Afleveringen

  • Wie hĂ€ufig spielt es in Ihrem professionellen Leben eine Rolle, dass Sie eine Frau sind? Jeden Tag! Astrid Stange, CEO der Element Versicherung und zuvor u. a. langjĂ€hrige VorstĂ€ndin der AXA, im GesprĂ€ch mit Carola Schroeder, Mitglied des Vorstands der Barmenia, bei Insurance FM.

    Carola Schroeder und Astrid Stange zeichnen ein nĂŒchternes Bild der Branche mit Blick auf MĂ€nner und Frauen. Frauen sind in der Regel deutlich besser qualifiziert als MĂ€nner in gleichen Positionen. Sie arbeiten auch mehr und hĂ€rter. Und dennoch hat sich im Grunde mit Blick auf Gleichstellung und Vielfalt nahezu nichts verĂ€ndert. Die Schlussfolgerung: Wir brauchen nicht die kleinen Schritte, sondern die großen. Kein weiterer Frauenkreis und auch kein zusĂ€tzliches Mentoringprogramm, in dem Frauen erklĂ€rt bekommen, dass sie wie MĂ€nner zu sein haben. Große Schritte bedeutet: Die Versicherungswirtschaft - und nicht nur sie - muss ihre Bewertungssysteme Ă€ndern. Ganz offensichtlich sind die Prozesse, die ĂŒber Karrieren und Entwicklungspfade entscheiden von MĂ€nnern fĂŒr MĂ€nner gemacht. MĂ€nner sagen zu, wenn sie das GefĂŒhl haben, die Anforderungen an einen neuen Job zu 20% erfĂŒllen zu können, Frauen erst bei 70%. Entsprechend sagen MĂ€nner oft direkt im ersten GesprĂ€ch zu. Frauen denken nach und machen es dann nicht. Wer den Prozess bei „Ich fĂŒhre mit jedem und jeder ein GesprĂ€ch“ belĂ€sst, wird immer die MĂ€nner einstellen und dazu noch persönliches und fachliches Potenzial verschenken.

    Stange und Schroeder argumentieren: Diese Systeme muss die Branche Ă€ndern. Sie muss  nicht die Frauen verĂ€ndern, sondern die Systeme. Die Frauen mĂŒssen nicht wie MĂ€nner werden, sonst verlieren auch Versicherungsunternehmen die Unterschiedlichkeit der Perspektiven, entfernen sich weiter von ihren jeweils besten Lösungen. Letztlich muss sie auch Quoten einfĂŒhren. Wenn Frauen wirklich so gut sind wie MĂ€nner, sich ebenso gut entwickeln können - und warum sollte das nicht so sein? - und die Prozesse dennoch dafĂŒr sorgen, dass Frauen in der Minderheit bleiben, dann sind die Prozesse Teil des Problems. Dann braucht es Quoten und diese Quoten mĂŒssen dem gesellschaftlichen Anteil von Frauen entsprechen: 52% auf allen Ebenen.

    Das Thema Frauen und MĂ€nner ist natĂŒrlich wiederum Teil des grĂ¶ĂŸeren Themas Diversity. Ein Thema, das nach ĂŒbereinstimmender EinschĂ€tzung von Astrid Stange und Carola Schroeder in der Versicherungswelt noch nicht durchdrungen ist. Dabei ist Diversity der zentrale Treiber fĂŒr VerĂ€nderungen und Innovation. Es wird auch der SchlĂŒssel sein bei der Antwort auf den FachkrĂ€ftemangel in der Versicherungswelt. Es wird der Versicherungswirtschaft nur dann gelingen, ausreichend zusĂ€tzliche qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzuziehen und zu binden, wenn sie sich ernsthaft mit Diversity auseinandersetzt. Auch hier: Es braucht große Schritte. Vielfach werden Themen wie sexuelle IdentitĂ€t oder die Integration der Elternrolle vorrangig mit einer Marketingbrille betrachtet. Die Substanz dahinter ist ĂŒberschaubar. Das ist nicht nur ein Problem fĂŒr den jeweils marginalisierten Anteil, sondern wird insgesamt darĂŒber entscheiden, ob die Versicherungswelt anschlussfĂ€hig an die Arbeitswelt bleibt.

  • Zwei Makler im GesprĂ€ch: Kai-Frank BĂŒchter ist der CEO fĂŒr den deutschsprachigen Raum bei Aon, Florian Karle geschĂ€ftsfĂŒhrender Gesellschafter bei SĂŒdvers. Ein Makler im Familienbesitz und ein börsennotierter. Beide nennen Beratung als zentrale Herausforderung ihres GeschĂ€fts. Der Bedarf an Beratung ist gewaltig. Er ist heute schon zu groß, als dass alle Berater:innen der Branche ihn gemeinsam decken könnten. Und er wĂ€chst weiter. Ein Treiber dieser Entwicklung ist das Stichwort der Krise. Jede weitere Krise, die sich auf die bisherigen stapelt, verschĂ€rft den Beratungsbedarf auf Seiten der Kunden. 

    Das Thema Beratung löst in der Versicherungsbranche einen enormen Personalbedarf aus - und bei Makler, die im Gewerbe- und IndustriegeschĂ€ft tĂ€tig sind, gleich noch mehr. Da rĂ€cht es sich, dass die Branche lange zu zurĂŒckhaltend war, wenn es darum ging, Nachwuchs anzuziehen. Trotz ĂŒberdurchschnittlicher Bezahlung und stabilen Karriereaussichten ist die Versicherungsbranche bei jungen Menschen im Wesentlichen unbekannt und löst keinen Hype aus. SĂŒdvers strebt eine Ausbildungsquote von 10% an, Aon hat sie schon fast erreicht, lösen kann die Branche dieses Thema allerdings nur gemeinsam, anstatt sich die jeweils frisch ausgebildeten Versicherungskaufleute gegenseitig mit leicht erhöhten BezĂŒgen abzuwerben. 

    Bemerkenswert ist die Perspektive auf die Digitalisierung der Branche. Mit Commodities digitales StandardgeschĂ€ft zu machen, das geht in einigen Segmenten noch, betrifft allerdings das MaklergeschĂ€ft im Mittelstand so gut wie nicht. Allerdings warten Makler nur darauf, dass die großen Versicherer möglichst viel digitalisieren und automatisieren, um damit den Druck auf die FachkrĂ€fte zu mindern. Einkauf und Schaden sind im MaklergeschĂ€ft aber auf lange Sicht so taylormade, dass BĂŒchter und Karle nicht erwarten, hier wesentliche VerĂ€nderungen durch die Digitalisierung zu sehen. 

    Wo beide, BĂŒchter und Karle, VerĂ€nderungen fĂŒr notwendig halten, ist das BinnenverhĂ€ltnis zwischen Versicherern und Maklern. In den zurĂŒckliegenden Jahren sind etliche Aufgaben auf die Makler ĂŒbertragen worden. Das könne nicht so bleiben. Teile der Aufgaben mĂŒssen wir automatisieren und weite Teile rĂŒckĂŒbertragen. Dabei sind die fehlenden Standards ein Riesenproblem. Zahllose Daten werden erhoben, dann doch nicht verarbeitet und die Kunden maltrĂ€tiert. Alle bisherigen Anstrengungen, Standards zu schaffen und diese fĂŒr die unternehmensĂŒbergreifende Kooperation zu nutzen, sind bislang nicht wirksam. 

    Insgesamt muss die Versicherungsbranche um ihre Bedeutung ringen. In den USA hat die Versicherungswirtschaft in den zurĂŒckliegenden Jahrzehnten die HĂ€lfte ihres Anteils an der Wirtschaftsleitung eingebĂŒĂŸt. Zugleich ist der Anteil der Unternehmen gewachsen, die keine physischen Produkte oder Produktionsmittel zu versichern haben. Daran muss die Versicherungswirtschaft wachsen. 

  • Zijn er afleveringen die ontbreken?

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  • Hier treffen sich zwei, die es wissen mĂŒssen: Mario Krause, CIO ERGO Deutschland, und Lothar Engelke, CTO Swiss Life Deutschland, sind gerade fĂŒr gute Vertriebssoftware ausgezeichnet worden. Wodurch zeichnet sich gute Software aus? Die Schwierigkeiten beginnen schon bei der Frage, wer diese Frage beantwortet. Beide, Engelke wie Krause, haben erlebt, wie Projekte von der technischen Seite als sehr erfolgreich eingeschĂ€tzt wurden – es allerdings noch zusĂ€tzliche Automatisierungen oder vorgeschaltete Masken brauchte, bis die Anwenderseite mit der Lösung gut arbeiten konnte. 

    Die zentrale Erkenntnis: Gute Software muss nicht teurer oder aufwĂ€ndiger herzustellen sein. Die FĂ€higkeit hierzu wird aber zu einem differenzierenden Faktor zwischen den Versicherungsunternehmen von morgen. Wer am effizientesten Software entwickelt und einfĂŒhrt, wird Wettbewerbsvorteile haben, denn er wird sich in der digitalen Welt mehr zutrauen, wird innovativer sein, mehr Services und Prozesse realisieren. Die schlichte Frage „Wie sehr vertrauen Sie Ihrer Software?“ wird zum Lackmustest fĂŒr die InnovationsfĂ€higkeit. 

    Gute Softwaren kann auch nachhaltig dazu beitragen, die laufenden Kosten zu senken. HierfĂŒr sind vorrangig die Anpassungs- und EntwicklungsfĂ€higkeit der Software ausschlaggebend. Allerdings werden diese Effekte, so Engelke und Krause, nur in einer langfristigen Betrachtung sichtbar, jedenfalls lĂ€nger als die Amtsperiode eines Versicherungsvorstands. 

    Der Anteil der Kosten am vorhandenen Budget fĂŒr Compliance und Datensicherheit steigt erheblich. Die Kostenfrage in der IT ist damit vor allem eine Frage, in welche IT ein Unternehmen investieren will und muss. Das sind Debatten, die in einer neuen Spannung gefĂŒhrt werden. Dabei steigen die Anforderungen an Datensicherheit stetig an. So wie Bremsen auch die Funktion haben, schneller fahren zu können, wird gute IT-Security zum Enabler fĂŒr innovatives Handeln. 

    Die Herausforderung der IT-Security besteht nicht darin, potenzielle Löcher zu verringern und zu verkleinern. Aktuell ist eine neue Dynamik im Markt zu erkennen, sich intensiver mit der Frage zu befassen, wie eine Versicherung auch nach einem Totalstillstand oder einer Korruption der Daten wieder startfĂ€hig wird. Eine Art Minimal Viable Company, die sich im Bedarfsfall schnell starten lĂ€sst, um wieder handlungsfĂ€hig zu sein. 

  • Zwei Insurtechs im GesprĂ€ch, genauer: Zwei Insurtechs im GesprĂ€ch, die beide direkt an der Kundenschnittstelle aktiv sind. Schweiz trifft auf Österreich: Pierangelo Campopiano, CEO von Smile direct, und Christian Pedak, CEO von Lamie direkt, zu Gast bei Insurance FM. Ein intensiver Austausch ĂŒber die ungeschriebenen Regeln der Branche und wie man sie erfolgreich bricht. 

    Beide, Pedak und Campopiano beschreiben den Erfolg von Digitalversicherern als eine Herausforderung an Kultur und Mindset. Es sei fast traurig zubeobachten, wie Unternehmen wachsen und darĂŒber aus einem „make money“-Modus in einen „save money“-Modus fallen. Ab dem Moment geht es dann vorrangig um die Verteidigung des Erreichten. Wie Campopiano zuspitzt: Ab dann digitalisieren Versicherungen vielleicht noch ihre Prozesse, aber es wird ihnen keine digitale Transformation mehr gelingen. 

    Beispiele fĂŒr RegelbrĂŒche: Smile spricht seine Kunden mit „Du“ und positioniert sich als digitale Lifestyle-Marke. Lamie strebt an, 100% der angezeigten SchĂ€den auch regulieren zu können. Und weil es dafĂŒr notwendig ist, dass Sales und Claims gemeinsam dem Kunden gegenĂŒber im Wort stehen, arbeiten beide bei Lamie in einer Einheit zusammen. Als Smile eingefĂŒhrt hat, dass alle VertrĂ€ge monatlich gekĂŒndigt werden können, brach in den Teams die Sorge aus, unzufriedene Kunden könnten in Scharen kĂŒndigen und gehen. Dabei war das einer der gewollten Effekte: Jeden Monat daran zu arbeiten, dass die Kunden zufrieden sind. 

    Pedak und Campopiano betonen die enorme Bedeutung der Kommunikation auf Augenhöhe. Transparenz gegenĂŒber dem Kunden ist mehr als nur ein Wert fĂŒr die Webseite; aus beider Erfahrung ist es der zentrale Ausgangspunkt fĂŒr den Erfolg digitaler Versicherer. Gerade im digitalen ist nicht der Preis das Differenzkriterium, sondern der Service und das Erleben der Kunden. 

    Beide sind, man hört es durch die ganze Folge, begeistert vom Austausch mit Kunden. Entsprechend halten Sie es auch nicht fĂŒr eine gute Entwicklung der Branche, dass Insurtechs sich vielfach auf die Rolle als Technologielabor und externer digitaler Innovation von ansonsten traditionellen Versicherungsunternehmen begreifen. Es lohnt sich, direkt an die Kundenschnittstelle zu gehen - und es lohnt sich, unter Digitalversicherern hier zusammenzuarbeiten. So der Appell von Pierangelo Campopiano und Christian Pedak. 

  • In der elften Folge von Insurance treffen zwei Maklerorganisationen aufeinander: Jens Florian-Jansen, GF und Chief Market Officer bei Marsh, und Ralph Sanders, CDO bei Martens & Prahl. Beide sind ĂŒberzeugte Verfechter des Makler-Prinzips. Nicht in allen Kundensegmenten, nicht in allen Versicherungssparten, aber gerade im Gewerbe- und Industriebereich zeigen sie keinen Zweifel an der ZukunftsfĂ€higkeit des Maklermodells.

    Was Makler können, lĂ€sst sich mit den drei K beschreiben. KomplexitĂ€t, Kunden verstehen und Kooperation. Alles drei liegt in der DNA des Maklers, alle drei sind zentrale Kompetenzen fĂŒr die Zukunft. Der zukunftsfĂ€hige Makler kann die KomplexitĂ€t besser steuern und fĂŒr den Kunden aufbereiten, als der Kunde es selbst könnte. FĂŒr den Makler bedeutet das, die unterschiedlichen Digitalisierungs- und Automatisierungsgrade sowohl auf Seiten der Versicherungen als auch auf Kundenseite miteinander in Kommunikation bringen zu können. Tendenziell fĂŒhrt das zu einer eher kleinteiligen IT-Struktur, eine der praktischen Herausforderungen fĂŒr die Maklerbranche. 

    Auch wenn in vielen Branchen gerade die Middle Men durch die Digitalisierung in Ihrer Existenz bedroht sind, in der Versicherungsbranche ist es gerade die KomplexitĂ€t, die die Makler in der Mitte schĂŒtzt. Gerade im industriellen und gewerblichen Bereich hilft die KomplexitĂ€t eher. Genau da ist auch das hybride Modell hilfreich, mit dem die Makler derzeit sehr gute Erfahrungen machen: Digital in Unterlagen und Prozessen und dennoch schnell vor Ort zum GesprĂ€ch. Die Vertrags- und Schadenbetrachtung lĂ€sst sich ohne weiteres digitalisieren und ersetzen. Die Risikolandschaft des Kunden zu verstehen, das ist wiederum eine hohe Anforderung, die sich dann aber wiederum auch nicht ohne weiteres digitalisieren lĂ€sst. Gerade weil die beste Lösung fĂŒr einen Kunden ja auch etwas anderes als eine Versicherung sein kann.  

    Auf der obersten Ebene ist die Digitalisierung fĂŒr Makler leicht. Jeder kann ohne Weiteres ein System von der Stange kaufen und damit viele Anforderungen direkt erfĂŒllen. Das Spannende beginnt aber erst dahinter und damit auch die Chancen. 

    Beide stimmen zum Abschluss darin ĂŒberein: Sie schauen ĂŒberaus optimistisch in die Zukunft. Die Risikolandschaft wĂ€chst dynamisch, die Bedingungen und AbhĂ€ngigkeiten zwischen einzelnen Risiken noch mehr und damit wĂ€chst das Spielfeld des Maklers als Partner, die die Unternehmen beim Umgang mit Risiken begleiten. 

  • Provinzial trifft VKB

    Entscheider und Akteure der Versicherungswirtschaft im GesprĂ€ch bei Insurance FM. In dieser Folge steht der Notwendigkeit der Kooperation im Vordergrund: Patric Fedlmeier, stellvertretender Vorsitzender der Provinzial Versicherungen, und Dr. Stephan Spieleder, Vorstand IT der Versicherungskammer Bayern. Zentrales Thema ihres Dialogs: Die Versicherungsunternehmen der Zukunft werden zu ganz neuen Formen der Kooperation finden mĂŒssen.

    Eines der Themen, bei denen die Versicherungswirtschaft am stĂ€rksten auf die Zusammenarbeit angewiesen ist, ist die IT-Sicherheit. Der Hack, dem im vorigen Jahr der Versicherungsverein Haftpflichtkasse zum Opfer gefallen ist, hĂ€tte auch bei anderen Unternehmen erfolgreich sein können. „Wir sind auf einer wahnsinnigen Lernkurve und das geht auch nicht mehr weg“, so Patric Fedlmeier. Dies sei aber gerade ein gutes Beispiel fĂŒr gelebte Kooperation zwischen den IT-VorstĂ€nden der Versicherungsbranche, auch wenn die Ergebnisse nicht im Detail öffentlich geteilt werden. Und eine IT-Strecke zum Kraftfahrtbundesamt kann ohnehin keiner besser bauen als ein anderer. 

    Fedlmeier und Spieleder beschreiben die Versicherungswelt als eine Branche in großer VerĂ€nderung. „Der Traum vom eingeschwungenen Zustand ist ausgetrĂ€umt“, so Patric Fedlmeier. Zwar haben die Menschen vielfach noch die Hoffnung, irgendwann Mitte des Jahrzehnts seien die großen VerĂ€nderungen gestaltet und dann beruhige sich das Fahrwasser wieder. Die projektorientierte Welt liegt bereits hinter uns, betont Stephan Spieleder: „Die Geschwindigkeit wird höher“. Die Organisation dafĂŒr auszustatten, sei seine grĂ¶ĂŸte Herausforderung als FĂŒhrungskraft.

    Wie kann das gelingen? Gnadenlose Transparenz und neue FĂ€higkeiten in der Personalentwicklung, von der WiderstandsfĂ€higkeit bis hin zu neuen Managementkompetenzen. Patric Fedlmeier betont: Wir haben die fertigen Antworten noch nicht, begeben uns aber gerade auf diesen Weg – und abzuwarten haben wir keine Zeit. 

    Wir kommen alle aus einer Welt, in der sich Dinge langsam entwickelt haben. Das hat das Mindset und die ManagementfĂ€higkeiten geprĂ€gt. „Der russische Krieg, die Pandemie, das Hochwasser, die StĂŒrme vier so Ereignisse in 15 Monaten, das war frĂŒher Workload fĂŒr einen Vorstand in zehn, 15 Jahren“, beschreibt Patric Fedlmeier die Herausforderung an die eigene Vorstandsrolle.

  • Die Allianz trifft auf die LVM Versicherung. 

    Entscheider und Akteure der Versicherungswirtschaft im GesprĂ€ch bei Insurance FM. In dieser Folge bringen sich die beiden GĂ€ste gegenseitig zum Jubeln: Ralf Schneider, Group CIO der Allianz, und Marcus Loskant, Mitglied der VorstĂ€nde der LVM. Eines ihrer Kernthemen: Wie schafft es eine Organisation, Kompliziertes durch Einfaches zu setzen, Komplexes hingegen in seiner KomplexitĂ€t zu erhalten und zu managen? 

    Das ganze Unternehmen braucht IT-Kompetenz. Die Menschen in der IT mĂŒssen wissen, was das Business braucht; das Business muss um die Möglichkeiten und Logiken der IT wissen. Soll dies gelingen, da stimmen beide ĂŒberein, kann das nur Ergebnis eines gemeinsamen Prozesses sein. 

    Beide betonen die Bedeutung des Themas Kooperation. Auch hier schlĂ€gt die KomplexitĂ€t durch. In einfachen Fragen kann es sinnvoll sein, im Wettbewerb zu anderen die fĂŒr den Kunden beste Lösung zu finden. Bei komplexen Fragen hingegen fĂŒhrt an Zusammenarbeit und Kooperation kein Weg vorbei. Wer wĂŒrde ernsthaft versuchen wollen, ein Thema wie IT-Sicherheit im Alleingang bewĂ€ltigen zu wollen? Der Versuch wĂ€re zum Scheitern verurteilt.

    Allerdings betont Marcus Loskant: Unternehmen können Letters of Intent und VertrĂ€ge schließen, so viel sie es wollen. Solange die Menschen nicht gewillt sind, tatsĂ€chlich zusammenzuarbeiten und sich einer gemeinsamen Aufgabe zu verschreiben, wird das Thema Kooperation eines fĂŒr Juristen bleiben. Entsprechend hoch bewerten beide den Wert „Vertrauen“. Die wirklich entscheidenden Fragen lassen sich nicht ĂŒber Kontrolle lösen, sondern nur ĂŒber Vertrauen in das Wollen und Können der Beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hier muss die Kooperation beginnen.

    Das Buch, auf das Marcus Loskant in der Folge verweist, ist von Adam Grant und trĂ€gt den Titel „Geben und Nehmen“.

  • CIO und CTO als Katalysatoren des kulturellen Wandels

    Thema der achten Folge von Insurance FM ist das Zusammenspiel der Technologie und des Menschlichen in der Versicherung der Zukunft. Was auch immer digitalisiert werden kann, wird in den kommenden Jahren digitalisiert werden. Zugleich macht der Faktor Mensch den Unterschied, im Kundenkontakt, in der kreativen Entwicklung von Produkten und Prozessen, in der Kommunikation, in der RisikoĂŒbernahme und Innovation. Wie können Versicherungsunternehmen der Zukunft diese beiden SphĂ€ren so miteinander zusammenbringen, dass Nutzen, Gewinn und Entwicklung bestmöglich gelingen?

    Kultur und Technologie sind im Unternehmen wie Henne und Ei. NatĂŒrlich: Unternehmen beginnen und enden mit den Menschen – und IT erweitert den Handlungsspielraum, indem sie Kultur und Arbeitsweisen entwickelt. Kultur kann sich aber nur entfalten, wenn ich eine Erwartungshaltung wecke, bestĂ€tige und VerlĂ€sslichkeit schaffe. Du genau daraus erwĂ€chst eine enorme Verantwortung fĂŒr die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im IT-Umfeld. Wer IT plant und implementiert, prĂ€gt quasi im Vorbeigehen auch die Kultur der Zusammenarbeit.

    Die FĂ€higkeit, aus Daten sinnvolle Informationen zu machen, ist Kernkompetenz der Versicherungsindustrie. FĂŒr die IT gilt das doppelt: Auch wenn sie komplex ist, muss sie fĂŒr Kunden und Mitarbeiter einfach und intuitiv sein. Wie sehr dies gelingt, komplexe IT in einfache Anwendungen zu ĂŒberfĂŒhren, wird einer der differenzierenden Faktoren der Versicherung der Zukunft sein.

    Dabei entscheidet letztlich die Kultur, wie ein Unternehmen es schafft, alle Perspektiven zusammenzubringen, um die technologische Entwicklung kooperativ voranbringen zu können. Insofern ist auch die Kultur ein Differenzkriterium.

    Die Rolle der IT ist dabei im grundsĂ€tzlichen Wandel. In den Fachbereichen ist heute schon deutlich mehr Kompetenz vorhanden – und die IT muss mehr vom Business verstehen. Die Zeiten, wo jemand erst ein Anforderungsprofil schreibt und die IT mit einem Fachkonzept antwortet, sind vorbei.

    Beim Blick in die Zukunft sind beide sich einig. Die Entwicklung geht klar zu einer dezentralisierten IT hin, um schneller in der Entwicklung und Implementierung zu sein. Das ist verbunden mit einer neuen Verantwortung fĂŒr CIO du CTO: Förderer einer Kultur zu sein, die Entwicklung treibt und beschleunigt.

  • Die Zukunft gehört der Kooperation – der Reiz liegt in der Disruption

    Wem gehört die Zukunft der Versicherungsindustrie: Den Großen oder den Kleinen, den Etablierten oder den Startups? Den Schnellen und Kooperativen, so einhellig David Stachon und Sebastian Pitzler. 90% der InsurTechs seien auf Kollaboration mit den etablierten Versicherungsunternehmen ausgelegt. Entsprechend sei die KooperationsfĂ€higkeit auf allen Seiten der entscheidende Faktor fĂŒr den Erfolg.

    Spannender, so David Stachon, seien die ĂŒbrigen 10%, die auf eine Disruption der Branche zielten. Die Versicherungsindustrie ist die letzte der großen Industrien, die noch nicht technologisch disruptiert ist, deutlich zu erkennen an den nationalen Grenzen der Branche. Ein gutes Produkt aus Portugal kann hier niemand erwerben, ein gutes Belgien niemand in von hier in Frankreich vertreiben. Ganz so, als mĂŒsste BMW die Autos fĂŒr DĂ€nemark auch ausschließlich in DĂ€nemark bauen.

    David Stachon betont: Auch wenn Wefox klar auf die Disruption der Versicherungsbranche zielt, nehmen sie in ihrem Umfeld keine Wettbewerber, sondern nur mögliche Partner wahr. Die Beweglichen werden ĂŒberleben, ob groß oder klein. Beweglich und kooperationsfĂ€hig, in der Branche und darĂŒber hinaus. Die Zeiten, in denen jede Versicherung jede Zeile ihres Programmcodes selbst in das eigene System geschrieben habe, sei de facto vorbei. Ein fundamentaler Shift in der Branche.

    Versicherung als Zulieferer

    Versicherungsunternehmen mĂŒssen lernen, sich in bestehende Wertschöpfungsketten einzugliedern. Die Kfz-Versicherung der Zukunft kommt als integraler Bestandteil des Automobils, so wie Reifen und Einspritzpumpen. Diese Teile wĂŒrde ja auch niemand auf Check24 prĂŒfen. Hier wird ein echter Paradigmenwechsel sichtbar: Die Versicherung der Zukunft wird nicht mehr verkauft. Sie wird gar nicht mehr gekauft, sie wird stattdessen ein integraler Bestandteil einer anderen Wertschöpfungskette sein. Damit wird Versicherung zu einem Zulieferer neben vielen anderen – KooperationsfĂ€higkeit entscheidet.

  • Innovationsmotor Versicherung? Eine neue Art Risikomanagement im Zentrum.

    Die Zukunft der Versicherung wird von einem neuen VerstĂ€ndnis von Risiko und Risikomanagement geprĂ€gt sein. Die Versicherung wird eine Solidargemeinschaft im Risiko bleiben. Die finanzielle Kompensation von SchĂ€den wird allerdings nicht mehr allein im Zentrum stehen können. Wozu die Versicherungswirtschaft in dieser Disziplin in der Lage ist, hat sie in den zurĂŒckliegenden Wochen in den Hochwasserregionen entlang des Rheins unter Beweis gestellt.

    Dreh- und Angelpunkt der Versicherung der Zukunft wird es nicht mehr sein, das Risiko in den eigenen BĂŒchern zu managen und SchĂ€den schnellstmöglich einzuschĂ€tzen und finanziell auszugleichen, sondern das tatsĂ€chliche Risiko auf Seiten des Kunden zu minimieren und besser beherrschbar zu machen zu vermindern. DafĂŒr sind Prozesse des Lernens und der Wissensvermehrung notwendig. AnwendungsfĂ€lle sind u. a. Betriebsunterbrechung oder ElementarschĂ€den bei Gewerbekunden.

    In einer zunehmend vernetzten und spezialisierten Wirtschaft ist der Zugang zu spezifischem Wissen ein erfolgskritischer Faktor, hier können Versicherungen Mehrwerte schaffen. Der Effekt, den kompetenten Brandschutzexperten zu vermitteln und Brandsicherheit zu schaffen, ergÀnzt die Zusage, im Brandfall den Wiederaufbau zu finanzieren. Perspektivisch drÀngt er sie sogar in den Hintergrund.

    Historische Daten verlieren drastisch an Wert

    Eine Schwierigkeit dabei betont Thomas Bischof: Das klassische Modell, aus historischen Daten Risiken fĂŒr die Zukunft abschĂ€tzen zu können und Versicherungsprodukte abzuleiten, greuft immer weniger. Die historischen Daten, traditionell der Kern des Vermögens von Versicherungen, sind immer weniger aussagefĂ€hig. Ein Effekt, der sich noch beschleunigt, wenn wir in die Zukunft schauen: Auch neue Daten werden nur kurze Zeit valide sein. Das gilt umso mehr bei der EinschĂ€tzung von Cyberrisiken oder Risiken im Zusammenhang mit Algorithmen oder Systemen KĂŒnstlicher Intelligenz. Diese Felder werden heute stark nachgefragt, mĂŒssten im Interesse eines modernen Risikomanagements noch stĂ€rker nachgefragt werden und sind doch, so Tom van den Brulle, weitgehend unerforscht.

    Versicherung ermöglicht Innovation!

    FĂŒr Thomas Bischof ist die Versicherung ein zentraler Innovationstreiber. Wo immer ein hoher Anteil der Wirtschaft umfassend versichert ist, steigt das BIP pro Kopf in der Gesellschaft. Das zeigt, wie es der entlastende Effekt der Risikogemeinschaft Unternehmen ermöglicht, unternehmerische Risiken einzugehen und damit deutlich innovativer zu sein. Tom van den Brulle verweist auf den praktischen Anwendungsfall, ForderungsausfĂ€lle im Einzelfall managen zu können. Galten sie lange als de facto unversicherbar, wird inzwischen deutlich, wie durch eine Kombination bekannter und neuartiger Instrumente das Risiko nennenswert eingegrenzt werden kann.

    Die Ermöglichung von Innovation ist der zentrale Beitrag der Versicherungswirtschaft zu Erneuerung und Entwicklung, insgesamt sehr viel wichtiger als die Frage interner Automatisierungen und Prozessoptimierung im Zuge der Digitalisierung innerhalb der Versicherungsunternehmen.

  • Neue Rollen fĂŒr Versicherer

    Willkommen bei Insurance FM. Talk as a service zur Zukunft von Versicherung. Zu Gast bei Zukunftsforscher Michael Carl und Simon Dufour von Keylane sind ausgewĂ€hlte Köpfe der Versicherungsbranche, die ein StĂŒck Zukunft von Versicherung und Versicherungsunternehmen nicht abwarten, sondern aktiv prĂ€gen.

    In der fĂŒnften Folge von Insurance FM treffen Dr. Moritz Finkelnburg, Vorstand Vertrieb-Privat, Kundenservice, Kraftfahrt der BGV – Badische Versicherungen, und Justus LĂŒcke, GeschĂ€ftsfĂŒhrer Versicherungsforen Leipzig, aufeinander. Mit Zukunftsforscher Michael Carl und Simon Dufour von Keylane sprechen sie ĂŒber Digitalisierung, neue Elementarrisiken und den Wandel der Rolle fĂŒr Versicherer.

    Angesichts der aktuellen Starkregenereignisse und Hochwasser und vor dem Hintergrund immer neuer Temperatur-Höchstwerte reflektieren Finkelnburg und LĂŒcke die Rolle und Aufgabe von Versicherungen. Beide bekrĂ€ftigen, dass Versicherungen neben der unmittelbaren finanziellen Kompensation von Schadensereignissen auch eine soziale und gesellschaftliche Funktion zukommt. Mit Blick auf die Entwicklungen der Klimakrise mĂŒssten Versicherer sich zu Beratern zum Beispiel der öffentlichen Hand entwickeln und ihre Kompetenz einbringen, wie Energieversorgung sicherzustellen ist oder wie StĂ€dte kĂŒnftig zu planen sind. Diese Kompetenz mĂŒssen viele Versicherer allerdings erst noch aufbauen, Stand heute kann sie noch nicht vorausgesetzt werden.

    Die FĂ€lle der GeschĂ€ftsunterbrechungen in Hotellerie und Gastronomie haben deutlich gezeigt, zu welchen kaum lösbaren Schwierigkeiten elementare LĂŒcken in der Absicherung fĂŒhren. In der Pandemie hĂ€tten sowohl Versicherte wie Versicherungen lernen mĂŒssen, dass eine solche Unterbrechung der GeschĂ€ftstĂ€tigkeit, vorab nicht realistisch gedacht, kaum sinnvoll zu kompensieren ist. Finkelnburg betont hier die gesellschaftliche Verantwortung der Versicherungswirtschaft, dazu beizutragen, auch solche elementaren Probleme zu lösen.

    Ein durchgĂ€ngiges VerstĂ€ndnis von Digitalisierung existiert in der Branche nicht, kann es wohl auch kaum geben. So unterschiedlich die technisch und prozessual sinnvollen Entwicklungsschritte sind, Finkelnburg und LĂŒcke betonen beide, dass sie Digitalisierung fĂŒr einen Hygienefaktor halten, nicht jedoch fĂŒr ein Differenzkriterium. Kaum eine Versicherung wird umhinkönnen, VertragsabschlĂŒsse per Videokonferenz oder Bezahlung via Kreditkarte und PayPal anzubieten. Hier entwickelt sich der Markt dynamisch. Allerdings reichen genau diese Schritte nicht aus, um sich aus Kundensicht attraktiv zu positionieren oder die eigene IdentitĂ€t zu entwickeln.

    Deutlich wird im GesprĂ€ch aber, wie die Herausforderungen der Digitalisierung zu einer neuen Rolle innerhalb der Versicherung fĂŒhren, insbesondere fĂŒr VorstĂ€nde und VerantwortungstrĂ€ger, die laufend das eigene GeschĂ€ftsmodell hinterfragen und sowohl technische wie gesellschaftliche Entwicklungen daraufhin bewerten mĂŒssen, wie sie sich auf die Versicherung auswirken werden.

  • Der ganzheitliche Blick auf Daten als SchlĂŒssel zum Verstehen von Kunden, Risiken und Partnern

    Willkommen bei Insurance FM. Talk as a service zur Zukunft von Versicherung. Zu Gast bei Zukunftsforscher Michael Carl und Simon Dufour von Keylane sind ausgewĂ€hlte Köpfe der Versicherungsbranche, die ein StĂŒck Zukunft von Versicherung und Versicherungsunternehmen nicht abwarten, sondern aktiv prĂ€gen.

    In der vierten Folge von Insurance FM treffen Christof Mascher, langjĂ€hriger Vorstand Operations und IT der Allianz SE, und Benedikt Kalteier, Chief Business Officer Digital im Vorstand der Generali Deutschland und CEO der Cosmos Direkt, aufeinander. Mit Zukunftsforscher Michael Carl und Simon Dufour von Keylane sprechen sie ĂŒber die Chancen von Insurtechs, die Bedeutung von Plattformen fĂŒr die Versicherung der Zukunft und die Frage, welche Kompetenzen eine Versicherung selbst entwickeln muss, um sich technologisch zukunftsfĂ€hig aufzustellen.

    Gelingt es, die Technologie mit neuem Level von Kundenservice zu verbinden? Das ist die entscheidende Herausforderung fĂŒr Insurtechs – und in der Folge auch fĂŒr die bestehende Versicherungswelt. Die klassische Art und Weise, mit der Versicherungen heute noch SchadensfĂ€lle regeln, ist aus Kundensicht weder komfortabel noch prĂ€zise. Dabei bietet schon heute verfĂŒgbare Technologie das Potenzial, unbĂŒrokratischer zu kompensieren, schneller zu reagieren und vor allem prĂ€ziser zu erkennen, welches Risiko ĂŒberhaupt besteht. Diese technologische Entwicklung setzt auch die Grundlagen fĂŒr das Pricing unter Druck und verstĂ€rkt eine Tendenz hin zu individuellerem Pricing – auch wenn dies in Spannung zum Grundprinzip des Versicherungskollektivs steht. Klassische Versicherungen mĂŒssen sich hier einem Wettbewerb der Ideen stellen – das kann nur zu Gunsten des Kunden ausgehen.

    Benedikt Kalteier und Christof Mascher stellen beide heraus: Es ist in gewissem Maße anachronistisch, als Versicherung nicht schon lĂ€ngst einen Ökosystem-Ansatz verfolgt zu haben, um die Risiken besser einzuschĂ€tzen und schlicht besser zu verstehen. Der Ressourcenaufwand seitens der Versicherung ist hier heute noch enorm und zugleich besteht auf Kundenseite eine erhebliche Frustration, sich im Zweifel nicht angemessen verstanden zu fĂŒhlen.

    Die Versicherung selbst ist ein informationsbasiertes Produkt. Weder fehlen prinzipiell Daten, noch mangelt es an der Möglichkeit, mit Daten zu arbeiten. Der Keller der Versicherungen sei voller Daten, so beide ĂŒbereinstimmend. Es geht heute und in Zukunft vielmehr darum, den Blick auf Daten zu verĂ€ndern. Mascher und Kalteier betonen: Die große Mehrheit der Informationen, die wir brauchen, haben wir – wir nutzen sie nur zu wenig.

    Es fĂ€llt der gesamten Branche schwer, die Perspektive vom einzelnen Produkt und Vertrag abzuwenden und ganzheitlich auf jeden einzelnen Kunden zu schauen. Ein Zwischenschritt wĂ€re es, ĂŒberhaupt nur alle vorhandenen VertrĂ€ge eines Kunden gleichzeitig in den Blick zu nehmen. Allein das erweist sich immer wieder als HĂŒrde. Hier bestehen riesige Potenziale fĂŒr bessere Beratung, passendere Versorgung und darĂŒber zu besserem GeschĂ€ft.

    Der Eindruck: Über viele Jahre war es wirtschaftlich in der Versicherungswirtschaft schlicht nicht notwendig, diese...

  • Die IT-Abteilung als Treiber der ZukunftsfĂ€higkeit von Versicherungen

    Willkommen bei Insurance FM. Talk as a service zur Zukunft von Versicherung. Zu Gast bei Zukunftsforscher Michael Carl und Nicola Virzi von Keylane sind ausgewĂ€hlte Köpfe der Versicherungsbranche, die ein StĂŒck Zukunft von Versicherung und Versicherungsunternehmen nicht abwarten, sondern aktiv prĂ€gen.

    In der dritten Folge von Insurance FM treffen Dr. Thorsten Wittmann, Vorstand IT und Leben der Sparkassenversicherung, und Dr. Gerrit Böhm, Vorstand IT, Betriebsorganisation et al., der Volkswohl Bund Versicherungen aufeinander. Mit Zukunftsforscher Michael Carl und Nicola Virzi von Keylane sprechen sie ĂŒber die Anforderungen an IT, die Entwicklung zu treiben und zugleich einen stabilen Betrieb zu sichern, ĂŒber die Kultur zwischen Fachabteilung und IT und die Strategien, sich in Versicherungen zukunftsfĂ€hig aufzustellen.

    Beide stimmten darin ĂŒberein: Die Kunst ist es, das jeweilige Problem in den Mittelpunkt der Zusammenarbeit zu stellen – und nicht die vorab bestimmte Lösung. IT ist Mittel zum Zweck, gute verstĂ€ndliche Prozesse zu etablieren, schnell, einfach und effizient zu sein. Zugleich wĂ€chst der Lösungsraum fĂŒr teils lange bekannte Probleme. Um dieses Potenzial zu erschließen, ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Fachabteilungen und IT notwendig. Die grĂ¶ĂŸten Erfolge erzielt die IT in Versicherungsunternehmen nicht mit Leuchtturmprojekten zu den gĂ€ngigen Hype-Themen, sondern damit, die Arbeit mit bodenstĂ€ndigem AufrĂ€umen auf ein neues Niveau zu heben.

    Die Versicherungsbranche hat ĂŒber lange Jahre stark auf die Expertise in den Sparten gesetzt. Es wird jedoch zunehmend schwierig, Produkte zu entwickeln, ohne einen ausreichenden Bezug zu Software und IT zu haben. SpĂ€testens wenn es bei kĂŒnftigen Versicherungsprodukten entscheidend darum geht, mit dem Kunden auch anlasslos wĂ€hrend der Vertragslaufzeit in Austausch und Kontakt zu sein, zahlt es sich aus, wenn die IT bereits bei der Produktentwicklung auf Augenhöhe mit einbezogen wurde, um die Auswirkungen auf Betrieb und Wartung vorab einschĂ€tzen zu können.

    Die Versicherungsbranche muss mit dem Vorwurf leben, die Digitalisierung verschlafen zu haben, obwohl sie sich angesichts der digitalen Natur ihrer Produkte sogar hĂ€tte leichter tun mĂŒssen als andere. Ganz offensichtlich war es in der Branche ĂŒber Jahre wirtschaftlich nicht notwendig, Innovation vom Markt ins Unternehmen zu tragen. Auch die Kundenzufriedenheit hat darunter nicht gelitten – und beides Ă€ndert sich aktuell. Wittmann und Böhm waren sich darin einig, dass die technologische Entwicklung der kommenden zehn Jahre kaum konkret planbar ist. FĂŒr Versicherungsunternehmen bedeutet dies, sich maximal flexibel aufzustellen. Der Blick in andere, verwandte Branchen wie Banken, Druck oder Einzelhandel ist zusĂ€tzlich nĂŒtzlich. Da hier die technologische Entwicklung vielfach schon weiter fortgeschritten ist, hilft ein branchenĂŒbergreifender Dialog dabei, frĂŒhzeitig zu erkennen, worauf die Versicherungen sich einstellen mĂŒssen.

  • Erfolgreiche Kundenbeziehungen in der Versicherungsbranche der Zukunft

    Willkommen bei Insurance FM. Talk as a service zur Zukunft von Versicherung. Zu Gast bei Zukunftsforscher Michael Carl und Simon Dufour von Keylane sind ausgewĂ€hlte Köpfe der Versicherungsbranche, die ein StĂŒck Zukunft von Versicherung und Versicherungsunternehmen nicht abwarten, sondern aktiv prĂ€gen.

    In der zweiten Folge von Insurance FM treffen Patrick Döring, Vorstandsvorsitzender der Wertgarantie SE, und Walter Capellmann, CEO DELA Deutschland, aufeinander. Mit Zukunftsforscher Michael Carl und Simon Dufour von Keylane sprechen sie ĂŒber erfolgreiche Kundenbeziehungen in der Versicherungsbranche der Zukunft. Wie machen DELA und Wertgarantie anders als die anderen? Was lernen Sie gerade in puncto Kundenbeziehungen? Und wie sehen die Gegenwart und die Zukunft einer erfolgreichen Kundenbeziehung aus?

    Döring und Capellmann diskutieren, wie stark inzwischen Elemente wie Transparenz und Einfachheit den Erfolg von Versicherungen bestimmen. Traditionell haftet Versicherungsprodukten eine große KomplexitĂ€t an. Dies erschwert es, Kunden und ihre BedĂŒrfnisse wahrzunehmen und sie bei der Ausgestaltung der Produkte auch zu berĂŒcksichtigen. Beide betonen, bewusst einen anderen Weg zu wĂ€hlen, sich auf wenige Produkte zu konzentrieren und damit eine große Anzahl von Zugangswegen öffnen zu können.

    Eine Versicherung darf nicht denken wie eine Versicherung, um sich zukunftsfĂ€hig aufzustellen. Ein Learning, das Döring und Capellmann teilen: Im Zuge der Digitalisierung haben Versicherungen viel zu lange ĂŒber vertriebliche Lösungen gesprochen, anstatt betriebliche Themen in den Blick zu nehmen. Das gilt fĂŒr die Großen der Branche ebenso wie fĂŒr Startups.

    Die Leistung einer attraktiven Versicherung geht kĂŒnftig deutlich ĂŒber eine rein finanzielle Kompensation hinaus. Die FĂ€higkeit einer Versicherung, SchĂ€den abzumildern und tatsĂ€chlich zu beseitigen, entscheidet stĂ€rker ĂŒber den unternehmerischen Erfolg als der nĂŒchterne finanzielle Ausgleich. Capellmann und Döring betonen im GesprĂ€ch die Bedeutung einer engen Steuerung der tatsĂ€chlichen Leistungserbringung. Wie unproblematisch werden FormalitĂ€ten im Todesfall abgewickelt und wie weit lassen sich praktische Vorkehrungen bereits zu Lebzeiten treffen? Wie schnell kann ein konkreter Dienstleister einen bestimmten Typ Smartphone in dieser Woche reparieren? Im Kundenfeedback punkten diese Elemente höher als die Höhe der PrĂ€mie.

  • AgilitĂ€t in der Versicherung

    In der ersten Folge von Insurance FM treffen Heiko Burdack, CIO der Signal Iduna Gruppe, und Dr. Rainer Sommer, CIO und COO der Generali Deutschland, aufeinander. Mit Zukunftsforscher Michael Carl und Simon Dufour von Keylane sprechen sie ĂŒber AgilitĂ€t in der Versicherung. Wie können Versicherungen den Anspruch an Beweglichkeit und laufende VerĂ€nderungen vereinbaren mit dem Versprechen auf langjĂ€hrige StabilitĂ€t? Und wie kann die IT diesen Prozess unterstĂŒtzen?

    Sommer und Burdack diskutieren, wie etliche in der Branche die bedrohliche Perspektive fĂŒr Versicherungen noch nicht verstanden haben. Dabei ist AgilitĂ€t auf allen Ebenen unverzichtbar fĂŒr den Fortbestand der Versicherungsunternehmen. Beide sehen AgilitĂ€t und StabilitĂ€t nicht als Widerspruch. Die BestĂ€ndigkeit ist die Grundlage, die AgilitĂ€t in der Erarbeitung kundengerechter Lösungen muss darauf aufbauen. In diesem Zuge mĂŒssen Versicherungen die Produktorientierung zu Gunsten einer Kundenorientierung aufgeben.

    Die agile Transformation wirkt auch intern. Der Faktor Mensch wird wichtiger – und muss von möglichst allen TĂ€tigkeiten freigestellt werden, die sich automatisieren lassen. Auch Versicherungen sind dabei, sich zu Technologieunternehmen zu entwickeln; IT und Business sind nicht mehr getrennt. Das Ergebnis zĂ€hlt, bei der Kundenorientierung, der Zusammenarbeit, perspektivisch auch bei der VergĂŒtung der Mitarbeiter:innen, die sich in einem agilen Versicherungsunternehmen nicht mehr vorrangig an Zeit und Ort orientieren darf. Mit der agilen Transformation entsteht ein dauerhafter Druck, der es ermöglicht, das „Wie?“ in den Unternehmen zu verĂ€ndern, um damit ein neues „Was?“ hervorzubringen.