Afleveringen
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Das erste Transatlantikkabel soll gelegt werden, doch es reißt wieder und wieder. Das größte Schiff aller Zeiten soll zu Wasser gebracht werden, doch es weigert sich, vom Stapel zu laufen.
Wir schreiben das Jahr 1857, der amerikanische Ingenieur Chester Ludlow hat sich mit Haut und Haaren der Idee verschrieben, Amerika und Europa mit einem Telegraphenkabel zu verbinden. Sein "Kreuzzug" für den Fortschritt entfremdet ihn allerdings seiner Frau Franny, die auf den tragischen Tod ihrer Tochter zurückblickt. Während sie in spiritistischen Sitzungen Kontakt zur Toten aufzunehmen versucht, wird Ludlow zum Pionier der Drahtkommunikation.
Zwischen den beiden Polen irrt ruhelos der Halbbruder und Schwager Otis, der schließlich in seiner Mitarbeit am Kabelprojekt technische Begeisterung und spirituelle Sehnsucht in eins fließen lässt.
Nach dem gleichnamigen Roman von John Griesemer
Aus dem Amerikanischen von Ingo Herzke
Komposition: Henrik Albrecht
Hörspielbearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann
Mit Ulrich Noethen, Christian Redl, Bernhard Schütz, Maria Schrader, Irina Wanka u.a.
SWR 2005 -
Nach dem Gesetz geht der Segen des Vaters an den ältesten Sohn, der damit als künftiges Religions- und Familienoberhaupt legitimiert ist. Aber Rebekka, Mutter der Zwillinge, liebt Jaakob, den Jüngsten. Sie weiß um seine Klugheit und arrangiert ein magisches Täuschungsmanöver, bei dem Jaakob vom fast erblindete Isaak den Segen erschleicht.
Um der Rache Esaus zu entgehen, muss Jaakob zu seinem Onkel, Rebekkas Bruder Laban fliehen. Im Exil verliebt er sich in Labans jüngste Tochter Rahel, die spätere Mutter Josephs.
Thomas Manns Version des Segensraubs zielt auf den emanzipatorischen Akt dessen, was ein Täuschungsmanöver dem Wesen nach bedeutet: Jaakob folgt hier dem Muttergebot, nicht dem Vatergesetz. Um seine hochgestreckten Ziele erreichen zu können, muss er zum Schauspieler werden, sich für seinen Bruder ausgeben, die Rolle des anderen spielen. Identitätsverlust wird so zur Voraussetzung einer Emanzipation gegenüber anscheinend ewig geltenden Gesetzen.
Das geht nicht ohne Leid. Und dazu gehört die Strategie, sich als Opfer auszugeben anstatt als Handelnder weiblichen oder männlichen Geschlechts. Joseph nutzt hier diese, auch später gegenüber Eliphas (siehe: Hauptstück II) angewandte Strategie. Die Mythen der Bibel mit ihren Geschichten um Jaakob werden bei Thomas Mann zum Ausgangspunkt einer modernen Erfahrung und Lebensweise. -
Zijn er afleveringen die ontbreken?
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Das Kapitel „Dinas Geschichte“ greift Geschichte von der Zerstörung der Stadt Schekem und die Ermordung ihrer Bewohner auf. Nach Genesis 33,18 bis 35,05 waren daran die Söhne Jaakobs nicht unbeteiligt. Ausgangspunkt war das Versprechen, Dina, die Tochter Jaakobs und seiner zweiten Frau Lea, nur dann zu verheiraten, wenn der Bräutigam und alle anderen Einwohner Schekems sich beschneiden lassen würden.
Der Schafhirte Jaakob ist reich geworden. Mit seinen beiden Frauen Rahel und Lea und ihren Mägden hat er eine große Familie gegründet. Nachdem er den Dienst bei seinem Onkel und Schwiegervater Laban quittierte, macht er sich auf den Weg ins Land seines Vaters Isaaks. Er hofft, dass alle ihm seinen Betrug verzeihen mögen. Auf dem Weg dorthin siedelt er vor den Toren Schekems, einer zivilisierten, den verfeinerten Genüssen zugeneigten und somit leicht dekadenten Stadt, die den wilden Stamm der reichen Schafherdenzüchter vorsichtig beäugt. Bei einem Fest zur Errichtung eines Brunnens vor den Toren der Stadt begehrt Sichem, der Sohn des Stadtoberhaupts, Jaakobs einzige Tochter Dina zur Frau. Sie ist zwar keine Schönheit, aber von großer erotischer Anziehung. Das hätte der Beginn des Friedens zwischen den Völkern werden können. Aber die Söhne Jaakobs sind von Anbeginn auf Plünderung aus. Über einen Vertrauensbruch beim Eheversprechen gelingt es seinen Söhnen, die Bewohner Schekems wehrlos zu machen und grausam niederzumetzeln. Der städtische Reichtum eignet sich Jaakobs Familie an. Und Dinas Kind von Sichem, es wird ausgesetzt auf dem Weg zurück ins gelobte Land.Bevor die ungehemmten Triebe domestiziert werden, ist jedoch aus der Zeit der Unkultiviertheit und des Leidens zu erzählen. Manns räsonierende Erzählerfigur, den das Hörspiel auf zwei Frauen und einen Mann aufteilt, weiß das nur zu gut. -
Das 1814 erschienene Märchen von E. T. A. Hoffmann, teils mythisch, teils ironisch-distanziert vorgetragen, gilt als einer der Höhepunkte deutscher Romantik, als zugleich Aufklärung und Wissenschaft begannen, die Welt zu entzaubern. Mit den magischen Zaubertricks der Märchenkunst (Flüche wirken, das Böse nimmt Gestalt an in Schlangen wie Hexen) wird die Geschichte des Studenten Anselmus in Dresden erzählt. Er muss sich entscheiden, entweder im sicheren wie langweiligen Käfig des Alltags oder im spannenden, aber gefährlichen Land der Poesie zu leben – und nicht zuletzt zu lieben.
Ein Märchen aus der neuen Zeit
Von E. T. A. Hoffmann
Mit: Kurt Haars, Hans Caninenberg, Hans Mahnke, Elsa Pfeiffer u. v. a. | Komposition: Otto Erich Schilling | Hörspielbearbeitung: Wolfgang Lohmeyer | Regie: Robert Vogel | SDR 1952 -
Wer ist eigentlich Jaakob, der die 12 Stämme Israel gründete? Was unterscheidet ihn von seinem um Sekunden älteren Zwillingsbruder Esau? Während Esau auf die Jagd geht, ein Freund eines wilden ungezügelten Lebens ist und mit Frauen ohne Prüfung ihrer Herkunft Kinder zeugt, erweist sich Jaakob als züchtiger und geschickter Hirte. Er bestellt mit Klugheit wie List sein Haus und weiß um die Mission, den Bund mit Gott zu wahren und sein Volk später zu führen. Jaakobs Charakter ist jedoch zwiespältig: Um als Chef des Stammes zu gelten, betrügt er seinen Bruder Esau um den Segen des Vaters. Als Esau und dessen Sohn Eliphas den Betrug rächen wollen, weiß er wie ein guter Schauspieler, Mitleid zu erregen: nicht Täter, sondern leidendes Opfer wäre er im Schicksalslauf der rätselhaften Taten und Beschlüsse Gottes gewesen. So Jaakob. Als Buße muss der „gesegnete“ Jaakob jedoch das Land verlassen, er geht ins Exil.
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Facts and Fakes in der Genesis des Alten Testaments – Thomas Manns ironischer Essay-Auftakt zu seiner sieben Geschichten über den biblischen Jaakob und die Mythen.
Das erste Kapitel des Romans ist als Vorspiel eine ironisch-humorvolle Spielerei mit der Form des Essays. Zwei Frauen und ein Mann sind eine Gruppe von Geschichten-Erzählern, die nicht immer einer Meinung ist. Sie diskutieren Ursprungsmythen der Bibel wie die Vertreibung aus dem Paradies, der Mord von Kain an Abel, der Zeitpunkt der die Sintflut mit der Arche Noah. Am Ende geben sie den Raum frei für eine „Fröhliche Wissenschaft“: Diese Erzähler, also sie dürfen fiktionalisieren, d.h. künstlerisch die Jaakobs- wie Josephs-Geschichten aus der Genesis des Alten Testaments künstlerisch gestalten und erfinden. Modern formuliert: „Dekonstruieren“. Thomas Mann erteilt sich somit die „license to lie“, Grundlage aller Fiktion. -
Thomas Manns „Die Geschichten Jaakobs“ - Informationen zur 8-teiligen SWR-Hörspielfassung mit Jens Harzer, Corinna Harfouch, Imogen Kogge, Werner Wölbern u. a.
Sprecher: Marcus Westhoff
Autor: Manfred Hess
Produktion: SWR 2024 - Premiere -
Abgeschieden, auf einer Insel im Ozean, lebt Chiles Nationalheld Pablo Neruda. Der Postbote Mario ist einer der wenigen, die zu dem weltberühmten Dichter vordringen, und Mario ist verliebt. Don Pablo lehrt Mario Metaphern, Sonette, Philosophie – und wie er mit deren Hilfe die schöne Beatriz gewinnt. Dabei zieht er ihn unversehens in die Wirren von Nobelpreis, Allende und Weltpolitik.
Antonio Skármeta hat selbst die Hörspielversion des Romans "Mit brennender Geduld" verfasst. Das Hörspiel lässt das Chile Allendes noch einmal auferstehen – in einer bewegenden Episode aus dem Leben Pablo Nerudas.
Hörspiel von Antonia Skármeta
Aus dem Chilenischen von Christel Dobenecker
Mit: Ernst Schröder, Wolfgang Peau, Nina Hoger, Hannelore Hoger, Wolfgang Breitenbach, Berth Wesselmann
Regie: Bernd Lau
SWF/BR/SFB 1982 -
Jaakobs „Geschichten“ beginnen mit einer innigen, homoerotisch aufgeladenen Vater-Sohn-Szene. Der Jüngling Joseph, Jakobs Lieblingssohn, ist von magischer Schönheit; an einem Brunnen nimmt er ein Bad und trocknet selbstverliebt seinen Körper. Jaakob beobachtet ihn, tadelt seinen Narzissmus, bekräftigt aber, nachdem Joseph klug wie eitel seinen Vater umgarnt, den Bund zwischen beiden. Denn der mit allen Gaben gesegnete Joseph soll das künftige Familienoberhaupt werden - was ihn unweigerlich zur Arroganz gegenüber seinen älteren Brüdern verführt, dessen Hybris nicht unbestraft bleiben muss.
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Der Jude Nathan hat vor vielen Jahren ein christliches Waisenkind angenommen und es als seine Tochter Recha aufgezogen. Recha wird bei einem Brand von einem Tempelherrn gerettet. Dieser ist Rechas Bruder und ihr gemeinsamer Vater ein verschollener Bruder des Sultans Saladin. Saladin ist in Geldverlegenheiten und findet schließlich die Hilfe Nathans.
Vom Sultan befragt, welche Religion die wahre sei, das Christentum, das Judentum oder der Islam, antwortet Nathan mit der Parabel von den drei Ringen, die einander so sehr gleichen, dass sie in ihrem Wert nicht mehr zu unterscheiden sind.
Nach dem gleichnamigen Drama von Gotthold Ephraim Lessing
Mit: Erich Ponto, Ernst Fritz Fürbringer, Edith Heerdegen, Hans Helmut Dickow, Lina Carstens u.a. | Komposition: Rolf Unkel | Hörspielbearbeitung und Regie: Paul Hoffmann | SDR 1956 -
„Die ersten und wichtigsten Siege des Menschen waren die über die Götter.“ Andre Gide, Literaturnobelpreisträger von 1947, lässt Theseus, der Begründer des alten Athens und Überwinder der Gewaltherrschaft des Minotaurus, sein Leben resümieren. Kurz vor seinem Tode erkennt er versöhnt, dass der Menschen Glück und Freiheit trotz allen Elends immer zuerst an Abenteuer- wie Lebenslust gebunden ist, an Respektlosigkeit gegenüber Traditionen und Herrschern. Erst später soll alles in sachliches Abwägen münden.
Mit: Peter Lühr, Horst Beilke, Cläre Ruegg u. a.
Bearbeitung: Gert Westphal
Technische Realisierung: Friedrich Wilhelm Schulz, Lock
Regie: Karl Peter Biltz
Produktion: SWF 1951 -
Ein namenloser Mann Mitte 40, der seine eigenen Ambitionen für die Karriere seiner Frau aufgegeben hat, frequentiert wegen Schlaflosigkeit und Impotenz ein Sanatorium in den Dolomiten, wo viel Wert auf Wellness und Achtsamkeit gelegt wird. Doch schnell wird der Protagonist mit Ungereimtheiten in der Sanatoriumswelt konfrontiert, geheimnisvolle Knechte und verführerische Frauen tauchen auf, Bären werden erschossen und der Mann flüchtet sich zu einem Jugendfreund, der im Gegensatz zum ihm ein naturverbundenes, kraftvolles Leben führt.
Nach dem gleichnamigen Roman von Timon Karl Kaleyta
Mit: Tilman Strauß, Camill Jammal, Meriam Abbas, Alina Stiegler, Leon Ulrich, Lisa Hrdina und Eva Michel.
Musik: Camill Jammal
Hörspielbearbeitung und Regie: Rebekka David
Produktion: SWR 2024 – Premiere -
Dies ist die binaurale Fassung des Hörspiels in 3D Sound, optimiert für Kopfhörer.
Ein namenloser Mann Mitte 40, der seine eigenen Ambitionen für die Karriere seiner Frau aufgegeben hat, frequentiert wegen Schlaflosigkeit ein Sanatorium in den Dolomiten, wo viel Wert auf Wellness und Achtsamkeit gelegt wird. Doch schnell wird der Protagonist mit Ungereimtheiten in der Sanatoriumswelt konfrontiert, geheimnisvolle Knechte und verführerische Frauen tauchen auf, Bären werden erschossen und der Mann flüchtet sich zu einem Jugendfreund, der im Gegensatz zum ihm ein naturverbundenes, kraftvolles Leben führt.
Nach dem gleichnamigen Roman von Timon Karl Kaleyta
Mit: Tilman Strauß, Camill Jammal, Meriam Abbas, Alina Stiegler, Leon Ulrich, Lisa Hrdina und Eva Michel | Musik: Camill Jammal | Hörspielbearbeitung und Regie: Rebekka David | SWR 2024 – Premiere -
Kann KI Mensch? Zumindest klingt sie schon sehr ähnlich. Computer sprechen wie Menschen. Früher war das umgekehrt. Da sprachen Menschen wie Computer. Wenn sie ihnen in Science-Fiction-Hörspielen und -Filmen eine Stimme gaben. Ein spezielles Rollenprofil. Der Schauspieler Peter Schiff wurde damit berühmt: als deutsche Stimme des Supercomputers HAL 9000 in "2001: Odyssee im Weltaum". In der Stimme zeigt sich der Charakter. Welche fiktiven Computercharaktere gab es? Wie klangen sie? Und waren sie vielleicht ein Echo ihrer Zeit? Die Retro-Revue hört nach: Redende Rechner der Vergangenheit ...
Eine Science-Fiction-Retro-Revue von Walter Filz -
Eine junge Frau aus Deutschland vertraut sich ihrem Londoner Arzt Dr. Seligman in dessen Praxis an. Ihr witziger, schonungsloser und auch tragischer Monolog handelt von Hitler, von Juden und nicht zuletzt von kulturellen und sexuellen Identitäten. Obwohl sie sich von ihrer katholischen Nachkriegsdeutschen Familie abgewandt hat und seit Jahren in London lebt, wird sie von den alten Geistern verfolgt. Doch hier und jetzt nabelt sie sich von ihrer Vergangenheit und sogar von ihrer Gegenwart ab, befreit sich fundamental von ihrer Scham, ihrer Kultur und ihrer Geschlechtlichkeit.
Mit: Hannah Schutsch, Tilman Strauß, Franziska Machens, Dor Aloni u. Camill Jammal
Komposition: Camill Jammal
Hörspielbearbeitung und Regie: Rebekka David
Produktion: SWR 2022 -
Ein Gedankenstrom darüber, was “die Politiker” können, müssen, sollen, dürfen, nicht sollen und schon gar nicht dürfen.
Von Wolfram Lotz
Mit: Dorothee Hartinger, Daniel Hoevels, Kate Strong, Linde Prelog, Johanna Sophia Baader, Yara Bou Nassar, Tino Hillebrand, William Cooper |
Komposition von Musik und Text: Matija Schellander | Regie: Franz-Xaver Mayr | SWR 2022 -
Der Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst 2024 wird an Anna Friz für ihr Hörstück „Revenant" vergeben, eine Produktion des Österreichischen Rundfunks aus dem Jahre 2023.
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Das Karl-Sczuka-Recherchestipendium 2024 in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut geht an Maya Nguyen für ihr Hörstück „ZOOM01_DXC_BER.MP3 (Dong Xuan Center)“.
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1832 erschienen, greift Balzacs Erzählung ein Thema auf, das zu allen Kriegszeiten spielen könnte: Chabert, Oberst der Napoleonischen Armee, wird 1807 nach der verlustreichen Schlacht bei Preußisch Eylau offiziell für tot erklärt. Aber er überlebt und kehrt nach Paris zurück. Ein Kampf um Soldatenehre, bürgerliche Identität und finanzielles Auskommen beginnt. Denn seine Frau hat wieder geheiratet und das Vermögen auf sich überschrieben. In diesem Hörspiel von 1948 hat sich die Erfahrung der Rückkehr der heimgekehrten Soldaten ins bewegende Spiel der Mitwirkenden eingeschrieben.
Mit: Erich Ponto, Ruth Leuwerik, Paul Hoffmann, Walter Thurau u. a. | Hörspielfassung und Regie: Oskar Nitschke | Produktion: Radio Stuttgart 1948. - Laat meer zien