimbabwe zu tun - das dachten wir zumindest, bis auf einmal Destiny, die Ziege auftauchte. Und plötzlich schien ein anderes Buch zu beginnen, ein Buch, das nicht nur von der Absurdität, sondern auch von der Grausamkeit autokratischer Regimes erzählt, wie sie in Jidada un.
Ob das alles, tholokuthi, funktioniert oder am Ende nicht doch auseinander fällt, darüber spricht in dieser Folge Fabienne mit Jan Schönherr, dem Übersetzer von "Glory". -
Wir geben es ja zu. Der Hype um Annie macht schon länger sein Ding und der Nobelpreis an Mme Ernaux wurde auch schon vor einiger Zeit vergeben. Aber wir wollten es uns nicht nehmen lassen, spät, aber dennoch auf den Ernaux-Zug aufzuspringen und über ihre gefeierte Autobiografie "Die Jahre" zu sprechen. Wir ahnten jedoch schon im Vorhinein, dass wir uns nicht einig sein würden über dieses Buch, oder besser über dieses "man", das einen da durch Ernaux' bewegtes Leben führen soll.
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Am 6. Januar ist unser Podcast 3 Jahre alt geworden. Juhu! Zum Abschluss der terrible twos sprechen wir über die guten alten Zeiten, was wir heute anders gemacht hätten und welche Buchbesprechung uns bis heute nicht loslässt. Und wir schauen in die Zukunft! Anhand eurer Lese- und Besprechungsempfehlungen blicken wir auf das heimliche Auswahlprinzip für die Bücher unseres Podcasts und auf das, was das kommende Jahr so bringen wird (und auf Prince Harrys Memoiren, Lady Chatterley's Lover, Literaturverfilmungen und und und!). Eins ist jetzt schon sicher: Fabienne wird nie mehr aufhören zu singen!
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Kim de l'Horizon called - und wir sind rangegangen!
Das diesjährige Gewinnerbuch des Deutschen Buchpreises schien wie für uns gemacht: ein formal anspruchsvoller, autofiktionaler Text von/über eine nicht-binäre Person, in der eine weibliche Genealogie erzählt wird und allerhand expliziter Analsex vorkommt? Yes please.
Wir sprechen über Trauma und Weiblichkeit; darüber, ob es so etwas wie queere Literatur gibt und wenn ja wie sie aussehen könnte; Fabienne trällert das eine oder andere Ständchen und Freud explodiert. -
Anlässlich des Gruselmonats Spooktober haben wir uns ein extraschauriges Buch vorgenommen: Shirley Jacksons Geistergeschichte "The Haunting of Hill House"! Ein verlassenes, abgelegenes altes Haus in den Hügeln von Nowhere, USA, zwielichtige Haushälter*innen und ein Wissenschaftler, der mit Hilfe dreier naiver junger Leute den Ruf des Hauses als Ort der Heimsuchung unter die Lupe nehmen will. Was soll schon schiefgehen? Leider konnten die Geister neben der Protagonistin Eleanor Vance nur eine von uns mit in ihren Bann ziehen...
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Wir melden uns aus der verlängerten Sommerpause zurück! Und wagen uns an mehrere Neuheiten heran: Promi-Autobiographie, Gründung eines Fangirl-Clubs, Ausflug ins Reich der Comedy. Mit ihrem Netflix-Special "Nanette" war Hannah Gadsby plötzlich in aller Munde. Mit ihrem Memoir "Ten Steps to Nanette" liefert Gadsby jetzt das Handbuch zum Comedy-Special. Es geht um Trauma, um den Unterschied zwischen Witzen und Geschichten und warum sie meinte, sich in "Nanette" von Comedy verabschieden zu müssen. Wir finden: ein Muss für alle Fans!
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Wir (um ehrlich zu sein: zwei Ferrante-Fangirls) sprechen mit unserer Gästin Annette Keck über "Das lügenhafte Leben der Erwachsenen" von Elena Ferrante. Aber auch ein Vergleich mit dem berühmtesten Werk der Autorin, der Neapolitanischen Saga, bleibt nicht aus. Der Autorin? Oder des Autors? Who is Elena Ferrante anyway? Nichts genaues weiß man nicht, und trotzdem versuchen wir uns zurechtzufinden im Dickicht aus Affären, verhängnisvollen Armbändern und obszönen Tanten. Im Neapel der 90er Jahre versucht die junge Protagonistin Giovanna zu verstehen, was es denn bedeutet, wenn das Erwachsenwerden einem einfach so "zustößt". Die gute Nachricht: es geht auf jeden Fall um Sex, Lügen und Intrigen.
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Wer bei Kolumbien an Gabriel Garcia Marquez und Shakira denkt, kann sich auf so manche Überraschung gefasst machen.
Pilar Quintana entführt uns in ihrem schmalen Roman an die wenig bekannte Pazifikküste im Westen Kolumbiens. Dort lebt Damaris, die Protagonistin des Romans. Sie versucht seit Jahren mit ihrem Mann Rogelio ein Kind zu bekommen. Vergeblich.
Eines Tages adoptiert sie eine Hündin, die sie wie ihr eigenes Kind bei sich trägt und ins Herz schließt. Sie nennt sie sogar nach der Tochter, die sie niemals haben wird: Chirli. Doch als Chirli groß geworden ist, beginnt die Hündin ihre eigenen Wege zu gehen - sehr zum Missfallen von Damaris.
Was sich anhört wie das Roman gewordene Klischee, wonach Hunde oft als Kinderersatz herhalten müssen, ist ein verstörendes Buch, das vor allen Dingen durch die Atmosphäre besticht, die es zu erzeugen vermag: bedrückend, düster, gewaltig(tätig) - der perfekte Roman für einen Regensonntag mit (Psycho-)Kater, meint Martina. -
"Ich war nicht traurig, als mein Bruder starb." Mit einem der radikalsten Sätze der Weltliteratur beginnt der Roman "Aufbrechen" der preisgekrönten Schriftstellerin Tsitsi Dangarembga.
Das Mädchen Tambu wächst im Rhodesien der 60er Jahre auf, ihre Familie ist arm und kann nur für ihren älteren Bruder das Schulgeld bezahlen. Doch Tambu will mehr: sie will auch zur Schule gehen, sie will sich bilden und aus den ärmlichen Verhältnissen befreien, in denen ihre Familie lebt. "Aufbrechen" erzählt davon, wie Tambu es schafft, ihren Weg zu gehen: wie sie schließlich anstelle ihres Bruders auf die Missionsschule geschickt wird und mit der Familie ihres wohlhabenden und gebildeten Onkels lebt. Wir erleben, wie Tambu ihre rebellische Cousine Nyasha beobachtet und wie sie schließlich selbst gegen die patriarchalen und kolonialen Strukturen ihrer Umgebung aufbegehren.
Mitgebracht hat uns diesen Roman unser Freund Florian, der ebenfalls Literaturwissenschafter ist und in dieser Folge zu Gast! -
Picture this: Du wirst von deinem Freund schwanger. Als du ihm die frohe Kunde überbringst, fragt er dich, ob du eventuell--also nur vielleicht, aber doch bitte schon--Interesse daran hättest, das Kind nicht zu zweit, sondern gemeinsam mit seiner Exfreundin aufzuziehen. Und damit nicht genug, die Exfreundin ist eine trans Frau und auch dein Freund hat einst eine Transition zur Frau und dieselbe dann wieder rückgängig gemacht. Klingt kompliziert? Aber ja! Wie wir uns durch Reeses, Amy/Ames' und Katrinas Irrungen und Wirrungen der queeren Co-Elternschaft gelesen und am easy-breezy Unterhaltungsstil des am Ende doch recht komplexen Romans erfreut haben, könnt ihr in dieser Folge nachhören. Austria 5 Points!
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In dieser Folge machen wir eine Reise ins Ingolstadt der 30er Jahre. Wir treffen dort den Gillich Gustl, seines Zeichens Tabakwarenhändler und als Schwimmer die titelgebende Zierde seines Schwimmvereins. Gustl lernt Frieda Geier kennen, ihres Zeichens ein waschechtes working girl: mit kurzen Haaren fährt sie in ihrem Automobil als Vertreterin über die Dörfer. Es entspinnt sich eine Liebesgeschichte zwischen den beiden, die allerdings unglücklich endet.
Dafür, dass es sich um einen Roman aus den 30er Jahren handelt, sprechen wir über ziemlich aktuelle Themen, unter anderem etwa Männerbünde, toxische Männlichkeit und Femizide. Außerdem gibt Martina eine Kostprobe von BR-Hochdeutsch zum Besten. - Laat meer zien