Afleveringen

  • Annemarie Schwarzenbach und Erika Mann sind die queeren It-girls im Europa der 1930er-Jahre: androgyne Mode-Ikonen, Stars auf der Bühne und den Feuilletonseiten. Erikas Familie mit «Oberhaupt» Thomas Mann ist vor dem Nationalsozialismus nach Küsnacht geflüchtet, von wo aus sie ihren politischen Kampf weiterführt. Annemaries Sippe hingegen – am gegenüberliegenden Ufer des Zürichsees –, unterstützt Hitler. Als Annemarie sich in Erika verliebt, sieht ihre Mutter rot. Sie bekämpft Erika auf allen Ebenen, doch diese schlägt zurück. Zwischen den Fronten steht Annemarie und trägt die Blessuren davon.

    Die tragische Liebesgeschichte am Vorabend des Zweiten Weltkriegs spiegelt auch die heute wieder voranschreitende Polarisierung der Gesellschaft in politisch angespannten Zeiten. Sie erzählt von der Manipulationskraft der Mächtigen, zeigt auf, dass «Cancel Culture» und sexuelle Identität lange vor unserer Zeit bereits brennende Themen waren und geht vor allem alle Eltern an – weil sie zeigt, dass man Kinder loslassen muss, wenn man sie nicht verlieren will.

  • Wie bitte? Zur Zeit des Rösslitrams trafen sich in Zürich zwei, deren Geschichte «Romeo und Julia» das Wasser reichen kann? C. G. Jung, von Sigmund Freud einst als Thronfolger vorgesehen, hatte einen Konkurrenten, den er mittels (Fehl-)Diagnose aus dem Weg räumte? Und der wohl medienwirksamste Terroristen-Tod im Umfeld der RAF war der eines Zürcher Millionärssohns?
    Das Drehbuch-Autor:innen-Paar Plinio Bachmann und Barbara Sommer erzählt in jeder Podcast-Folge eine Zürcher Geschichte, die dringend einmal verfilmt werden müsste. Denn sie ist ganz eindeutig: filmreif.

    Der Podcast entsteht im Auftrag von Einfach Zürich. Jeden zweiten Dienstag überall dort, wo es Podcasts gibt.


    Mit freundlicher Unterstützung von:
    UBS Kulturstiftung
    STARCH, Stiftung für Archäologie und Kulturgeschichte im Kanton Zürich
    Elisabeth Weber Stiftung

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  • Lydia, die Tochter von Alfred Escher, dem «Zar von Zürich» und Mitbegründer der modernen Schweiz, hat Pech in der Liebe: Ihr Ehemann, Bundesratssohn Friedrich Emil Welti, scheint vor allem an ihrem Geld und Status interessiert, nicht an ihr als Person. Umso heftiger entflammt Lydia für den Maler Karl Stauffer-Bern, der als ihr Porträtist angestellt wird. Er erwidert ihre Gefühle, die beiden brennen durch – und enden tragisch.
    Das Drama rund um Liebe, Macht und Politik ist eine Art Zürcher «Romeo und Julia»-Geschichte, fand seinerzeit bis weit über die Schweizer Grenzen hinaus mediale Beachtung und inspirierte sogar Teile eines Stücks Weltliteratur: Fontanes «Effi Briest».

    Die Geschichte um einen der grössten Liebesskandale der Schweizer Geschichte lässt uns eintauchen in das Zürich zur Zeit des Rösslitrams, einen ersten Höhepunkt der Industrialisierung sowie in politstrategische Machenschaften rund um Alfred Escher. Dieser hatte als Eisenbahnpionier sowie Mitbegründer von ETH, SKA / CS und Swiss Life einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung Zürichs zu einem der weltweit führenden Finanz- und Bildungsstandorte. Zudem macht das Drama um seine Tochter sehr konkret greifbar, dass die gesellschaftliche Definition von «gesund» und «krank» meist aus einer Warte mit klarer Interessensbindung erfolgt und oft zeitgebundenen Normen sowie moralischen Wertvorstellungen entspringt – auch heute noch.

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