Afleveringen
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In der neuesten Folge des Podcasts "Augen zu" werfen Florian Illies und
Giovanni di Lorenzo einen genauen Blick auf den russischen Maler Wassili
Kandinsky. Er kam um 1900 aus Russland nach München und hat dort und in
Murnau bis 1914 der abstrakten Kunst entscheidende Anstöße gegeben. In
seiner Malerei wird der märchenhafte, schwermütige Ton in der
kraftstrotzenden Baeyrischen Voralpenlandschaft immer mehr von einer
vitalen Farbenergie abgelöst, die sich zunehmend von allen realen
Bezügen löst.
In enger Kollaboration mit der Malerin Gabriele Münter entwickelt er
eine süddeutsche Form des Expressionismus, die auch durch die Nähe zu
den Malerkollegen Jawlensky und Werefkin immer eine dunkle russische
Tonspur behält. Mit der Künstlervereinigung Der Blaue Reiter galoppiert
Kandinsky dann weiter in Richtung Zukunft – die für ihn mit seinen
tiefen esoterischen Vorlieben immer eine Entdeckung des "Geistigen in
der Kunst" bedeutet.
Was bleibt von dieser Ausnahmefigur, die 1914 nach Russland zurückkehrt
und nach dem Krieg ein Lehrer am Weimarer Bauhaus wird? Das fragen
Florian Illies und Giovanni di Lorenzo in der neuesten Folge von "Augen
zu", dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE.
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Die Pop-Art war eine Welle, die in den 1960er-Jahren von New York aus
erst über Amerika und dann über die ganze Welt schwappte: Ganz oben auf
dieser Welle surfte von Anfang an neben Andy Warhol der smarte Roy
Lichtenstein. Er hat aus Comics und Anzeigen winzige Bildchen zu
riesigen Gemälden aufgebläht – um deren Gleichwertigkeit mit den großen
Kunstwerken zu demonstrieren und um zugleich durch die Aufblähung der
Wortfetzen aus den Comics deren Pathos ins Groteske zu steigern.
Lichtensteins Form widerlegt also stets ihren Inhalt.
Nachdem eine Generation zuvor die amerikanischen Expressionisten wie
Jackson Pollock mit sehr großem Ego und sehr großer Gestik die Kunst
beherrscht hatten, hebelt Lichtenstein lustvoll dieses Heldentum der
Individualität aus, indem er bewusst auf industrielle Vorlagen setzt und
auf die Gestaltung der Gefühlslosigkeit. Berühmt wird Lichtenstein
dadurch, dass er die Rasterpunkte der grafischen Vorlagen in riesige
Dots auf den Leinwänden übersetzt und dabei also auch noch einen Gruß
zurück ins vergangene Jahrhundert, zu den französischen Pointillisten
sendet, die als erste geglaubt hatten, dass die ganze Welt in Wahrheit
aus Punkten aufgebaut ist.
In "Augen zu", dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE ergründen
Florian Illies und Giovanni di Lorenzo die Biografie des amerikanischen
Künstlers und seinen Rang in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Und zum Abschluss berichten sie von ihren persönlichen Bezügen zu ihm:
bei Illies stand Roy Lichtenstein auf dem Plan für die Abiturprüfung und
wer Giovanni di Lorenzo in seinem Büro besucht, der stößt dort auf eine
Grafik Lichtensteins, die Teil der legendären Kunstsammlung der ZEIT
ist.
Wer Lichtensteins kaltblütige Zerlegung seiner hochemotionalen Vorlagen
aus der Konsumwelt in ganzer Fülle anschauen möchte, der hat dazu bis
zum 14. Juli in der Albertina in Wien Gelegenheit, die die Ausstellung
"Roy Lichtenstein – Zum 100. Geburtstag" zeigt.
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Zijn er afleveringen die ontbreken?
-
In der neuesten Folge des Podcasts "Augen zu" von ZEIT und ZEIT ONLINE
widmen sich Florian Illies und Giovanni di Lorenzo einem der weltweit
bekanntesten Künstler überhaupt, der zugleich bis heute einer der
umstrittensten ist: Salvador Dalí. Er erlebte in den Zwanzigerjahren
einen kometenhaften Aufstieg, als er mit Luis Buñuel den Film "Der
andalusische Hund" drehte und kurz darauf zu einem Fixstern der Pariser
Surrealisten wurde.
Mit seiner exzentrischen Partnerin Gala, die auch seine Managerin und
geistige Dompteuse war, entwickelte er in wenigen Jahren ein
künstlerisches Universum von größter Unverwechselbarkeit: Wie in
Fieberträumen zerfließen auf seinen Bildern, etwa dem berühmten "Die
Beständigkeit der Erinnerung" von 1933, die Uhren, die auf toten Bäumen
hängen, die Gliedmaßen der Menschen und der Tiere verlängern sich ins
Unendliche und über allem scheint eine fahle Sonne, als sei es mit der
ganzen Erde bald vorbei. Diese verstörenden Endzeitszenarien zogen die
Menschen in ihren Bann – erst in Europa, dann in Amerika, wo der
exzentrische Dalí mit Glöckchen in den Taschen durch New York spazierte,
damit er auch ja von allen Passanten gesehen wurde.
Er war selbstsüchtig, größenwahnsinnig, egoman und geldgierig, hatte
zahllose perverse Neigungen, die er in seiner Kunst verarbeitete – und
eventuell waren die Werke aus den zehn Jahren von 1929 bis 1939 doch
entscheidend für die Kunstentwicklung des 20. Jahrhunderts. Obwohl Dalís
Werke als Poster in Millionen Jugendzimmern gehangen haben. Obwohl es
ihm am Ende nur ums Geld und nicht mehr um die Kunst ging. Das Fazit von
Florian Illies und Giovanni di Lorenzo: Dalí ist ein Beispiel dafür, wie
schwer es oft ist, Werk und Autor voneinander zu trennen. Aber manchmal,
wie hier, muss die Nachwelt ein kühnes Schaffen auch vor seinem
politisch, emotional und sozial verwirrten Schöpfer schützen.
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In “Augen zu”, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, geht es in der
neuesten Folge um einen ganz besonderen Außenseiter der Kunst des
französischen Impressionismus: um Pierre-Auguste Renoir (1841–1919).
Selbst seine Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1871 und sein
Erleben des Ersten Weltkrieges trübten nicht seine heitere, sinnenfrohe
Weltsicht: Er wollte, anders als so viele Künstler seiner Zeit, nicht
die Moderne vorantreiben oder die Gesellschaft umwälzen. Er wollte
einfach nur Frauen malen, Licht in den Bäumen und Obst auf dem Teller.
Aber wie er das machte, mit unglaublicher technischer Meisterschaft und
größtem Einfühlungsvermögen – das brachte ihm den Respekt und die Liebe
der größten Maler seiner Zeit ein. Seit Studientagen war er eng
befreundet mit Monet und Manet – und Cézanne bewunderte ihn genauso wie
der Schriftsteller Marcel Proust. Renoir wurde als Porzellanmaler
ausgebildet und war deshalb von Anfang an dem Dekorativen zugetan, seine
freie Zeit verbrachte er im Museum und im Garten, den Fortschritt hielt
er für überbewertet.
Florian Illies und Giovanni die Lorenzo fragen in ihrem Podcast “Augen
zu”: Was kann uns diese vor Lebensfreude strotzende Kunst heute in einer
Zeit der Verzagtheit schenken? Was hat Renoir zu tun mit dem
Lebensgefühl des französischen Rokoko? Und was hatte er für ein
Frauenbild?
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Otto Dix zog in den Ersten Weltkrieg voller Neugier und Patriotismus –
und das malte er auch. Er hörte aber auch nicht auf zu zeichnen und zu
malen, als er die Schrecken des Kriegs, die Schmerzen, das Leid, die
Hoffnungslosigkeit als Soldat am eigenen Leib erleben musste. Seine
Werke aus dem Krieg sind Jahrhundertzeugnisse – und im Jahre 1929, zehn
Jahre nach Kriegsende, war er dann in der Lage, die Traumata als Malerei
neu verarbeiten: in dem spektakulären Werk "Der Krieg", das wie ein
Altargemälde als Triptychon aufgebaut ist und auf eine so unmittelbare
wie entrückte Weise aus der Herzkammer des Unheils erzählt.
In der neuesten Folge von "Augen zu", dem Pocast von ZEIT und ZEIT
ONLINE, tauchen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo tief ein in das
Werk des 1891 in Gera geborenen Otto Dix: Es durchzieht auf einzigartige
Weise die Geschichte von vier deutschen Staaten. Es hebt an im späten
Kaiserreich, tobt sich aus im Krieg, erfasst dann auf singuläre Weise
die Eitelkeiten und Desaster der Weimarer Republik in seinen
neusachlichen Gemälden aus Berlin, um dann im "Dritten Reich" in eine
dreifache innere Emigration zu gehen (in die Landschaft des Bodensees,
in die biblische Thematik und in die Malweise der Alten Meister). Nach
1945 dann setzt Dix auf kernig unbekümmerte Weise sein Werk fort – sein
unbarmherziger Blick auf den Menschen in Ausnahmesituationen ist
unerreicht für die deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts.
In den Hamburger Deichtorhallen zeigt bis zum 1. April die Ausstellung
"Dix und die Gegenwart", wie gerade seine Sensibilität für die
Zeitläufte Dix bis heute zu einer zentralen Inspirationsquelle für die
zeitgenössische Kunst machen.
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Es gibt vielleicht keinen lebendigeren, wilderen Jesus als jenen, der
sich auf der berühmten "Darmstädter Madonna" vom Arm seiner Mutter den
Betrachtern entgegenreckt. Aber der kühne, kalte, große Hans Holbein hat
auch den toten Jesus gemalt, liegend, in Lebensgröße, und nie hat man
einen toteren Jesus gesehen – der Schriftsteller Dostojewski war so
geschockt davon, dass er einen Ohnmachtsanfall erlitt.
Und egal, ob man vor seinen Werken vor Begeisterung oder vor Schrecken
in Ohnmacht fällt, Hans Holbein besticht bis heute mit der Schönheit und
Brillanz seines Werkes, obwohl seine Bilder vor 500 Jahren entstanden
sind.
In Augsburg, woher er stammte, dann in Basel, wo er seine großen
Altarwerke schuf und schließlich in London, wo er am Hofe Portraits von
bestechender Genauigkeit malte. Anna von Kleve malte er aber so schön,
dass Heinrich der 8. von England sie auf der Stelle heiraten wollte -
als das lebende Modell aber keineswegs der Schönheit des gemalten
Portraits entsprach, da fiel Holbein beim König in Ungnade und die
auserkorene Braut genauso.
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Es waren Jackson Pollocks wilde "Drip Paintings", die sie inspirierten,
anders mit der Leinwand und der Farbe um zu gehen – aber Helen
Frankenthaler fand ihren ganz eigenen Weg. Ihr ist die neueste Folge von
"Augen zu" gewidmet, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE.
Helen Frankenthaler legte die Leinwand auch auf den Boden, aber dann
ließ sie das Rot und das Blau darauf verfließen. Sie bearbeitete es mit
Gegenständen und verdünnte es mit Terpentin. Daraus entstand Helen
Frankenthalers eigener Beitrag zum abstrakten Expressionismus und der
Farbfeldmalerei im New York der Fünfziger- und Sechzigerjahre. Bei ihr
scheint die Farbe zu leben und zu atmen, ihre Bilder haben Noblesse und
Chic und sie trotzen damit bis heute der kraftmeierischen gestischen
Malerei ihrer männlichen Kollegen.
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In der neuesten Folge des Podcasts Augen zu von ZEIT und ZEIT ONLINE
widmen sich Florian Illies und Giovanni die Lorenzo einem Maler, den
sich zahllose Hörerinnen und Hörer gewünscht hatten: Edvard Munch.
Anhand seiner Malerei aus der Zeit um 1890 gehen die beiden Gastgeber
der Frage nach, was eigentlich das "Neue" in der Kunst ist – und wie es
gelingt, dass etwas Neues auch 150 Jahre später noch revolutionär wirken
kann.
Edvard Munch ist dafür ein exzellentes Beispiel: Mit ihm wurde das
Innere des Menschen, sein Seelenleben, seine Ängste und Hoffnungen zum
zentralen Bildthema – er entdeckte also gleichzeitig mit Sigmund Freud
das Unbewusste und er verstand es, Bilder dafür zu finden.
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William Turner (1775 bis 1851) zog schon zu Lebzeiten die Menschen in
seinen Bann – und diese Faszinationskraft hat bis heute nicht
nachgelassen. Turner gelang es auf einzigartige Weise, die Elemente auf
seinen Gemälden darzustellen, vor allem die Kraft des Lichts, das auch
200 Jahre später noch von seinen Leinwänden strahlt.
Florian Illies und Giovanni di Lorenzo erzählen in der neuesten Folge
von Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, aus dem Leben
des englischen Ausnahmekünstlers und von seinen wichtigsten Werken.
Am besten kann man Turner in der Londoner Tate Gallery bewundern, die
seine Hauptwerke besitzt. Und um sich seinem schillernden Leben zu
nähern, empfehlen Illies und di Lorenzo den für vier Oscars nominierten
Film Mr. Turner.
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Zeit für eine kleine sommerliche Zwischenbilanz: Nach zwei Jahren und 24
Folgen erzählen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo diesmal von den
Hintergründen ihres Kunstpodcasts und gewähren Einblicke in ihre Arbeit.
Es geht um die Frage, welche Künstlerin oder welcher Künstler ausgewählt
wird, warum beide ohne ein Skript arbeiten und sich spontan austauschen.
Es geht auch um die ersten Kunsterlebnisse, die beide in ihren
Kinderjahren prägten. Und Giovanni di Lorenzo will unbedingt von Florian
Illies wissen, ob er schon einmal vor einem Kunstwerk geweint hat.
Diese Folge von "Augen zu" wurde vor Publikum beim ZEIT ONLINE
Podcast-Festival aufgezeichnet. Und so reagieren die beiden Gastgeber
des Podcasts auch auf Fragen von Zuhörerinnen und Zuhörern: Es geht um
den Wert von Kunst, über die Frage nach Malerei aus der DDR und über die
jeweiligen Lieblingskünstler. Und natürlich auch um die große Frage,
wann sich die beiden überhaupt nicht einig waren – bei Edward Hopper
nämlich, bei Gabriele Münter und bei Joseph Beuys.
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In der neuesten Folge von Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT
ONLINE, unterhalten sich Florian Illies und Giovanni di Lorenzo über den
ungewöhnlichen Werdegang von Gabriele Münter. 1899 reiste sie durch die
USA und schuf dort Fotografien von großer Prägnanz. Dann studierte sie
bei Wassily Kandinsky in München und wurde zu seiner Lebensgefährtin, um
an seiner Seite eine der wichtigsten deutschen Expressionistinnen zu
werden. Die Ölstudien von ihr und Kandinsky aus den Jahren 1906 und 1907
sind stilistisch so eng verwandt, dass die Experten bis heute streiten,
wem sie zuzuschreiben sind.
Im Blauen Land um Murnau entdeckte Münter später die Landschaft, der sie
sich am tiefsten verbunden fühlte und der sie ihre schönsten Gemälde
entlockte: Farbteppiche aus leuchtenden Tönen, die bis heute für das
stehen, was die Künstlergruppe Blauer Reiter ausmacht. 1923 lebte Münter
in Schloss Elmau, um dort Gäste und Landschaft zu malen. 100 Jahre
später sprachen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo live vor Publikum
über Münters bewegtes Leben.
Neben ihren eigenen Werken hat die Künstlerin der Nachwelt ein weiteres,
besonderes Geschenk gemacht: Im Keller ihres Hauses verwahrte sie über
den Zweiten Weltkrieg eine einzigartige Sammlung mit Werken der Künstler
des Blauen Reiters, die heute ein Schmuckstück in der Sammlung des
Münchner Lenbachhauses sind.
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In der neuesten Folge des Kunstpodcasts „Augen zu“ von ZEIT und ZEIT
ONLINE schauen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo auf ein
atemberaubendes Leben und auf nicht weniger atemnehmende Kunst: die
Leinwände von Jean-Michel Basquiat, der 1960 in New York geboren wurde
und schon 1988 an einer Überdosis Drogen starb.
Sehr früh verfielen ihm Madonna und Andy Warhol – und der internationale
Kunstmarkt. Basqiuat war der erste zeitgenössische Künstler, dessen
Bilder über 100 Millionen Dollar kosteten. Dennoch haben seine wilden
Leinwände, auf denen Expressionismus, Graffiti-Bildsprache und wütende
politische Aussagen souverän verschmelzen, ihre Zartheit und Rohheit bis
heute bewahrt.
1982 war Basquiat der jüngste Künstler, der je auf einer documenta
ausgestellt wurde – sechs Jahre später war er bereits tot. Der Tod
seines Inspirators und Freundes Andy Warhol hatte ihn in eine tiefe
Krise gestürzt. Er gilt inzwischen nicht nur als eine frühe Ikone der
Black-Lives-Matter-Bewegung, sondern auch als einer der zentralen
Erneuerer der gegenständlichen Malerei. Ja, er hat längst tatsächlich
jene goldene Krone auf, die er in so viele seiner Kompositionen trotzig
hineingemalt hat.
In der Ausstellung "Painting Four Hands" der Pariser Fondation Louis
Vuitton sind bis zum 28. August 2023 über 80 Gemälde zu sehen, die
Basquiat gemeinsam mit Andy Warhol gemalt hat.
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Eine der wichtigsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts war lange Zeit
nur dafür berühmt, am 30. April 1945 in Adolf Hitlers Münchner Badewanne
abgelichtet worden zu sein – an jenem Tag, als dieser in Berlin Suizid
beging. Sehr viele Details im Leben von Lee Miller (1907–1977) klingen,
als stammten sie aus einem Hollywoodfilm oder einem Grimmschen Märchen:
Etwa dass sie als Zwanzigjährige in New York auf der Straße von einem
Mann vor einem herannahenden Laster gerettet wurde, der sich als Condé
Nast entpuppte – also als der mächtigste Zeitschriftenverleger der Welt.
Schon wenige Tage später zierte Lee Millers Gesicht das Cover von dessen
Vogue. Sie war die Gefährtin von Man Ray und Charlie Chaplin und wurde
später zur berühmten Kriegsfotografin. Florian Illies und Giovanni di
Lorenzo widmen sich Lee Miller in der neuesten Folge von Augen zu, dem
Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE.
Das Bucerius Kunst Forum in Hamburg zeigt vom 10. Juni bis zum 24.
September die große Ausstellung Lee Miller. Fotografien zwischen Glamour
und Krieg.
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Kaum ein Maler der italienischen Frührenaissance schlägt uns bis heute
so in den Bann wie Piero della Francesca (1412/20–1492). Er war ein
echtes Universalgenie im Umkreis der italienischen Humanisten,
philosophisch und theologisch hochgebildet und Autor mehrerer
mathematischer Traktate. All dies ist in seine Darstellungen meist
biblischer Themen eingeflossen – doch seine Darstellung der schwangeren
Maria oder des auferstandenen Christus verblüffen in ihrer
Unmittelbarkeit bis heute auch all jene, die weder in diesen
theoretischen Debatten zu Hause sind noch im christlichen Glauben
verankert wie die Betrachter in den Kirchen zu Entstehungszeit der
Bilder.
Am besten kann man Piero della Francesca bei einer Reise nach Arezzo,
nach Rimini, nach Monterchi oder in seine Heimatstadt Sansepolcro
kennenlernen. Dort könne man die Pinien, die geschwungenen Wege und den
hohen blauen Himmel sehen, den er in den Hintergründen seiner Fresken
und Gemälde verewigt hat.
Außerdem erzählt Giovanni di Lorenzo in dieser Folge davon, wie er, der
in Rimini aufgewachsen ist, nicht nur von früher Kindheit an mit dem
Werk Pieros bekannt gemacht wurde – sondern dass es auch später sehr
enge biografische Bezüge zu seiner Kunst bei ihm gab, als er filmische
"Briefe aus Italien" schrieb.
Genau an dem Tag, an dem Piero starb, dem 12. Oktober 1492, natürlich in
seinem geliebten Sansepolcro, betrat übrigens sein Landsmann Kolumbus
das erste Mal Amerika – so endete eine große Kulturepoche und es begann
gleichzeitig eine neue.
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Ernst Ludwig Kirchner war kein jugendliches Genie, wie so viele große
Figuren der Kunstgeschichte. Nein, Ernst Ludwig Kirchner begann sogar
zunächst Architektur zu studieren, bevor er dann 1905 in Dresden mit
anderen Studenten die Künstlergruppe Die Brücke gründete. Und damit jene
heißblütige, grellfarbige Form des Expressionismus in Deutschland
begründete, die das Ungestüme betonte – ganz anders als die Maler des
Blauen Reiter um Wassily Kandinsky, August Macke und Franz Marc, deren
elegische Erdverbundenheit gleichzeitig eine ganz andere
expressionistische Spielart etablierte. Doch was macht Ernst Ludwig
Kirchner zum wichtigsten deutschen Expressionisten? Diese Frage
diskutieren Florian Illies und Giovanni di Lorenzo in der neuesten Folge
von Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE.
Wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit war Kirchner durchlässig,
saugte die Eindrücke seiner Umgebung in sich auf und setzte sie direkt
in seinen Zeichnungen und Aquarellen um. Solange er in Dresden wirkte,
in den Jahren von 1905 bis 1911, ist sein Stil weich, farbenfroh,
geprägt von der barocken Sinnlichkeit der Stadt an der Elbe. Mit seinem
Umzug nach Berlin wird Kirchner dann zu einem besessenen Erfasser der
Beschleunigung in der explodierenden Metropole – seine Figuren werden
kantiger, zackiger, sein Stil wirkt so hektisch wie der Verkehr auf dem
Potsdamer Platz. Und genau wegen dieser Kongenialität sind seine
Zeichnungen und Gemälde der Straßenszenen vom Potsdamer Platz, die in
den Jahren 1913 und 1914 erscheinen, wohl die gültigsten Darstellungen
der Moderne, die es in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland
je gegeben hat. Anders als die italienischen Maler des Futurismus, die
die rasende Zeit bejubelten, legt Kirchner in seinen Werken die
Sollbruchstellen im Verhältnis der Menschen zur Stadt und innerhalb der
Geschlechter offen. Die Künstlergruppe Brücke überlebt den Umzug nach
Berlin nicht.
Der Erste Weltkrieg dann ist für den hypersensiblen Künstler ein
traumatischer Schock – obwohl er nicht kämpfen muss. Allein die
Ausbildungszeit im Militär stürzt ihn in tiefe Depressionen und
Angstzustände, sein "Selbstbildnis als Soldat" von 1915 gibt davon
Auskunft: Seine rechte Hand, mit der er malt und zeichnet, hat er
verstümmelt dargestellt, bildhafter Ausdruck einer gefürchteten
künstlerischen Impotenz durch die Schrecken des Krieges. Kirchner fällt
in die Abhängigkeit von Drogen und Morphium, und es folgt eine lange
Zeit in Sanatorien, die dann zu seinem finalen Umzug nach Davos führt.
Hier, ganz oben in den Alpen, fühlt er sich den menschlichen Zumutungen
so weit als möglich enthoben, nur Erna Schilling, seine Gefährtin seit
Berliner Tagen, begleitet ihn.
In den Zwanziger- und Dreißigerjahren versucht Kirchner hier, sich zu
beruhigen und einen neuen Stil zu finden – die Bilder wirken, als wolle
er immer aufs Neue die Puzzlesteine, in die sein Leben zerfallen ist,
zusammenzufügen. Weil er unzufrieden ist mit den Reaktionen auf sein
Werk, erfindet er mit Louis de Marsalle einen fiktiven Kunstkritiker,
unter dessen Pseudonym er überall Lobpreisungen auf seine eigene Kunst
veröffentlicht – nur so hatte er das Gefühl, die Kontrolle über sein
Werk zu behalten. 1938 dann, nach dem Anschluss Österreichs, angesichts
der herannahenden deutschen Truppen, der völligen Vergessenheit seines
Namens und der gerade erfolgten Aktion "Entartete Kunst" in den
deutschen Museen, die zahllose seiner Werke abhängte, nahm er sich
verzweifelt das Leben. Hätte er nur gewusst, dass wir heute in ihm genau
jene singuläre Künstlerfigur des deutschen Expressionismus sehen, als
die er sich selbst empfunden hat.
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Artemisia Gentileschi (1593–1654) hat wirklich Geschichte geschrieben:
Dank ihr wurden im italienischen Barock endlich auch die Gefühle der
weiblichen Figuren der Mythologie und der biblischen Geschichte
anschaulich. Plötzlich wurden Judith, Kleopatra, Lucretia und Maria
Magdalena nicht wie all die Jahrhunderte zuvor aus männlicher Sicht
dargestellt, sondern mit ganz neuartigen Merkmalen und sichtbaren
Ausdrücken von Verletzlichkeit, Wut, Schmerz und Scham gezeigt. Schon
als junges Mädchen, im Atelier ihres Vaters Orazio, verblüffte Artemisia
die Kunstwelt durch ihre Fertigkeiten. Doch als sie als 17-Jährige von
ihrem Kunstlehrer Agostino Tassi vergewaltigt wurde, drohte ihre
Karriere als vermeintlich entehrte Frau im katholischen Italien der
Gegenreformation schon beendet zu sein, bevor sie begonnen hatte. Doch
es kam anders.
In “Augen zu”, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT Online, erzählen
Florian Illies und Giovanni di Lorenzo von der einzigartigen
künstlerischen Laufbahn dieser Ausnahmefigur, bei deren Bildern es immer
ums Ganze geht: um Liebe, um Hass, um entfesselte Lust und um
entfesselte Gewalt. Gentileschi besaß nicht nur handwerklich ein großes
Talent, sie war vor allem dazu in der Lage, die klassischen biblischen
und mythologischen Themen auf eine neuartige Weise zu erzählen – und
zwar in der Mimik und Gestik. Bei ihr entwickeln sich die Szenarien und
Kompositionen aus dem Innern der Figuren – und nicht aus dem Drehbuch
der Handlung. Nachdem Gentileschi für fast drei Jahrhunderte vergessen
wurde, ist sie nun mit aller Macht in den Kanon der Kunstgeschichte
zurückgekehrt.
Wer ihre Kunst sehen will, kann dies in Deutschland im Schloss
Pommersfelden tun, wo ihr erstes dokumentiertes Bild hängt, die "Susanna
im Bade" aus dem Jahre 1610. Bis zum 23. März ist zudem in der Gallerie
d’Italia in Neapel eine bahnbrechende Ausstellung über Artemisia
Gentileschis Wirken in Neapel zu sehen.
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Die Kunst Chagalls aus den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg erzählt von
nichts anderem als seiner Herkunft – aus dem jüdischen Ansiedlungsrayon
zwischen Litauen und dem Schwarzen Meer, in dem die osteuropäischen
Juden nach der polnischen Teilung am Rande Russlands angesiedelt wurden.
Von diesem Frühwerk erzählen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo in
der neuesten Folge von Augen zu, dem Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE.
In der Frankfurter Schirn wirft die Ausstellung "Chagall. Welt in
Aufruhr" aktuell einen genauen Blick auf seine Kunst der Dreißiger- und
Vierzigerjahre, als sich sein Werk angesichts der Bedrohungen der
nationalsozialistischen Terrorherrschaft verdunkelt.
Erst nach Kriegsende, als er sich in Südfrankreich niederlässt, entsteht
jene Kunst Chagalls, die dann weltberühmt wird – und die immer wieder
den Vorwurf auf sich zieht, zu süßlich zu sein. Aber vielleicht sollten
wir anfangen, genau darin eine Qualität zu sehen.
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Henri Matisse (1869–1954) war ein künstlerischer Spätzünder. Er
studierte zunächst Jura, um dann mit erst zwanzig Jahren die Malerei für
sich zu entdecken. Aber auch innerhalb der Kunst blieb er ein Suchender,
probierte die Stile aus wie andere die Hemden.
Er fand seine Art zu malen 1905 an der südlichen Riviera, an der Küste
des Mittelmeeres, wo er den Fauvismus mitbegründete. Dort, in
Frankreich, aber auch in Nordafrika gab es jenes Licht, jene Ornamente,
jene stehende warme Luft, die zu seinem unverkennbaren Markenzeichen
wurden. In Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen
Florian Illies und Giovanni di Lorenzo diesmal über den langen Weg von
Henri Matisse zur Kunst und seinen noch längeren zum Ruhm: War er ein
rückwärtsgewandter Orientalist und Schönheitssüchtiger oder ein
Neuerfinder der Farbe und der Form?
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Der Name klingt wie ausgedacht, doch Niki de Saint Phalle (1930–2002)
entstammt wirklich einem der ältesten französischen Adelsgeschlechter,
das im Namen die Heiligkeit des Phallus feiert. Und so steht auch ihr
ganzes künstlerisches Werk, dem sich die neuste Folge des Podcasts
"Augen zu" widmet, im Zeichen des Dramas und des Lustspiels zwischen
Mann und Frau.
Zunächst flüchtete die 1930 geborene Tochter aus gutem Hause in eine Ehe
und bekam zwei Kinder. Doch dann floh sie nach einem Nervenzusammenbruch
auch aus dieser scheinbaren Familienidylle, ließ die Kinder zurück – und
wurde Künstlerin. Sie machte öffentlich, dass sie in ihrer Jugend von
ihrem Vater missbraucht worden war – und versuchte sich von diesem
Trauma mit einer spektakulären Kunstaktion in Paris zu befreien: Sie
nahm ein Gewehr und schoss auf Leinwände, in denen Farbbeutel versteckt
waren. Diese "Schießbilder" aus den Sechzigerjahren sind nicht nur
herausragende Dokumente einer Selbstbefreiung, sondern auch die
Gründungsakte einer neuen feministischen Performancekunst.
Gerade Niki de Saint Phalles tiefe seelische Verletzungen und ihre
wütenden, radikalen Reaktionen darauf sind zentral, um die "Nanas"
besser einordnen zu können, jene scheinbar unbekümmerten, rundlichen
Frauenfiguren, mit denen sie später weltberühmt werden sollte. Die "body
positivity", die sie ausstrahlen, ist die Folge einer langen
Selbsttherapie in Form von Kunst.
Florian Illies und Giovanni di Lorenzo besprechen in der neuesten Folge
von "Augen zu", dem Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, das Leben und das
Werk dieser außergewöhnlichen Künstlerin. Giovanni di Lorenzo erzählt
dabei, dass er zweimal an wichtigen Orten seines Lebens in direktem
Kontakt zu bedeutenden Werken von Niki de Saint Phalle kam: einmal in
Hannover, wohin sie große Skulpturen stiftete. Und außerdem in Capalbio
in der südlichen Toskana, wo sie in jahrzehntelanger Arbeit einen
riesigen Skulpturengarten mit ihren Nanas bevölkerte.
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Niki-de-Saint-Phalle-Retrospektive im Kunsthaus Zürich
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Bis heute ziehen Mark Rothkos leuchtende Farbfelder aus den Fünfziger-
und Sechzigerjahren die Menschen in ihren Bann. Geboren wurde diese
Leuchtkraft aus einer tiefen Depression: Rothkos Leben, das schließlich
im Jahre 1970 in seinem Freitod endete, war eines in Melancholie und
voll manisch-depressivem Sturm. Im Podcast "Augen zu" beschreiben
Florian Illies und Giovanni di Lorenzo, wie er gerade in seinem Wissen
um den Untergang Bilder schuf, die unsinkbar sind und wie der
Untröstliche Trost zu spenden vermag durch seine Kunst.
Die Folge ist im Museum Barberini in Potsdam entstanden, wo gerade in
der Ausstellung "Die Form der Freiheit" vier großformatige Gemälde von
Rothko zu bestaunen sind, ist diese Folge von "Augen zu" entstanden –
erstmals vor einem Live-Publikum. Diese direkte Auseinandersetzung mit
den Originalen gab dem Gespräch von Florian Illies und Giovanni di
Lorenzo eine zusätzliche Dimension.
Bereichert wird die Folge zudem durch einen ganz besonderen
Telefonjoker: Christopher Rothko, der Sohn des Malers, war für das
Gespräch zugeschaltet und beschreibt anschaulich, wie das Wesen von
Rothkos Bildern seiner Persönlichkeit gleicht. Und wieso er als
Psychoanalytiker glaubt, dass die Wirkung von Rothkos abstrakter
Farbfeldmalerei nur mit der Wirkung großer musikalischer Kompositionen
verglichen werden kann.
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