Afleveringen

  • Die Berliner Deutschpop-Sängerin versteht es hervorragend, auch schwere Themen in Songs zu verpacken, die sich leicht anfühlen. Anfang des Monats erschien ihr neues Album "Meere", heute ist Wilhelmine zu Gast im studioeins. „Bisher waren meine Lieder eher wie Fotos aus der Vergangenheit, die ich in meinen Texten beschreibe. Jetzt habe ich Songs, in denen ich so echt und nah von meinen alltäglichen Gefühlen, meinen Hoffnungen und Ängsten erzähle, wie ich es in meiner Musik noch nie getan habe“, erklärt die in einem besetzten Haus in Kreuzberg sowie im Wendland aufgewachsene Wilhelmine, was ihr neues Album "Meere" für sie so besonders macht. Mit besagter Echtheit und Nähe erzählt sie von Selbstzweifeln oder von den Schikanen, die ein nicht heteronormativ lebender Mensch auch heutzutage noch erfahren kann. Berichtet von einer Freundin, die sich in Berlin selbst finden wollte und dabei verloren hat, prangert patriarchale Problemstrukturen an oder würdigt andererseits ihr wichtige Menschen, und dankt ihnen schlicht dafür, dass sie in ihr Leben getreten sind. Dies alles mit der eingangs erwähnten Leichtigkeit, die sicher auch dem stets spürbaren trotzigen Festhalten an Hoffnung und dem Wunsch nach Verbesserung entspringt. Aufgenommen wurde das Album während einer Phase hochkonzentrierten Arbeitens in einem Studio nahe dem Kottbusser Tor, oder wie die Musikerin selbst es beschreibt: "Wir haben uns dort eingesperrt." Kein Wunder also, dass die Songs nun, den Wellen des titelgebenden Meeres gleich, hinaus in die "Freiheit" drängen, gehört werden wollen – ob nun auf der heimischen Stereoanlage, bei Wilhelmines Konzerten im Sommer (darunter drei im Vorprogramm von Coldplay!) – oder natürlich bei ihrem heutigen Besuch im studioeins für ein Interview und ein kurzes Live-Set.

  • "Electro-Pop, aber weird" – so beschreibt LNA selbst den Sound ihrer neuen EP "Instant Regret", die sie heute im studioeins vorstellt. Als die aus Nürnberg stammende Musikerin vor knapp drei Jahren zuletzt bei radioeins zu Gast war, trat sie noch unter ihrem Klarnamen Elena Steri auf und hatte gerade ihr erstes Album "Chaotic Energy" veröffentlicht. Bereits damals verfeinerte sie ihre folkig angehauchten Pop-Songs mit dezenten elektronischen Elementen. Mittlerweile hat sich nicht nur das klangliche Mischverhältnis (mehr als) umgekehrt, auch hat die Mittzwanzigerin, dieser Veränderung nach außen hin Rechnung tragend, kurzerhand die "E"s aus ihrem Vor- sowie den ganzen Nachnamen gestrichen. Als LNA veröffentlicht sie nun also ihre neue EP "Instant Regret". Darauf zu hören: Electro-Pop, in der Tat – aber nicht nur "weird", sondern auch mit Botschaft. Mal geht es um ungebetene "Tips" männlicherseits, mal um Erfahrungen versuchter Fremdbestimmung im Musikbusiness ("Want Want"), hier um Stress ("Manic") und da und dort auch um die verschiedenen Seiten von Freundschaft und queerer Liebe ("Car", "Skin"). Alles im Zeichen von Veränderung, Verbesserung, Selbstermächtigung, und (vor-)getragen von ihrer einprägsamen Stimme, die oft wie ein Instrument eingesetzt wird.

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  • Der wandelbare Singer-Songwriter mit Forscherdrang und Faible fürs Extraterrestrische lädt auf seinem neuen Album zu "Weltraumspäßchen im Zeitalter der spirituellen MaschinenEigentlich heißt er ja Florian Kreier. Doch wenn er nicht gerade unter seinem eigenen Namen beispielsweise an einer "Tatort"-Filmmusik mitarbeitet oder unter dem Alias Heiner Hendrix das Poesie-Performance-Potential seiner Schreibmaschine erkundet, schlüpft er gerne in die Rolle seines wohl produktivsten Alter Egos. Dann wird aus dem 1983 in Traunstein geborenen Bayer Kreier ein Singer-Songwriter aus Bilbao namens Angela Aux. Mal mit blonder Langhaarperücke und Kleid, dann wieder in einen reptiloiden Ganzkörperlatexanzug gewandet – oder leger mit Flauschmantel und Käppi unterwegs. Immer aber mit einem einnehmenden Sound zwischen Folk und Pop im Angebot, an Harmonien ebenso reich wie an Brüchen und Klangexperimenten, der seinem Urheber bereits Vergleiche mit Brian Wilson, Beck, Tame Impala oder The Notwist eingebracht hat. Am Freitag erscheint sein neues, sechstes Album "Spacelarking In The Age of Spiritual Machines". Wie der Titel schon andeutet fungiert hier der Künstler als augenzwinkernder Mittler zwischen des Menschen Innerem und (vielleicht nur vermeintlich) Außerweltlichem, bereist den eigenen Geist ("Traveler Of The Mind") oder lauscht den Selbstgesprächen von möglichen Außerirdischen ("Alien Monolgoue").

  • "Rock'n'Roll & Punk & Ska are really just Polka!" Verkünden Polkaholix – und es scheint was dran zu sein, immerhin ist die Berliner Rasselbande seit über zwei Jahrzehnten im Zeichen des Zweivierteltakts unterwegs und erfreut sich großer Beliebtheit. Davon kündet nicht nur das von Bandmitbegründer und Akkordeonist Jo Meyer initiierte PolkaBEATSFestival, das nach 15 erfolgreichen Jahren voller Highlights 2024 in Cottbus leider zum letzten Mal stattfinden wird. Auf Tourneen durch u.a. Polen, Portugal, die Färöer oder Italien kann das Septett zudem genauso zurückblicken, wie einen "Preis der Deutschen Schallplattenkritik" für ihr 2007er Album "The Great Polka Swindle" stolz sein eigen nennen. Und anders als beim Festival scheint für Polkaholix die Reise noch lange nicht zu Ende, führt sie im Gegenteil diesmal an einen besonders spannenden Ort: Just heute erscheint nämlich ihr neues Album mit dem schönen Titel "Selfies aus Absurdistan", das sie am Sonntag auch mit einem zünftigen Release-Event feiern werden. In der Freiheit 15 in Köpenick erwartet Polka-Aficionados ab 16 Uhr die "PHX-Lounge draußen mit Überraschungen", ehe ab 17 Uhr die Türen zum Konzertraum geöffnet werden, wo ab 18 Uhr das "eigentliche" Konzert beginnt. Zur Einstimmung schauen Polkaholix heute im studioeins vorbei und werden neben einem Interview anschließend mit ihren Instrumenten auf der kleinen Bühne auch an ihren legendären Besuch bei radioeins vor einigen Jahren im (noch kleineren Studio im) Admiralspalast anknüpfen und zeigen, dass weder räumliche noch Lautstärkenbeschränkungen einer fetzigen Polka-Party im Wege stehen können.

  • Fred Garden ist eine junge Neo-Soul-Band aus Berlin. Das Debütalbum "My Meadow" erscheint im Juni. Seit dem 17. Mai ist die zweite Single "Collateral Love" da. In dieser von der Gitarre getragenen Ballade, singt die Frontsängerin Zuza Jasinska von Liebe, die auch in schwierigen Zeiten entstehen kann, wenn man ehrlich zu sich selbst und im Miteinander ist. Das Hinzukommen von dezenten Drums und einem den Gesang unterstützenden Bläsersatz, transportieren zusammen mit dem empfindsamen Gesang ein Gefühl von melancholischer Verbundenheit. Heute Abend stellt sich die achtköpfige Band im studioeins im Bikini Berlin vor.

  • Keine Sorge, wir bei radioeins sind natürlich tierlieb wie Otto und Karl, weswegen wir nie einen wirklichen Elefanten in den studioeins-Raum des Bikini-Hauses stellen würden – schon gar keinen toten. Sehr wohl aber begrüßen wir dort heute einen Timur, Nachname Işık. Der ist vermutlich am bekanntesten als Schauspieler, unter anderem vom "Tatort" aus Dresden oder dank der unlängst ausgestrahlten vierten "Charité"-Staffel. Aber wie das bei Vertretern seiner Zunft manchmal so ist, wohnen auch in seiner Brust, ach, mindestens zwei Seelen. Neben der darstellenden ist es in Işıks Falle vor allem die musikalische, die er in Projekten wie Schlimmer Finger (Elektro-Pop), Kata Kaze (Indie-Pop) oder eben als Timur und der tote Elefant auslebt. Unter diesem Namen präsentiert er "Liedgut aus der Magengrube" wie es ein Fan beschrieb, das sich gemäß Eigenverortung "zwischen Pop, Kabarett und Chanson" bewegt. Am Piano oder auch sich selbst auf der Ukulele begleitend, singt der 43-Jährige eigene Lieder mit mal lustigen, mal tieftraurigen Texten, manchmal poetisch oder unterhaltsam, "aber immer direkt aus der Herzgegend." Und wenn's richtig gut läuft, rezitiert Işık auch schon mal Deichkinds "Leider geil" als Gedicht mit Tastentupfern oder lässt in "Nackig am Klavier" Größen des deutschen Pop parodistisch gegeneinander antreten, die sich anschließend vielleicht "panisch"-amüsiert fragen: "Was soll das?"

  • Dass sie gute Musik machen müssen die Beatsteaks niemandem mehr beweisen – das machen sie immerhin schon seit fast 30 Jahren. Jetzt gibt es Grund zur Freude: Ende Juni kommt das erste neue Album seit sieben Jahren, samt großer Tour. Aber vorher sind die Berliner unterwegs in Ostdeutschland. Die AJZ-Tour führt sie in die autonomen Jugendzentren zwischen Berlin, Schwerin und Bautzen. Die wollen sie unterstützen, angesichts erstarkendem Rassismus und rechtsradikalen Tendenzen. Sie können eben nicht nur gute Musik – sondern auch starke Zeichen. Mehr dazu von Totze von den Beatsteaks.

  • "Leise, intensiv, sensationell" – mit diesen Adjektiven beschrieb radioeins-Moderatorin Christine Heise in ihrer Sendung "HappySad" 2021 das Debütalbum "Hands" der Berliner Musikerin Lotta St Joan, um es anschließend all jenen ans Herz zu legen, "die Joni Mitchell und ihre Folgen zu schätzen wissen." Besonders beeindruckt war Heise seinerzeit von der vorgefundenen "Gelassenheit, Intensität und dem Vermeiden von Song-Klischees." Große Worte, die natürlich große Erwartungen wecken – welche Lotta St Joan nun mit ihrem vor wenigen Wochen veröffentlichen Zweitwerk "Song For The Undecided" allemal erfüllt. "Es erzählt die bewegende Geschichte einer jungen Frau", so die begleitenden Worte der Künstlerin, "die zwischen der Angst vor Nähe und der Sehnsucht danach hin- und hergerissen ist." Auf musikalischer Seite fallen die liebevollen Details und geschmackvollen Arrangements auf, bei denen diesmal im Vergleich zum Vorgänger vermehrt orchestrale Elemente, Klavier, Schlagzeug, E-Gitarre und Bass eingesetzt wurden. Im Mittelpunkt aber steht nach wie vor St Joans "wahnsinnig schöne Stimme" (Oliver Schwesig, DLF Kultur), die mit der oben genannten einnehmenden Mischung aus Gelassenheit und Intensität Zeilen singt, wie: "Your silence is all I hear / A sound I have learned to fear" oder "How violent, still forcing it / How pretentious, blaming you for my shit" – ganz eindeutig keine textliche Stangenware oder gar in Gefahr, als Klischee zu gelten.

  • Das deutsch-mexikanische Elektro-Avant-Pop-Duo stellt seine zweite EP "Alles immer wieder" vor. Es passt ganz hervorragend, dass Post Neo ihre neue EP auf dem Berliner Label Monika Enterprise veröffentlichen. Denn die unterkühlt-minimalistischen Elektro-Pop-Stücke von Nicole Luján und Pauline Weh fügen sich nahtlos ins eklektische Programm der von Gudrun Gut (Ex-Malaria! und vieles mehr) betriebenen Herzensplattenfirma ein, die seit jeher ein Gespür für das Zeitlose und Besondere im "Modernen" hatte. So nimmt es auch kaum Wunder, dass Songs wie der Titeltrack "Alles immer wieder" oder "Die Verwirrung" das legendäre SO36 der frühen 1980er genauso evozieren, wie sie in einem der Monika-Wohnzimmerkonzerte in den späten 1990ern zwischen Sets von beispielsweise Quarks und Barbara Morgenstern bestens aufgehoben gewesen wären. Das alles, wohlgemerkt, ohne altbacken oder retro zu klingen – vielmehr wie ein ganz eigener Entwurf von traditionsbewusster und doch experimenteller Gegenwartsmusik. Beide auch auf Solo- und sonstigen Pfaden unterwegs, haben sich die aus Mexico City stammende Klangkünstlerin und DJane Luján und die in München klassisch ausgebildete Pianistin Weh nach der 2022 erschienenen und zum großen Teil "virtuell" eingespielten Debüt-EP "Do You?" nun also erneut zusammengetan, um diesmal an ihrer neuen gemeinsamen Wirkungsstätte Berlin sozusagen "in Person" an den Songs für "Alles immer wieder" zu arbeiten. Diese werden sie uns heute in Auszügen auch live vorstellen, wenn sie unsere Interviewgäste im studioeins sind.

  • Auf ihrem neuen Album "Good Mother" fabrizieren Ferge X Fisherman frischen HipHop mit Jazz- und Souleinflüssen sowie Tiefgang. Im August 2023 wurde mit diversen Festivitäten der 50. Geburtstag des HipHop gefeiert – die Kunstform ist also überspitzt gesagt der Midlife-Crisis deutlich näher als den Kinderschuhen. Rapper Fritz Fisherman und Produzent Ferge aus Nürnberg sind zwar um einiges jünger, thematisieren aber auf ihrem unlängst erschienenen dritten Album "Good Mother" passenderweise auch das Erwachsenwerden mit all seinen Herausforderungen in Sachen "Karriere, Beziehung, Gesellschaft" – um nur einige zu nennen. Dabei stellen sie textlich eigene Entscheidungen und Ansichten infrage und im selben Atemzug "den Problemen der Erwachsenenwelt eine umarmende Innigkeit gegenüber." Was nicht zuletzt dank der überzeugenden musikalischen Umsetzung gelingt, setzt die mittelfränkische Crew dabei doch auf ihre bewährte Mischung aus organischen und elektronischen Drums, die sie hier mit Gospelchören und souligen Rhodes-Piano-Akkorden, dort mit Wah-Wah-Gitarren und Vintage-Streichern kombinieren. Nicht ohne Stolz berichtet das Duo davon, wie es im Laufe ihrer bisherigen Karriere bei Konzerten das Publikum zu einem Multitasking animieren konnte, das aus Tanzen und der gleichzeitigen wertschätzenden Beschäftigung mit den Texten bestand.

  • Die estnische Soul-Sängerin besucht uns nach ihrem Berlin-Konzert im studioeins. Aufgewachsen in der Kleinstadt Põlva im Südosten Estlands, hat sich die junge Sängerin und Songschreiberin Kristi Raias alias Rita Ray mit ihren beiden bisherigen Alben "Old Love Will Rust" (2019) und "A Life Of Its Own" (2022) den Beinamen "Kronjuwel des estnischen Soul" verdient. Dank ihrer ausdrucksstarken Stimme heimste sie bereits viel Lob (und Radio-Airplay bei der BBC) ein; auch wurde sie bereits mit Dusty Springfield, Minnie Riperton oder Amy Winehouse verglichen. Diesen Grande Dames nicht unähnlich, zelebriert sie in ihren Songs mit großer Liebe zum Detail den authentischen Soul. Dabei pickt sie sich das Beste aus allen Epochen heraus, glänzt mit Orchester im Rücken genauso wie begleitet von ihrer vierköpfigen Band, und stattet auch der Tanzfläche einen souveränen Besuch ab, wie der obendrein an einen charmant-schrulligen "The Simpsons"-Charakter erinnernde Song "Disco Stu" von ihrem Debütalbum beweist. Am vergangenen Donnerstag war sie im Rahmen einer kleinen Deutschland-Tournee im Panda Platforma im Prenzlauer Berg für ein Konzert zu Gast; heute besucht sie uns im studioeins, um über ihre bisherige Karriere aber natürlich auch Zukunftspläne zu plaudern – und nicht zuletzt selbstverständlich auch den ein oder anderen Song live zu präsentieren.

  • Der britische Punk-Poet stellt sein neues, zehntes Album "Undefeated" vor, das morgen erscheint. Klar, beim Wort "Punk" kommt so manches Klischee in den Sinn: Stachelige Haare, negative Weltsicht und generelle Ruppigkeit. Aber nicht vergessen werden sollte dabei, dass es durchaus Vertreter:innen dieser Subkultur mit konstruktiven, hehren Verbesserungsabsichten und Idealen gab und gibt. Joe Strummer und The Clash zum Beispiel, Bikini Kill um Kathleen Hanna oder Ian MacKaye mit Minor Threat beziehungsweise Fugazi. Genau wie auch Billy Bragg oder Ted Leo sicher Menschen, zu denen der Teenager Frank Turner am Anfang seiner musikalischen Karriere um die Jahrtausendwende aufblickte – und mit denen er nun, ein gutes Vierteljahrhundert später, guten Gewissens in einem Atemzug genannt werden kann. Denn mit – auch kommerziell übrigens durchaus erfolgreichen – Alben wie "Tape Deck Heart", "Positive Songs For Negative People" oder "Be More Kind" hat er ein ums andere Mal bewiesen, dass er ein ebenso verlässlicher Lieferant mitreißend-melodischer Pop-Punk-Hymnen wie Schöpfer ans Herz gehender, poetischer Singer-Songwriter-Stücke ist. Textlich nimmt er zwischen Selbstreflexion und Aufbruchsstimmung so manche Ungerechtigkeit ins Visier, zweifelt gelegentlich, vergisst aber die Lebensfreude nie. Auch das morgen erscheinende neue Werk "Undefeated" lässt in dieser Hinsicht nichts zu wünschen übrig; ob der 42-Jährige nun grundlegende Daseinsfragen behandelt, voll jugendlichem Überschwang das coole (Riot-)"Girl From the Record Shop" mit dem guten Musikgeschmack (Descendents! Supremes!) anhimmelt oder selbstironisch das Älterwerden thematisiert und den dazugehörigen Songtitel "Never Mind The Back Problems" augenzwinkernd-ehrerbietend an den Namen des Sex Pistols-Debütalbums "Never Mind The Bollocks" anlehnt.

  • Das New Yorker Trio mit der wohlbekannten Vorliebe für "Scooby Snacks" feierte unlängst seinen 30. Geburtstag und versteht es immer noch aufs Vortrefflichste, den Rock lässig zum Grooven zu bringen. Vor ihrem Konzert im Frannz Club heute Abend schauen die Fun Lovin' Criminals im studioeins vorbei. "Everybody be cool, this is a robbery" – erklingt diese Aufforderung aus dem Munde von Tim "Pumpkin" Roth, läuft entweder "Pulp Fiction" im Fernsehen bzw. beim Streamingdienst der Wahl, oder man befindet sich (wahrscheinlich) auf einer Tanzfläche und es laufen gerade die Fun Lovin' Criminals mit ihrem ersten und größten Hit "Scooby Snacks". Die eingängige Mischung aus entspannt groovendem Rap-Rock und den popkulturprägenden Samples aus dem Tarantino-Film war 1996 der Startschuss für eine erfolgreiche Karriere, die bis heute andauert und auch durch den Abgang von Originalsänger Huey Morgan 2021 nicht ins Schlingern geriet. Statt seiner übernahm Bassist und einziges verbliebenes Gründungsmitglied Brian "Fast" Leiser zusätzlich auch noch das Mikro und schlug ein neues Kapitel in der Geschichte der Fun Lovin' Criminals auf. Bei ihrem heutigen Konzert im Frannz Club haben die drei sowohl ihre neue EP "The Roosevelt Sessions/The Capistrano Sessions" als auch natürlich das Beste aus den vergangenen drei Jahrzehnten im sprichwörtlichen Gepäck. Mehr erfahren wir von Leiser und seinen beiden Mitstreitern Frank Benbini (Drums) und Naim Cortazzi (Gitarre) im Interview, wenn sie uns kurz zuvor im Bikini besuchen und dort natürlich den Worten auch musikalische Taten auf der kleinen Bühne folgen lassen.

  • Das Australische Duo spielt cineastischen Pop Noir und stellt heute sein Debütalbum "Visions" vor. Was machen zwei Australier:innen, die sich aus einer Brandenburger Kommune kennen, in einer Karaoke-Bar in Vietnam? Klar, sie gründen eine Band. So der Ursprungsmythos von Kino Motel, unseren heutigen musikalischen Gästen. Der besagt weiterhin, dass Ed Fraser (auch Gitarrist bei Cash Savage & The Last Drinks) und Sängerin Rosa Mercedes (Albertine Sages) besagte Bar nicht nur als Ort zur Gründung der Band, sondern auch als "Patin" zu deren Benennung nutzten. Dass dabei ein wenig Spielraum in Sachen "Fakt oder Fiktion" besteht, passt übrigens genauso hervorragend zum Sound der beiden wie ebenjener Name – klingt ihr Pop Noir doch wie der Soundtrack zu einem noch zu filmenden Roadmovie von, sagen wir mal: David Lynch oder Quentin Tarantino, gedreht in den Weiten Australiens. Dort, genauer gesagt in Melbourne, wie auch in ihrer zweiten Heimat Berlin, haben die beiden in den vergangenen Jahren an den zehn Songs ihres Debütalbums "Visions" gearbeitet. Nun ist es fertig, erscheint heute und wird am 12. Mai mit einem Release-Konzert in der Kantine am Berghain gefeiert. Da Vorfreude aber bekanntlich die schönste Freude ist, freuen und feiern wir heute Abend schon vorab mit einem Besuch der beiden, die uns mittels Interview auf den neuesten Stand in Sachen Kino Motel bringen und so, wie sie bereits bei ihrem letzten Besuch im studioeins übrigens "weltexklusiv" den Titel des Albums verrieten, vielleicht auch schon den ein oder anderen ganz neuen Song zuerst im studioeins vorstellen.

  • Die so langlebigen wie eigenwilligen britischen Indie-Rocker mit Faible fürs Psychedelische sind vor ihrem heutigen Konzert im Quasimodo zu Gast im studioeins. Seit einem halben Jahrhundert zieht Nick Saloman unbeeindruckt von jeglichen Trends seine Runden im Zeichen der (zumeist elektrischen) Gitarre. Als britischer Bruder im Geiste nordamerikanischer Kollegen wie J Mascis (Dinosaur jr.), Greg Sage (Wipers), Fred Cole (Dead Moon) oder auch Neil Young ist er nach folkigen Anfängen mit dem Trio Oddsocks seit 1986 einziges ständiges Mitglied von The Bevis Frond. Unter diesem Namen hat er mit wechselnden Mitmusikern um die 30 Alben sowie zahlreiche Singles und EPs voll feinstem Folk-basiertem Indie-Rock mit einer wohldosierten Prise Psychedelic und so gefühl- wie geschmackvollen Gitarrensolos veröffentlicht; die neueste LP, "Focus On Nature", gerade erst Anfang März. Derzeit sind The Bevis Frond auf einer einigermaßen besorgniserregend "Farewell Tour" betitelten Konzertreise durch Europa, die sie heute Abend auch ins Quasimodo in der Charlottenburger Kantstraße führen wird. Zuvor schauen Nick Saloman und seine Live-Mitstreiter noch zur Einstimmung bei uns im studioeins vorbei.

  • Vor seinem Konzert im Lark am Mittwoch stellt der britische Newcomer sich und seine gefühlvollen Pop-Songs im studioeins vor. Nachdem die vier Vorabsingles "Won't Remember Heaven", "Imposter" "Blame Myself" und "Powers" in den letzten Monaten bereits auf positive Resonanz stießen, sollte pünktlich zu Vince Freemans ersten Deutschlandkonzerten eigentlich auch sein Debütalbum "Scars, Ghosts & Glory" in den Läden stehen. Dass dessen Veröffentlichung nun auf den Juni verschoben wurde, ist zwar schade – doch hat der britische Musiker zu lange auf diesen Moment hingearbeitet, um sich von solch einem verhältnismäßig kleinen Stolperstein auf den letzten Metern aus der Bahn werfen zu lassen. Denn der Weg zum Erstling war nicht nur von der üblichen schweißtreibenden Ochsentour mit hunderten Auftritten in kleinen Clubs oder der durch die Pandemie verursachten Zukunftsangst geprägt, die er mit vielen künstlerischen Kolleg:innen teilte; auch schwere gesundheitliche Probleme, die mehrere Operationen nötig machten, mussten und konnten überwunden werden.Da kommt es auf ein paar Wochen mehr oder weniger bei der Albumveröffentlichung gewiss auch nicht mehr an, was den Konzertgenuss betrifft. Zumal die Songs ja bereits fertig sind und der dreifache Vater mit ihnen auch ohne vorherige Tonträgerkenntnis seitens der Publikums eindrucksvoll eine Brücke von vorangegangenen Pop-Sängern mit Soul in der Stimme wie Joe Cocker oder Paul Young zu Gegenwartsgrößen wie Ed Sheeran (mit dem er bereits die Bühne teilte), James Bay oder Passenger schlägt. Bevor er dies am Mittwoch nun also bei seinem Konzert im Lark (ehemals Marie Antoinette, Holzmarktstr.) tut, schaut er noch auf ein Interview und natürlich eine kleine Live-Darbietung im intimen Rahmen des Bikini-Hauses vorbei.

  • Von Berlin aus operiert dieses afrikanisch-europäisch-lateinamerikanische Septett, dessen Mitglieder bereits mit Legenden wie Tony Allen oder Ebo Taylor zusammenarbeiteten. Die Musiker um Sänger und Percussionist Eric Owusu und Bassist bzw. Produzent Yannick Nolting verschmelzen in ihrem Sound die unterschiedlichsten Einflüsse zu einer zeitgenössischen Mischung aus Highlife, Jazz und Soul. Heute sind diese Botschafter des Groove als unsere Lokalmatadore zu Gast in Potsdam-Babelsberg. Damit sorgten die sieben bereits bei diversen renommierten Festivals wie dem South by Southwest SXSW oder Supersonic Jazz für Aufsehen; eine große Tour für den Sommer 2024 ist bereits geplant, die sie neben Auftritten im Londoner Jazz Cafe oder dem Paradiso in Amsterdam im August auch nach Berlin führt. Dabei werden sie dann ihr neuestes Album "Ye Ankasa/We Ourselves" auch live vorstellen, das vor wenigen Tagen erschienen ist, und für dessen Aufnahmen sie sich mit dem legendären ghanaischen Multiinstrumentalisten und Produzenten Kwame Yeboah von der Kwashibu Area Band und manch anderen spannenden Gästen zusammentaten. Ihre Mission: "Bei Jembaa Groove dreht sich alles um positive Vibes. Wir versuchen, Positivität, Zusammengehörigkeit und Respekt zu fördern, aber auch andere und uns selbst daran zu erinnern, dass das Schicksal in unseren Händen liegt und dass man Dinge nicht als selbstverständlich erachten kann."

  • Das Wort "Ditty" ließe sich mit "Liedchen" ins Deutsche übersetzen – doch nette Belanglosigkeiten trällert die in Neu-Delhi geborene und aufgewachsene Aditi "Ditty" Veena nicht. Stattdessen befasst sich die Künstlerin und Klimaschutzaktivistin mit der "untrennbaren Verbindung von Musik und Natur", schreibt "sanfte und poetische Protestsongs, die uns anhalten, besser auf unsere Erde aufzupassen – und auf uns selbst."Seit 2022 lebt Ditty in Berlin und hat mit Musikern, die aus dem Umfeld von The Notwist, Stromae und Woodkid stammen, eine hochkarätige Band um sich versammelt. Die fünf Songs ihrer neuen EP "Skin" allerdings nahm sie an verschiedenen Orten ihrer indischen Heimat auf, deren musikalische Tradition bereits vor über einem halben Jahrhundert beispielsweise die Beatles beeinflusste, und deren Besonderheiten auch die Mittdreißigerin geprägt haben: "Ich bin in einem kolonialisierten Land aufgewachsen", erklärt sie, "in dem ich zwei Sprachen spreche und eine widersprüchliche Koexistenz von Kulturen kennengelernt habe." Da erscheint es plausibel, dass den englischsprachigen Stücken von "Skin" in naher Zukunft eine weitere EP namens "Kaali" folgen wird, deren Texte auf Hindi verfasst wurden. Egal aber, welcher Sprache sie sich bedient: Dittys Botschaft ist eine der Verbundenheit, der Achtsamkeit, der Emotionen; ob sie nun Bäume pflanzt, sich für sauberes Trinkwasser einsetzt, oder mit ihren Songs eine neue Perspektive auf Indien bietet, wo "gerade eine Indie-Szene zum Leben erwacht."