Afleveringen
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Sie lehnen Militärdienst ab und fordern Glaubensfreiheit. Dafür wurden sie jahrhundertelang von Staats wegen vertrieben, enteignet, eingesperrt oder getötet. Trotzdem gibt es sie noch in der Schweiz: Täufer oder Mennoniten. Die Bibel und «Politik Jesu» leiten sie. Wohin?
Am 21. Januar 1525 fand in Zürich die erste Erwachsenentaufe statt: Das gilt als Geburtsstunde der Täuferbewegung. Sie heisst auch der linke oder radikale Flügel der Reformation. Was macht sie radikal? Wo sie doch Gewalt ablehnen. Und wie behalten sie ihren Glauben in einer Welt, die von Kriegen, Diktaturen und Klimakrise heimgesucht bleibt?
Die Bibel ist den christlichen Täufergemeinden Richtschnur und Hoffnungsbuch. Doch so eindeutig spricht die Bibel ja nicht: Wie etwa mit der vielen Gewalt in der Bibel umgehen? Und wie mit Passagen, die Menschen diskriminieren (könnten), seien es jüdische Mitmenschen oder Menschen aus der LGBTQIA+ Community? Antworten suchen wir bei einer Chorprobe in der Mennonitengemeinde Schänzli in Muttenz.
Und wir machen Station im Berner Büro der Hilfswerke «StopArmut» und «Eco Church Network»: Hier engagieren sich junge Täuferinnen und Täufer für Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.
Auskunft geben:
· Frauen und Männer des Chors der Evangelischen Mennonitengemeinde Schänzli, Muttenz BL
· Salomé Richir-Haldemann, täuferische Theologin und Kampagnenleiterin bei StopArmut
· Matthieu Dobler Paganoni vom christlichen Aktionsbündnis StopArmut / Interaction
Autorin: Judith Wipfler -
Die Klöster der Schweiz stehen vor einem epochalen Umbruch. Der Nachwuchs fehlt, Gemeinschaften verlassen ihre Klöster. Dabei gibt es auch spirituelle Aufbrüche.
Einst haben Klöster mit Schulen, Internaten und Spitälern die Kultur und Generationen von Menschen geprägt. Seit Jahren fehlt den Klöstern und Ordensgemeinschaften der Schweiz der Nachwuchs. Gemeinschaften verlassen ihre Klöster, wie die Kapuziner in Olten. Geschichtsträchtige Gebäude werden von anderen religiösen Gemeinschaften oder für kulturelle Zwecke genutzt.
Gleichzeitig gibt es in der Bevölkerung ein wachsendes Interesse an religiösen, spirituellen und philosophischen Fragen. «Perspektiven» zeigt, wie einzelne Klöster mit ihren Angeboten hier anknüpfen. Die Zisterzienserinnen im Kloster Mariazell-Wurmsbach am oberen Zürichsee haben vor drei Jahren ihr Mädcheninternat geschlossen. Nun bieten Sie eine «Auszeit mit spirituellem Flair» für junge Menschen im Kloster an. Die Kapuziner im Kloster Rapperswil im Kanton St. Gallen laden in ihr «Kloster zum Mitleben» ein. Sie führen für das erfolgreiche Projekt eine Warteliste.
Autor: Norbert Bischofberger
Erstausstrahlung: 10.03.2024 -
Zijn er afleveringen die ontbreken?
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Wenn wir uns schämen, werden wir rot und wollen im Boden versinken. Es ist ein unangenehmes Gefühl. Keine Scham zu haben, wäre jedoch fatal: Fachleute wie Léon Wurmser sehen in ihr die «Hüterin der Menschenwürde». Und: Scham kann zur Selbstreflexion anregen.
Wenn es um Schamgefühle geht, geht es schnell auch um die Paradiesgeschichte von Adam und Eva. Kulturhistorisch ist es wohl DIE Schamgeschichte schlechthin: Nachdem die beiden nackt im Garten Eden umherwandeln und es ihnen an nichts mangelt, essen sie vom Baum der Erkenntnis und werden aus dem Paradies vertrieben. Erst da schämen sie sich ihrer Nacktheit und bedecken sich. Somit verweist die Geschichte einerseits auf den entwicklungspychologischen Prozess, wie Scham bei Kindern entsteht. Andererseits macht sie aber auch deutlich, das Scham und Freiheit irgendwie zusammengehören. Wie genau und welche anderen Bibelstellen und Märchen Vorbilder sein können, wie wir mit Scham gut umgehen können, wird in Perspektiven genauer ausgeführt.
In der Sendung kommen zu Wort:
· Brigitte Boote, Philosophin und Psychoanalytikerin in eigener Praxis. Bis zur Emeritierung am Lehrstuhl für klinische Psychologie am Psychologischen Institut der Universität Zürich.
Hinweis:
Veranstaltungsreihe «SCHAMLOS» des Psychoanalythischen Seminars Luzern, September 2024 bis Juni 2025 -
Die Kabarettistin Patti Basler bezeichnet sich als «überzeugte, atheistische Katholikin». Der Religion habe sie einiges zu verdanken. Mehr dazu verrät sie im «Neujahrgespräch» in «Perspektiven».
Sie gehört zu den Erfolgreichsten in ihrem Fach in der Schweiz: Die Bühnenpoetin, Autorin, Kabarettistin und politische Satirikerin Patti Basler. Sie hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter 2019 den Salzburger Stier, die bedeutendste Kabarett-Auszeichnung im deutschsprachigen Raum.
Patti Basler wächst gemeinsam mit zwei Schwestern auf einem Bauernhof in Zeihen im Fricktal im Kanton Aargau auf und geht regelmässig in die römisch-katholische Kirche. «Der Beichtstuhl ist die Kreativschmiede des Katholizismus. Ich habe im Beichtstuhl gelernt, Geschichten zu erfinden,» sagt Patti Basler rückblickend. Kirche und Glaube prägten die Gesellschaft und die Kultur bis heute mit Feiertagen, Ritualen und Werten und dies mehr als vielen Menschen bewusst sei.
Nach der Matura erwirbt Patti Basler das Lehrdiplom, arbeitet als Lehrerin und Lehrmittelautorin und studiert an der Universität Zürich Erziehungswissenschaften, Soziologie und Kriminologie. Bei einem Poetry-Slam entdeckt sie ihre Leidenschaft für den Humor. Heute ist der Humor ihr Metier. Als Wortakrobatin und Satirikerin schreibt sie Kolumnen und tritt in Radio und Fernsehen und im Theater auf.
Patti Basler: «Der Humor ist ein Ventil und eine Möglichkeit, am Wahnsinn dieser Welt nicht zu verzweifeln.» Den Humor vergleicht sie mit Flügeln, ihre Wurzeln hingegen hat sie in ihrem soziale Umfeld. Menschen, die sie stützen, seien ihr Anker, ihr Hafen. -
Seine Geigen, Bratschen und Celli sind Instrumente der absoluten Spitzenklasse. Doch für den Handwerksmeister von Weltruf und Diplom-Physiker ist sein Handwerk nicht einfach nur Mittel zum Zweck. Er versteht seine Arbeit auch als eine Form von Gebet und spiritueller Suche.
Der mittlerweile 59-jährige Martin Schleske hat als junger Mensch zu seinem Glauben gefunden. Seither schöpft er daraus Inspiration für all sein Tun. Doch auch umgekehrt ist ihm seine Handwerkskunst eine spirituelle Quelle. Die Gedanken und religiösen Einsichten, die er an der Werkbank fasst, hält er in kurzen poetischen Texten fest. Seine Bücher wurden Bestseller.
Was der Mensch mit Liebe tut, das gefalle Gott. Dessen ist sich Martin Schleske sicher. Er spricht davon ebenso offenherzig wie humorvoll beim Besuch in seinem Geigenbauatelier im bayerischen Landsberg am Lech.
Hinweise zu Büchern von Martin Schleske:
· Der Klang. Vom unerhörten Sinn des Lebens, Kösel 2010.
· WerkZeuge. In Resonanz mit Gott. 365 Fragmente, bene! 2022.
· Herztöne. Lauschen auf den Klang des Lebens, adeo 2023.
Dieser Beitrag in Perspektiven von Kollege Remo Vitelli hat uns und Sie, unsere Hörerinnen und Hörer, 2024 sehr berührt; darum bringen wir ihn hier als ein «Best of» unserer Perspektiven zum Jahresausklang noch einmal.
Autor: Remo Vitelli
SRF-Produktion vom 17.2.2024 -
Weihnachten ist die Zeit der Engel. Die Welt ist voll von den geflügelten, eleganten Wesen. In der Schweiz glauben mehr Menschen an Engel als an Gott. Yvonn Scherrer geht in den Perspektiven der Frage nach, was Engel überhaupt für Wesen sind und weshalb sie sich grosser Beliebtheit erfreuen.
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Die traditionelle Krippenausstellung im Landesmuseum widmet sich dieses Jahr den Tieren: Neben traditionellen Krippentieren wie Ochs und Esel gibt es auch exotische zu sehen, etwa Flamingos oder Elefanten. Weihnachtskrippen erzählen damit auch etwas über den Kontext, in dem sie entstehen.
In der Bibel sucht man vergebens nach Krippentieren. Sie gesellen sich erst im Laufe späterer Überlieferungen in den Stall und verdanken sich insbesondere der Kunst: Bei der Ausgestaltung der Tiere konnten sich Künstler und Künstlerinnen austoben, ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
Weil Tiere als Teil der Schöpfung angesehen werden, verweisen die Krippentiere zudem auf die Beziehung zwischen Menschen und Tier, sagt Christina Sonderegger. Sie hat die aktuelle Ausstellung im Landesmuseum kuratiert. So zeigen die Krippentiere auch, wo eine Weihnachtskrippe entstanden ist: Im Norden sind es andere Tiere als im Süden.
In «Perspektiven» fragen wir zudem, wann Weihnachtskrippen überhaupt entstanden sind, was sie so beliebt macht und was es braucht, um eine zeitgemässe Krippe zu gestalten.
In der Sendung kommen zu Wort:
• Christina Sonderegger, hat die aktuelle Krippenausstellung im Landesmuseum kuratiert
• Axel Gampp, Kunsthistoriker und Professor an der Universität Basel
• Hanny Roduner, kreiert Krippenfiguren aus Leidenschaft und stellt regelmässig in den Krippenausstellungen des Landesmuseum aus -
Frühmorgens in die Synagoge, in der Schule nicht nur Mathematik und Geografie, sondern auch Tora-Studium und Aramäisch. Und: Kontakt zu Mädchen – Fehlanzeige. Das Leben von Moischi Frenkel ist anders als das des durchschnittlichen Schweizer Teenagers.
Rund 2500 streng orthodoxe Jüdinnen und Juden leben in Zürich, meist für sich, mit wenig Kontakt zur Aussenwelt. Sie finden in Zürich alles, was es für ein charedisches Leben braucht: Synagogen, Lebensmittelläden, die einzige koschere Metzgerei der Schweiz, Bäckerein, einen Kleiderladen. Zürich ist das jüdisch-orthodoxe Zentrum der Schweiz, sozusagen ein Stetl. Entstanden ist das jüdisch-orthodoxe Zürich Ende des 19. Jahrhunderts. Weshalb, wieso sich jüdisch-orthodoxe Menschen in Zürich so wohl fühlen - und wie sie mit dem steigenden Antisemitismus umgehen. Darum geht es in «Perspektiven».
Zu hören sind:
· Moischi Frenkel, 16-jähriger jüdisch-orthodoxer Teenager.
· Esther Frenkel, seine Mutter.
· Ralph Weingarten, Historiker und Stadtführer.
Folgende Fragen werden beantwortet:
· Wie sieht jüdisch-orthodoxes Leben aus in Zürich?
· Was ist ein Stetl?
· Wie ist das Zürcher Stetl entstanden?
· Weshalb bleiben jüdisch-orthodoxe Menschen oft unter sich?
· Was ist das Laubhüttenfest? -
Im Europapark in Rust gibt es mehrere Kirchen. Hier kümmern sich Seelsorger um das Seelenheil der Gäste. Fun und Religion – wie funktioniert dieses Joint Venture?
Achterbahnen, Piratenwelten, Popcorn und Zuckerwatte und mittendrin eine Kirche. Die norwegische Stabkirche steht im Europapark in der Themenwelt Skandinavien: eine Oase der Stille mitten im Trubel. Die Holzkirche ist der Arbeitsort von Diakonin Andrea Ziegler von der Evangelischen Landeskirche Baden. Gemeinsam mit dem römisch-katholischen Diakon Thomas Schneeberger von der Erzdiözese Freiburg ist sie für das Projekt «Kirche im Europapark» zuständig. Die beiden feiern jedes Jahr mit Gästen im Europapark mehr als 100 Taufen, Hochzeiten und Ehejubiläen.
Der Europapark feiert 2025 seinen 50. Geburtstag. Er ist bis heute in Familienbesitz. Die Familie Mack ist religiös und dies hat die Gestaltung des Freizeitparks beeinflusst. Die Kirchen sind nicht nur dekorative Elemente, sondern aktive religiöse Orte. Mittendrin der ehemalige Schweizer Zirkuspfarrer Ernst Heller. Er ist dem Europapark und der Gründerfamilie Mack seit mehr als 30 Jahren verbunden. Hier ist seine zweite Heimat, so wie für viele Gäste, die den Europapark und die Kirchen auf dem Gelände immer wieder besuchen.
Wie kommt die Religion, wie kommen die Kirchen in den Europapark? Was bieten Seelsorgerinnen und Seelsorger hier an? Und wie gehen Konsum und Highspeed-Erlebnisse und Religion zusammen? Ein spiritueller Roadtrip durch den Europapark Rust. -
Alexander Batthyàny leitet das Viktor Frankl Zentrum Wien und ist Professor für sinnorientierte Psychotherapie. In Perspektiven spricht er über eine Haltung, die aus Hoffnung und Sinn schöpft. So liessen sich Krisenzeiten besser durchstehen.
«Die Welt ist nicht heil, aber heilbar». Das sagte der Psychiater Viktor Frankl, und so heisst das aktuelle Buch von Alexander Batthyàny und Elisabeth Lukas. Frankl hatte das Konzentrationslager überlebt, seine Eltern und seine Frau nicht. Inmitten dieser tiefsten Krise sagte er, die Welt sei «heilbar».
Wie kommt jemand, wie kommt man zu so einer Haltung? Obwohl alles um einen herum etwas anderes zu sagen scheint? Kann jeder Mensch Sinn und Hoffnung finden? Wie geht das konkret? Und ist es wirklich so einfach, ein «guter» Mensch zu sein?
Der Therapeut und Professor für Logotherapie Alexander Batthyàny ermutigt Menschen angesichts aktueller Herausforderungen dazu, ihr Leben ganz bewusst zu gestalten. Die innere Freiheit sei entscheidend. Egal wie die Umstände sind, wir können unsere innere Haltung dazu verändern, ist er überzeugt. Ganz im Sinne Viktor Frankls: «Trotzdem Ja zum Leben sagen».
Buchhinweis:
Alexander Batthyány, Elisabeth Lukas: «Die Welt ist nicht heil, aber heilbar» Tyrolia Verlag, 2023.
Erstsendung: 31.12.2023 -
Mit Verstorbenen chatten oder gar einen Avatar entstehen lassen: Künstliche Intelligenz macht vieles möglich – und stellt gewohnte Trauerrituale auf den Kopf. Wie verändern sich dabei Todes- oder Jenseitsvorstellungen? Und: Welche ethischen Fragen sind wichtig, wenn es um unser digitales Erbe geht?
Trauer hat viele verschiedene Gesichter. Während die einen klassische Trauerrituale durchlaufen, um sich von geliebten Menschen zu verabschieden und mit der Zeit loszulassen, setzen andere auf digitale Möglichkeiten: Das können virtuelle Friedhöfe sein oder auch mit KI trainierte Apps, die es ermöglichen, mit Verstorbenen zu chatten und sie so scheinbar am Leben zu erhalten. Inwiefern beeinflusst das unsere Vorstellungen von Tod und Jenseits?
Durch neue digitale Möglichkeiten und Formen des Trauerns stellen sich auch neue ethische Fragen. Diesen ist eine Studie der Stiftung für Technologiefolgenabschätzung, kurz TA-Suisse, nachgegangen. Sie hat Chancen, Risiken und Handlungsempfehlungen rund um Tod und Trauer im digitalen Zeitalter herausgearbeitet.
In der Sendung kommen zu Wort:
• Jean-Daniel Strub, Theologe und Ethiker, Mitbegründer und Co-Geschäftsführer von «ethix», einem Lab für Innovationsethik. Leiter der oben genannten Studie von TA-Suisse. Zudem ist er beim Institut Neumünster, das sich mit ethischen Themen im Gesundheitsbereich und bei Palliative Care auseinandersetzt.
• Lea Gröbel, studierte Theologie und ist Doktorandin im Forschungsprojekt UFSP Digital Religion(s) der Universität Zürich, mit Fokus auf digitale Gedenk- und Trauerpraktiken. -
Im Islamic Banking sind Zinsen verboten. Geld sollte an die Realwirtschaft gebunden sein. Das macht es schwierig, mit Kreditkarte zu bezahlen oder eine Säule 3a anzulegen. Was also gibt es für Möglichkeiten und warum kann Islamic Banking auch für nicht-muslimische Menschen attraktiv sein?
Geld soll keinen Schaden anrichten. Davon sind Vertreterinnen und Vertreter des islamischen Finanzwesens überzeugt. So gilt nebst dem Zins- und Spekulationsverbot auch, dass auf Investitionen in Tabak, Alkohol oder Waffen verzichtet wird. Und wenn eine gläubige muslimische Familie ein Haus kauft, gibt es Alternativen zur herkömmlichen Hypothek.
Scharia konforme Finanzprodukte bieten islamische Banken an, wie etwa die deutsche KT Bank. Bei Schweizer Grossbanken gibt es Scharia freundliche Lösungen, die ähnliche Anlagekriterien verfolgen. Michael Gassner, Finanzexperte und selbst muslimisch, setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Musliminnen und Muslime hierzulande halal wirtschaften können. Derzeit bemüht er sich etwa für eine Säule 3a, die den islamischen Vorgaben entspricht. Das kommt bei jungen Schweizer Musliminnen und Muslimen gut an.
Zu Wort kommen in der Sendung:
· Michael Gassner, Pionier des Islamic Banking im deutschsprachigen Kontext und Head of Islamic Finance einer Schweizer Privatbank
· Junger Schweizer Muslim, der mit seinem Geld gemäss den islamischen Gesetzen wirtschaftet
· Stefan Leins, Professor an der Universität Bern für Sozialanthropologie, mit besonderem Forschungsinteresse für kulturelle Praktiken in Finanzmärkten -
Er kam in einem Hotelzimmer zur Welt und wurde dort von seiner Mutter ausgesetzt. Trotzdem nennt sich Hufeisen «Hans im Glück», denn: In einem liebevollen Kinderheim entdeckte er die heilende Kraft der Blockflöte. Er begleitete Mystik-Grössen wie Dorothee Sölle und bis heute Anselm Grün auf Tournee.
Hans-Jürgen Hufeisen ist so etwas wie ein Kirchenstar: Wenn er zur Blockflöte greift, füllt er die Kirchen und Hallen auf Kirchentagen. Sein Geheimnis ist wohl aber nicht nur seine Virtuosität auf dem zu Unrecht mitunter verspotteten Instrument.
Wenn Hufeisen Flöte spiele, dann tue ihm das selbst gut: körperlich und seelisch. Mit seinem Spiel tröste er sich und gleichzeitig das Publikum. – Der mittlerweile 70jährige Hufeisen ist auch als Arrangeur und Komponist erfolgreich:
Im Zürcher Grossmünster liess er bereits mit einem Oratorium über den evangelischen Theologen und Märtyrer Dietrich Bonhoeffer aufhorchen. Jetzt wird dort sein neues Bruder-Klaus-Friedens-Oratorium präsentiert.
Die Texte dazu schrieb der ehemalige Grossmünsterpfarrer Christoph Siegrist. Am zweiten Advent, 8.12.24, ist Uraufführung.
Hören Sie hier das einfühlsame Portrait, das Uwe Birnstein vom Hessischen Rundfunk hr2kultur mit und über Hans-Jürgen Hufeisen gestaltet hat. -
Cohen suchte zeitlebens und obsessiv nach Spiritualität: in der jüdischen Mystik Kabbala, im Zen-Buddhismus wie auch in christlichen Texten. Cohen lebte aber auch obsessiv: mit viel Sex, Zigaretten und Alkohol. Erst vor der letzten Welttour verschwanden seine lebenslangen Depressionen: «Halleluja!»
Der Singer Songwriter Leonard Cohen wurde auch «Nachtigall vom Sinai» genannt. Und zwar weil er für die israelischen Soldaten im Jom-Kippur-Krieg 1973 auf dem Sinai sang. Im Song «Who by fire» zitiert Cohen sogar Verse aus der Jom-Kippur-Liturgie. Im Judentum kannte sich der anerkannte Lyriker Leonard Cohen ebenso gut aus wie in der Weltliteratur, erzählt der Basler Kulturwissenschaftler Caspar Battegay.
Caspar Battegay findet in Cohens Songs jede Menge Bezüge zu Bibel, Talmud, jüdischer Liturgie und Mystik, aber auch zur Bergpredigt Jesu und buddhistischen Texten. Leonard Cohen praktizierte Zen-Meditation und lebte mehrere Jahre als Mönch in einem strengen Zen-Kloster bei Los Angeles.
Gleichzeitig behielt Leonard Cohen die jüdische Identität: Auf dem jüdischen Friedhof seiner Heimat Montreal liegt er begraben. Und bei der letzten Einspielung des Songs: «You want it darker» begleitet ihn der Synagogenchor.
In Perspektiven spüren wir dem Düsteren wie Tröstlichen bei Leonard Cohen nach, denn:
«There is a crack, a crack in everything. That's how the light gets in», singt Cohen im Lied «Anthem»: Es sei ein Bruch, ein Knacks in allem, - auf diese Weise kommt das Licht hinein.
Buchhinweis: Caspar Battegay, Leonard Cohens Stimme, Verlag Klaus Wagenbach 2024. -
Vom achtsamen Umgang am Ende einer Liebesbeziehung: «Perspektiven» fragt nach, wie Heiliger Geist und Zeitgeist eine heilsame Allianz eingehen könnten, damit Schuld und Scham nicht das letzte Wort behalten.Wenn eine lange Paarbeziehung, eine Ehe auseinandergeht, empfinden viele Menschen das als Scheitern. Das hat mit einem bestimmten Ideal zu tun, das nicht nur im christlichen Kontext wirkmächtig ist: das der grossen, lebenslangen Liebe.Dem setzen die Kulturwissenschaftlerin und Zeitgeist-Forscherin Kirstine Fratz sowie der römisch-katholische Moraltheologe und Familienvater Daniel Bogner etwas entgegen. Statt an einem fixen Ideal zu zerbrechen, ermutigen sie zu Entwicklungsgrosszügigkeit und einem gnädigen Blick auf real existierende Beziehungen.Ein Paradigmenwechsel beim «Scheitern» einer langen Liebesbeziehung könnte in die Richtung gehen, den anderen freizugeben und sich gegenseitig zu fragen: «Was brauchst du jetzt, damit es dir wohl ergeht?» Dann endet die Liebe nicht, sondern verändert sich, sie wechselt die Form.Im Podcast zu hören sind: * Kirstine Fratz, Kulturwissenschaftlerin, Zeitgeist-Forscherin (https://zeitgeistforschung.com ) * Daniel Bogner, Professor für Theologische Ethik in Freiburg i. Ü. (https://www.unifr.ch/te/de/ ) und Autor u.a. des Buches «Liebe kann nicht Scheitern» (Herder-Verlag) und jeden Monat zu hören bei "OMG. Der Podcast über mehr als alles" (https://omg-podcast.com ).
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Neue Songs sind gefragt, um den Umweltschutz auch in Köpfen und Herzen einzupflanzen. Der Earth Song von Michael Jackson war so eine Hymne. Christliche Liedermacher schreiben jetzt neue, etwa im Projekt Songs of Peace. Für neue Lieder fürs Klima braucht es zudem neue Lyrics: neue Schöpfungspsalmen.
Dennis Thielmann und seine Frau Karin Franz tüfteln im Musik-Keller des mennonitischen Bildungszentrums auf dem Bienenberg neue Lieder für den Frieden aus. «Songs of Peace» heisst Ihr Projekt. Frieden verstehen sie ganz biblisch, also umfassend als Frieden für die und mit der Schöpfung.
In den Kirchen weltweit ist «die Bewahrung der Schöpfung» zwar schon viele Jahrzehnte in aller Munde. Jedoch fehle es an Liedgut dafür, meint der Theologe und Musiker Dennis Thielmann.
Mit Schöpfungsspiritualität setzt sich auch Basler Jesuit Andreas Schalbetter auseinander. Im Dialog mit den biblischen Schöpfungspsalmen verfasst er neue Psalmen. Diese Lyrik tröstet, aber sie motiviert auch, den Kampf für die Bewahrung der Schöpfung nicht aufzugeben. Der Klimakampf braucht eben neue Hymnen.
Buchhinweis: Andreas Schalbetter, Wasser fällt wie Staub. Lyrische Anstöße zur Bewahrung der Schöpfung, Verlag echter, 2024.
Für diesen Beitrag wurde SRF dankenswerter Weise eine Live-Aufnahme vom Kunstlied "Traumhafte Himmelskörper" vom Komponisten und Pianisten Tilman Clasen zur Verfügung gestellt. Es singt: die Mezzosopranistin Xenia Lemberski. -
Sie sind zwar nur eine kleine Minderheit, doch sie könnten das Zünglein an der Waage spielen: Die muslimischen und jüdischen Wählerinnen und Wähler in den USA. In entscheidenden Swing States haben sie Gewicht. Wie also wählen Jüdinnen und Muslime in den USA? Und was beeinflusst ihre Entscheidung?
Eines haben sie gemeinsam: jüdische und muslimische US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner wählen mehrheitlich demokratisch. Allerdings aus verschiedenen Gründen: Die Jüdinnen und Juden in den USA wohnen mehrheitlich im demokratischen Nordwesten, sind meist gut gebildet und politisch liberal eingestellt. Mit Ausnahme der Orthodoxen, die dann auch eher der republikanischen Partei die Stimme geben – will heissen: Donald Trump. Allerdings sind die Stimmen der Jüdinnen und Juden stets auch geprägt vom wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Klima. In den Präsidentschaftswahlen 2024 dürfte der Nahostkonflikt und vor allem der steigende Antisemitismus ein grosses Thema sein.
Die muslimischen Wählerinnen und Wähler stimmen seit 2001 ebenfalls mehrheitlich für die Demokraten. Allerdings hat die Beziehung dieses Jahr Risse erhalten – wegen des Kriegs in Israel / Palästina. Eine Umfrage zeigt, dass der Nahostkonflikt die Wahlentscheidung der Musliminnen und Muslime so stark beeinflusst wie nie. In entscheidenden Swing States wollen nur noch 18 Prozent für die Demokraten stimmen – bei den letzten Wahlen waren es 60 Prozent. Die Musliminnen und Muslime sind unzufrieden mit der Politik von Präsident Biden und mit den Ankündigungen von Kandidatin Kamala Harris. Und haben ihre politische Macht entdeckt: Denn in entscheidenden Swing States wie Pennsylvania und Michigan können sie die Präsidentschaftswahl entscheidend beeinflussen.
Zu Wort kommen in der Sendung:
* Herb Weisberg, Professor emeritus an der Ohio State University und Verfasser des Buches «The Politics of American Jews».
* Saher Selod, Professorin an der Simmons University, Boston. Sie forscht zu Diskriminierung und dem Wahlverhalten der Musliminnen und Muslime in den USA. -
Als am 7. Oktober 2023 die Terrororganisation Hamas Israel überfiel und das israelische Militär kurz darauf im Gaza-Streifen einmarschierte, hatte das auch handfeste Konsequenzen für Jüdinnen und Muslime in der Schweiz. Wie geht es ihnen, ein Jahr danach?
Die Messerattacken auf einen jüdischen Mann in Zürich und auf eine muslimische Familie in Bad Ragaz waren die traurigen Tiefpunkte eines Jahres, das für viele jüdische und muslimische Menschen in der Schweiz grosse Veränderungen bedeutete: Sie sorgen sich um Angehörige in Israel oder im Gaza-Streifen, fühlen sich hilflos angesichts des steigenden Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus in der Schweiz. Doch es gibt auch Lichtblicke, etwa gelebte jüdisch-muslimische Solidarität. Die Schweizer Jüdin Timrah Schmutz und die Schweizer Muslimin Raschida Bouhouch, sprechen in «Perspektiven» über ihr letztes Jahr. Darüber, wie wichtig Empathie und Dialog ist. Und was sie sich von der Schweizer Gesellschaft wünschen.
Hörtipp
Nahostkonflikt: Woher kommt der Einfluss religiöser Extremisten?
Der Angriff der Hamas auf Israel hat eine Gewaltspirale ausgelöst und einmal mehr gezeigt, wie schnell die Situation eskalieren kann. Doch wie kommt es, dass die Hamas derart viel Einfluss hat? Und wie beeinflussen Ultraorthodoxe und Nationalreligiöse in Israel die Politik und den Konflikt?
https://www.srf.ch/audio/perspektiven/nahostkonflikt-woher-kommt-der-einfluss-religioeser-extremisten?id=12474684
Interreligiöser Dialog in Zeiten des Nahost-Krieges
Die Gewalteskalation im Nahen Osten stellt den interreligiösen Dialog in der Schweiz auf eine harte Probe. Das zeigte sich etwa bei den Spannungen im Vorstand von Iras Cotis, der eine Mediation nötig machte. Wie also im Gespräch bleiben, wenn die Positionen so unvereinbar scheinen? Hält der interreligiöse Dialog der Krise stand?
https://www.srf.ch/audio/perspektiven/interreligioeser-dialog-in-zeiten-des-nahost-krieges?id=12523085
Evangelikale und Israel: ist das echte Zionsliebe?
Viele US-Evangelikale sehen im aktuellen Krieg zwischen Hamas und Israel Armageddon und Endzeit herbeigekommen. Sie geloben Solidarität für Israel und beten doch gleichzeitig für die Bekehrung der Juden zu Jesus «als Messias Israels». Ist das wahre Israelliebe?
https://www.srf.ch/audio/perspektiven/evangelikale-und-israel-ist-das-echte-zionsliebe?id=12480654
Antisemitismus und Islamophobie - Was leistet Zivilcourage?
In Zürich wird im Frühling ein Jude angegriffen. Passanten greifen ein und verhindern so Schlimmeres. Keine Selbstverständlichkeit, denn die Erfahrung zeigt: Zivilcourage zeigen wir vor allem dann, wenn wir uns mit Opfern identifizieren. Was bedeutet das für Minderheiten wie Musliminnen und Juden?
https://www.srf.ch/audio/perspektiven/antisemitismus-und-islamophobie-was-leistet-zivilcourage?id=12599243 -
Berge wecken Sehnsüchte, können Kraftorte sein. Aber sie bergen auch Gefahren. Verschiedenste Mythen und Rituale sind entstanden, die diese vielfältigen Grenzerfahrungen fassbar machen. Das interdisziplinär angelegte Buch «Grenzgänge – Religion und die Alpen» geht dieser Vielfalt nach.
Mit dem Klimawandel haben Naturkatastrophen in den Schweizer Alpen zugenommen: Verheerende Überschwemmungen, Murgänge oder Felsstürze lassen die Berge bröckeln, machen das alpine Leben gefährlich. Und das in einer Zeit, in der Dank technischem Fortschritt Berge bezwungen werden, wie sich am Bau des Gotthardtunnels eindrücklich zeigt.
Seit jeher spielen religiöse Rituale und mythische Erzählungen in der Bergwelt eine wichtige Rolle. Da ist etwa die Figur der Heiligen Barbara: als Schutzheilige der Bau- und Sprengmeister oder Tunnelbauer stand sie auch 2010 im Rampenlicht, als der Durchstich des Gotthards gefeiert wurde. Dass die Schutzpatronin wichtig sei, habe weniger mit Aberglaube, als mit den speziellen Arbeitsbedingungen der Mineure tief im Berg zu tun, sagt Religionswissenschaftlerin Daria Pezzoli-Olgiati.
Solchen religiösen Phänomenen und Entwicklungen geht das im TVZ Verlag frisch erschienene Buch «Grenzgänge – Religion und die Alpen» nach: es erforscht inter- und transdisziplinär den Kulturraum der Alpen. Für «Perspektiven» steigen die Mitherausgeberinnen Daria Pezzoli-Olgiati und Anna-Katharina Höpflinger auf den Berg und blicken in die alpine Religionslandschaft Schweiz.
Auch die Sternstunde Philosophie widmet sich den bröckelnden Bergen, vgl. https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-philosophie/video/naturkatastrophen---wenn-der-klimawandel-die-heimat-zerstoert?urn=urn:srf:video:46f7d95d-ee56-48f5-b3e9-8b9d5d830132 -
Waldbaden ist eine etablierte Praxis aus Japan, die auch hierzulande Fuss fasst. Dabei spaziert man langsam und achtsam durch den Wald. Alle Sinne werden aktiviert. Waldbaden soll Stress reduzieren und sich positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken. An der ZHAW wird geforscht, ob das stimmt.
Shinrin Yoku – so heisst das Waldbaden auf Japanisch – ist in Japan Bestandteil des Gesundheitssystems. Dort kann Shinrin Yoku Menschen, die unter stressbedingten Erkrankungen leiden, ärztlich verschrieben werden.
Auch in der Schweiz erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Wirkung des Waldes auf den Körper; und zwar mit dem Ziel, Waldbaden auch hier in das Gesundheitssystem zu integrieren. Eine dieser Forschenden ist Hortikultur-Ingenieurin Martina Föhn von der ZHAW. In Perspektiven spricht sie über ihre Forschung. Ausserdem besuchen wir einen Waldbaden-Kurs und sprechen mit Kursleiterin Zoë Lorek. Und Kunstvermittlerin Sylvia Seibold erzählt, wie Shinrin Yoku im kulturell-religiösen Kontext Japans verstanden werden kann. - Laat meer zien