Afleveringen
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In dieser Episode geht es noch einmal um die Rolle der Leiblichkeit für die Wissenschaft. Insbesondere befassen wir uns mit der Bedeutung der eigenen Leiblichkeit der Forschenden für ihr verantwortliches wissenschaftliches Tun. Angelika Neudecker stellt zunächst die ökologische Naturästhetik des Philosophen und studierten Mathematikers und Physikers Gernot Böhme (verstorben 2022) vor. Am von ihm gegründeten Institut der Praxis der Philosophie in Darmstadt werden u.a. Übungen zur Bewusstseinsschulung angeboten, um sinnliche und gleichsam verstehensorientierte Zugänge zu Natur und Ökologie zu finden. Wir diskutieren mit Angelika Neudecker, warum aus dieser ökologisch-naturästhetischen Perspektive der menschliche Leib, der wir selber sind, wieder in unser Tun integriert werden muss und wie die spürbare Logik Böhmes die geographische Forschung und darüber hinaus Fächer wie die Informatik über die Besinnung auf das “Menschsein in der Wissenschaft” bereichern kann.
Angelika Neudecker lehrte von 2019 bis 2023 am Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. In diese Zeit fällt auch die Auseinandersetzung mit der Thematik der «persönlichen Haltung» als Wissenschaftlerin und den damit verbundenen Ansätzen des Philosophen Gernot Böhme. Eine Vertiefung fand in der Lehrveranstaltung «eKursion nach Makaronesien - Schwerpunkt Naturästhetik» statt, die von ihr im Wintersemester 2022/2023 abgehalten wurde.
Zusätzlich spielt die Biografie von Angelika Neudecker eine Rolle, da sie als ausgebildete Therapeutin, studierte Ethikerin und promovierte Geographin einen transdisziplinär-humanistischen Ansatz vertritt.
Seit 2023 ist Angelika Neudecker wissenschaftliche Mitarbeiterin im Think Tank Medien und Informatik(TTIM) an der Pädagogischen Hochschule Bern.
Zu ihrem Lehr-Portfolio an der Ruhr-Universität Bochum gehörten Studienprojekte, Seminare/Webinare und (digitale) Exkursionen, umgesetzt durch Inverted-Classroom Konzepte, Videoprojekte, Zukünftelabore oder eKursionen.
Literatur:
(1) Im Vortrag verwendetes Audio:Gernot Böhme (2021): Natur, die wir selber sind - eine philosophische Zukunftsperspektive in und mit der Natur (Video, Minute 42:00 – 43:00). YouTube.
https://www.youtube.com/watch?v=54eHLu5PAg4
(2) Im Vortrag verwendetes Zitat:
Gernot Böhme (1989): Plädoyer für eine ökologische Naturästhetik. In: Bechtloff, D.: Kunstforum International, Bd. 104. Online unter https://www.kunstforum.de/artikel/pladoyer-fur-eine-okologische-naturasthetik/
(3) Für das Gespräch relevante Literatur:
Gernot Böhme (1989): Für eine ökologische Naturästhetik. Suhrkamp.
Gernot Böhme (2019): Leib: Die Natur, die wir selbst sind. Suhrkamp.
Links:
Mehr Informationen zu Angelika Neudecker unter https://www.angelikaneudecker.comProfil als ehemalige Mitarbeiterin am Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum
https://www.geographie.ruhr-uni-bochum.de/mitarbeiter/angelika_neudecker_00326.html.de
News-Eintrag zur durchgeführten Lehrveranstaltung «eKursion nach Makaronesien – Schwerpunkt Naturästhetik»
https://www.geographie.ruhr-uni-bochum.de/news/2023/news-202302-02069.html.de
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In dieser Episode geht es um das Verhältnis von Gefühlen und Wissenschaftlichkeit. Das sinnliche Erleben und das leibliche Spüren, bzw. das erlebte leibliche “Mit-Sein”, werden von Jürgen Hasse als wesentliche Voraussetzungen des begrifflichen Denkens über die Welt herausgestellt. So wird die zuweilen äußerst machtvolle Verstrickung von Gefühlen mit der Produktion und Vermittlung von wissenschaftlichem Wissen fassbar und wir erörtern, wie und warum eine phänomenologisch orientierte Herangehensweise zu einer Wissenschaft führen kann, welche einerseits diese Verstrickung zu reflektieren vermag und andererseits die lebensweltliche Rationalität der Menschen (besser) einzufangen vermag - was gerade im Hinblick auf die Analyse und die Bewältigung von Krisen zentral erscheint.Literatur:
Hasse, J. (2015): Was Räume mit uns machen und wir mit ihnen. Verlag Karl Alber
Links:
https://jhasse.com/impressum/
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Zijn er afleveringen die ontbreken?
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In dieser Episode steht erneut das Thema Zeit in der Wissenschaft im Blickpunkt. Der Ökologe Jürgen Böhmer kritisiert an der aktuellen naturwissenschaftlichen Praxis, dass der bereits vorhandene Erkenntnisstand zunehmend ignoriert wird - die älteren Journals, über die der Forschungsstand zeitintensiv rekonstruiert werden müsste, werden nicht mehr gelesen. Zeit fehlt auch, wenn es darum geht, Ökosysteme tatsächlich zu verstehen. Statt langwierige Arbeit vor Ort zu praktizieren, wird heute häufig allein mit fernerkundlich gewonnenen Datensätzen gearbeitet.
Was aber ist der Verlust, wenn WissenschaftlerInnen die notwendige Zeit für eine verantwortungsvolle sachbezogene Forschung nicht mehr aufbringen? Inwiefern geht eine selbstbezogene Forschung, die primär der eigenen Vermarktung im “Geschäftsmodell Wissenschaft” dient, an der Wirklichkeit vorbei? Und wie lässt sich dem “großen Vergessen” in der Wissenschaft entgegensteuern?
Literatur:
Böhmer, J. (2022): Beim nächsten Wald wird alles anders. Das Ökosystem verstehen. Hirzel.Links:
https://hans-juergen-boehmer.com/Gefördert durch: GEORG UND FRANZISKA SPEYER'SCHE HOCHSCHULSTIFTUNG
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In dieser Episode befasst sich Jeannine Wintzer mit der Demokratisierung des Studiums durch die Einführung von Lehrevaluationen und erläutert, inwiefern diese auch negative Implikationen mit sich bringen. Warum führen Lehrevaluationen zu einer Deformation dessen, was als gute Lehre und gutes Studieren gilt? Wie lässt sich die Verflachung der Urteilsbildung, etwa durch das personifizierte „(dis)liken“, in demokratischen und partizipativen Prozessen aufhalten, ohne den grundsätzlichen Wert dieser Prozesse in Frage zu stellen? Jeannine Wintzer zeigt Wege aus dem Dilemma auf.
Literatur:
Schlottmann, A. & J. Wintzer (2019): Weltbildwechsel. Entwicklungsgeschichten geographischen Denkens und Handelns. Bern: Haupt (utb).Links:
https://www.geography.unibe.ch/ueber_uns/personen/pd_dr_wintzer_jeannine/index_ger.htmlGefördert durch: GEORG UND FRANZISKA SPEYER'SCHE HOCHSCHULSTIFTUNG
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In dieser Folge stellt Bernd Belina Ursachen und Implikationen des Neoliberalismus und der Neoliberalisierung für den Bereich der Hochschule dar. Wir diskutieren mit ihm, welche Folgen der gesellschaftliche Umbau durch die Einführung von Wettbewerbsstrukturen für die wissenschaftliche Praxis hat und wie diesen - kollaborativ - begegnet werden könnte.
Links:
https://www.uni-frankfurt.de/129756272/Prof__Dr__Bernd_Belina
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In dieser Folge präsentiert Tilo Felgenhauer seine Gedanken zum Begriff der Moderne und ob dieser für die weitere Verwendung eher “geschält” oder “entkernt” werden sollte. Wir diskutieren mit ihm darüber, welchen Rucksack dieser Begriff trägt und warum er trotz aller Rufe nach seiner Überwindung für das Weltverständnis aber doch wichtig sein könnte.
Tilo Felgenhauer lehrt und forscht an der Pädagogischen Hochschule Oberösterrreich in Linz.
Literatur:
KREMER, D./FELGENHAUER, T. (2022): Reasoning COVID-19. The use of spatial metaphor in times of a crisis. Humanities & Social Sciences Communications, vol. 9, article 265, doi.org/10.1057/s41599-022-01264-8Schlottmann, A. & J. Wintzer (2019): Weltbildwechsel. Entwicklungsgeschichten geographischen Denkens und Handelns. Bern: Haupt (utb).Links:
Homepage Felgenhauer: https://pro.ph-ooe.at/tilo-felgenhauerGefördert durch: GEORG UND FRANZISKA SPEYER'SCHE HOCHSCHULSTIFTUNG
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Wir klären die Geschichte, das Ziel und die Umsetzung des Podcast-Projektes “Wissenschaft weiter denken” und stellen die Mitwirkenden vor. Im Sinne der Transparenz positionieren wir uns auch selbst als Einladende angesichts unseres theoretischen Herkommens und unserer Haltung im Hinblick auf unseren Anstoß zum “Innehalten, Nachdenken, Verändern” in der wissenschaftlichen Praxis.
Literatur:
Dickel, Mirka (2021): Geographie und Verantwortung. Sinnschichten geographischen Tuns. In: Dickel, Mirka und Jürgen Böhmer: Die Verantwortung der Geographie. Orientierung für eine reflexive Forschung. Bielefeld: transcript, S. 1-34.Schlottmann, A. (2021): Geographie als Postwachstumswissenschaft: Gemeinschaftliches Gärtnern in den Feldern der Erkenntnis? In: Dickel, M. und Böhmer, J. (Hrsg.): Die Verantwortung der Geographie. Orientierung für eine reflexive Forschung. Bielefeld: transcript, S. 35-51.Links:
Der DKG 2023: https://dkg2023.de/Homepage Antje Schlottmann: https://www.uni-frankfurt.de/129758253/Prof__Dr__Antje_SchlottmannHomepage Mirka Dickel: https://www.chemgeo.uni-jena.de/28182/dickelGefördert durch: GEORG UND FRANZISKA SPEYER'SCHE HOCHSCHULSTIFTUNG
Korrektur:
Prof. Dr. Tilo Felgenhauer forscht und lehrt an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich in Linz