Afleveringen
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Besiedeln, beherrschen und befreien.
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war der Begriff Kolonialismus positiv besetzt. Die europäischen Staaten, die ihn betrieben, rechtfertigten ihn damit, dass er die rückständigen Regionen der Welt am Fortschritt teilhaben lasse. Heute ist er verpönt - doch das Erbe der Kolonialzeit wirkt nach und Kolonialismus zeigt sich in neuen Formen.
Gestaltung: Richard Brem. Gesendet in Ö1 am 24.06. 2024. -
Verpflanzen, vermischen und verdrängen.
Der Begriff Kolonialismus ist eng mit der Neuzeit verbunden. Es war Kolumbus, der 1492 mit der Entdeckung Amerikas, gewissermaßen den Startschuss dazu gab. Doch das Phänomen der Kolonisierung ist viel älter. Ein herausragendes Beispiel dafür ist die "griechische Kolonisation", die zwischen dem 8. und 6. Jahrhundert vor Christus vom Ägaisraum ausgehend Teile der Schwarz- und Mittelmeerküste besiedelte. Zu den damals gegründeten "Pflanzstädten" gehörten etwa Massalia (heutiger Name: Marseille) oder die neue Stadt Neapolis (heute Neapel). Diese "Pflanzstädte" der Antike fanden ihr Echo in den "Plantations" bei der Neubesiedlung Nordamerikas durch die Briten ab dem frühen 17. Jahrhundert, wobei sich die britische Form der Kolonisierung mit ihrem ständigen Verschieben von Grenzen und dem Verdrängen der Ureinwohner deutlich von der Kolonisation durch Spanier oder Franzosen unterschied.
Gestaltung: Richard Brem. Gesendet in Ö1 am 25.06. 2024. -
Zijn er afleveringen die ontbreken?
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Decolonize - Vom Befreiungskampf zum Kampfbegriff.
Mit Indiens Erlangen der Unabhängigkeit vom britischen Empire 1947 wurde rund um den Globus eine Welle der Entkolonialisierung in Gang gesetzt, die in den 1960er Jahren ihren Höhepunkt erreichte. Während manche Länder auf friedlichem Wege unabhängig wurden, fand die Ablösung von den Kolonialmächten in anderen Fällen auch sehr blutig statt. Insbesondere Frankreich wehrte sich heftig gegen den Verlust seiner Kolonialgebiete, allen voran in Algerien. Vor dem Hintergrund des Algerienkonfliktes entwickelte auch der dunkelhäutige Psychiater und Schriftsteller Frantz Fanon seine Theorie von den weitreichenden psychologischen Folgen der Kolonisierung auf die Kolonisierten, die bis heute eine starke Wirkung auf Intellektuelle und Kunstschaffende sowohl in der sogenannte Dritten Welt wie auch im Westen ausübt.
Gestaltung: Richard Brem. Gesendet in Ö1 am 26. 06. 2024. -
Landnahme und Eroberung heute.
Galt der Kolonialismus vor nicht allzu langer Zeit noch als eine Sache der Vergangenheit, so überwiegt heute die Ansicht, dass diese Vergangenheit erst noch kritisch aufgearbeitet werden muss - indem man an die Verbrechen der Kolonialzeit erinnert, geraubte Kunstwerke restituiert und das Fortwirken alter kolonialer Abhängigkeitsverhältnisse aufzeigt. Doch so wie der Kolonialismus ein "eurozentrisches" Weltbild erzeugt hat, so ist auch die Kritik am Kolonialismus oft sehr eurozentrisch und übersieht gerne, dass es heute auch andere und neue Formen des Kolonialismus gibt, zum Beispiel was Chinas Rolle in Afrika anbelangt. Darüber hinaus stellt sich auch die Frage, inwieweit die geplante Kolonisierung des Weltraums nicht bloß eine Neuauflage des klassischen Kolonialismus mit seiner ausbeuterischen Denklogik ist.
Gestaltung: Richard Brem. Gesendet in Ö1 am 27. 06. 2024. -
Die Bärin Gaia tötete im April einen jungen Jogger im Val di Sole im Trentino im Norden Italiens. Im Norden der Slowakei irrte im März ein Bär durch eine Stadt und verletzte dabei fünf Menschen. Eine Wanderin stürzte auf der Flucht vor einem Bären einen Abhang hinunter und starb. Die Meldungen über gefährliche Begegnungen mit Bären häufen sich. In Österreich leben derzeit keine Braunbären, es kommt nur "Bären-Besuch" von einzelnen Braunbär-Männchen, die in der Grenzregion unterwegs sind. Braunbären stehen gemäß der Europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie unter strengem Schutz. Wie sieht das "Bären-Management" in Österreich aus? Die Rückkehr der streng geschützten Wildtiere stellt die lokale Bevölkerung, Schafherdenhalter auf Almen, aber auch die Politik vor neue Herausforderungen.
Gestaltung der Sendung: Ulrike Schmitzer. Gesendet in Ö1 am 24.06. 2024. -
Ein Wolf in Fieberbrunn. Ein Wolf im Mühlviertel. Wölfe im Bezirk Wolfsberg. Immer wieder Meldungen von Wolfsichtungen. In Österreich leben sieben Wolfsrudel mit insgesamt rund 80 Wölfen, doch wie viele Wölfe streifen auf der Suche nach einem Revier durch Österreich? Wölfe sind streng geschützt, doch einige Politiker fordern, dass ihr Schutzstatus verringert und "Risikowölfe" zum Abschuss freigegeben werden sollen. Wölfe sind vor allem für Schafe gefährlich: Rund 500 Schafe werden jedes Jahr von Wölfen gerissen. Sollen Schafherden auf den Almen durch Zäune geschützt oder von Hirten bewacht werden? Was sieht das "Wolfsmanagement" vor?
Gesendet in Ö1 am 25.06. 2024. -
Sie sind kleiner als ein Wolf, größer als ein Fuchs, sehen aber beiden ähnlich: die Goldschakale. In allen Bundesländern - außer Vorarlberg - wurden schon Goldschakale nachgewiesen. Die Schakale breiten sich derzeit in Europa aus, in Rumänien beklagen sich Bauern bereits über Schakale, die Kälber und Hühner reißen. Europaweit streifen rund 120.000 Goldschakale durch die Wälder. Sie fressen vor allem Ratten und Mäuse, aber auch Aas und Pflanzen. Seit 2015 versucht ein Projekt an der Universität für Bodenkultur in Wien mehr über die scheuen Schakale zu erfahren, denn derzeit fehlt es noch an Grundlagenforschung und an einem intensiven Monitoring.
Gestaltung der Sendung: Ulrike Schmitzer. Gesendet in Ö1 am 26.06. 2024. -
Für die Artenschutzorganisation WWF gehören Biber und Fischotter - genauso wie der Wolf, der Luchs und der Seeadler - zu den "Big Five", also zu den "Zeigerarten", die die Türöffner für den Erhalt vieler anderer Arten sind. Der Fischotter wurde in Österreich fast ausgerottet, nun erholt sich der Bestand wieder. Doch seine Rückkehr ruft vor allem Fischzüchter auf den Plan: Fischotter würden Bäche, Flüssen und auch Teiche leerfressen. Artenschützer führen zur Verteidigung des Fischotters an, dass nicht der Fischotter die Gewässer leerräumt, sondern die Fische ganz andere tödliche Feinde haben: den Klimawandel und die Verbauung der Flüsse. Ist der Fischotter nur der "Sündenbock"?
Gestaltung: Ulrike Schmitzer. Gesendet in Ö1 am 27.06. 2024. -
Die Hitze überstehen.
Die Klimakrise lässt nicht nur Gletscher schmelzen und Pflanzen früher blühen, sie hat auch zahlreiche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit: Hitze, tropische Mücken, Naturkatastrophen, stärkere Pollenbelastung, neue Infektionskrankheiten und Angst vor der Zukunft. Was können wir tun?
Gestaltung: Sonja Bettel. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 17. 06. 2024. -
Vorbereiten für Katastrophen.
Die Flutkatastrophe im deutschen Ahrtal oder der Tornado in Tschechien im Jahr 2021 haben gezeigt, wie dramatisch sich die Klimakrise auswirken kann: Das Hochwasser hat 135 Todesopfer gefordert, der Tornado sechs, hunderte wurden verletzt und viele Menschen traumatisiert. Der Klimawandel erhöht die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterlagen mit langen Phasen der Trockenheit, langen und heftigen Regenfällen und verheerenden Stürmen. Einsatzkräfte, Gemeinden, Hausbesitzer und Unternehmen müssen sich, soweit möglich, auf Extremereignisse vorbereiten, um diese Gefahren zu minimieren. Durch Hitze und extreme Wetterlagen sinkt aber auch die Reaktionsfähigkeit und steigt die Verletzungs- und Unfallgefahr. Zivilschutz-Maßnahmen und Erste Hilfe zu lernen und zu üben, wird deshalb zunehmend wichtiger.
Gestaltung: Sonja Bettel. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 19. 06. 2024. -
Augenmerk auf Mücken und Pollen.
Mit der Erwärmung des Klimas etablieren sich auch in gemäßigten Zonen Insekten, die bisher nur in den Tropen vorkamen,. Die Asiatische Tigermücke wurde in Österreich schon mehrfach gesichtet. Auch andere, über Transporte und Zugvögel eingeschleppte Mücken oder Zecken können bereits bei uns überleben. Mit den kleinen Blutsaugern könnten auch Krankheitserreger für Malaria, Dengue-Fieber, Zika und anderes auftreten, deshalb ist die Aufmerksamkeit der Ärztinnen und Ärzte gefragt. Die Gesundheitsbehörden und wir alle können dabei helfen, diese Gefahren zu minimieren. Das gilt auch für die Verbreitung invasiver Pflanzenarten wie dem Ragweed, das zu starken allergischen Reaktionen führen kann. Doch auch einheimische Pflanzen reagieren auf die Klimaerhitzung mit verstärkter Pollenproduktion und erhöhen damit die Allergiebelastung.
Gestaltung: Sonja Bettel. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 18. 06. 2024. -
Resilient durch die Krise.
Wie viele selbst erlebte oder über die Medien vermittelte Katastrophen hält der Mensch aus? Die Klimakrise fordert unsere Resilienz und bringt uns an unsere Grenzen. Hochwasser, ein Tornado, eine Lawine, die Zerstörung der Ernte durch Dürre - all diese Naturkatastrophen haben die Menschen in Österreich und Europa auch in der Vergangenheit betroffen, werden in Zukunft aber wohl vermehrt auftreten. Wie können wir uns darauf seelisch vorbereiten? Auch der Verlust der Heimat, der Natur, der gewohnten Landschaft sind eine psychische Belastung, für die es sogar einen eigenen Begriff gibt: Solastalgie, die Trauer um die vertraute Umwelt. Vor allem junge Menschen, die um ihre Zukunft bangen, haben deshalb "Klimaangst". Die "Psychologists / Psychotherapists for Future" bieten deshalb gezielte Hilfe an und raten, gemeinsam aktiv zu werden für eine nachhaltige Zukunft.
Gestaltung: Sonja Bettel. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 20.06. 2024. -
Einmarsch und Übernahme des Mediensystems.
Vertrieben aus rassistischen Gründen, verfolgt aufgrund der politischen Einstellung, überwacht durch ein engmaschiges Kontrollsystem - die Nationalsozialisten setzten rigorose Maßnahmen, um den österreichischen Journalismus und seine Akteure zu steuern und zu verhindern. Maßnahmen, die Journalisten zu Marionetten des Regimes machten.
Gestaltung: Niklas Varga.
Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 17. 06. 2024. -
Ernst Molden: zwischen Widerstand und Anpassung.
Ernst Molden war ein leidenschaftlicher Historiker, der nach seinem Studienabschluss lieber an der Universität gelehrt hätte, als in einer Redaktion zu schreiben. Doch nach dem Ersten Weltkrieg bot sich Molden keine andere Möglichkeit, als Redakteur der "Neuen Freien Presse" zu werden, denn Geschichtslehrstuhl war keiner zu bekommen. Innerhalb weniger Jahre stieg Molden, der als talentierter politischer Analyst galt, zum stellvertretenden Chefredakteur der Zeitung auf. In den 1930er Jahren galt Ernst Molden als Befürworter des Austrofaschismus und knüpfte in dieser Zeit auch wichtige Kontakte, die ihm später weiterhelfen sollten. Im März 1938, nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, wurde Ernst Molden aus der Redaktion entlassen.
Gestaltung: Niklas Varga. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 18. 06. 2024. -
Jenö Kostmann: ein kommunistischer Journalist im Exil.
Jenö Kostmann stand kurz vor dem Abschluss seines Medizinstudiums, als er das Angebot bekam, für die kommunistische Parteizeitung "Rote Fahne" zu schreiben. Anfangs etwas zögerlich, ob der Journalistenberuf wirklich das Richtige für ihn ist, trat Kostmann schließlich in die Redaktion ein. Mit Beginn des Austrofaschismus wurde Kostmann aufgrund seiner kommunistischen Gesinnung inhaftiert. Nur unter der Bedingung Österreich zu verlassen, wurde Kostmann schließlich aus dem Anhaltelager Wöllersdorf vom austrofaschistischen Regime freigelassen. Kostmann emigrierte 1935 nach Prag, kehrte jedoch schon bald wieder zurück, um illegal für die "Rote Fahne", die zur damaligen Zeit bereits verboten war, zu schreiben. Nur knapp entging er in Wien einer neuerlichen Verhaftung und kehrte nach Prag zurück.
Gestaltung: Niklas Varga.
Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 19. 06. 2024. -
Wiederaufbau eines zertrümmerten Mediensystems.
Sieben Jahre nationalsozialistisches Regime gingen am österreichischen Mediensystem nicht spurlos vorüber: Mit Kriegsende gab es kaum noch Zeitungen. Erst im Sommer 1945 bildeten sich erste neue Publikationen, die allerdings allesamt von den Alliierten kontrolliert wurden. Die Besatzungsmächte selbst brachten jeweils ihre eigenen Zeitungen heraus. Mit der sozialdemokratischen "Arbeiterzeitung", der kommunistischen "Volksstimme" oder dem konservativen "Kleinen Volksblatt" begannen, in den ersten Monaten nach dem Kriegsende, auch die Parteien erste Blätter zu publizieren.
Gestaltung: Niklas Varga
Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 290 06. 2024. -
Anleitung für Besserhelfer.
In einer Welt, die uns täglich durch Social Media mit einer Nachrichtenflut konfrontiert - sei es Klimawandel, Krankheiten oder soziale Missstände - fühlen wir uns oft wie kleine Boote im stürmischen Meer der globalen Herausforderungen. Die täglichen Berichte über Missstände weltweit lassen oft ein Gefühl der Machtlosigkeit entstehen. Vor diesem Hintergrund positioniert sich der Effektive Altruismus - nicht als Allheilmittel, sondern als methodische Herangehensweise zur Rettung der Welt. Dabei wird nicht nach Gefühl oder Betroffenheit, sondern aufgrund von Daten und Fakten bewertet, welche Maßnahmen zur Lösung globaler Herausforderungen die wirkungsvollsten sind. Insbesondere im Herzen von Silicon Valley ist der Effektive Altruismus auf einen fruchtbaren Boden gefallen. Der Ansatz hat nämlich einen starken Fokus auf Daten und messbare Ergebnisse.
Gestaltung: Sarah Kriesche, Irmi Wutscher.
Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 11. 06. 2024. -
Aufstieg und Fall des Sam Bankman-Fried.
Sam Bankman-Fried, einst gefeiertes Aushängeschild des Effektiven Altruismus, erlebte einen spektakulären Aufstieg - und einen noch spektakuläreren Fall. Als Gründer der Handelsplattfom FTX vertrat er den EA-Ansatz "Earning to give", so viel Geld wie möglich zu verdienen, um den Großteil davon für die Zukunft der Menschheit so effektiv wie möglich zu spenden.
Gestaltung: Sarah Kriesche, Irmi Wutscher
Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 11. 06. 2024. -
Effektiver Altruismus zwischen Ideal und Wirklichkeit.
Die Bewegung des Effektiven Altruismus, die ursprünglich darauf abzielte, philanthropische Bemühungen durch evidenzbasierte Entscheidungen zu optimieren, steht zunehmend in der Kritik. Beobachter hinterfragen die altruistischen Motive hinter den großzügigen Spenden berühmter Tech-Milliardäre. Während der Effektive Altruismus (EA) behauptet, die Welt durch Spenden gezielt zu verbessern, werfen Kritikerinnen und Kritiker Fragen auf.
Gestaltung: Sarah Kriesche, Irmi Wutscher
Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 13. 06. 2024. -
Die techno-utopische Weltsicht.
Im Zentrum des Effektiven Altruismus steht die Absicht, mit rationalen und datenbasierten Methoden das größtmögliche Gute zu erreichen. Doch wie misst man den Erfolg solch eines Unterfangens, und wann gilt die Welt als "gerettet"? Fragen, die in philosophische Debatten über den Wert und die Messbarkeit menschlicher Erfahrungen führen. Dabei fällt Beobachter:innen auf, dass Teile der Bewegung kultartige Formen annehmen: Es wird intensiv rekrutiert unter jungen Menschen, die sollen ihr ganzes Leben nach den Prinzipen des EA (Effektiver Altruismus) ausrichten.In der schnelllebigen Welt des Silicon Valley, wo Trends kommen und gehen, zieht die Tech-Elite, allen voran Startups, derweil weiter und ist in Richtung "Longtermismus" abgebogen.
Gestaltung: Sarah Kriesche, Irmi Wutscher
Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 13. 06. 2024. - Laat meer zien