Afleveringen

  • Wir begeben uns ausnahmsweise mal in schlechter Gesellschaft – Bad Company. Mit ihrem Debütalbum, das den gleichen Namen trägt: Bad Company. Keine normale Band, sondern eine echte Supergroup. 
    Die Bezeichnung "Supergroup" wird traditionell dann verwendet, wenn sich Mitglieder oder ehemalige Mitglieder, die schon in großen Bands gespielt haben zusammentun und eine neue Band gründen. Bei Bad Company waren das Sänger, Pianist und Gitarrist Paul Rodgers und Drummer Simon Kirke von der Band "Free", Gitarrist Mick Ralphs von "Mott the Hoople" und Bassist Boz Burrell, der zwischendurch mal Grek Lake bei "King Crimson" abgelöst hatte.
    Und was die Herren dann zu bieten hatten, war zeittypischer Rock der Mittsiebziger mit großer Strahlkraft für die Weiterentwicklung des Rock. Schnörkellos könnte man auch sagen. Der größte Hit vom Album war "Can’t Get Enough".
    Bei sogenannten Supergroups ist die Entstehungsgeschichte meistens auch ganz spannend, denn wer bereits in einer erfolgreichen Band spielt, der verlässt die oft nur aus guten Gründen um nochmal komplett von vorne anzufangen. Bei Paul Rodgers und Simon Kirke von "Free" hatte sich die Band so zerstritten, dass gefühlt keine Rettung mehr möglich war.
    Paul Rodgers und Simon Kirke gingen also gemeinsam auf die Suche nach neuen Mitmusikern. Mick Ralphs gefiel die musikalische Ausrichtung in die seine Band "Mott the Hoople" marschierte nicht so gut, da ging es zu sehr in die Richtung Glamrock. Und Bassist Boz Burrell von "King Crimson", der war sowieso sehr umtriebig. Vor der Zeit bei "King Crimson" war er schon mit seiner eigenen Band unterwegs gewesen, in der zum Beispiel Ritchie Blackmore, Ian Paice und Jon Lord spielten, die späteren Deep Purple.
    Bad Company sind schnell auf dem gleichen Label gelandet wie ihre Freunde von Led Zeppelin und konnten auch in deren Tonstudio Headley Grange ihr Debütalbum aufnehmen. Für SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig ist Bad Company eines seiner liebsten Rockalben, wie er im SWR1 Meilensteine Podcast erzählt: "Weil die Stücke [...] in einmaliger und genialer Art zeigen, wie viel mehr, weniger sein kann. [...] Die Arrangements auf diesem Album sind auf das Notwendigste reduziert und es ist auch diese einmalig, einfache und dann auch [...] raue Art an Rock heranzugehen, die ich so besonders finde an diesem Album."
    Wenn die Instrumente grundsätzlich auf das Nötigste reduziert sind, dann bekommen die einzelnen Instrumente auch immer wieder die Möglichkeiten sich auszubreiten und zu glänzen. Das gilt natürlich auch für die sensationelle Rockstimme von Sänger Paul Rodgers. Der Grundsatz von Bad Company war: Zu viel Kleinteiliges lässt eine Platte auch klein wirken.
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    Über diese Songs vom Album "Bad Company" wird im Podcast gesprochen
    (16:28) – "Can't Get Enough"
    (23:49) – "Ready for Love"
    (30:44) – "Don't Let Me Down"
    (34:29) – "Bad Company"
    (45:37) – "Seagull"
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    Alle Shownotes und weiterführenden Links zur Folge "Bad Company" findet ihr hier: https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/swr1-meilensteine-bad-company-paul-rodgers-100.html
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  • Ed Sheeran ist spätestens seit seinem Album "X" (Multiply) ein absoluter Megastar. Der größte Hit vom Album ist der Song "Thinking Out Loud". Jetzt feiert das Album 10-jähriges Jubiläum und wir feiern mit – natürlich mit einer Meilensteine-Folge.
    Ed Sheeran ist aus der aktuellen Popmusikwelt gar nicht mehr wegzudenken. Egal was er anfasst, es funktioniert bei ihm anscheinend alles. Schon sein zweites Album "X" hat ihn zum absoluten Megastar gemacht. Alleine in Deutschland war das Album 199 Wochen, also knapp vier Jahre in den Albumcharts vertreten. In seiner Heimat Großbritannien hielt es sich sogar noch viel länger: 439 Wochen, also achteinhalb Jahre.
    Der größte Hit des Albums war der Song "Thinking Out Loud". Eine Ballade, die, so ehrlich müssen wir sein, schon irgendwie ziemlich kitschig klingt. Aber 3,7 Milliarden Menschen auf Youtube hat der Song und auch das Video offenbar gefallen, denn so oft wurde das Video bisher (Stand: 7. Juni 2024) angeschaut.
    Das Album "X" kam 2014 auch zu einem sehr passenden Zeitpunkt heraus. Zu der Zeit gab es vor allem sehr viel elektronische Hochglanz-Popmusik wie zum Beispiel von DJ Robin Schulz, Clean Bandit oder auch Katy Perry, die es in den Jahrescharts weit nach oben geschafft haben. Da hat Ed Sheeran mit seinen sehr akustisch- und organisch-klingenden Songs eine gewisse Vielfalt und auch einen Kontrapunkt in die Musikszene gebracht.
    Mit seiner speziellen Art zu singen hat er es geschafft, ein eigenes romantisches Ed-Sheeran-Genre zu erschaffen, erklärt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt. Dabei verbindet Sheeran in seiner größtenteils sehr akustischen Popmusik Genres, die so bisher selten auf diese Art abgebildet worden sind, wie zum Beispiel auch Dance oder Hip-Hop. Dabei hilft ihm vor allem auch der Einsatz der für ihn typischen Loop-Station.
    Ein Teil des Erfolgs von Ed Sheeran macht, neben seiner Musik, auch seine charmante und bodenständige Art aus. Der Brite liebt es – das sehen wir in vielen älteren Videos auf Youtube – die Menschen zu animieren, mitzumachen. Damit hat er vor allem zu seiner Zeit als Straßenmusiker die Menschen zu sich gezogen. Und genau diese Videos und die Art wie er Geschichten in seinen Musikvideos erzählt, machen ihn so charmant und nahbar.
    Host: Katharina Heinius; Redaktion: Nina Waßmundt, Jessica Pfeiffer
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    Alle Shownotes und weiterführenden Links zum Podcast findet ihr auf swr1.de unter: https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/swr1-meilensteine-ed-sheeran-x-multiply-100.html
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    Über diese Songs vom Album "X" wird im Podcast gesprochen
    (12:04) – "Sing"
    (17:34) – "Don't"
    (34:25) – "Thinking Out Loud"
    (49:10) – "Runaway"
    (55:26) – "Photograph"
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  • Zijn er afleveringen die ontbreken?

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  • Bereits 26 Alben hat Gitarrenlegende Carlos Santana mit seiner Band "Santana" veröffentlicht. Sein mit Abstand erfolgreichstes Album ist "Supernatural" auf dem auch viele Gaststars mit dabei sind wie Lauryn Hill, Eric Clapton oder auch Hip-Hop-Legende Everlast.Die Zahlen sprechen für sich! Mit acht gewonnenen Grammy-Auszeichnungen im Jahr 2000 und mehr als 30 Millionen verkauften Einheiten, hat Gitarrenlegende Carlos Santana mit seinem Album "Supernatural" offenbar einen Nerv getroffen. Er und seine Band haben dafür die eigene Musik aus den 60ern und 70ern quasi ins neue Jahrtausend gehoben. Geholfen haben dabei vor allem auch ganz viele Gastmusiker. "Kaum jemand hatte das zuvor für möglich gehalten, was für Santana selbst schon klar war, mit Hilfe vieler Musikerinnen und Musiker verschiedener Generationen und Genres neue Magie entstehen zu lassen", sagt Moderator Frank König über das Album "Supernatural".Mit "Blues-Rapper" Everlast bedient Santana auf dem Album auf der einen Seite die etwas düstereren Klänge, beim Song "Maria Maria", dem größten Hit der Platte, hat Carlos Santana noch die Rapgruppe The Product G&B (bestehend aus Mitgliedern der "Fugees") dazugeholt und so im November 1999 auch einen richtigen Mainstream Radiohit gelandet. Der Song war so gut und erfolgreich, dass sich 2018 DJ Khaled und Rihanna die Musik nochmal geschnappt haben und sogar noch einen neuen Song daraus gemacht haben: "Wild Thoughts".Das Santana etwas an ihrer Musik ändern mussten, das war offensichtlich. Zumindest, wenn sie kommerziell erfolgreich sein wollten, denn der große Erfolg, den die Band in den 70er-Jahren zweifelsohne hatte, war spätestens seit dem Album "Shangó" aus dem Jahr 1982 vorbei. Das war die letzte Platte, die zumindest in den USA noch mit Gold ausgezeichnet wurde.Danach war die Band global zwar nicht in der Versenkung verschwunden, aber weder in den USA, Großbritannien oder Deutschland hatte es die Gruppe um Gitarrenlegende Carlos Santana in die Top Ten geschafft – mit keinem der folgenden vier Alben. Erst Supernatural brachte dann die Wende und katapultierte die Band wieder (wortwörtlich) an die Spitze der Albumcharts. Es gab mehrfache Platinauszeichungen in den USA, Großbritannien, Österreich, der Schweiz und auch bei uns in Deutschland. Fast zwei Jahre konnte sich das Album bei uns in den Charts halten.Host: Frank König; Redakteure: Katharina Heinius & Benjamin Brendebach__________Alle Shownotes und weiterführenden Links zum Podcast findet ihr auf swr1.de unter: https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/swr1-meilensteine-santana-supernatural-100.html__________Über diese Songs vom Album "Supernatural" wird im Podcast gesprochen:(10:16) – "Love Of My Life"(24:19) – "The Calling" (26:35) – "Put Your Lights On"(35:30) – "Smooth"(41:19) – "Do You Like The Way"(43:47) – "Maria Maria"__________Ihr wollt mehr Podcasts wie diesen? Abonniert die SWR1 Meilensteine!Fragen, Kritik, Anregungen? Meldet euch gerne per WhatsApp-Sprachnachricht an die (06131) 92 93 94 95 oder schreibt uns an [email protected]

  • Am 8. Juni 1999 erscheint mit "Californication" das siebte Studioalbum der Red Hot Chili Peppers — und ihr erfolgreichstes.
    Auf "Californication" zeigen die Red Hot Chili Peppers ihre Narben, das Kalifornien, das sie in den 90ern erleben und in manchen Songs auch den harten Alltag von Sex, Drugs and Rock'n'Roll. Die gesamte Platte ist ein Wendepunkt in ihrer Karriere, eine Art Wiedergeburt. Mehr als 15 Millionen Mal hat sich "Californication" bereits verkauft.
    Mit dem Album "Blood Sugar Sex Magik" 1991 ebneten die Red Hot Chili Peppers ihren speziellen Sound. Harte Rock & Funk Grooves trafen auf den stakkatohaften Sprechgesang von Anthony Kiedis — das war etwas ganz Neues und machte "Blood Sugar Sex Magik" zu einem echten "Signature"-Album. Die Single "Under The Bridge" wird zu einem Riesenhit. Für Gitarrist John Frusciante wird der Erfolg zu viel und bedingt durch seine schwere Heroinsucht steigt er 1992 aus. Die Peppers holen sich Dave Navarro als Ersatz, "One Hot Minute" heißt ihr gemeinsames Album im Jahr 1995. Danach wird es wild, die Red Hot Chili Peppers führten ein Leben zwischen Live-Gigs, Drogenexzessen, Selbstzerstörung und Selbstfindung.
    1998 beschließt die Band ein neues Album aufzunehmen, mit einem vollkommen neuen Sound. Es sollte elektronischer werden. Sie fragten verschiedene namenhafte Produzenten an, darunter David Bowie, Daniel Lanois und Brian Eno — doch alle sagten ab. Daher blieben sie bei ihrem Erfolgsproduzenten Rick Rubin.
    Geprobt wurde in der Garage auf dem Anwesen von Bassist Flea. Dave Navarro erschien immer wieder unter Drogen bei den Sessions, weshalb die Peppers nicht länger mit ihm zusammenarbeiten wollten. Im Jahr zuvor begann ihr alter Bandkollege John Frusciante einen Entzug und schaffte es, seine Heroin-Abhängigkeit zu bekämpfen. Vielleicht war es Schicksal, er kehrte zu den Peppers zurück, obwohl er sich zu diesem Zeitpunkt körperlich in einem wahnsinnig schlechten Zustand befand. Sie probten gemeinsam, schrieben Songs — die Band-Chemie stimmte einfach und dann nahmen sie mit "Californication" einen echten Meilenstein auf.
    Zum Zeitpunkt der Aufnahmen war zwar John nach seinem Entzug wieder clean, Anthony jedoch noch nicht. Er hatte 1995 einen Rückfall erlitten und wurde erst später, im Jahr 2000, clean. Und auch Schlagzeuger Chad Smith war bis 2004 alkoholabhänigig. Die Jungs verband zeitlebens ein trauriges Schicksal: alle waren auf unterschiedliche Arten schwer drogenabhängig.
    Der Opener "Around The World" handelt von der Schönheit der Welt und dem hektischen Tourleben. Es sind autobiografische Texte von Anthony Kiedis, mit denen er Bilder und Metaphern im Kopf der Hörer und Hörerinnen entstehen lässt, die sich wie ein roter Faden durchs Album ziehen. Für Markus Kavka und seine damalige Arbeit bei Viva 2, war "Californication" einer der wichtigsten Releases überhaupt. Vor allem die musikalisch und auch textlich vollkommen neuen Ebenen, die sich aufgetan haben, haben Kavka persönlich sofort begeistert.
    Die Lead-Single "Scar Tissue" erschien bereits zwei Wochen vor der Veröffentlichung des Albums, am 25. Mai 1999 und gewann einen Grammy für den besten Rocksong 2000. Für SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig ist der Song eine Blaupause des Red Hot Chili Peppers-Sounds, der danach entstanden ist.
    John Frusciante musste sein Gitarrenspiel erst langsam wieder erlernen, spielt ganz einfache Akkordfolgen, diese aber wunderschön aufteilt auf dem Griffbrett. Er nimmt sich total zurück. Sein Gitarrensolo am Ende des Songs gilt laut dem Fachmagazin "Guitar World" als "eines der besten Gitarrensoli der Rockgeschichte.
    Nach diesem ersten Ausstieg und nach diesem Entzug hat John Frusciante einen komplett eigenen Stil in die Band mit eingebracht, den es zuvor in dieser Form noch nicht gab. Der Song "Scar Tissue" steht für die Wiedergeburt dieser Band und ist für Kavka quintessenziell für alles, was die Red Hot Chili Peppers ausmacht. Das Video zum Song zeigt die Peppers völlig vernarbt mitten in der Wüste. Auch die Autobiographie von Sänger Anthony Kiedies trägt den Namen "Scar Tissue" im Titel. Um welche Narben es sich hier genau handelt, die die Jungs nicht nur in ihren Songs verarbeiten, hören Sie im Podcast.
    "Californication" erzählt die Geschichten von wandernden Seelen, die auf der Suche nach dem amerikanischen Traum in Kalifornien vom Weg abgekommen sind. "Californication" ist die Kritik am vermeintlich oberflächlichen kalifornischen Lifestyle, ein Song über den Verfall der künstlichen Gesellschaft, wie sie von den Red Hot Chili Peppers wahrgenommen wird. Es ist die dunkle Seite des amerikanischen Traums, von dem sie wissen, dass sie selbst Teil des Ganzen sind. "Californication" war für viele junge Menschen von sehr großer Bedeutung und hält bis heute noch nach. "Was ich an dem Text auch so toll finde ist, dass einem nicht erzählt wird, was Sache ist, sondern es wird einem mit Bildern vor Augen geführt. Und das finde ich halt sehr, sehr poetisch. Und wenn man den Song mit geschlossenen Augen hört, dann hat man eigentlich die ganze Zeit über fast so eine Art Film vor seinem inneren Auge." (Musikjournalist Markus Kavka über "Californication")
    Mehr über das Geheimnis hinter der Komposition und Produktion von "Californication", die umstrittene Soundqualität, was es mit dem brennenden Schwimmbad auf dem Cover auf sich hat und noch vieles mehr, erfahren Sie im Meilensteine Podcast zu "Californication" von Red Hot Chili Peppers.
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    Shownotes
    Meilensteine Eagles – "Hotel California": https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/eagles-hotel-california-100.html Podcast-Empfehlung "Fuck you very, very much!" mit Interview-Gast Markus Kavka und Jennifer Weist: https://www.ardaudiothek.de/sendung/fuck-you-very-very-much-die-groessten-beefs-im-musikbiz/13172547/ YouTube-Video von "Otherside": https://www.youtube.com/watch?v=rn_YodiJO6k Der originale Cover-Entwurf zu "Californication": https://creativechair.org/lawrence-azerrad/ Buchtipp:"Scar Tissue (Give it Away)" Anthony Kiedis: Der Sänger der Red Hor Chili Peppers – Die Autobiographie: https://www.kiwi-verlag.de/buch/anthony-kiedis-scar-tissue-give-it-away-9783462034837 __________
    Über diese Songs vom Album "Californication" wird im Podcast gesprochen
    (12:15) – "Around The World"(20:42) – "Scar Tissue"(35:19) – "Other Side"(44:03) – "Californication"(1:00:15) – "Road Trippin'"__________
    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (05:16) – "MfG" von den Fantastischen Vier(05:55) – "You Get What You Give" von New Radicals(06:46) – "Under The Bridge" von Red Hot Chili Peppers__________
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  • Mit "From Elvis In Memphis" feiert Elvis Presley 1969 nicht nur sein Studioalbum-Comeback, sondern er erfindet sich auch selbst komplett neu. Der King of Rock'n'Roll ist geboren!
    Produktionsgeschichte von "From Elvis In Memphis"
    Elvis musste für dieses Album zunächst sein Label RCA davon überzeugen, einen neuen Weg einzuschlagen und in seiner Wahlheimat Memphis aufzuzeichnen. Dort gab es ein Studio, das wegen des Sounds sehr angesagt war, das American Sound Studio. Elvis wollte etwas Neues ausprobieren und nie wieder einen Song singen, den er nicht singen möchte. Bis dahin machte Elvis fast nur noch Soundtracks für Filme und keine Studioalben. Mit "From Elvis In Memphis" feiert er daher nicht nur sein Studioalbum-Comeback, sondern vollzieht zudem einen musikalischen Stilwechsel in eine Richtung, die damals sehr modern war.
    Die Aufnahmen zu "From Elvis In Memphis" fanden im Januar und Februar 1969 statt. Währenddessen war Elvis gesundheitlich stark angeschlagen, hat die Produktion dennoch abschließen können, obwohl seine Stimme zwischenzeitlich fast weg war.
    Das Erfolgsgeheimnis des King of Rock'n'Roll
    Auf "From Elvis In Memphis" befinden sich vier Original- und acht Cover-Versionen — in einer Zeit der großen Songwriter, wie John Lennon, Paul McCartney oder Bob Dylan. Für Elvis war es jedoch nichts Außergewöhnliches Songs zu covern oder vielmehr zu veredeln.
    Er hat damit zwar keine musikalischen Innovationen gebracht, aber gemacht, was zu ihm passt — eine unnachahmliche Mischung aus Country, Soul und Funk. Elvis hat seinen Stil in die neue Zeit übertragen und das gelingt offensichtlich genauso gut auch mit Cover-Versionen, wenn nicht durch den Wiedererkennungswert vielleicht sogar noch besser.
    Um 1970 traf Elvis den Entschluss ein eigenes Markenzeichen zu entwickeln und das "TCB-Logo" wurde geboren: Ein Zeichen mit einem Blitz und den drei Großbuchstaben "TCB", die für "Takin' Care Of Business" (Anmerkung der Redaktion: Sich immer schön um das Geschäft kümmern) stehen. Das war nicht nur Elvis' Lebensmotto, sondern auch der Name seiner Band, die ihn bis zum Ende fast immer auf den Touren begleitet hat.
    Elvis in Vegas
    Presleys Manager Colonel Tom Parker fixierte am 31. Juli 1969 einen Auftritt für Elvis in Las Vegas. Nach Elvis' damaligem Karrieretal war das für ihn eine große Chance — und er nahm sie wahr. Die Show wurde ein voller Erfolg! Zweimal am Abend konnte man fortan den King für zwei Stunden live sehen und das über Wochen.
    "In The Ghetto"
    Der sozialkritische Titel "In The Ghetto" geht unter die Haut. Er erzählt von einer Geschichte, die heute so aktuell wie damals ist, über den niemals endenden Kreislauf von Armut und Kriminalität im Ghetto von Chicago und hinterlässt ein mulmiges Gefühl in der Magengrube, findet SWR1 Musikredakteur Frank König.
    Elvis soll selbst Angst davor gehabt haben, dass der Song zu sehr polarisieren könnte. Doch das Gegenteil war der Fall: Die Menschen haben ihn für dieses Lied geliebt — "In The Ghetto" erreichte weltweit Top-Platzierungen, in Deutschland sollte es sogar der einzige Nummer-eins-Hit von Presley werden.
    Biopic von Elvis Presley
    Der King of Rock'n'Roll ist nicht nur noch immer einer der größten Musiker aller Zeiten, sondern auch der Solokünstler mit den meisten verkauften Platten. Im Juni 2022 bekam er dazu ein filmisches Denkmal — "Elvis" heißt das Biopic unter der Regie von Baz Luhrmann.
    Von 1967 bis 1973 war Priscilla Presley mit Elvis verheiratet. Regisseurin Sofia Coppola hat diese Liebesgeschichte auf Vorlage von Priscilla Beaulieu Presleys Buch "Elvis and Me" verfilmt und Anfang 2024 in die Kinos gebracht.
    "From Elvis In Memphis" von Elvis Presley – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
    Mehr zu Presleys legendären Las Vegas-Shows, warum der Song "Only The Strong Survive" innerhalb von drei Monaten gleich zweimal rauskam, "Suspicious Minds" es nicht auf die LP geschafft hat, obwohl es einer seiner größten Songs war und warum das Album unter massiven Spannungen produziert wurde, das und vieles mehr, hören Sie im SWR1 Meilensteine Podcast "From Elvis In Memphis".
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    Shownotes
    Offizieller Youtube-Kanal von Elvis Presley: https://www.youtube.com/channel/UCW6G95TBLCh5SdC-DHDSf5w __________
    Über diese Songs vom Album "From Elvis In Memphis" wird im Podcast gesprochen
    (06:31) – "Wearin' That Loved On Look"(09:23) – "Only The Strong Survive"(13:30) – "I'm Movin' On"(16:13) – "Gentle On My Mind"(20:21) – "After Loving You"(21:32) – "In The Ghetto"__________
    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (10:34) – "Only The Strong Survive" von Jerry Butler(24:24) – "Suspicious Minds" von Elvis Presley__________
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  • David Bowie ist für viele Menschen ein unglaublich inspirierender und mutiger Künstler gewesen. Er hat schon früh mit queeren Geschlechter-Rollen gespielt und mit Ziggy Stardust die Kunstfigur im Pop etabliert. Zum 50. Jubiläum sprechen wir über sein Album "Diamond Dogs".
    Nachdem David Bowie 1973 im Hammersmith Odeon seine eigene Kunstfigur Ziggy Stardust, mit der er eineinhalb Jahre lang live aufgetreten war, zum Schock vieler Fans zerstörte, stand Bowie vor einem Scheideweg: Wie sollte es weiter gehen? Das Ergebnis hören wir auf "Diamond Dogs". Für den Musiker, Musikjournalisten und vor allem David-Bowie-Experten Heinz Rudolf Kunze war die Zeit nach Ziggy Stardust eine ganz besondere Phase in der Karriere von David Bowie: "Die Diamond-Dogs-Phase war die vielleicht gefährlichste in Bowies Laufbahn. Ziggy ist zu den Akten gelegt. Wer oder was würde er nun werden?" Das sagte Heinz Rudolf Kunze 1985 in einer Feature-Reihe, die er für den NDR gemacht hatte.
    Auch nach "Diamond Dogs" gab es noch prekäre Phasen in der Karriere von David Bowie, wie Heinz Rudolf Kunze im Podcast erzählt. Die Phase von "Diamond Dogs", war für Heinz Rudolf Kunze damals so gefährlich, weil das sehr erfolgreiche Ziggy-Stardust-Konzept komplett beendet wurde und Bowie mit "Diamond Dogs" quasi vor einem Neuanfang stand, der auch hätte schief gehen können. "Das war ein "Alles oder Nichts" Promotion-Coup! Es war eine geniale, aber wenn es schief gegangen wäre, eben auch selbstmörderische Maßnahme von der Bühne herab 1973", sagt Heinz Rudolf Kunze über das plötzliche Ende von Ziggy Stardust.
    Glücklicherweise hat das Album "Diamond Dogs" die Karriere von David Bowie nicht beendet, sondern Bowie als Ausnahmekünstler hat sich mit diesem Album gewandelt und gleichzeitig auch an sein vorheriges Album "Aladdin Sane" angeknüpft. Und durch die Musiker, mit denen Bowie auf "Diamond Dogs" zusammengearbeitet hat, die aus unterschiedlichen Genres kamen, hat er selbst auch seine Bandbreite erweitert.
    Nach dem Glanz und Glamour von Ziggy Stardust kommt bei David Bowie der menschliche Abgrund, die Dystopie. Es ist ein düsterer und apokalyptischer Blick in die Zukunft. Inspiriert dazu haben David Bowie unter anderem Fritz Langs Film "Metropolis", George Orwells Klassiker "1984" und auch die Werke von William S. Borroughs.
    Bowie schaut auf "Diamond Dogs" in die Zukunft und sieht in seinem Song "Future Legend" verstörende Dinge. Zum Beispiel "Flöhe, die so groß wie Ratten sind und Ratten, die so groß wie Katzen sind". Definitiv kein rosiger Blick in die Zukunft.
    Musikalisch hat sich David Bowie auf "Diamond Dogs" sehr viel bei seinen Kollegen und Freunden bedient wie zum Beispiel auch bei der Gitarrenarbeit, die teilweise einen deutlichen Rolling Stones Stempel trägt.
    Mit "Diamond Dogs" hat sich David Bowie von Großbritannien auch in Richtung USA orientiert. In Großbritannien und Europa war Bowie spätestens nach seiner Ziggy Stardust Zeit ein absoluter Megastar. Die USA hingegen waren noch ein Markt, den er gerne noch erobern wollte. Deshalb erkennen wir auf seinem Album auch immer wieder musikalische Elemente von Künstlern, die in den USA bereits sehr erfolgreich waren. Einige davon kamen auch aus dem amerikanischen Funk und Soul Bereich, wie zum Beispiel von den Temptations oder auch Bill Withers.
    Ob das alles nun Inspiration, Diebstahl oder eine Leihgabe ist, darüber wird auch in diesem Podcast gestritten. Aber auch über die Rolling Stones hinaus hat David Bowie sich für "Diamond Dogs" an anderen Stellen musikalisch "inspirieren" lassen. Wo genau, das hören Sie im Meilensteine Podcast zu "Diamond Dogs" von David Bowie.
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    Shownotes
    Meilenstein-Folge zum Album "Court And Spark" von Joni Mitchell: https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/swr1-meilensteine-joni-mitchell-court-and-spark-100.html
    Meilenstein-Folge zum Album "Let’s Dance" von David Bowie: https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/swr1-meilensteine-david-bowie-lets-dance-102.html
    Meilenstein-Folge zum Album "The Rise and Fall of Ziggy Stardust…": https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/swr1-meilensteine-david-bowie-the-rise-and-fall-of-ziggy-stardust-and-the-spiders-from-mars-100.html
    Bruce Springsteen singt "Rebel Rebel" live: https://www.youtube.com/watch?v=YYiyufw1Wqw
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    Über diese Songs vom Album "Diamond Dogs wird im Podcast gesprochen
    (11:40) – "Future Legend"(29:01) – "1984"(37:11) – "Rock'n'Roll With Me"(44:07) – "Sweet Thing – Candidate – Sweet Thing Reprise"(01:04:39) – "Rebel Rebel"__________
    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (15:23) – "It's Only Rock'n'Roll (but I LIke It)" von den Rolling Stones(23:01) – "Brown Sugar" von den Rolling Stones(23:32) – "Blackstar" von David Bowie(34:57) – "Papa Was a Rolling Stone" von The Temptations(41:42) – "Lean On Me" von Bill Withers(01:00:02) – "Zion" von David Bowie(01:00:26) – "Changes" von David Bowie(01:00:59) – "Lady Madonna" von The Beatles (01:01:24) – "Negativland" von Neu!(01:07:13) – "The Last Time" von den Rolling Stones__________
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  • Das Album "Disintegration" der britischen Rockband The Cure gilt als eines der besten Alben der 80er-Jahre, sagt zumindest das Musikmagazin Pitchfork. Wir schließen uns da gerne an und haben uns für die Aufzeichnung sogar im typischen The Cure Schwarz gekleidet.
    Bei "Disintegration" geht es um den Tod und das Altern und das alles in einem schaurig-schönen, düsteren Klanggewand mit Songs, die sich selbst viel Zeit und Raum geben, um sich zu entfalten. Zum Beispiel der Song "Pictures of You", da wird sich richtig Zeit gelassen. Bei dem Song starten die Vocals von Frontmann Robert Smith, die fast schon so was sind wie eine Anleitung für Herzschmerz und Trauer, erst nach über zwei Minuten.
    "Ich sehe uns auf diesem Album, wenn ich das Bild aufmachen will im Spa-Bereich im Hotel "Zur dunklen Seele des Robert S." und er ist der Bademeister und lässt uns gleich im ersten Song ("Plainsong") ein großes Bad ein. Mit den The-Cure-Badezusätzen, die wir brauchen. Da ist Melancholie, da ist Hall, da ist Einsamkeit, da ist Größe, da ist Verlorensein – alles das tut er rein", sagt SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig.
    Zu Gast in dieser Folge der SWR1 Meilensteine ist Heiko Maile von der deutschen Band Camouflage, die mit "The Great Commandment" und "Love Is a Shield" auch in den 80ern zwei große Hits hatten. Dank des Managements hatte die Band 1989 schon die Möglichkeit, vor der Veröffentlichung von "Disintegration" in das Album von The Cure reinzuhören. Heiko Maile erinnert sich noch daran, wie die Band das Album "Disintegration" während eines bitterkalten Videodrehs zum ersten Mal gehört hat.
    "Da kam der A&R-Manger von der Firma und hatte dieses Tape dabei von The Cure, "Disintegration" [...] Dann haben wir das quasi damals im Auto am Strand in Sankt Peter-Ording das aller erste Mal gehört und das werde ich nie vergessen! Sehr beeindruckend", beschreibt Heiko Maile von Camouflage die damalige Situation.
    Wie auch bei "Pictures of You" startet der Opener des Albums mit einem langen Intro. Beim "Plainsong" macht The Cure auch genau, was der Titel sagt. Es ist eigentlich ein einfacher Song, der aber mit vielen Klangflächen arbeitet und den Hörer schön langsam in das Album hineinzieht. Langsam aber mit einem epischen großen Sound.
    "Ich denke, es ist einfach ein Ort, den sie (The Cure) da festlegen. Also sie holen dich ab und sagen: "Hier, das ist unser Ort, damit fangen wir an!" [...] Jeder, der das nicht aushält, sollte die Platte dann auch nicht weiterhören! Das ist wie ein Statement", meint Heiko Maile.
    The Cure arbeiten aber nicht nur mit großen epischen Sounds auf "Disintegration". Manchmal sind es gerade die kleinen Dinge in den Songs, die sie so besonders machen. Beim Erfolgssong “Lullaby” zum Beispiel besingt Robert Smith den Spinnenmann, der sich immer näher heranschleicht. Diesen Spinnenmann können wir im Song sogar richtig eindeutig hören, in Form der hohen gezupften Töne schleicht sich der Spinnenmann Schritt für Schritt immer näher an sein Opfer. Unglaublich, wie schön bedrohlich das im Song klingt. 
    Noch intensiver wird das "Lullaby"-Erlebnis, wenn man sich das Musikvideo zum Song anschaut. In dem liegt Sänger Robert Smith in Spinnenweben eingewickelt im Bett und wartet eigentlich nur darauf, dass der Spinnenmann näher kommt und ihn auffrisst. Beim Musiksender MTV war das Video damals ein echter Dauerbrenner.
    Auch wenn es bei den meisten Songs auf "Disintegration" eher düsterer zugeht, die traurige Melancholie ist ja bei Robert Smith und Co. quasi ihr Markenzeichen, gibt es auch ein kleines Stimmungshoch: "Lovesong". Der Song ist sozusagen der Teil der Platte, der für die emotionale Dynamik zuständig ist. "Lovesong" ist dabei eine Liebeserklärung an Mary Poole, die langjährige Freundin von Sänger Robert Smith. Auch Megastar Adele hat "Lovesong" schon gecovert, in einer deutlich düstereren Variante als The Cure – aber nicht weniger schön.
    Für SWR Meilensteine Gast Heiko Maile von Camouflage ist "Disintegration" so was wie "der Schlusspunkt von The Cure", erzählt der Musiker im Podcast:
    "Weil, ich bin Ultra-Fan von dem Frühwerk. Als es in "Disintegration" ging [...] das schließt auch so ein bisschen meine The Cure Zeit ab. In "Disintegration" steckt irgendwie auch fast alles, was vorher schon da war. [...] Wenn ich jetzt jemandem ein Album empfehlen müsste, würde ich schon auch das Album nehmen, weil da steckt schon sehr viel drin von The Cure."
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    Über diese Songs vom Album "Disintegration" wird im Podcast gesprochen:
    (15:09) – "Plainsong"(22:06) – "Lullaby"(34:19) – "Lovesong"(41:32) – "Pictures of You"(53:23) – "Disintegration"__________
    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen:
    (04:34) – "The Great Commandment" von Camouflage(04:50) – "Love Is a Shield" von Camouflage(08:17) – "Raw Like Sushi" von Neneh Cherry(08:27) – "Seeds of Love" von Tears for Fears(20:07) – "Chariots of Fire" von Vangelis(39:03) – "Lovesong" (Cover) von Adele(55:47) – "Running Up That Hill" von Kate Bush__________
    Shownotes:
    Der offizielle Youtube-Kanal von The Cure: https://www.youtube.com/channel/UCL_zMdXdM51oSi5XpxTvRtQ
    “Love Is a Shield” von Camouflage: https://www.youtube.com/watch?v=xmUGnrI9aV8
    “Lullaby” von The Cure: https://www.youtube.com/watch?v=ijxk-fgcg7c
    “Lovesong” in der Coverversion von Adele: https://www.youtube.com/watch?v=naUqWQ-of6o
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  • Vor 40 Jahren gelang Herbert Grönemeyer mit der Veröffentlichung seines fünften Albums "4630 Bochum" kommerziell und künstlerisch der große Durchbruch. Er wird zu dem Superstar, der er bis heute ist.
    Mit über 3 Millionen verkauften Exemplaren ist "4630 Bochum" eines der erfolgreichsten Alben aller Zeiten und ein Meilenstein für die deutsche Rockmusik, der Jahrzehnte geprägt und überdauert hat. Herbert Grönemeyer hat hier seinen ganz eigenen Stil gefunden und damit das Fundament für seine Karriere gesetzt.
    Grönemeyers Anfänge
    Musikalisch war Grönemeyer bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung seines fünften Albums "4630 Bochum" noch ziemlich erfolglos. Er hatte bereits vier Alben mit seiner damaligen Plattenfirma aufgenommen, die jedoch auf wenig Interesse gestoßen sind, sodass ihm Intercord schließlich den Vertrag gekündigt hat. Daraufhin nimmt ihn EMI unter Vertrag, zwischen Januar und März 1984 wird "4630 Bochum" in deren Tonstudios in Köln aufgenommen.
    "4630 Bochum" – Der große Durchbruch für Grönemeyer
    "4630 Bochum" ist für Herbert Grönemeyer nicht nur kommerziell, sondern auch künstlerisch der große Durchbruch. Er hat seinen Stil gefunden, er hat sich gefunden und auch seine Band, mit der er noch bis heute zum großen Teil zusammenspielt. Westernhagen war zu diesem Zeitpunkt eher ein Blues-Rocker, der selbsternannte Panikrocker Udo Lindenberg hatte punkige Einflüsse und die Neue Deutsche Welle war eher auf Unterhaltung aus. Peter Maffay machte Schlagerrock und Grönemeyer hat eigentlich damit angefangen, richtigen deutschen Rock-Pop zu machen. Er hat mit "4630 Bochum" etwas ganz Eigenes geschaffen und diesem Stil ist er bis heute treu geblieben.
    Das Album besteht aus einer A- und einer B-Seite, wobei die Songs auf der A-Seite des Albums tatsächlich zu Hits wurden, während sich auf der B-Seite die etwas Abseitigeren befanden. "Bochum", "Männer", "Flugzeuge im Bauch", "Alkohol" und "Amerika" sind die Songs, die auch heute noch fast jeder kennt.
    "Bochum" – Eine musikalische Liebeserklärung
    Grönemeyer ist im niedersächsischen Clausthal-Zellerfeld geboren, aber in Bochum aufgewachsen. Mit seiner musikalischen Liebeserklärung an die Stadt hat er Bochum ein Denkmal gesetzt.
    Über London, Berlin, Rio oder New York gibt es hunderte Songs, sogar über Köln, gibt es unzählige musikalische Liebeserklärungen, aber über Bochum und das Ruhrgebiet nur eine: Grönemeyers "Bochum". Bis zum heutigen Tage wird vor jedem Heimspiel des gleichnamigen VFL, die Hymne an die Stadt, die Menschen und den Verein gespielt. Wie tief diese Hymne in die Herzen der Menschen geht, ist auf Grönemeyers Konzerten zu spüren, wenn alle Besucher und Besucherinnen dieses Lied mit ihm gemeinsam singen. "Bochum" ist international produziert, ein Song zum Mitsingen, bei dem im Hintergrund trotzdem sehr viel passiert, hier kommt einfach alles zusammen.
    Grönemeyers Umgang mit der deutschen Sprache
    Der Weg der Emanzipation vom deutschsprachigen Rock und Pop weg vom Schlager, aber auch weg von der englischen Sprache, ist bis heute ein ziemlich steiniger. Es musste eine eigene deutsche Ausdrucksweise gefunden werden und das ist vielen Musikern nicht leicht gefallen. Udo Lindenberg ist auf diesem Gebiet ein Pionier, der praktisch seinen eigenen Pop-Dialekt für sich geprägt hat. Und auch Grönemeyer hat einen ganz eigenen Weg gewählt mit der deutschen Sprache umzugehen: "Herbert Grönemeyer macht das Deutsche noch kantiger als es ohnehin schon ist und bellt die Silben förmlich raus." (SWR1 Musikredakteur Frank König)
    Was Grönemeyer so besonders macht
    Grönemeyer ist insgesamt eigentlich eher eine Art "Anti-Star" in fast allen Belangen, SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld vermutet dahinter auch sein Erfolgrezept "Er ist Grönemeyer, so wie er halt ist" — er wirkt absolut authentisch.
    Ein wichtiger Fakt ist, dass Grönemeyer in fast allen Fällen zuerst die Musik schreibt und später den Text. Oft hat er zu dem Zeitpunkt selbst noch keine Ahnung, was er auf die Musik singen wird. In einem Interview hat er SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld verraten, dass er sich später selbst darüber wundert, was ihm da eigentlich so gelungen ist.
    "4630 Bochum" von Herbert Grönemeyer – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
    Zum 40-jährigen Jubiläum von "4630 Bochum" erscheint am 7. Juni 2024 eine Neuauflage mit dem Titel "4630 Bochum (40 Jahre Edition)" bei seiner eignenen Plattenfirma "Grönland Records". Darauf befinden sich unter anderem fünf musikalische Neuinterpretationen von bekannten deutschen Künstlern der neuen Musikgeneration, wie beispielsweise "Flugzeuge im Bauch" von CÉLINE und Herbert Grönemeyer.
    Noch mehr über die unzähligen Cover-Versionen und Neuauflagen diverser Songs des Albums "4630 Bochum", die Entstehung und den Erfolg der Hits "Flugzeuge im Bauch", "Männer" und "Alkohol", Grönemeyers Ausflug in die englische Sprache und vieles mehr, im SWR1 Meilensteine Podcast "4630 Bochum" von Herbert Grönemeyer.
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    Shownotes
    Wie Grönemeyer bei Bochum seine Plattenfirma ausgetrickst hat: https://www.youtube.com/watch?v=_Ks0eNPs_j0 Offzieller Youtube-Kanal von Herbert Grönemeyer: https://www.youtube.com/@Groenemeyer "Männer" in der griechischen Version von Vicky Leandros: https://www.youtube.com/watch?v=dBZwApPB9p4 SWR1 Meilensteine BAP – "Für usszenschnigge!": https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/bap-fuer-usszenschnigge-104.html SWR1 Meilensteine Bruce Springsteen – "Born in the USA": https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/bruce-springsteen-born-in-the-usa-102.html __________
    Über diese Songs vom Album "4630 Bochum" wird im Podcast gesprochen
    (09:30) – "Bochum"(22:50) – "Männer"(34:28) – "Flugzeuge im Bauch"(44:50) – "Alkohol"(54:42) – "Amerika"__________
    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (14:30) – "Südstadt verzäll nix" von BAP(25:03) – "Neue Männer braucht das Land" von Ina Deter & Band(28:13) – "Männer" in der griechischen Version von Vicky Leandros(28:55) – "Männer" von Bläck Fööss(40:55) – "Flugzeuge im Bauch" von Oli.P(41:43) – "Flugzeuge im Bauch" von CÉLINE, Herbert Grönemeyer(43:25) – "Airplanes in My Head" von Herbert Grönemeyer __________
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  • Am 19. Mai 1969 erscheint die grandiose und stilprägende Rockoper "Tommy" von The Who und damit ihre Eintrittskarte in den Rockolymp. Das Konzeptalbum erzählt die Geschichte des tauben, stummen und blinden Tommy Walker.
    "Tommy" hat in den USA Doppel-Platin abgeräumt und auch in Europa mehrere Goldene Schallplatten erspielt. 1975 folgte die Umsetzung des Meisterwerks als Film – prominent besetzt mit Elton John als Pinball Wizard, mit Tina Turner als Acid Queen und Eric Clapton als Priester. Es folgten diverse Musical-Inszenierungen, eine Orchesterversion und vieles mehr.
    Krawall aus Kunstform – The Who
    The Who waren für ihre harte Gangart bekannt, sie galten als die lauteste Rockband der Welt, als Chaoten und zertrümmerten ihre Instrumente während oder nach den Gigs.
    Doch nicht nur die Band hatte einen Hang zur Zerstörung, auch das Publikum hat während ihrer Gigs im Zuschauerraum der Veranstaltungslocations viel kaputt gemacht. Das führte zu horrenden Rechnungen an die Band, die von Veranstaltern, Veranstaltungsorten und auch von den Hotelzimmern, in denen The Who gewohnt haben, gestellt wurden.
    Daher musste die Band einen Weg finden erfolgreich zu sein und Musik zu schreiben, die anders ist. "Sgt. Pepper" von den Beatles öffnete 1967 die Türen für eine Zeit der Aufbruchsstimmung, in der alles möglich zu sein schien. Die Bands sind neue Wege gegangen und konnten sich gleichzeitig sicher sein, dass ihre Fans sie begleiten würden.
    "Tommy" – Die erste Rockoper von The Who
    The-Who-Gitarrist Pete Townshend hat die Idee und Geschichte hinter der Rockoper "Tommy" entwickelt und geschrieben. Sie erzählt von Tommy, einem schwer traumatisierten Kind, das den Mord des Vaters am Liebhaber der Mutter miterlebt hat, aber nicht drüber sprechen darf. Viel mehr noch, ihm wird ausgeredet, dass das Erlebte jemals geschehen sei. Daraufhin wird Tommy taub, stumm und blind, verliert seine komplette Sinneswahrnehmung. Es treten diverse Charaktere auf, die Tommy nicht nur quälen sondern auch missbrauchen und andere, die versuchen wollen ihn zu heilen.
    Townshend hat fast alle Songs selbst geschrieben und komponiert. Dabei ließ er sich stark von seinem indischen Guru Meher Baba beeinflussen, von dem auch die Weisheit "Je größer die Liebe, desto sanfter die Stimme" überliefert wurde. Mit "Tommy" heben The Who ihr bisheriges Schaffen auf ein ganz neues Level.
    "Rockmusik wird plötzlich seriös, sie wird künstlerisch, sie wird zu einem dramatischen Medium, und all das schafft Pete Townshend." SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius
    Im Unterschied zu einer klassischen Oper, in welcher jede Rolle auf eine eigene Figur verteilt ist, spielt Sänger Roger Daltrey in "Tommy" alle Rollen gleichzeitig. Eine weitere Besonderheit: Alle Songs sollten auch live spielbar sein.
    Die Rolle von Manager und Produzent Kit Lambert: Sein Einfluss auf "Tommy"
    Kit Lambert war Mitte der 60er Jahre ein Manager der Band. Er hat als Sohn eines berühmten Dirigenten die klassische Musik an Townshend herangeführt und gab ihm als Inspiration Platten von Richard Wagner, der die wirklich großen dramatischen Opern geschrieben und durchkomponiert hat.
    Doch Lambert war nicht nur Manager der Band, er hat auch produziert und ist daher maßgeblich am Klangbild der Platte beiteiligt. "Das klingt monumental das Ding!" - SWR1 Musikredakteur Frank König über das Klangbild von "Tommy"
    Pinball Wizard – Der größte Hit auf "Tommy"
    Mit dem Song "Pinball Wizard" hat es Pete Townshend letztlich geschafft auch seine Bandkollegen für "Tommy" zu begeistern. Dieser Song wurde unabhänigig vom Album ein riesen Hit und war für viele die Eintrittskarte ins Stück und für die Band.
    "Tommy" – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
    Wieso die Rockoper nicht nur für die Band ein großer Schritt war, sondern vor allem auch für Frontmann Roger Daltrey, was ihren Auftritt auf Woodstock so besonders machte und wie sich Tommy in der Geschichte schließlich selbst befreit und zum Messias wird, das und vieles mehr im SWR1 Meilenstein "Tommy" von The Who.
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    Über diese Songs vom Album "Tommy" wird im Podcast gesprochen
    (04:22) – "Overture"(10:18) – "1921"(15:29) – "Eyesight for the Blind"(15:55) – "Cousin Kevin"(16:11) – "The Acid Queen"(16:26) – "Fiddle About"(21:20) – "Christmas"(28:53) – "Pinball Wizard"(31:55) – "I'm Free"(36:46) – "Tommy's Holiday Camp"(39:23) – "We're Not Gonna Take It / See Me, Feel Me"__________
    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (27:47) – "Night In The City " von Electric Light Orchestra (39:23) – "Ziggy Stardust" von David Bowie__________
    Shownotes
    The Who und "Pinball Wizard" im Beat-Club: https://www.youtube.com/watch?v=6FRsyDNvtWADie deutsche Band „German Bonds“ Live im Beat-Club_ https://www.youtube.com/watch?v=288cvHTOn_kDokumentation "The Who – Die explosive Geschichte einer Band" bei Arte: https://www.arte.tv/de/videos/101888-000-A/the-who-die-explosive-geschichte-einer-band/ SWR1 Meilensteine Folge zu "Abbey Road": https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/swr1-meilensteine-the-beatles-abbey-road-100.html__________
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  • Blur haben mit ihrem dritten Studioalbum "Parklife" einen Meilenstein und vielleicht sogar den Gründungsstein der Britpop-Welle der 90er Jahre ins Rollen gebracht.
    Nach einer desaströsen, abgebrochenen US-Tour ist für die Band "Blur" 1993 klar: Unser Publikum, das ist nicht die ganze Welt, sondern wir fokussieren uns auf unsere britische Heimat. Mit diesem Entschluss haben Damon Albarn, Graham Coxon, Dave Rowntree und Alex James die richtige Entscheidung getroffen. Mit ihrem Album "Parklife" hatte sich die Band dann 1994 nicht nur selbst musikalisch weiterentwickelt, sondern sie haben auch sowas wie den Grundstein des Britpop gelegt. "Ich glaube, Blur liefern mit diesem Album die perfekte, und zwar umfassende Blaupause für die Ära und den Begriff des Britpop", analysiert SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig.
    "Parklife" ist bis heute das erfolgreichste Album der Band. Viermal Platin gab es unter anderem für das Album, außerdem noch vier gewonnene BRIT-Awards. Und das Online-Musikmagazin Pitchfork wählte "Parklife" auf Platz zwei der besten Britpop-Alben aller Zeiten, hinter Pulp und ihrem Album "Different Class".
    Gegen ihre Erzrivalen, Oasis und ihre legendäre Britpop-Platte "(What's The Story) Morning Glory?", konnten sich Blur demnach durchsetzen. Oasis landen in diesem Ranking "nur" auf Platz vier, trotz ihres Megahits "Wonderwall". Das hat Blur selbst mit Sicherheit gefreut, gab es doch in der Vergangenheit häufiger öffentlich ausgetragene Schlammschlachten zwischen Blur und Oasis, wer denn jetzt die beste Britpop-Band aller Zeiten sei.
    Schräge Gitarren, Shoegaze Sounds, Synthie-Beats – auf "Parklife" verbinden Blur die unterschiedlichsten musikalischen Elemente miteinander, was dafür sorgt, dass die Platte immer überrascht und durch den einzigartigen Sound sehr im Kopf hängen bleibt. Dabei klingt jeder einzelne Song vollkommen anders als der davor, wodurch die Platte auch eine unglaubliche Vielfalt bietet. "Blur erschaffen ein musikalisches Bilderbuch, in dem man immer wieder blättern möchte", meint Stephan Fahrig.
    Die Band kümmert sich wenig um einen ausgefeilten "Look of Sound" für das ganze Album. Blur machen immer das Beste für einen einzelnen Song. Auch wenn das bedeutet, dass Frontman Damon Albarn beim größten Hit der Platte "Parklife" selbst das Mikrofon an Schauspieler Phil Daniels abtritt.
    Bei dem Song gefiel Damon Albarn selbst sein Gesang in den Strophen überhaupt nicht, weshalb sie für den Song Schauspieler Phil Daniels dazu geholt haben, der auch der eigentliche Star im späteren Musikvideo wurde. Daniels hatte auch bereits vorher Kontakt zu Musikern gehabt, im Film zu "Quadrophenia" von The Who spielte der Schauspieler die Rolle des Jimmy Cooper.
    Die Texte stammen natürlich von Mastermind Damon Albarn selbst und sind gespickt mit unglaublich vielen kleinen, alltäglichen, aber sehr genauen Beobachtungen, Beschreibungen und auch jeder Menge Witz und Sarkasmus. Das macht die Texte so nah, so real und auch so britisch.
    Nicht nur im Video zu "Parklife" wird es richtig britisch, nicht zuletzt, wenn das Beatles-Cover zum Album "Abbey Road" nachgestellt wird. Auch beim Song "To The End" wird mit inoffiziellen britischen Heiligtümern kokettiert. Der Song und das Video zu "To The End" klingen und sehen doch in Teilen sehr nach dem berühmtesten britischen Agenten aus. Damit ist natürlich "Bond, James Bond" gemeint. Das wird auch auf dem Cover zur Single "To The End" deutlich, auf dem neben einer Rose auch das gleiche Modell von Bonds ikonischer Dienstwaffe zu sehen ist.
    Dass "Parklife" vor allem in Großbritannien so erfolgreich war, hat mit Sicherheit auch damit zu tun, dass Blur sich auch sehr stark an ehemaliger erfolgreicher britischer Musik bedient haben: Auf "Parklife" wird es punkig, es gibt New Wave und Synthie-Pop und auch der Mersey Beat der 60er-Jahre findet hier seinen Platz. Einige Referenzen zu den Beatles finden sich natürlich auch auf "Parklife", wenn man sich zum Beispiel mal die Chorgesänge anhört. "Britpop ist das Tor vergangener musikalischer Epochen", so beschreibt es SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig im SWR1 Meilensteine Podcast.
    "Parklife ist ein ganz besonderer, alternativer Reise- und Gesellschaftsführer für England und besonders für den Londoner Raum", so Fahrig weiter.
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    Über diese Songs vom Album "Parklife" wird im Podcast gesprochen
    (19:49) – "Girls & Boys"
    (32:51) – "Tracy Jacks"
    (37:32) – "Parklife"
    (55:07) – "To The End" 
    (01:05:27) – "This Is A Low"
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    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (34:34) – "David Watts" von The Kinks
    (01:17:26) – "Bold As Love" von Jimi Hendrix
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    Shownotes
    ARD-Podcast-Tipp "Fuck you very, very much!": https://www.ardaudiothek.de/episode/fuck-you-very-very-much-die-groessten-beefs-im-musikbiz/oasis-vs-blur-der-britpop-battle/ard-kultur/13206741/
    Beef zwischen Oasis und Blur bei den "BRIT-Awards": https://www.youtube.com/watch?v=ronepzBsQ3M
    Youtube-Kanal von Blur: https://www.youtube.com/channel/UCLdfTpBoh9G_DI3OURnIFOQ
    Bandbiografie von "Blur": https://www.laut.de/Blur
    Interview mit Schauspieler Phil Daniels bei Radio X: https://www.youtube.com/watch?v=eOLzthiL51o
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  • "Bad Girls" war 1979 das siebte Studioalbum von Donna Summer und wurde das erfolgreichste Album der amerikanischen Sängerin.
    "Bad Girls" war das erste Album von Donna Summer, das es in Amerika bis auf Platz 1 der Billboard Charts schaffte und sich fast ein Jahr in den Albumcharts halten konnte. Auch bei uns in Deutschland war "Bad Girls" ein voller Erfolg: Bis auf Platz 7 schaffte es ihr Album bei uns und konnte sich dort knapp ein halbes Jahr halten. Und obendrauf gab es für den Song "Hot Stuff" auch noch einen Grammy.
    Donna Summer war mit ihren Songs übrigens die erste weibliche Künstlerin, die es geschafft hat, zwei Singles gleichzeitig in den Top 10 der Billboard Hot 100 zu platzieren. Im Juli 1979 fiel ihr Song "Hot Stuff" von Platz eins auf Nummer zwei, dafür stieg die Nachfolgesingle "Bad Girls" auf Platz drei hoch.
    Der Song "Hot Stuff" vom Album war nicht nur die erste Single des Albums, die ausgekoppelt wurde, sondern ist auch der erfolgreichste Song vom Album geworden. Aber die Platte hat deutlich mehr zu bieten als nur diesen einen "Überhit".
    Das ganze Album "Bad Girls" wurde von vielen Musikkritikern weltweit hoch gelobt. Da reihen sich auch die SWR1 Musikredakteure gerne ein und outen sich als echte Donna-Fans: "Es ist eine Platte für die Ewigkeit. Es ist das beste Diskoalbum seiner Zeit", sagt zum Beispiel SWR1 Musikredakteur Dave Jörg.
    Das Besondere an Donna Summer war nicht nur, dass sie eine tolle Stimme hatte, sondern dass sie als Schauspielerin auch die Fähigkeit hatte, für ihre Songs in unterschiedliche und für den Song passende Rollen zu schlüpfen, erklärt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt im Podcast.
    Donna Summer war nicht nur eine unglaublich gute Sängerin mit einer gewaltigen Stimmkraft, sondern auch eine extrem gute Songwriterin und Texterin, die den Produzenten im Studio "ebenbürtig" war, wie Dave Jörg im Podcast betont.
    Was für eine tolle Texterin sie war, das beweist sie auch im Song "Bad Girls", der zwar gut gelaunt klingt mit einem tollen Diskobeat, aber im Text wird sie da durchaus sehr kritisch. Nach einem Vorfall, bei dem eine Kollegin von der Polizei schikaniert und fälschlicherweise für eine Prostituierte gehalten wurde, macht Donna Summer ihrer Wut über das rassistische Vorgehen der Polizei in diesem Song Luft.
    "Sie hat sich sehr über die Doppelmoral der Leute aufgeregt in dem Song. [...] Auf der einen Seite zerreißen sie sich so das Maul über die "bösen Mädchen" und bemitleiden sie auch ein bisschen, so von oben herab und auf der anderen Seite wollen sie auch was von ihnen und das hält sie ihnen [...] auch vor", erzählt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt.
    Neben der Musik hat Donna Summer, wie zum Beispiel auch Madonna, stark für ihre Selbstbestimmung im männerdominierten Musikbusiness gekämpft und damit auch den Weg geebnet für später Künstlerinnen und ist ein echtes Vorbild geworden.
    Neben Donna Summer waren auch die beiden Pioniere der elektronischen Musik an dem Album beteiligt: Giorgio Moroder und Harold Faltermeyer. Ein Hauptgewinn für ein Album, das natürlich sehr stark durch elektronische Elemente wie Synthesizerrhythmen und -melodien lebt.
    Der musikalische Weg von Donna Summer beginnt, ähnlich wie auch der von Whitney Houston, im Kindesalter im Kirchenchor. Und schon dort hatte Donna Summer einen "Erweckungsmoment", wie SWR1-Musikredakteurin Nina Waßmundt es im Podcast beschreibt, denn die junge Donna konnte selbst kaum glauben, was für eine gewaltige Stimme da aus ihrem Körper rauskam. Dieser Moment war für Donna Summer höchst emotional.
    Neben der Gospelmusik aus der Kirche hat Donna Summer aber auch schon früh angefangen, zum Beispiel Musik von Rocksängerin Janis Joplin zu hören und das hört man auch auf ihrem Album "Bad Girls".
    Einer ihrer ersten professionellen Schritte in der Musik hat in Deutschland stattgefunden, genauer gesagt in München. Dort hat sie als 19-jährige Sängerin im Musical "Hair" gesungen, passenderweise natürlich die Rolle der Donna. Von einem wirklich internationalen Erfolg konnte man bei der deutschen Version von Hair natürlich noch nicht sprechen. Internationale Beachtung gab es dann für Donna Summer erstmal 1975 mit dem verruchten Song "Love to Love You, Baby".
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    Über diese Songs vom Album "Bad Girls" wird im Podcast gesprochen
    (14:18) – "Hot Stuff"
    (29:12) – "Bad Girls"
    (38:25) – "Dim All the Lights"
    (1:00:13) – "All Through the Light"
    (1:04:43) – "Our Love"
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    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (07:16) – "Haare" gesungen von Donna Summer
    (09:28) – "Love to Love You, Baby" von Donna Summer
    (10:38) – "I Feel Love" von Donna Summer
    (36:55) – "Bang Bang" Joe Cuba
    (43:00) – "Enough is Enough" von Donna Summer und Barbra Streisand
    (1:07:44) – "Blue Monday” von New Order
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    Shownotes
    Album Review zu "Bad Girls" aus dem Rolling Stone: http://www.rollingstone.com/artists/donnasummer/albums/album/233978/review/5946581/bad_girls
    Bildergalerie über Donna Summers Leben: https://www.hollywoodreporter.com/gallery/donna-summer-death-career-pictures-326135/6-religion/
    Donna Summer auf YouTube: https://www.youtube.com/@RealDonnaSummer/featured
    TAZ-Interview mit Georgio Moroder zu seiner Karriere: https://taz.de/Giorgio-Moroder-ueber-seine-Karriere/!5025680/
    Harold Faltermeyer bei SWR1 Leute: https://www.swr.de/swr1/swr1leute/top-gun-axel-f-musiker-harold-faltermeyer-100.html
    ARD Podcast-Tipp: "Zeitzeichen": https://www.ardaudiothek.de/sendung/wdr-zeitzeichen/33514748/
    Die SWR1 Meilensteine über die im Podcast gesprochen wird: https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine-podcast-100.html
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    Ihr wollt mehr Podcasts wie diesen? Abonniert die SWR1 Meilensteine!
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  • 1979 veröffentlichten Thin Lizzy ihr Album "Black Rose: A Rock Legend". Mit dabei ist Gitarrenlegende Gary Moore.
    Während bei anderen Künstlern das Debütalbum häufig die erfolgreichste Platte ist und bleibt, ist es bei Thin Lizzy Album Nummer neun. "Black Rose: A Rock Legend" ist die erfolgreichste Platte der Band und es ist auch das einzige Album, bei dem der legendäre Gitarrist Gary Moore als festes Bandmitglied mit dabei ist, vorher war Gary Moore immer "nur" der Ersatzgitarrist der Band.
    "Er ist so ein bisschen der Feuerwehrmann in dieser Band. Immer wenn ein Gitarrist ausfällt, und da fallen die Gitarristen nonstop aus, bei Thin Lizzy muss Gary Moore ran", analysiert SWR1-Musikredakteur Stephan Fahrig.
    Der Grund, warum gerade dieses Album der Band ein Meilenstein ist, und nicht etwa das Album "Jailbreak", auf dem auch der größte Hit der Band "The Boys Are Back in Town", ist für SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius ganz klar: "...weil dieses Album zeigt, wie wunderbar Irish Folk und Hardrock zusammenpassen."
    Was Thin Lizzy so besonders macht, ist auch Sänger und Bassist Phil Lynott, der mit seiner speziellen Gesangsart in den 70er-Jahren besonders herraussticht. SWR1-Musikredakteurin Katharina Heinius bezeichnet seinen Gesangsstil als "fast schon lässigen Rock-Rap".
    Auch eine leichte Punk-Attitüde könnte man Thin Lizzy und Phil Lynott attestieren, für seinen Gesangsstil und auch den Text beim Song "Do Anything You Want To". Das lag vor allem auch an Phil Lynott selber und seinem persönlichen Interesse an der Punkmusik zu der Zeit. Neben Thin Lizzy hatte er mit Mitgliedern der legendären Sex Pistols auch das Musikprojekt "Phil Lynott and the Greedies".
    Neben dem Gesang von Phil Lynott stechen bei diesem Song aber auch die sauberen, druckvollen Drums hervor und natürlich das typische zweistimmige Melodie-Spiel der Gitarristen Gary Moore und Eric Bell.
    Die schwarze Rose ist ein klassisches irisches Symbol, sie schmückt nicht nur das Plattencover und den Albumtitel "Black Rose: A Rock Legend", sondern auch den Titelsong. Im Gälischen heißt es allerdings nicht "Black Rose", sondern "Róisín Dubh". Und "Róisín Dubh" ist ein irischer Traditional Song, der auch schon von anderen Künstlern wie Sinead O'Connor interpretiert wurden. Der Ursprung dieses traditionellen Songs ist ein irisches Gedicht aus dem 16. Jahrhundert.
    Das kann zum einen als Liebeslied gedeutet werden, des Schreibers an eine von ihm Angebetete, oder es kann auch als Liebeslied an Irland selbst gesehen werden, wie es in der Vergangenheit oft interpretiert wurde. Thin Lizzy machen aus diesem Vorbild ein rund siebenminütiges, zweigeteiltes Folk-Rock-Epos. SWR1-Musikredakteurin Katharina Heinius empfindet den Song als "ein wunderschönes, wirklich episches Werk für Irland, über Irland".
    Phil Lynott war Bassist, Sänger und als Frontmann von Thin Lizzy hatte er eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Über sein Leben abseits der Bühne sprechen wir ausführlich im Meilensteine Podcast. Wir sprechen über die zwei Gesichter des Phil Lynott. Über seine Drogen- und Alkoholsucht, aber auch über seine sanfte Seite, die er als Vater gezeigt hat und auch als Mentor für andere Musiker wie zum Beispiel auch Sänger Huey Lewis.
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    Über diese Songs vom Album “Black Rose: A Rock Legend” wird im Podcast gesprochen
    (11:26) – "Do Anything You Want To"
    (30:02) – "Róisín Dubh" (Black Rose)
    (35:56) – "Toughest Street in Town"
    (46:18) – "Waiting for an Alibi"
    (52:18) – "Sarah"
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    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (16:30) – "Twin Guitar Special" von Bob Wills & His Texas Playboys
    (17:08) – "And Your Bird Can Sing" von den Beatles
    (18:02) – "Errors of My Way" von Wishbone Ash
    (19:54) – "The Boys Are Back in Town" von Thin Lizzy
    (24:20) – "Whiskey in the Jar" von Thin Lizzy
    (26:28) – "Róisín Dubh" von Sinead O’Connor
    (34:57) – "Over The Hills and Far Away" von Gary Moore
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    Shownotes
    Podcast-Tipp "Sucht & Süchtig" in der ARD-Audiothek:
    https://www.ardaudiothek.de/sendung/sucht-und-suechtig/94641878/
    Buchtipp: "My Boy – The Philip Lynott Story":
    https://shop.hotpress.com/collections/philip-lynott-collection/products/my-boy-the-philip-lynott-story-fully-updated
    Biographie über Gary Moore:
    http://www.hannibal-verlag.de/cgi-bin/WebObjects/TXTSVHannibal2.woa/640/wo/xJ3zEUw2TfSS2mPlbRF1pWihw84/0.0.SuperPage.11.1.3.0.1.1.0.1.6.1.BoxQuickSearch.0.1
    Thin Lizzy auf YouTube: 
    https://www.youtube.com/channel/UCvBfm-GXTovLlApGVPfsP4g
    SWR1 Meilensteine Folge zu "Breakfast in America" von Supertramp: https://www.ardaudiothek.de/episode/swr1-meilensteine/supertramp-breakfast-in-america/swr1/13216793/
    SWR1 Meilensteine Folge zu "The Wall" von Pink Floyd: https://www.ardaudiothek.de/episode/swr1-meilensteine/pink-floyd-the-wall/swr1/10457315/
    SWR1 Meilensteine Folge zu "Sports" von Huey Lewis: https://www.ardaudiothek.de/episode/swr1-meilensteine/huey-lewis-and-the-news-sports/swr1/94770170/
    SWR1 Meilensteine Folge zu "Argus" von Wishbone Ash:
    https://www.ardaudiothek.de/episode/swr1-meilensteine/wishbone-ash-argus/swr1/10474453/
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  • Mit dem Album "Stand!" haben Sly and The Family Stone den Funk erfunden, heißt es aus einigen Mündern, aber auch Soul und die Keimzelle des Hip-Hop sind Teil dieses Meilensteins.
    Der Auftritt von Sly and The Family Stone bei Woodstock wird als eines der Highlights des Kultfestivals aus dem Jahr 1969 angesehen. Die Songs auf der Setlist der Band stammen dabei zum Großteil vom Album "Stand!".
    Vor dem Album "Stand!" hatten Sly and The Family Stone sich kaum zu gesellschaftlichen oder politischen Themen geäußert. Mit dieser Platte positioniert sich die Band stark gegen Diskriminierung und Rassismus. Ein Thema, das vor allem Ende der 1960er-Jahre in den USA mit der Rassendiskriminierung sehr präsent war. Sly and The Family Stone thematisieren ein friedliches Miteinander auf Augenhöhe – und das nicht nur beim Song "Don't Call Me Nigga, Whitey".
    Das ganze Album hat eine Botschaft: Steh auf für die Freiheit! Für dich, für die Gemeinschaft und gegen Rassismus. Ganz prägnant wird das auch schon beim Opener proklamiert: "Stand!". Aufstehen für Freiheit – aber friedlich! Das war die Botschaft von Sly and The Family Stone. Mit dieser Ausrichtung war die Band grundsätzlich eher auf der Seite des 1968 ermordeten Martin Luther King und nicht auf der Seite von Malcolm X, dessen Befürworter nicht ausschließlich friedlich gehandelt haben.
    Die Band Sly and The Family Stone hat sich 1966 erst gegründet und ist im Grunde genommen aus zwei verschiedenen Bands zusammengesetzt worden: aus der Band von Sly Stone selbst und aus der Band von seinem Bruder Freddie Stone.
    Das Besondere an der Band ist, dass sie sich nicht nur offen gegen Diskriminierung aussprechen, sondern genau das auch selbst vorleben. Die Band ist komplett bunt durchmischt aus Familienmitgliedern und Freunden, Männern, Frauen, Schwarzen und Weißen.
    Bis zum großen Durchbruch musste die Band sich nach ihrer Gründung noch ein paar Jahre gedulden. Erst mit dem vierten Album "Stand!" klappte der Durchbruch. Das lag allem voran auch an dem Song: "Everyday People".
    Auch dieser Song steht für mehr Zusammengehörigkeit und ein positiveres Gesellschaftsbild. Versteckt im Song ist außerdem ein Kinderlied namens "Five Little Monkeys", das dort auch einen ganz bestimmten Zweck erfüllen soll. "Der Sinn dahinter ist eigentlich, dass er damit die Leute verspotten will, die Menschen hassen, weil sie anders sind", sagt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt.
    So familiär und schön die Bandzusammensetzung nach außen wirkte, die Zusammenarbeit in der Band war es allerdings nicht. Sly Stone kann da im Grunde genommen als alleiniger Herrscher betrachtet werden. Er hatte klare Vorstellungen, wie was zu klingen hat, wer was zu machen hat und auch beim Songwriting war Sly Stone da tendenziell ein Einzelkünstler. Abgeschaut haben könnte er sich das zum Beispiel vom "Godfather of Soul", James Brown, der in seiner Band ähnlich "regiert" haben soll.
    Und so bunt wie die Band zusammengesetzt ist – menschlich und musikalisch – so sieht sie auch auf der Bühne aus: bunte Brillen, Goldketten, schrille Outfits – alles sehr funky!
    Die Songs auf dem Album "Stand!" von Sly and The Family Stone sind aber nicht nur als eigenständige Lieder ganz wunderbar, sondern auch für die, in den 70er-Jahren aufkeimende, Hip-Hop-Kultur. Denn aufgrund ihrer einzelnen sehr rhythmischen Songparts, ikonischen Beats und auch der inneren politischen Haltung der Band wurde kaum ein Album so oft "gesampelt" wie "Stand!"
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    Über diese Songs vom Album "Stand!" wird im Podcast gesprochen
    (16:51) – "Stand!"
    (25:35) – "I Want To Take You Higher"
    (35:33) – "Sex Machine"
    (38:02) – "Everyday People"
    (46:48) – "Somebody’s Watching You"
    (50:02) – "Sing A Simple Song"  
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    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (01:16) – "Too High" von Stevie Wonder 
    (25:06) – "Walk The Dinosaur" von Was (Not Was)
    (29:41) – "Advice" von Billy Preston
    (31:08) – "Higher" von Sly and The Family Stone
    (45:10) – "Everyday People" von Aretha Franklin
    (45:47) – "Somebody’s Watching You " von Little Sister
    (55:12) – "Mr. Wendal" von Arrested Development
    (56:36) – "People Everyday" von Arrested Development
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    Shownotes
    SWR1 Meilensteine Folge zu "Random Access Memories" von Daft Punk: https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/swr1-meilensteine-daft-punk-random-access-memories-102.html
    SWR1 Meilensteine Folge zu "Innervisions" von Stevie Wonder: https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/swr1-meilensteine-innervisions-stevie-wonder-100.html
    Larry Graham erklärt sein Bassspiel: https://www.youtube.com/watch?v=_lIbvj2EBqM
    Video aus "The Dick Cavett Show" mit Sly Stone: https://www.youtube.com/watch?v=azpfbav_e6Y
    Sly And The Family Stone in der Jugendsendung "Baff" des WDR 16.11.1970: https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/swr1-meilensteine-innervisions-stevie-wonder-100.html
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  • Mit "Love at First Sting" haben die Scorpions 1984 den internationalen Durchbruch geschafft. 2024 gehen die Weltstars aus Hannover anlässlich dieses 40-jährigen Album-Jubiläums erneut auf Tour.
    Allein bis zum Jahr 2001 hat sich "Love at First Sting" bereits über 6 Millionen Mal verkauft. Neben der Schmusepower-Ballade "Still Loving You" sind auch echte Rock-Klassiker darauf vertreten, wie zum Beispiel "Big City Nights" oder "Rock You Like a Hurricane".
    Produktion von "Love at First Sting"
    Für die Produktion des Albums "Love at First Sting" waren die Scorpions in eine Villa nach Frankreich gefahren. Plötzlich verliert Sänger Klaus Meine seine Stimme – es folgt eine schwere, ungewisse Zeit für die Band. Die ganzen Aufnahmen mussten verschoben werden und Meine konnte damals nur auf Zettelchen schreiben, um sich mit seinen Bandkollegen zu besprechen. Doch die Band hält zusammen – und als Klaus Meine nach langwierigen Therapien und zwei Operationen an den Stimmbändern zurückkam, war er stimmlich sogar besser als zuvor. Sein Stimmvolumen hatte sich durch die Operationen erweitert!
    Es folgte eine internationale Tour durch Europa, die USA, Kanada und Japan. Die Scorpions spielten in den USA unter anderem mit Größen wie Iron Maiden.
    Nach der Tour 1983 ging es für die Band zur Produktion des Albums in die berühmten Polar Studios in Stockholm, auch bekannt als ABBAs kreative Heimat. Dann wurden allerdings Herman Rarebell und Francis Buchholz krank und auch Klaus Meine hatte Einwände für die Produktion vor Ort. So wurde die Platte schließlich im Dieter Dierks Studio in Stommeln bei Köln in Originalbesetzung aufgenommen.
    Mit "Love at First Sting" sind die Scorpions auf dem internationalen Höhepunkt ihrer Karriere, touren monatelang mit Größen wie Def Leppard oder Bon Jovi im Vorprogramm. Als erste und einzige deutsche Rockband bis dahin spielten sie dreimal hintereinander im ausverkauften Madison Square Garden und 1985 vor fast 500.000 Menschen bei Rock in Rio.
    Musikproduzent und Entdecker der Scorpions: Dieter Dierks
    Der legendäre Musikproduzent Dieter Dierks hatte schon damals diesen berühmten Riecher für Talente. Die Scorpions entdeckte er zufällig in Essen in einer Turnhalle, vor einem kleinen Publikum mit etwa 50 Leuten. Er war sofort begeistert von ihrem Bühneneinsatz und nahm sie unter Vertrag. Seit 1968 wird in seinen "Dierks Studios" Musikgeschichte geschrieben, neben den Scorpions waren Weltstars wie Michael Jackson oder Tina Turner in dem kleinen Ort Stommeln zu Gast.
    Dierks prägte die deutsche Rocklandschaft in den 70ern, vor allem die Größen der Krautrock-Szene waren bei ihm zu Gast im Studio, von Birth Control, über Guru Guru bis hin zu Embryo und Amon Düül.
    "Rock You Like a Hurricane"
    Vor allem ein Song wird zum absoluten Durchbruch: "Rock You Like a Hurricane". Seit seiner Erscheinung wird er immer wieder in Kinofilmen, Serien oder auch in der Werbung genutzt — "er ist omnipräsent und gehört sozusagen zum Kulturgut", so SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld. Neben "Wind of Change", der Hymne der Wende, ist "Rock You Like a Hurricane" die bekannteste Rock-Nummer der Scorpions und wurde bei jedem Konzert gespielt.
    Hannover als Homebase der Scorpions
    Hannover ist die Heimatstadt der Scorpions und auch für die Musikszene eine wichtige Stadt. Fury in the Slaughterhouse, Lena Meyer-Landrut, Mousse T. und viele mehr stammen ursprünglich aus der Hauptstadt Niedersachsens. Mit steigendem Erfolg in den Achtzigern haben die Scorpions zwar darüber nachgedacht, in die USA überzusiedeln, haben sich dann aber doch für einen kleinen Vorort von Hannover entschieden und das nie bereut.
    "Love at First Sting" — ein Meilenstein der Musikgeschichte
    Was SWR1 Moderator Michael Lueg mit den Scorpions bei einem Besuch in Rudolf Schenkers privatem Studio in Hannover erlebt hat, was die Scorpions auszeichnet und was es mit der berühmten Scorpions-Pyramide auf sich hat, das und viel mehr Nerdwissen gibt es im Meilenstein zu "Love at First Sting" von den Scorpions.
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    Über diese Songs vom Album "Love at First Sting" wird im Podcast gesprochen
    (15:56) – "Bad Boys Running Wild"(25:45) – "Rock You Like a Hurricane"(32:07) – "Rock You Like a Hurricane" Live at Madison Square Garden(40:27) – "Coming Home"(47:28) – "Crossfire"(51:00) – "Still Loving You"__________
    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (49:07) – "50 Ways to Leave Your Lover" von Paul Simon(01:02:04) – "Sly" von den Scorpions__________
    Shownotes
    Dierks Studios in Stommeln bei Köln: https://www.dierks-studios.de/ Rockpalast Backstage mit den Scorpions: https://www.ardmediathek.de/video/rockpalast/scorpions-interview-beim-kinodreh-rockpalast-backstage/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTE5YWRhMzI0LTgwMWUtNDc3Yi04NGQ3LTMxZjI2NGUwMmQ4YwAtlas TV-Interview mit den Scorpions von 1984 : https://www.youtube.com/watch?v=xJylJ7q6P4E Album-Review Scorpions – "Love at First Sting" bei Rock Hard: https://www.rockhard.de/reviews/scorpions-love-at-first-sting Album-Review Scorpions – "Love at First Sting" auf Metal.de: https://www.metal.de/reviews/scorpions-love-at-first-sting-383687/ Meilenstein zu Van Halen – "1984": https://www.ardaudiothek.de/episode/swr1-meilensteine/van-halen-1984/swr1/84653186/ Liste der Meilensteine-Folgen von 1 bis 250Podcast-Tipp: 1Live Ikonen – Die Toten Hosen: https://www.ardaudiothek.de/sendung/1live-ikonen-die-toten-hosen/10396355/ __________
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  • Madonna ist die Queen of Pop. Und das spätestens seit ihrem 1989 erschienenen vierten Album und gleichnamigen Megahit "Like A Prayer", mit dem sie auch schon den Sound der 90er-Jahre einläutet hat.
    Es ist eine der großen Qualitäten von Madonna: ihre Wandlungsfähigkeit! Mit jedem Album schafft es die Queen of Pop, sich neu zu erfinden. Das war auch schon in den 80er-Jahren so, sagt SWR Musikredakteur Niels Berkefeld im Meilensteine Podcast zum Album "Like A Prayer": "Die Madonna von '83 klingt anders, als die von '85, die von '87 klingt anders als die von '89 [...] und diese ständige Entwicklung hat sie ja auch sehr erfolgreich durchgezogen."
    Sich andauernd zu verändern, bringt aber auch Nachteile mit sich. "Da vergraulst du auch Stammkunden", erklärt Niels Berkefeld weiter. Bei "Like A Prayer" hat Madonna wieder mit dem Sound experimentiert und es gibt auch mehr Soul, Funk und Hip-Hop-Einflüsse zu hören, als bei ihren ersten drei Alben.
    Auf ihrem vierten Album "Like A Prayer" ist Madonna deutlich erwachsener geworden, sagt SWR1 Musikredakteurin Michelle Habermehl im Podcast. Madonna war auch in einer ganz anderen Lebenssituation als noch beim Album "True Blue". Sie war frisch geschieden und hat auf diesem Album versucht, vieles zu verarbeiten. "Bei "Like A Prayer" stellt sie sich quasi ihren Dämonen aus der Vergangenheit.", erklärt SWR1 Musikredakteurin Michelle Habermehl im Podcast.
    Dass Madonna mit dem Album erwachsener geworden ist, hört man unter anderem auch daran, dass viel mehr akustische Instrumente auf "Like A Prayer" verwendet worden sind als bei ihren vorherigen Platten, findet SWR1 Musikredakteur Dave Jörg. "Echte Gitarren und ein echtes Schlagzeug waren bis dahin für Madonna eher untypisch", ergänzt er.
    Das Musikvideo zum Song "Like A Prayer" hat damals einen handfesten Skandal ausgelöst. Der Musiksender MTV hat den Song sogar aus seinem Programm genommen. "Da spielt ein Künstler mit vermeintlichen Tabus, provoziert so ein bisschen einen Skandal, aber am Ende ist es ja auch künstlerische Freiheit", sagt SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld zum Skandal um das Video zu "Like A Prayer".
    Und so ein bewusst provozierter Skandal bedeutet für Künstlerinnen wie Madonna oder auch Künstler wie Falco und seinen Song "Jeanny" natürlich immer jede Menge Gesprächswert und damit sowas wie Gratiswerbung, wenn der Song dauerhaft im Gespräch ist. Aus heutiger Sicht kann man sich den Skandal Ende der 80er kaum noch vorstellen, findet Niels Berkefeld: "Wenn man sich das Video heute anschaut, denkt man sich: Was ist eigentlich passiert? Es ist ein Video gegen Rassismus, es ist ein tolles Video!"
    Neben dem Überhit "Like A Prayer" und dem erwähnten skandalträchtigen Video zum Song hat das Album aber noch einiges mehr zu bieten. Zum Beispiel den feministisch-unterstützenden Song "Express Yourself".
    Insgesamt hat Madonna mit "Like A Prayer" damals einen großen Schritt nach vorne in Richtung Popikone gemacht. Auch, in dem sie ihre eigene Vergangenheit verarbeitet hat und dadurch die Kraft hatte, sich und ihre Position zu nutzen, um sich für andere starkzumachen. Dieses Album ist auf jeden Fall ein wichtiger Baustein in der Festungsmauer, auf den sich Madonnas inoffizieller Titel "Queen of Pop" stützt.
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    Über diese Songs vom Album "Like A Prayer" wird im Podcast gesprochen
    (03:13) – "Like A Prayer"
    (15:07) – "Express Yourself"
    (19:45) – "Oh Father"
    (22:45) – "Till Death Do Us Part"
    (28:44) – "Love Song"
    (31:01) – "Dear Jessie"
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    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (27:10) – "Don’t Cry For Me Argentina" von Madonna (aus Evita)
    (30:29) – "Hung Up" von Madonna
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    Shownotes
    Das Musikvideo zu "Like A Prayer": https://www.youtube.com/watch?v=79fzeNUqQbQ
    Interview mit Madonna-Produzent Patrick Leonard in Billboard: https://web.archive.org/web/20211119200818/https://www.billboard.com/music/pop/madonna-producer-patrick-leonard-talks-like-a-prayer-at-25-5944767/
    Buchtipp: "Madonna und wir": https://www.suhrkamp.de/buch/madonna-und-wir-t-9783518459928
    ZDF-Dokumentation "The True Story of Madonna": https://www.ardmediathek.de/video/zdfinfo/the-true-story-of-madonna/zdf/Y3JpZDovL3pkZi5kZS9QUk9EMS9TQ01TXzU5ZTg1YzM5LWEzYzktNGU0Yy04NzkzLTE3M2FmNTA1YTlkMQ
    SWR1 Meilenstein zu Madonnas Album "Ray Of Light": https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/swr1-meilensteine-ray-of-light-madonna-100.html
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  • Mit 20 Millionen verkauften Exemplaren ist "Breakfast in America" das erfolgreichste Album von Supertramp und sogar eines der meistverkauften Alben überhaupt. Damit gelingt Supertramp 1979 der große Durchbruch in den USA.
    Mit Erscheinen dieses Podcasts sind seit der Veröffentlichung von "Breakfast in America" bereits 45 Jahre vergangen. "Breakfast in America" ist ein zeitloser Meilenstein des progressiven Pop mit Songs, die auch heute noch relevant sind. Das sind neben dem Titelsong auch "The Logical Song", "Goodbye Stranger" und "Take The Long Way Home".
    Die Gründung der Band Supertramp
    Supertramp haben sich 1969 gegründet. Rick Davies spielt bereits im Alter von 12 Jahren Schlagzeug und steigt dann zum Keyboarder auf. Bei einem Gig in München lernt er den holländischen Millionär Stanley August, genannt Sam, kennen. Dieser ermutigt ihn dazu eine eigene Band zu gründen. Über eine Annonce im "Melody Maker", einer großen britischen Musikzeitschrift, die bis ins Jahr 2000 wöchentlich erschienen ist, sucht er geeignete Musiker. Daraufhin meldet sich Roger Hodgson bei ihm und die beiden gründen die Band "Daddy".
    Ihr allererster Auftritt findet im damaligen Münchner Szene-Lokal "PN hit-house" auf der Leopoldstraße statt. Unter der Woche spielten doch meist Cover-Bands, während am Wochenende die Bands aus Großbritannien auftraten. In München entscheiden sie sich für einen neuen Bandnamen: aus Daddy wird Supertramp.
    Von "Supertramp" bis hin zu "Breakfast in America"
    Die ersten Alben "Supertramp" und "Indelibly Stamped" sind wenig erfolgreich, weshalb das Kapitel Supertramp bereits 1971 zunächst als beendet erscheint. Die Band besteht zu diesem Zeitpunkt aus Rick Davies, Rodger Hodgson, Kevin Currie, Frank Farrell und Dave Winthrop. Ihr Finanzier Sam zieht sich aus dem Musikgeschäft zurück, 1973 stehen Supertramp vor der Auflösung. Ein Jahr später — in neuer Formation — veröffentlichen sie "Crime of the Century". Zu Davies und Hodgson gesellen sich nun John Helliwell, Bob Siebenberg und Dougie Thomson dazu. Erstmals in der Bandgeschichte agieren auch Gastmusiker bei den Aufnahmen.
    Mit ihrem fünften Album 1977 "Even in the Quietest Moments" und der daraus veröffentlichten Single "Give a Little Bit" folgt dann endlich auch der Durchbruch in den USA und Supertramp zieht es nach Los Angeles. Dort entsteht ihr sechstes Studioalbum "Breakfast in America" und eröffnet, passend zum Albumtitel, mit "Gone Hollywood".
    Insgesamt gibt es für Davies und Hodgson drei Phasen von Songwriting während der Produktion des Albums. Sie schreiben ihre Songs zuhause und nehmen sie auch dort zunächst als Demo auf, eine weitere Demo wird im Studio aufgenommen, bis sie im dritten Schritt das Arrangement festlegen und die Songs tatsächlich einspielen.
    Opener "Gone Hollywood" und Closer "Child of Vision"
    Für unsere SWR1 Musikredakion sind beides epische Stücke. Mit gut 7,5 Minuten behalten Supertramp ihre Tradition bei, den Closer ziemlich episch zu gestalten. "Child of Vision" thematisiert angeblich das Verhältnis zwischen den beiden äußerst unterschiedlichen Songwriter-Persönlichkeiten: Rick Davies und Roger Hudgson. Hodgson hat den Song geschrieben und dabei möglicherweise an Davies gedacht. Die beiden haben gänzlich unterschiedliche Vorstellungen vom Leben, nicht nur auf musikalischer Ebene und eben diese Widersprüche werden in "Child of Vision" thematisiert.
    Davies kommt aus dem Jazz, dem Rhythm and Blues und hat dementsprechend andere musikalische oder auch thematisch viel tiefere, destruktivere Ansätze an Texten, während Roger Hodgson vom Pop geprägt ist und eine Falsettstimme mitbringt.
    "The Logical Song"
    Die Welt der erwachsenen Erziehungsschule aus Sicht eines Teenagers. "The Logical Song" handelt davon, dass Schülerinnen und Schülern gelehrt wird nach Außen zu funktionieren, aber nicht, wer man innerlich wirklich ist und was den wahren Sinn des Lebens ausmacht. Die Nummer war die Lead-Single von "Breakfast in America" und ist bis heute ein absoluter Rock-Klassiker und für SWR1 Musikredakteur Frank König ein wahres Meisterwerk.
    Der Song ist in drei Teile gegliedert: beginnend in der Kindheit, über die Schulzeit im Internat bis hin zum Erwachsenendasein. Rodgson beschreibt die magische Schönheit der Kinderwelt und stellt sie der widersprüchlichen und überfordernden Erwachsenenwelt gegenüber und stellt sich die Frage: Wer bin ich eigentlich?
    Ein Meilenstein der Musikgeschichte
    Warum der Ursprungstitel des Albums eigentlich "Hello Stranger" sein sollte, von welchen Songs der Beatles sich Supertramp in "Breakfast in America" inspirieren lassen haben, welche ungewöhnlichen Instrumente bei der Produktion zum Einsatz kamen und ob Johnny Hallywell sein stilbringendes Saxophon tatsächlich auf der Studio-Toilette aufgenommen hat, das und mehr gibt es im Meilenstein zu "Breakfast in America" von Supertramp.
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    Über diese Songs vom Album "Breakfast in America" wird im Podcast gesprochen
    (04:49) – "The Logical Song"(14:18) – "Gone Hollywood"(21:40) – "Gone Hollywood"(22:24) – "Child of Vision"(29:24) – "The Logical Song"(48:12) – "Goodbye Stranger"(56:03) – "Breakfast in America"(01:03:54) – "Take the Long Way Home"__________
    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (26:34) – "Here Comes the Sun" von The Beatles(01:40:12) – "Hyper Hyper" von Scooter(01:10:43) – "When We Were Young" von David Guetta und Kim Petras(01:11:07) – "Cry Cry Cry" von Coldplay(01:11:41) – "It Might Be Time" von Tame Impala (Prod. Kevin Parker)__________
    Shownotes
    Buch von Frank Bösch über das Jahr 1979: https://www.chbeck.de/boesch-zeitenwende-1979/product/26071725 Buchtipp: Ein Tribute an Supertramp – Die illustrierte Biografie: https://www.isbn.de/buch/9783750535305/ein-tribut-an-supertramp Wie "The Logical Song" entstanden ist_ https://www.soundonsound.com/techniques/classic-tracks-supertramp-logical-song Making Of "The Logical Song" im Video: https://www.youtube.com/watch?v=2tfOF7XcOlg Wie Schauspielerin Kate Murtagh als Kellnerin auf das Plattencover von "Breakfast in America" kam: https://www.youtube.com/watch?v=salH6GDlNuE Podcast-Tipp: "Fuck you very, very much! Die größten Beefs im Musikbiz" von ARD Kultur: https://www.ardaudiothek.de/sendung/fuck-you-very-very-much-die-groessten-beefs-im-musikbiz/13172547/ Liste der Meilensteine-Folgen von 1 bis 250__________
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  • Auch in diesem Jahr sprechen wir zum Internationalen Frauentag über Frauen aus der Popgeschichte, die bislang viel zu wenig Beachtung bekommen haben. Mit dieser Spezialfolge wollen wir das ändern. Zu Gast bei Katharina Heinius ist die ehemalige Lucilectric-Sängerin Luci van Org.
    Nachdem es im letzten Spezial zum Internationalen Frauentag einen Rundumschlag gab zu Frauen, die in den Geschichtsbüchern zu kurz gekommen sind, wie Blueserfinderin Ma Rainey, Rock'n'Roll-Erfinderin Rosetta Tharpe oder Sylvia Robinson, die den ersten kommerziell erfolgreichen Hip-Hop-Song überhaupt produziert hat ("Rapper's Delight" von der Sugarhill Gang) geht es dieses Mal um die Pionierinnen der elektronischen Musik.
    Auch in diesem Jahr ist Musikerin, Produzentin, Songwriterin, Autorin und Schauspielerin Luci van Org wieder mit dabei und spricht mit SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius über großartige Frauen der Musikgeschichte.
    Für Luci van Org gibt es einen ganz besonderen Punkt, der sie an elektronischer Musik fasziniert:
    "Die Möglichkeit, autark ganze Musikstücke zu kreieren. Das ist gerade für Frauen ganz wichtig gewesen, weil [...] es gab immer Männer, die versucht haben, dir zu sagen, was du zu tun und zu lassen hast und wie du es zu machen hast. Und an so einem Rechner kannst du einfach sitzen und selbst bestimmen, wie etwas klingt [...]."
    Das ermächtigt die Musikerinnen und auch Musiker natürlich dazu unabhängiger von anderen zu werden. Wer möchte, kann durch diese Technik alle Rollen, die es beim Musikmachen auszuführen gibt, selber ausführen. Egal, ob Komponistin, Produzentin und auch ausführende Künstlerin.
    Die Anfänge der elektronischen Musik beginnen weitaus früher, als man vielleicht denkt, nämlich schon in den 1920er Jahren mit dem Theremin. Wie dieses obskure Instrument gespielt wird, das erklärt Musikerin Luci van Org, die selbst stolze Theremin-Besitzerin ist, im Meilensteine Podcast. Über das Theremin meint sie "Menschen, die Theremin spielen, wirken immer ein bisschen wie in einer Séance. Die halten die Hände in der Luft und machen seltsame Gesten." Und die erste große Theremin-Virtuosin war, die eigentlich als Violinistin ausgebildete Konzertgeigerin, Clara Rockmore. Die hat eine ganz besondere Technik erfunden, um das Instrument zu beherrschen.
    Dr. Who ist eine der bekanntesten Fernsehserien aller Zeiten und auch eine der Serien, die es schon am längsten gibt. 1963 startete die Serie und auch heute werden noch neue Folgen produziert. Und im Intro der Science-Fiction-Serie gab es schon 1963 elektronische Musik, gespielt von der Mathematikerin Delia Derbyshire auf Synthesizern.
    Bis zur "Dr. Who"-Serie war elektronische Musik ganz und gar nicht "in aller Munde", wie man so schön sagt, sondern es wurde immer eher verächtlich darauf geschaut, da elektronische Musik "kein Herz und keine Seele" habe.
    Heute wird ganz anders auf elektronische Musik geblickt und für diesen Wandel ist auch Delia Derbyshire und ihre Titelmelodie zu "Dr. Who" verantwortlich. Auch deshalb zählt sie für das Musikmagazin "Musikexpress" zu den "100 wichtigsten Frauen im Pop".
    Eine der ersten elektronischen Kompositionen aus einem Computer kommen von der US-Amerikanerin Laurie Spiegel. Mit Lochkarten, Klaviatur, Joystick und Tasten komponierte sie 1974 ihren Song "Appalachian Grove 1", mit dem sie die Melodien in die vorher avantgardistische, elektronische Musik brachte und dadurch auch mehr Gefühl.
    Während wir elektronische Musik (theoretisch) heute mit dem Laptop gemütlich von der Couch aus machen können, war der Computer, mit dem Laurie Spiegel Musik gemacht hat, so groß wie ein Wohnzimmer, unglaublich teuer und stand in einer Forschungseinrichtung.
    Laurie Spiegel komponierte aber nicht nur Musik auf dem Computer, sondern sie hat mit "Music Mouse" auch eines der ersten Computerprogramme zum Musik machen programmiert.
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    Shownotes
    SWR1 Meilensteine Folge zu "Sports" von Huey Lewis and The News: https://www.ardaudiothek.de/episode/swr1-meilensteine/huey-lewis-and-the-news-sports/swr1/94770170/
    Spezialfolge zum Internationalen Frauentag 2023: https://www.ardaudiothek.de/episode/swr1-meilensteine/spezialfolge-zum-internationalen-frauentag-2023/swr1/12436977/
    SWR1 Leute mit Luci van Org: https://www.ardaudiothek.de/episode/swr1-leute/mehr-starke-frauen-in-einer-maennerdominierten-welt/swr1/13104787/
    Clara Rockmore spielt das Theremin: https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=pSzTPGlNa5U
    ARTE-Doku über "verkannte Heldinnen der elektronischen Musik: https://www.arte.tv/de/videos/104017-000-A/sisters-with-transistors-die-verkannten-heldinnen-der-elektronischen-musik/
    Demo von Music Mouse: https://www.youtube.com/watch?v=D-mmEvGOopk
    SWR Artikel zu Luci van Org: https://www.swr.de/swr1/swr1leute/luci-van-org-lucilectric-cross-media-kunstlerin-100.html
    Künstlerseite zum Projekt "Luciana Soteira" von Luci van Org: https://www.laetitium.de/artists/lucina-soteira/
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    Über diese Songs wird im Podcast gesprochen
    (08:04) – “The Swan” von Clara Rockmore
    (17:45) – “Dr. Who Titelmelodie” von Delia Derbyshire
    (33:02) – “Appalachian Grove 1” von Laurie Spiegel
    (40:40) – “Three Sonic Spaces” von Laurie Spiegel
    (41:32) – “Offen” von Meystersinger
    (43:18) – “Tempel” von Lucina Soteira
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    Fragen, Kritik, Anregungen? Meldet euch gerne per WhatsApp-Sprachnachricht an die (06131) 92 93 94 95 oder schreibt uns an [email protected]

  • Für Napoleon war Waterloo eine herbe Niederlage. Beim Grand Prix Eurovision de la Chanson war der Song "Waterloo" von ABBA ein absoluter Erfolg. Wir sprechen in unserem SWR1 Meilensteine Podcast über das gleichnamige Album der schwedischen Popsensation ABBA.
    1974 war ein sensationelles Jahr für Pop- und Rockfans: Joni Mitchell hat ihr legendäres "Court And Spark" Album rausgebracht, Supertramp schenkten uns ihr "Crime of the Century", Steely Dan waren kulinarisch verdreht unterwegs mit "Pretzel Logic" und im März veröffentlichten ABBA das Album, das ihnen den internationalen Durchbruch verschaffen sollte: "Waterloo".
    Für die vier Schweden und Schwedinnen sollte das Album der Beginn ihrer internationalen Karriere werden, nicht nur wegen des Hits "Waterloo", mit dem sie 1974 den Eurovision Song Contest gewannen.
    Etwas Reggae, Glamrock und noch ganz viel mehr – für SWR1-Musikredakteur Niels Berkefeld ist "Waterloo" ein Abbild der kompletten musikalischen Bandbreite der 1970er-Jahre und es ist natürlich auch ein historischer Moment in der Geschichte des Eurovision Song Contest.
    "Da sehen wir einen ungeschliffenen Rohdiamant, den Beginn einer Weltkarriere und das Suchen und Finden des zukünftigen Sounds dieser Gruppe", sagt SWR1-Musikredakteur Niels Berkefeld.
    Benny und Björn von ABBA haben auf diesem Album musikalisch ganz viel ausprobiert, um den perfekten Sound für die Gruppe zu finden. Das merkt man eben auch an dem genre-technischen Gemischtwarenladen auf dem Album.
    Bevor Benny, Björn, Agnetha und Anni-Frid sich 1972 als ABBA zusammenschlossen, hatten alle vier eigene Musikkarrieren. Benny und Björn taten sich als erste zusammen und hatten in Japan schon einen Hit mit "She's My Kind of Girl". Der Song war allerdings als Titelsong eines schwedischen Erotikfilms bekannt und die Band damit leicht in die Schmuddelecke gedrängt worden.
    Als die finale Bandbesetzung abgeschlossen war, versuchte die Band das unliebsame Image durch die Teilnahme am ESC loszuwerden. Das klappte allerdings nicht auf Anhieb. Mit ihrem Song "Ring Ring" sind ABBA dann 1973 im schwedischen Vorentscheid nur auf Platz drei gelandet. Ein Jahr später, 1974 klappte es dann im zweiten Anlauf. ABBA gewannen nicht nur den schwedischen Vorentscheid, sondern auch den ESC in Brighton mit "Waterloo".
    Neben den tollen Kompositionen von Benny Andersson und Björn Ulvaeus, die in einigen Songs an den frühen deutschen Schlager erinnern, ist das Besondere an der Musik von ABBA auch das Zusammenspiel der beiden Stimmen von Agnetha und Anni-Frid.
    ABBA sind auch heute noch eine riesige Marketingmaschine, die auch durch das sehr saubere Image der vier Künstler sehr gut funktioniert hat – wobei vor allem Anni-Frid und Agnetha natürlich trotzdem als sexy inszeniert worden sind. Harmonie war das große Aushängeschild der Band. Es gab keine Skandale rund um Alkohol, Sex oder Drogen.
    Und während andere Musiker sich – damals wie heute – noch als Singles präsentierten, um bei den Fans die Träume einer Liebesbeziehung zum angehimmelten Star zumindest theoretisch am Leben erhalten wurden, wurde bei ABBA die heile Beziehungswelt propagiert. Probleme gab es in der ABBA-Welt nicht.
    Neben der Musik und den Erfolgen, die ABBA der Welt hinterlassen haben, gibt es noch ein Erbe, dass SWR1-Musikredakteur Dave Jörg im Podcast zu "Waterloo" hervorheben möchte: "Egal, wo die ABBA Songs laufen: [...] Das zaubert den Leuten ein Lächeln und Freude ins Gesicht und ins Herz. Und das hat 50 Jahre nach "Waterloo" niemals aufgehört."
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    Über diese Songs vom Album “Waterloo” wird im Podcast gesprochen
    (08:52) – "Waterloo"
    (23:40) – "Hasta Manana"
    (46:41) – "Honey, Honey"
    (51:56) – "Watch Out"
    (53:58) – "Sitting in the Palmtree"
    (54:34) – "King Kong Song"
    (55:52) – "Gonna Sing You My Lovesong"
    (59:08) – "Dance (While The Music Still Goes On)"
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    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (09:50) – "People Need Love" von ABBA
    (10:49) – "She’s My Kind of Girl" von ABBA
    (13:04) – "Ring Ring" von ABBA
    (28:51) – "Maid of Orleans" von OMD
    (30:55) – "We’ll Meet Again" von Vera Lynn
    (34:55) – "Hasta Manana" von Lena Andersson
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    Shownotes
    Liste der Meilensteine Folgen von 1 - 250: https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/meilensteine-liste-top-250-100.pdf
    Artikel und Bildergalerie zum ESC 1974 in Brighton: https://www.eurovision.de/geschichte/1974-Eurovision-Song-Contest-in-Brighton,brighton107.html
    Bandbio von ABBA: https://www.eurovision.de/teilnehmer/Abba-Biografie-der-ESC-Sieger-von-1974,abba121.html
    ABBA beim "Eurovision Song Contest": https://www.youtube.com/watch?v=Xe40P8qzQh4 
    Ausschnitt aus dem Musikladen Interview 1976: https://www.youtube.com/watch?v=TWwsnyFqPts
    ABBA-Auftritt beim Musikladen Extra 1976: https://www.youtube.com/@Musikladen1972/search?query=ABBA
    SWR1 "80er Podcast" zu ABBA: https://www.swr.de/swr1/rp/programm/die-80er-der-musikpodcast-abba-in-den-80ern-100.html
    Die Metronome Studios in Stockholm – heute und historisch: https://atlantisstudios.se/
    SWR1 Meilensteine Folge zu "Court and Spark": https://ardaudiothek.de/episode/swr1-meilensteine/joni-mitchell-court-and-spark/swr1/13068215/
    SWR1 Meilensteine Folge zu "Pretzel Logic": https://www.ardaudiothek.de/episode/swr1-meilensteine/steely-dan-pretzel-logic/swr1/13163881/
    SWR1 Meilensteine Folge zu "The Wall": https://www.ardaudiothek.de/episode/swr1-meilensteine/pink-floyd-the-wall/swr1/10457315/
    Podcast-Tipp: "Lisas Paarschitt" in der ARD-Audiothek: Podcast-Tipp: https://www.ardaudiothek.de/sendung/lisas-paarschitt-der-beziehungs-podcast-mit-lisa-ortgies/94669398/
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  • Diese Podcast-Folge ist etwas ganz Besonderes: Es ist nämlich die 250. Folge unserer SWR1 Meilensteine. Dafür haben wir uns natürlich ein spezielles Album herausgesucht. Es geht um Steely Dan's Album "Pretzel Logic".
    Das kulinarisch klingende Album "Pretzel Logic" – übersetzt: "verdrehte Logik" – ist das dritte Album von Steely Dan. Gleichzeitig ist es auch die Platte mit dem größten Hit der Gruppe: "Rikki Don't Lose That Number". Auf ihrem Album "Pretzel Logic" machen Steely Dan genau da weiter, wo sie bei ihrem Vorgänger-Album aufgehört haben. Sie machen sehr komplexe Musik, jazzige Musik, die sich aber trotzdem sehr gut durchhören lässt.
    "Steely Dan ist im besten Sinne "Fahrstuhlmusik". Du kannst es ausblenden [...], dann ist es einfach nur etwas, was bei dir auf dem Ohr ist und so gesehen nicht stört. Sobald du weiter reinzoomst [...], siehst du all die Elemente. Und das ist das Interessante daran, was sie ausmacht", sagt SWR1 Musikredakteur Benjamin Brendebach im Meilensteine Podcast zum Album "Pretzel Logic".
    Nichtsdestotrotz hat sich für Steely Dan mit diesem Album ganz viel verändert. Während für viele Rockmusiker das Tourleben der wichtigste Teil des Rock 'n' Roll-Lifestyle ist, war es Walter Becker und Donald Fagen immer zu viel. Sie fanden es "langweilig" und "albern", wie SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig im Meilensteine-Podcast erklärt.
    Fagen und Becker sahen sich selbst eher als Songwriter und Produzenten und die beiden waren sich einig, dass für ihr drittes Album "Pretzel Logic" ein neues Bandkonzept hermusste. Und so haben die beiden Masterminds hinter der Band nach einem Tourabend im Hotelzimmer kurzerhand ihre Band gefeuert. Künftig wollten Becker und Fagen dann auf professionelle Studiomusiker zurückgreifen. So hart die Entscheidung auch für die Musiker in der Band war, die Musik von Steely Dan konnte so auf die nächste Stufe steigen.
    "Grundsätzlich ist es ein Meilenstein-Album, einfach weil es ein ganz neues, ganz eigenes Genre definiert. Man nennt es jetzt vielleicht Rock-Pop-Jazz-Blues. Wie auch immer man es nennen mag, es ist eigentlich "Steely-Dan-Pop", erzählt Benjamin Brendebach.
    Für ihre Alben ab "Pretzel Logic" haben sich Steely Dan nur die Stars unter den Studiomusikern dazu geholt. Das beste Beispiel dafür sind die Drums. Da hatten sich Fagen und Becker nicht nur einen Drummer geholt, sondern gleich mehrere. Richtige Schwergewichte der Schlagzeuger-Szene.
    Neben Totos Jeff Procaro, haben Steely Dan auch Jim Gordon engagiert, der als einer der größten Studiodrummer überhaupt zählt. Er hat mit den größten Stars der Pop- und Rockgeschichte zusammengespielt: mit den Beach Boys, Frank Zappa, John Lennon, George Harrison, Eric Clapton und vielen vielen mehr.
    Im Podcast sprechen wir auch darüber, welche tragische Wendung das Leben von Schlagzeuger Jim Gordon noch genommen hat.
    Für Folge Nummer 250 unserer SWR1 Meilensteine haben wir uns auch noch eine kleine Besonderheit überlegt: ein kleines Meilensteine-Quiz. Geneigte Meilensteine-Fans können dabei ihr angehäuftes Wissen auf die Probe stellen, und mit etwas Glück sogar den offiziellen Titel "SWR1 Meilensteine Profi" ergattern.
    Der erste Schritt in Richtung Titelgewinn ist: diese Podcast-Folge hören. Und für alle weiteren gibt es auf unseren Seiten ein paar Tipps, um auf die Lösung zu kommen.
    Die Lösung für die drei Quizfragen schickt ihr bitte per Mail an [email protected] oder noch besser per Whatsapp-Sprachnachricht an die (06131) 92 93 94 95.
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    Über diese Songs vom Album "Pretzel Logic" wird im Podcast gesprochen
    (09:59) – "Rikki Don’t Lose That Number"
    (35:40) – "Night By Night"
    (43:20) – "Any Major Dude will Tell You"
    (52:18) – "Parker's Band"
    (59:18) – "Pretzel Logic"
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    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (21:16) – "Song for My Father" von Horace Silver
    (25:50) – "Aja" von Steely Dan
    (54:59) – "The Bird" von Charlie Parker
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    Shownotes
    Steely Dan Liste von Jenell Kesler auf rateyourmusic.com: https://rateyourmusic.com/list/streetmouse/steely-dan-all-the-facts-and-hidden-meanings-from-a-band-who-changed-how-i-listened-to-music-by-jenell-kesler/
    Steely Dan Wörterbuch: http://steelydandictionary.com/ 
    SWR1 Meilensteine Folge zu "Aja" von Steely Dan: https://www.ardaudiothek.de/episode/swr1-meilensteine/steely-dan-aja/swr1/10788109/
    Die Steely-Dan-Bibel: "Steely Dan: Reelin' in the Years" von Brian Sweet:
    https://omnibuspress.com/products/steely-dan-reelin-in-the-years?_pos=1&_sid=58ab350ae&_ss=r
    https://www.google.de/books/edition/Steely_Dan_Reelin_in_the_Years/5BRhDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Reelin%27+The+Years&printsec=frontcover
    Meilensteine Liste Folgen 1 bis 250: https://www.swr.de/swr1/rp/meilensteine/meilensteine-liste-top-250-100.pdf
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    Ihr wollt mehr Podcasts wie diesen? Abonniert die SWR1 Meilensteine!
    Fragen, Kritik, Anregungen? Meldet euch gerne per WhatsApp-Sprachnachricht an die (06131) 92 93 94 95 oder schreibt uns an [email protected]

  • Nach ihrem sehr erfolgreichen Debütalbum "Come Away With Me", für das die Sängerin und Pianistin Norah Jones fünf Grammy-Auszeichnungen bekommen hatte, hat sie 2004 ihr zweites Album "Feels Like Home" rausgebracht. Die Erwartungen an die Platte waren da natürlich sehr hoch.
    Das zweite Album ist für Künstler oft das schwierigste. Vor allem, wenn das erste Album so erfolgreich war wie "Come Away With Me" von Norah Jones. Mit dem zweiten Album müssen Künstler oft beweisen, dass sie die Aufmerksamkeit wirklich verdient haben und, dass sie gekommen sind, um zu bleiben. Sie haben damit aber auch die Chance, sich als seriöse und erfolgreiche Künstler zu etablieren. Das hat Norah Jones definitiv geschafft.
    Ihr zweites Album ist mit etwas unter 10 Millionen Einheiten zwar nicht ganz so oft über die Ladentheke gegangen wie ihr Debütalbum, aber dennoch: Platz 1 in Deutschland, Österreich, Schweiz, England und Amerika – inklusive mehrfacher Platinauszeichnung in allen diesen Ländern. Alleine die Zahlen sprechen schon dafür, dass es sich bei "Feels Like Home" um einen Meilenstein der Popgeschichte handelt. Für SWR1 Redakteurin Nina Waßmundt gibt es aber noch andere Gründe, warum die Platte das Prädikat "Meilenstein" verdient hat:
    "Weil Norah Jones auf diesem Album einen ganz einzigartigen Musikstil aus Pop, Jazz und Country erschafft [...] und Norah Jones lässt diese beiden (Jazz und Country) wirklich ureigenen, amerikanischen Musikrichtungen verschmelzen.
    Der perfekte Soundtrack für einen gemütlichen Sonntag", sagt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt.
    Nicht nur von den Musikstilen her schafft Norah Jones es auf ihrem Album "Feels Like Home" Dinge hervorragend zu verschmelzen. Das klappt auch ganz hervorragend auf der emotionalen Ebene. Ein Mix, den man so wirklich nicht oft findet in der Musikwelt.
    "Es ist auch irgendwo zwischen melancholisch und gut gelaunt. Es ist etwas, das man selten hat. Es ist nicht traurig, aber trotzdem sehr melancholisch und es fühlt sich kuschelig an, also "Feels Like Home" ist wirklich eine Ansage, die so funktioniert. Es ist einfach der perfekte Soundtrack für einen gemütlichen Sonntag", meint SWR1-Musikredakteurin Nina Waßmundt im Meilensteine Podcast.
    Dass Sängerin und Pianistin Norah Jones eine echte Künstlernatur ist und das kreative Chaos liebt und lebt, das kann man schon an ihrer Wohnung sehen. Damit die Wege zwischen Familie, Alltag und Musik schön kurz bleiben, steht das Klavier bei Norah Jones an einem sehr ungewöhnlichen Ort: in der Küche.
    Aber auch die Art wie Norah Jones Texte, Zeilen und Notizen für ihre Songs macht, zeigt ihren künstlerischen, verträumten und leicht chaotischen Geist, denn ihre Gedanken muss sie, wie sie selbst sagt in einem "unordentlichen Notizbuch" handschriftlich notieren. Und wenn man ihre Musik hört, glaubt man ihr das sofort. Da findet sich keine Hektik, sondern ein liebevolles, ausgeruhtes kleines Chaos.
    Und dass sie genau dieses Gefühl in ihrer Musik rüberbringen kann, liegt auch an einer Besonderheit von Norah Jones, wie SWR1-Musikredakteurin Katharina Heinius im Meilensteine Podcast erläutert:
    "Norah Jones hat einen ganz besonderen und einmaligen Ausdruck in ihrer Stimme. Die ist weich und zart auf der einen Seite aber auch sehr deutlich und prägnant auf der anderen Seite."
    Und während andere Sängerinnen gerne lauter werden und beim Singen mehr drücken, lehnt sich Norah Jones in ihrer Stimme zurück und behandelt sie wie ein Instrument und gibt auch den anderen Instrumenten Raum, ergänzt Nina Waßmundt. Ein gutes Beispiel dafür ist auch der romantische Song "What Am I To You?".
    Für SWR1 Redakteurin Jessica Pfeiffer sticht Norah Jones aus der Masse der Popsängerinnen der 00er-Jahre heraus, weil für sie die Motivation, Musik zu machen, offenbar eine ganz andere ist. Während viele Künstlerinnen nach dem großen Erfolg und der großen Bühne streben, ist es bei Norah Jones eher die pure Leidenschaft zur Musik, die sie antreibt:
    "Das hört man aus ihren Liedern raus, das hört man aus ihrer Stimme raus."
    Neben den klassischen, ruhigen Norah Jones Nummern, in denen vor allem ruhige Emotionen im Fokus stehen, gibt es auch Songs, die etwas Schwung reinbringen und zumindest auf den ersten Moment wie ein Fremdkörper auf dem Album wirken. Dazu würde auch der Song "Creepin' In" passen, den Norah Jones mit Countrylegende Dolly Parton singt.
    Bei einem näheren Blick wird aber schnell klar, dass auch diese Nummer perfekt auf dieses Album passt. Zum einen bringt die schnellere, beschwingtere Nummer etwas Dynamik auf das ruhige Album und zum anderen ergänzen sich die tiefe, ruhige Stimme von Norah Jones und die deutliche höhere von Dolly Parton ganz wunderbar. Außerdem passt diese Country bzw. Bluegrass Nummer auf das Album, weil Norah Jones selbst aus Texas kommt und wenn ihr Album schon "Feels Like Home" heißt, dann darf auf der Platte einer Texanerin auch keine Countrynummer fehlen.
    Auf ihrem Album "Feels Like Home" präsentiert Norah Jones aber nicht nur ihre eigenen Songs, sondern auch einige Coverversionen von großen Country- und Jazz-Stars wie Townes von Zandt oder auch Duke Ellington.
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    Über diese Songs vom Album “Feels Like Home” wird im Podcast gesprochen
    (11:42) – "Sunrise"
    (18:42) – "What Am I To You?"
    (25:14) – "Creepin’ In"
    (34:01) – "Be Here to Love Me"
    (42:50) – "Don’t Miss You at All"
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    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (00:58) – "Come Away With Me" von Norah Jones
    (06:30) – "White Flag" von Dido
    (07:00) – "Music is the Key" von Sarah Connor
    (07:22) – "All the Things She Said" von T.A.T.u.
    (34:30) – "Be Here to Love Me" von Townes von Zandt
    (42:08) – "Traces of You" von Norah Jones und Anoushka Shankar
    (43:31) – "Melancholia" von Duke Ellington
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    Shownotes
    Der Podcast von Norah Jones: https://www.norahjonesisplayingalong.com/
    Ein Live-Konzert von Norah Jones bei arte: https://www.arte.tv/de/videos/116679-001-A/norah-jones/
    Norah Jones und Dolly Parton Live: https://www.youtube.com/watch?v=TgZwV6ZwZU8 
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    Ihr wollt mehr Podcasts wie diesen? Abonniert die SWR1 Meilensteine!
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